Schacholympiade 1974

Palais des Expositions (Spielort)

Die 21. Schacholympiade fand vom 6. bis 30. Juni 1974 im Palais des Expositions in Nizza statt.[1]

Das Mannschaftsschachturnier war die erste Schacholympiade ohne Beteiligung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) seit Gründung der DDR im Oktober 1949 (außer 1950 und 1954).[2][3] Die DDR nahm später nur noch an den Schacholympiaden in Thessaloniki 1988 und Novi Sad 1990 teil. Letztmals fanden Schacholympiaden für Frauen und Männer an getrennten Orten statt. Die 6. Schacholympiade für Frauen wurde 1974 in der kolumbianischen Stadt Medellín ausgetragen. Auch hier gewann das sowjetische Team.

Vorgeschichte

Nichtantritt der DDR

Der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) beschloss zunächst 1969 unter Präsident Manfred Ewald in Absprache mit dem Politbüro, dass der DDR-Sport im Hinblick auf die Erfolge bei den vorangegangenen Olympischen Sommerspielen zur Vorbereitung auf künftige Olympische Spiele umstrukturiert werden sollte.

Am 29. März 1973 beschloss der DTSB zur „Rolle der Sportverbände der DDR im internationalen Sport“, dass 25 nichtolympischen Sportarten der sogenannte Leistungsauftrag entzogen wird, wodurch die entsprechenden Sportverbände nicht mehr an „internationalen Meisterschaften und an Sportwettkämpfen mit nichtsozialistischen Ländern“ teilnehmen durften, wobei „[p]olitische und sportpolitische Gründe […] zu Ausnahmeregelungen führen“ können. Als Begründung dazu wurde angegeben, dass „den Sportlerinnen und Sportlern die Aufgabe gestellt [wird], […] die DDR auf der Grundlage von festgelegten Leistungszielen und Leistungsaufträgen durch hohe sportliche Leistungen würdig zu repräsentieren. Diese Konzentration auf eine bestimmte Anzahl von Sportarten macht sich notwendig infolge unserer begrenzten materiellen, ökonomischen und finanziellen Möglichkeiten, der relativ geringen Einwohnerzahl unseres Landes sowie aus kadermäßigen Erwägungen.“ Unter den genannten Sportarten war auch Schach. Die Ausnahmeklausel wurde 1988 von Ewalds frisch angetretenem Nachfolger Klaus Eichler verwendet, um die DDR wieder an Schacholympiaden teilnehmen zu lassen. Die DDR erreichte 1988 bei Punktgleichheit mit der Bundesrepublik Deutschland (BRD) durch die Feinwertung einen höheren Platz als die BRD.

Es gibt verschiedene Ansichten über die Ursachen des Beschlusses. Mario Tal spekuliert, dass die schlechten Platzierungen der DDR bei den Schacholympiaden 1968 bis 1972 ebenfalls zum Entzug des Leistungsauftrags beigetragen haben könnte. Rainer Knaak berichtete später, dass bereits seit den 1960ern die finanziellen Mittel für Schach gekürzt worden waren. Paul Werner Wagner, Vorsitzender der Emanuel-Lasker-Gesellschaft, vermutete, dass sich der Präsident des DDR-Schachverbands, Armin Heintze, aufgrund seiner Position als Staatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft der DDR nicht öffentlich gegen den Leistungssportbeschluss stellen wollte. Günter Reinemann vermutete, dass Ewald mit dem verfügbaren Geld möglichst das Renommee der DDR verbessern wollte, wofür Schach „im Abseits“ gestanden habe.

Heute wird der Leistungssportbeschluss einhellig kritisiert.[4]

Organisation

Vorsitzender des Organisationskomitees war Raoul Bartolo. Als Hauptschiedsrichter war Alexander Kotow tätig.

Als Bedenkzeit wurden zweieinhalb Stunden für 40 Züge und anschließend jeweils eine weitere Stunde für 16 Züge festgelegt.

75 Mannschaften mit insgesamt 445 Spielern traten an. In jeder Mannschaft durften sechs Spieler teilnehmen, wovon vier pro Runde antraten.

Das Turnier wurde als zweistufiges Rundenturnier ausgespielt, wobei zunächst acht Vorgruppen zu je neun bis zehn Mannschaften gebildet wurden. Die zwei Bestplatzierten kamen in die Finalgruppe A, während die Mannschaften auf den jeweils weiteren beiden Plätzen in die Finalgruppen B, C, D und E kamen. Für die Platzierung entschieden zunächst die Brettpunkte, anschließend die Mannschaftspunkte und bei Gleichstand das Ergebnis des direkten Aufeinandertreffens.

