Scharowo (Kaliningrad)

Siedlung
Scharowo
Szardehlen (Scharden) und Martingken (Martingen)

Жарово
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonKrasnosnamensk
Erste Erwähnung1580 (Martingken)
Frühere NamenI. Schardellen,
Szardellen (nach 1746),
Szardehlen (nach 1785 bis 1936),
Schardehlen (1936–1938),
Scharden (1938–1945);
II. Klein Aesernick,
Martinkeiten (nach 1580),
Martincken (nach 1643),
Martinken (nach 1736),
Martingken (nach 1785 bis 1938),
Martingen (1938–1945)
Bevölkerung4 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40164
Postleitzahl238735
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 218 000 013
Geographische Lage
Koordinaten54° 53′ N, 22° 40′ O
Scharowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Scharowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Scharowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Scharowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Scharowo (russisch Жарово, deutsch Szardehlen, 1936 bis 1938 Schardehlen, 1938 bis 1945 Scharden, und Martingken, 1938 bis 1945 Martingen, litauisch Žardeliai und Martinkai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortschaften und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk. Die Ortsstelle Martingken/Martingen ist verlassen.

Geographische Lage

Scharowo liegt südlich der Regionalstraße 27A-026 (ex R511), 13 Kilometer südöstlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 17 Kilometer nordöstlich der einstigen Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg). Als Szardehlen bzw. Martingen war der Ort bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke Kiauschen–Doristhal der Pillkaller Kleinbahn, die nicht mehr in Betrieb ist.

Geschichte

Szardehlen/Scharden

Scharden als Ortsteil der Gemeinde Wetterau (ex Kiauschen) auf zwei Messtischblättern von 1936 und 1938

Das Schardellen, Szardellen und schließlich Szardehlen genannte kölmische Gut wurde im Jahre 1735 gegründet.[2][3] Im Jahre 1874 wurde der Gutsbezirk Szardehlen in den neu errichteten Amtsbezirk Girrehlischken im Kreis Pillkallen eingegliedert.[4] 1928 wurde der Gutsbezirk Szardehlen in die Landgemeinde Kiauschen eingemeindet. Dort wurde dessen Schreibweise 1936 in Schardehlen geändert und 1938 der Ortsteil in Scharden umbenannt. In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1867[5]91
1871[5]101
1885[6]93
1905[7]92
1910[8]64
1925[9]76

Martingken/Martingen

Die Gemeinde Martingken auf einem Messtischblatt von 1936

Seine erste Erwähnung erlebte der damals Klein Aesernick genannte Ort im Jahre 1580.[10] Um 1780 war Martinken ein königliches Bauerndorf.[11] 1874 kam auch die Landgemeinde Martingken zum Amtsbezirk Girrehlischken.[4] Zu Martingken gehörte auch der Wohnplatz Schönwiese. 1938 wurde Martingken in Martingen umbenannt. 1945 kam der Ort zur Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerBemerkungen
1867[5]73
1871[5]71davon im Ortsteil Schönwiese 10
1885[6]87davon im Ortsteil Schönwiese 13
1905[7]94davon 17 litauischsprachige
1910[8]93
1933[12]70
1939[13]60

Scharowo

Im Jahr 1947 erhielt das ehemalige Szardehlen die russische Bezeichnung Scharowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Pobedinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[14] In der Folge wurde auch der Ort Martingken zu Poljanskoje gezählt.[15] Von 2008 bis 2015 gehörte Poljanskoje zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1984[16]~ 40
2002[17]12
2010[18]8
2021[19]4

Kirche

In den beiden Dörfern Szardehlen resp. Scharden sowie Martingken resp. Martingen war die Bevölkerung vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Beide gehörten zum Kirchspiel der Kirche Schillehnen, das Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union war. Heute liegt Scharowo im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[20] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange:Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Scharden
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 162.
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Girrehlischken/Jägerswalde
  5. a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  9. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  10. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Martingen
  11. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 93.
  12. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  13. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 17. November 1947)
  15. Gemäß dem amtlichen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976
  16. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-046
  17. Allrussische Volkszählung von 2002
  18. Allrussische Volkszählung von 2010
  19. Allrussische Volkszählung von 2021
  20. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento desOriginals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info

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Die Gemeinde Martingken (nach 1938 Martingen) auf der Historische Meßtischblätter (TK25) Karte im Jahre 1936