Schützentaler

Luzerner Schützentaler aus dem Jahr 1939

Ein Schützentaler ist eine Schützenmedaille in Talergrösse. Im engeren Sinne versteht man darunter nur die Prägungen der Schweiz, welche teilweise als Zahlungsmittel verwendet wurden und deshalb nicht nur den Charakter von Medaillen, sondern auch von Gedenkmünzen haben.

Geschichte

1934 Freiburger Schützentaler. Revers: BON DE 5Fr REMBOURSABLE AVANT LE 31 AOUT 1934 (Deutsch: GUT FÜR 5 FRANKEN EINLÖSBAR BIS 31. AUGUST 1934)

Anlässlich der Eidgenössischen Schützenfeste wurden stets Medaillen geprägt. Zwischen 1855 und 1885 entsprachen diese in Durchmesser, Legierung und Gewicht exakt den zirkulierenden Fünffrankenstücken. Sie waren nicht nur als Erinnerungsstücke gedacht, sondern auch als Zahlungsmittel während des Schützenfestes. Weil sie de facto den Wert von fünf Franken auch nach dem Fest beibehielten, gelangten sie auch in den allgemeinen Zahlungsverkehr.

Ab 1865 war die Schweiz Mitglied der Lateinischen Münzunion. Die Schützentaler waren nicht in den von der Münzunion genehmigten Prägezahlen enthalten, weshalb ihr Umlauf und ihr halboffizieller Charakter den Münzunionsverträgen widersprach. Auf Druck der anderen Mitgliedsstaaten stellte die Schweiz die Prägung nach 1885 ein. Nach dem Ende der Münzunion 1927 wurden noch zweimal Schützentaler geprägt, nämlich zu den Festen in Freiburg 1934 und in Luzern 1939.

Vorläufer der Schützentaler waren die von Kantonen anlässlich von Schützenfesten geprägten Münzen (4 Franken 1842 Graubünden, 40 Batzen 1847 Glarus und 10 Francs 1851 Genf). Heute werden von privater Seite zu kantonalen und eidgenössischen Schützenfesten Medaillen mit Wertangaben ausgegeben, welche häufig ebenfalls als Schützentaler bezeichnet werden.

Daten und Design

19. Jahrhundert, Schützentaler der Kantone

SchützenfestJahrNennwertMetallDesignerDurchmesserAuflageAversRevers
Chur18424 FrankenSilberKarl Friedrich Voigt40 mm6,000[* 1]
Glarus184740 BatzenSilberS. Burger, Karl Friedrich Voigt40 mm3,200[* 2]
Genf185110 FrankenSilberAntoine Bovy48 mm1,000[* 3]

19. Jahrhundert, Schützentaler der Eidgenossenschaft

SchützenfestJahrNennwertMetallDesignerDurchmesserAuflageAversRevers
Solothurn18555 FrankenSilberAntoine Bovy37 mm3,000[* 4]
Bern18575 FrankenSilberFerdinand Korn37 mm5,191[* 5]
Zürich18595 FrankenSilberFerdinand Korn37 mm6,000[* 6]
Stans18615 FrankenSilberAntoine Bovy37 mm6,000[* 7]
La Chaux-de-Fonds18635 FrankenSilberAntoine Bovy, Jacob Siber37 mm6,000[* 8]
Schaffhausen18655 FrankenSilberAntoine Bovy37 mm10,000[* 9]
Schwyz18675 FrankenSilberAntoine Bovy37 mm8,000[* 10]
Zug18695 FrankenSilberAntoine Bovy37 mm6,000[* 11]
Zürich18725 FrankenSilberFritz Landry37 mm10,000[* 12]
St. Gallen18745 FrankenSilberAntoine Bovy37 mm15,000[* 13]
Lausanne18765 FrankenSilberEdouard Durussel37 mm20,000[* 14]
Basel18795 FrankenSilberEdouard Durussel37 mm30,000[* 15]
Freiburg18815 FrankenSilberEdouard Durussel37 mm30,000[* 16]
Lugano18835 FrankenSilberEdouard Durussel37 mm30,000[* 17]
Bern18855 FrankenSilberEdouard Durussel, Christian Bühler37 mm25,000[* 18]

Siehe auch

Referenzen

  • Jürg Richter: Die Schützentaler und Schützenmedaillen der Schweiz. Gietl, Regenstauf 2005, ISBN 3-924861-95-1.
  1. Die Auflage belief sich auf 6,000 Stück, 1,744 Stück davon wurden allerdings bereits im Jahr 1852 von der eidg. Münzstätte eingeschmolzen, so dass seit 1852 nicht mehr als 4,256 Stück existiert haben. Bericht des Bundesrathes über die Münzeinlösung, zitiert nach F. Haas, "Eine Streitfrage: Sind die eidgenössischen Schützenfestthaler mit der Werthbezeichnung 4 Franken (alte) und 5 Franken in eine Verkehrs-Münzensammlung aufzunehmen oder nicht?", Revue numismatique de suisse 3 (1893), 354f.
  2. Von der Auflage von 3,200 Stücke wurden 1,023 Stück im Jahr 1852 eingeschmolzen, so dass seit damals maximal 2,177 Stück existiert haben. Richter, S. 156
  3. Richter, S. 113
  4. S. 209
  5. S. 60
  6. S. 299
  7. S. 193
  8. S. 180
  9. S. 199
  10. S. 202
  11. S. 293
  12. S. 301
  13. S. 215
  14. S. 274
  15. S. 45
  16. S. 93
  17. S. 245
  18. S. 62


Bibliografie

  • Jürg Richter: Die Schützentaler und Schützenmedaillen der Schweiz. Gietl, Regenstauf 2005, ISBN 3-924861-95-1.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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1874 Shooting Thaler Reverse
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A 1939 Lucerne "shooting taler"
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1855 Shooting Thaler Obverse.

The corresponding image of the reverse side has been deleted because apparently the ticket was interpreted as concerning only the obverse image, but it is preserved here.
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1863 Shooting Thaler Reverse
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1872 Shooting Thaler Obverse
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1872 Shooting Thaler Obverse