Als Preis für die beste Partie wurden eintausend US-Dollar ausgelobt. Aus neun Kandidaten wurde die Partie zwischen Michael Stean (England) und Walter Browne (Vereinigte Staaten), die der Engländer nach einem Damenopfer für sich entschieden hatte, ausgewählt.

Erstmals wurden die neu eingeführten Elo-Zahlen als Grundlage für die Paarungen der Mannschaften herangezogen. Dies brachte Kritik ein, da es technische Fehler bei der Umsetzung gab.

Es wurden 3085 der angesetzten 3156 Partien gespielt. Südafrika und Nicaragua beendeten die Teilnahme an der Meisterschaft vorzeitig. Aus politischen Gründen wurden mehrere Begegnungen, namentlich Irak gegen Rhodesien und Algerien gegen Rhodesien in der Finalgruppe E sowie Tunesien gegen Israel in der Finalgruppe B, nicht ausgetragen, weshalb jeweils nach Elozahlen gewertet wurde. Nicaragua reiste nach der ersten Runde der Vorgruppen ab, Südafrika nach dem Ausschluss aus der FIDE.

Ergebnisse der bereits gegeneinander angetretenen Kontrahenten in den Finalgruppen A bis D wurden kampflos als virtuelle erste Runde aus der Vorrunde übernommen. Die einzige entsprechende Begegnung zweier Mannschaften in der Finalgruppe E wurde dort in der fünften Runde ebenfalls aus der Vorrunde übernommen.

Algerien hatte die Vorrundenspiele durch eine späte Anreise verpasst und wurde deshalb in Finalgruppe E eingeteilt.

Der Palais des Expositions (Spielort der Schacholympiade) verfügte neben einer fehlenden Klimatisierung nur über eine schlechte Beleuchtung, weshalb die Begegnungen, die stets um 15 Uhr begonnen wurden, oftmals in schlechten Lichtverhältnissen beendet wurden.

Durch den Tod des französischen Präsidenten Georges Pompidou wurde in Frankreich nur wenige Wochen vor der Schacholympiade eine neue Regierung gebildet, die die von Pompidou gemachte Personalzusage nicht erfüllen wollte. Durch den Personalmangel mussten Schachspieler, die eigentlich in Nizza ihren Urlaub verbrachten, für die Organisation gewonnen werden.

Auch das Hotel, in dem die Spieler residierten, bot schlechte Bedingungen. So wurde die Qualität des Essens bemängelt und die Spieler wurden um sieben Uhr von Arbeitern aufgeweckt, die mit Presslufthämmern hantierten.

Nichtteilnahmen

Neben der oben erwähnten Nichtteilnahme der DDR verweigerte sich Bent Larsen (Dänemark) aus finanziellen Gründen der Teilnahme. Schachweltmeister Bobby Fischer (Vereinigte Staaten) verlangte ein separates Gebäude, wo er von Zuschauern und der Presse abgeschirmt wäre. Als sich die Organisatoren weigerten, die Sonderbedingungen Fischers zu akzeptieren, weigerte sich dieser ebenfalls, an der Schacholympiade teilzunehmen.

Während der Schacholympiade reiste der brasilianische Spieler Henrique da Costa Mecking nach Zerwürfnissen mit seinem Mannschaftskapitän Hélder Câmara ab. Mecking hatte zunächst nicht an den ersten drei Runden teilnehmen können, da es technische Probleme mit seinem Flugticket gab. Nach der Teilnahme in den Runden vier bis sechs fühlte er sich am Morgen der siebten Runde unwohl. Câmara stellte Mecking entgegen dessen Willen dennoch am ersten Brett auf, doch dieser erschien nicht. Anschließend gab es Zerwürfnisse zwischen Mecking und Câmara, in deren Folge Mecking die weitere Teilnahme verweigerte und nur noch als Zuschauer anwesend war. Als Mecking vom Turnierareal ausgeschlossen wurde, reiste er ab.

