Schanzkorb

Schanzkörbe des 16. Jh.
Hesco bastions der U.S. Army im Irak

Schanzkörbe waren zylindrische Geflechte aus Weidenruten und gefüllt mit Erdwerk. Im Militär verwendete man die Schanzkörbe seit der Einführung des Schießpulvers vor allem im Festungskrieg zum Bau von Feldbefestigungen. Sie dienten vornehmlich im Stellungsbau der Verstärkung von Brustwehren, Sappen und Unterständen.

In der Regel hatten die Schanzkörbe keinen Boden. Die Maße waren unterschiedlich, doch zumindest im Deutschen Reich wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Normierung auf 1,30 m Höhe und 0,60 m Durchmesser eingeführt. Die Schanzkörbe bestanden aus nachgebendem Material, gefüllt mit Erde oder Sand, und konnten so die Wirkung von gegnerischen Geschossen besser absorbieren. In den Laufgräben konnten die Sappeure die leichten Körbe einfach bewegen und sie vor Ort mit Erde auffüllen. Außerdem waren die Schanzkörbe leicht zu improvisieren und äußerst billig in der Herstellung.

Die kleinste Art der Schanzkörbe waren mit ca. 70 cm Höhe und 40 cm Durchmesser die Sappenkörbe, die dicht nebeneinander gesetzt und mit Pfählen in die Erde getrieben wurden, wo sie die Soldaten schnell mit Erde auffüllten. Andere Körbe hatten eine Höhe von etwa einem Meter und einen Durchmesser von 60–70 cm und dienten zur Befestigung der Brustwehren. Waren die Körbe noch höher und breiter, dienten sie in erster Linie dem Schutz von Artilleriestellungen und wurden Batteriekörbe genannt.

In einigen Teilen Deutschlands wurden diese Körbe auch zum Bau von Deichen oder Dämmen verwendet. Auch wurden aus ihnen sogenannte Schanzkorbbrücken gebaut. Heute sind derartige Baumittel als Gabionen bekannt. Sie bestehen meist nicht mehr aus Weidenruten, sondern aus einem Metallkäfig oder Draht.

Die militärische Ausführung (Hesco bastions)[1] von etwa 1,20 m Durchmesser werden von modernen Streitkräften, beispielsweise der U.S. Army, zum Bau militärischer Befestigungen verwendet.

Auch die deutsche Bundeswehr nutzt diese Art der Feldbefestigung für die Absicherung ihrer Feldlager z. B. in Afghanistan. Pioniergeräte wie Radlader und Raupen können ein Mauerstück aus je zwei nebeneinander und einem darauf stehenden Korb in 20 Minuten errichten. Für ein gleich langes Wandstück aus ca. 1500 Sandsäcken würden 10 Soldaten etwa 7 Stunden benötigen. Aus Hescos errichtete Schutzwälle sind heute langlebiger als früher und können schnell auf- und abgebaut bzw. repariert werden.

Im Prinzip werden die Schutzeigenschaften wie Gabionen genutzt.

Die deutschen Kampfeinheiten der Task Force Kunduz III (Ausbildungs- und Schutzbataillon), die 2011 im afghanischen Unruhedistrikt Char Darah operierten, haben ihre Gefechtsfahrzeuge, die Schützenpanzer Marder, mit Hilfe von Schanzkörben zu rollenden Festungen ausgebaut. Sie schnitten Hescogitter zurecht, verbanden diese fest mit dem Panzer, füllten sie mit Sandsäcken und verkleideten sie mit Jute-Stoff, wodurch Gewehrauflagen, Deckungen und weiterer Stauraum geschaffen werden konnte.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der englische Name Hesco Bastion kommt durch den gleichnamigen britischen Hersteller Hesco Bastion Ltd
  2. Marcel Bohnert & Andy Neumann: Panzergrenadiere im Kampfeinsatz in Afghanistan, in: Freundeskreis der Panzergrenadiertruppe (Hrsg.): Panzergrenadiere. Eine Truppengattung im Wandel der Zeiten, Munster u. a. 2016, ISBN 3-933802-35-0, S. 53f.

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... peu à peu on dut renoncer aux attaques brusquées et n'approcher des places ainsi munies qu'à couvert dans des boyaux de tranchée contournés dont les retours anguleux ou arrondis étaient défilés par des gabions remplis de terre et posés debout. Ces gros gabions servaient aussi à masquer les pièces en batterie