FIDE-Ausschluss Südafrikas und Rhodesiens

Der Weltschachbund FIDE wurde mit einem Skandal konfrontiert, der als der größte der Schachwelt seit dem Nichtantritt Howard Stauntons gegen Paul Morphy 1858 galt.[5]

Beim jährlich stattfindenden FIDE-Kongress zu Helsinki 1973 wurde entschieden, der Frage nachzugehen, ob die Behandlung schwarzer Spieler in Rhodesien (dem heutigen Simbabwe) und Südafrika im Widerspruch zu den FIDE-Statuten steht. FIDE-Präsident Max Euwe reiste aus diesem Grund in beide Staaten. In seinem Bericht machte Euwe keine Angaben zur Diskriminierung schwarzer Spieler. Der Bericht ging in Nizza um.

Die marokkanische Schachföderation stellte bei der während der Schacholympiade stattfindenden FIDE-Tagung 1974 den Antrag, Südafrika und Rhodesien von der FIDE auszuschließen. Dreizehn Staaten, darunter die Sowjetunion, schlossen sich dem Antrag an.

Bei der bevorstehenden Wiederwahl des FIDE-Präsidenten wurde spekuliert, dass Euwe vermutlich knapp gegen seinen Konkurrenten Mendez verlieren würde. Die Sowjetunion bot Euwe an, für ihn zu stimmen, falls dieser dem Ausschluss Südafrikas und Rhodesiens zustimmen würde.

Nach dem Ausschluss der beiden Staaten von der FIDE widerrief Südafrika seine Teilnahme. Euwe versuchte, auch ein Ende der Teilnahme Rhodesiens zu erreichen, scheiterte jedoch. Der Skandal weitete sich später so weit aus, dass sich mehrere Staaten gegen die Schacholympiade 1976 in Israel wandten und eine eigene Gegenolympiade organisierten.

Ergebnisse

Vorrunde

Vorrunde Gruppe 1

RgMannschaft123456789BPMP+=-
1Sowjetunion4334442916800
2Wales03442112602
3Schottland½23442111512
4Polen12442011512
5Brasilien141910503
6Mongolei½11331506305
7Puerto Rico00½131104206
8Jordanien0½00½1120501017
9Niederländische Antillen00000½½20301017

Vorrunde Gruppe 2

RgMannschaft123456789BPMP+=-
1USA342244426½14620
2England1334424½14701
3Dänemark03320½12602
4Kanada21½44420½09413
5Australien2114319½11512
6Ecuador½0½½2331105215
7Luxemburg0½100230803116
8Panama000½12003116
9Rhodesien0½½011120601017

Vorrunde Gruppe 3

RgMannschaft123456789BPMP+=-
1Jugoslawien2344425½15710
2Finnland2244432312521
3Kuba1244422½11512
4Italien1231331911512
5Iran½0232331610422
6Venezuela0012412½05215
7Pakistan0½2321204125
8Uruguay000½1213003116
9Irak010110210601017

Vorrunde Gruppe 4

RgMannschaft123456789BPMP+=-
1Ungarn3444428½16800
2Spanien2233422½12521
3Belgien121913611
4Tunesien½22317½10422
5Chile0122431708323
6Syrien0121313½05215
7Malta½½½10331106305
8Malaysia0½½1½0802107
9Japan00½110700008

Zu dieser Gruppe gehörte noch das Team aus Nikaragua. Es trat zur ersten Runde gegen Chile mit nur zwei Spielern an, die ihre Partien verloren. Danach wurde die Mannschaft zurückgezogen und fiel aus der Wertung.

Vorrunde Gruppe 5

RgMannschaft123456789BPMP+=-
1BR Deutschland234334442715710
2Schweden2324442412521
3Island13342112602
4Portugal0114442010503
5Südafrika12½23441910422
6Irland1½123331507314
7Hongkong00½01133004206
8Guernsey000001130502107
9Trinidad & Tobago0000111000008

Vorrunde Gruppe 6

RgMannschaft123456789BPMP+=-
1Tschechoslowakei234444428½15710
2Rumänien2333442515710
3Norwegen½43422½12602
4Kolumbien1124419½09413
5Neuseeland01½2123413½06224
6Singapur0103111½04206
7Libanon001½2231106224
8Monaco0½½013220904125
9Andorra00000½12001017

Vorrunde Gruppe 7

RgMannschaft12345678910BPMP+=-
1Bulgarien32234442714621
2Philippinen124426½15711
3Israel22324324½15630
4Frankreich1332414702
5Indonesien233422½11513
6Türkei1½½14431706306
7Dominikanische Republik½½2½13241608324
8Färöer0½½101004207
9Zypern0001½02003117
10Britische Jungferninseln001½010½000009

Vorrunde Gruppe 8

RgMannschaft123456789BPMP+=-
1Niederlande313434442614701
2Argentinien1334442614701
3Österreich312334423½13611
4Schweiz1123342011512
5Griechenland0½144316½08404
6Mexiko1½½134415½06305
7Marokko001½014410½04206
8Amerikanische Jungferninseln000100020301017
9Bahamas000010020301017

Endrunde

Finalrunde A

RgMannschaftCode12345678910111213141516BPMP+=-
1SowjetunionURS32323344446281320
2JugoslawienYUG2122332437½20843
3USAUSA123½32336½221023
4BulgarienBUL22222233332436½21771
5NiederlandeNED1222233435½20843
6UngarnUNG23221133521933
7BR DeutschlandGER½22222333219753
8RumänienRUM½21223222223129½16483
9TschechoslowakeiCSR1½222312329½14546
10EnglandENG121121222222609177
11PhilippinenPHI½121½323211225½12447
12SpanienSPA0½112232325½11438
13SchwedenSWE1½121223222509258
14ArgentinienARG½21½31222223½07159
15FinnlandFIN02½111½222209339
16WalesWAL0000½11114½021014

Individuelle Goldmedaillen

BrettNameMannschaftPunkteSpieleProzentsatz
1Anatoli KarpowSowjetunion121485,7
2Andreas DücksteinÖsterreich101283,3
3Boris SpasskiSowjetunion111573,3
4Tigran PetrosjanSowjetunion12,51489,3
5Michail TalSowjetunion11,51576,7
6James TarjanVereinigte Staaten111384,6
6Franciscus KuijpersNiederlande111384,6

Brett fünf und sechs sind das erste und zweite Reservebrett. Ausschlaggebend für die Vergabe der Medaillen war die prozentuale Punktausbeute. Am zweiten Reservebrett erhielten zwei punktgleiche Spieler eine Individualgoldmedaille.

Finalgruppe B

RgMannschaftCode17181920212223242526272829303132BPMP+=-
17IsraelISR331223333340½241122
18ÖsterreichAUT22224238½23951
19ItalienITA132334338211014
20KolumbienCOL122222233332½19753
21NorwegenNOR322123219834
22IslandISL2222222233218582
23PolenPOL22½2233222333217573
24KanadaCAN½½223½3118825
25KubaCUB122123115636
26DänemarkDEN121233114627
27SchweizSUI1213122232912447
28FrankreichFRA1012222222712366
29SchottlandSCO½2012222325½11357
30BelgienBEL½½222½2½2½2311357
31PortugalPOR1½11½½11219½052112
32TunesienTUN1½111½½2117½010114
  • Tunesien weigerte sich aus politischen Gründen, gegen Israel anzutreten. Das Ergebnis wurde anhand der sich aus den Elo-Zahlen der Spieler ergebenden Erwartungswerte festgelegt.
  • Die Partie zwischen Kanada und Island endete 3:1 für Kanada. Jedoch wurde das Resultat von der Jury fälschlicherweise als 2:2 erfasst und hat so Bestand.[6]

Finalgruppe C

RgMannschaftCode333435363738394041424344454647BPMP+=-
33AustralienAUS3341243439231112
34IranIRI13223233334½21932
35BrasilienBRA133322323232½19833
36MongoleiMGL1123½33431½15716
37IrlandIRE01214230½17815
38ChileCHI3½13322323017734
39IndonesienINA2221233433014545
40GriechenlandGRE½2½12223327½16644
41MexikoMEX0132222127½14545
42TürkeiTUR12½112223½2714545
43SingapurSIN01½2222322513455
44VenezuelaVEN2122224½08248
45NeuseelandNZL11111212322½08329
46EcuadorECU12011212208329
47SyrienSYR10½201½116031112
SüdafrikaRSA½22133

Südafrika wurde aus der FIDE ausgeschlossen, als noch drei Runden zu spielen waren. Die Mannschaft trat danach vom Turnier zurück und wurde aus der Wertung genommen. Die erreichten Ergebnisse sind hier aufgeführt, aber nicht in die Gesamtpunktzahl eingerechnet.

Finalgruppe D

RgMannschaftCode48495051525354555657585960616263BPMP+=-
48PakistanPAK2343444449½271311
49Puerto RicoPUR223232334444½261140
50Dominikanische RepublikDOM213233444343½241122
51LuxemburgLUX½13323444338½231113
52LibanonLIB2½222233243520762
53UruguayURU111122222443517654
54PanamaPAN½2½½223333433319834
55MonacoMNC½½½22222329½15555
56MaltaMLT½½2½21342914627
57HongkongHKG0½122332327½13537
58FäröerFÄR1112212227½12447
59MalaysiaMAS½1½1121½124½094110
60MarokkoMAR0½01121222½421½08249
61JordanienJOR010020111217½062211
62GuernseyGCI000½00001½212052112
63Amerikanische JungferninselnISV001½½½1½½½012021014

Finalgruppe E

RgMannschaftCode64656667686970717273BPMP+=-
64RhodesienRHO43233428½17810
65IrakIRQ23222442412441
66Niederländische AntillenAHO02124232111432
67JapanJPN113322013612
68ZypernCYP½2½331911513
69Trinidad / TobagoTRI22212231809252
70AlgerienALG12½2331708324
71AndorraAND1002121331306225
72BahamasBAH0½21111103117
73Britische JungferninselnBVI½01½11000009

Irak und Algerien traten aus politischen Gründen nicht zu den Spielen gegen Rhodesien an. Die Ergebnisse wurden anhand der ELO-Gewinnerwartung festgelegt.

Dies und Das

  • Durch den Ausschluss Rhodesiens aus der FIDE beendete erstmals eine Nicht-FIDE-Mannschaft regulär eine Schacholympiade.
  • Eine Mannschaft, die aus weniger als vier Spielern bestand, durfte am Wettkampf teilnehmen, jedoch zog sich das in Qualifikationsgruppe 4 nur mit zwei Spielern antretende Nicaragua nach der ersten Vorrundenbegegnung vom Wettkampf zurück.
  • Durch den Personalmangel beim Organisationsteam gab es, einmalig in der Nachkriegszeit, keine alle Partien abdeckenden Bulletins, da diese nur einmal nach der ersten Runde erschienen.
  • Willie Reussner von der Mannschaft der US-Jungferninseln stellte einen Negativrekord auf, indem er 19 von 22 Partien verlor. Da Schacholympiaden später auf 14 Runden begrenzt wurden, kann der Rekord nicht im aktuellen Turniersystem überboten werden.
  • Der jüngste Spieler des Turniers war wie bereits 1970 der für die US-Jungferninseln antretende inzwischen fünfzehnjährige Andrew Scherman.
  • Sieben Mannschaften gaben ihr Schacholympiade-Debüt: die Britischen Jungferninseln und die Niederländischen Antillen, die Bahamas und Trinidad aus der Karibik sowie Jordanien, Algerien und Pakistan.
  • Die Verwirrung um das Ergebnis zwischen Kanada und Island entstand offenbar dadurch, dass die Spieler an Brett 3 mit vertauschten Farben spielten. Der Kanadier Lawrence Day gewann mit den weißen Steinen, hätte aber eigentlich mit Schwarz spielen müssen. Das Ergebnis wurde als „Sieg für Weiß“ in die Statistiken übernommen und somit dem eigentlich mit Weiß angesetzten Isländer gutgeschrieben. Auch an Brett 4 wurde mit vertauschten Farben gespielt. Da diese Partie jedoch remis endete, hatte der Fehler keinen Einfluss auf das Ergebnis.

Mannschaftsaufstellungen

Literatur

  • XXIe jeux olympiques echiqueens. Nice 1974. Cinquantenaire de la FIDE Paris 1924. Bulletin Olympique no 3
  • Raymond Keene, David Levy: The 1974 World Chess Olympiad Nice, France. R.H.M. Press, New York 1975

Einzelnachweise

  1. Die Quelle für diesen Artikel, soweit nicht anders angegeben, ist der Bericht auf Olimpbase, abgerufen am 29. Juni 2010
  2. MEN'S CHESS OLYMPIADS – East Germany (GDR) auf Olimpbase (englisch)
  3. WOMEN'S CHESS OLYMPIADS – East Germany auf Olimpbase (englisch)
  4. Quelle des Abschnitts: Mario Tal: Brüderküsse und Freudentränen. PapyRossa. Köln 2008. S. 277–279.
  5. Anmerkung: Siehe hierzu den Artikel Staunton–Morphy controversy in der englischsprachigen Wikipedia
  6. [1] Ausführliche Darstellung des Vorfalls bei olimpbase

Weblinks

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Schachfiguren – von links nach rechts: König, Turm, Dame, Bauer, Springer und Läufer.
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