Schüren (Dortmund)

Schüren
Stadt Dortmund
Koordinaten:51° 30′ N, 7° 32′ O
Höhe:ca. 105 m ü. NHN
Fläche:3,87 km²
Einwohner:10.367 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:2.679 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. August 1929
Postleitzahlen:44263, 44269, 44287
Vorwahl:0231
Statistischer Bezirk:43
KarteStadtbezirk AplerbeckStadtbezirk BrackelStadtbezirk EvingStadtbezirk HombruchStadtbezirk HördeStadtbezirk HuckardeStadtbezirk Innenstadt-NordStadtbezirk Innenstadt-OstStadtbezirk Innenstadt-WestStadtbezirk LütgendortmundStadtbezirk MengedeStadtbezirk Scharnhorst
Karte
Lage von Schüren in Dortmund

Schüren ist der statistische Bezirk 43 und zugleich ein südöstlicher Stadtteil der kreisfreien Großstadt Dortmund. Er gehört zum Stadtbezirk Aplerbeck. An Schüren grenzen die Stadtteile Aplerbeck im Osten, Berghofen im Süden, Hörde im Westen, Mitte im Nordwesten und Wambel im Norden. Durch Schüren fließt die Emscher. Im Jahr 2022 lebten in Schüren 10.367 Einwohner.

Geschichte

Schüren wurde erstmals 1220 mit de Scure iuxta Tremonam in einer Zinspflichtigenrolle erwähnt. 1265 in villa Schuren genannt. 1302 wurde ein Richbertus de Schůren urkundlich erwähnt. 1322 ein Suiberti de Schuren. Ab 1485 wurde der Ort auch Schuiren, Schueren oder Schuyren genannt.

Schüren gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Schueren) im Amt Hörde (historisch) zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 8 Steuerpflichtigen Hofbesitzer in der Bauerschaft zwischen 1 und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten. Größte Hof in der Bauerschaft war Hof Rosterge mit 6 Goldgulden Abgabe.[2] Im Jahr 1705 waren im Dorf Schüren 14 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Hörde im Kataster verzeichnet.[3]

Die Deutung des Ortsnamens kann mit einem Ort bei Scheunen umschrieben werden.[4]

Im 19. Jahrhundert war Schüren eine Landgemeinde im Landkreis Hörde und Amt Aplerbeck. 1885 hatte die Gemeinde (plus 8 Wohnplätze) eine Fläche von 3,35 km², davon 218 ha Ackerland, 16 ha Wiesen und 2 ha Holzungen. Es gab 255 Wohngebäude mit 535 Haushaltungen und 2827 Einwohner.[5]

Der Ort wurde am 1. August 1929 nach Dortmund eingemeindet.[6]

Ortsbild

Schüren ist in drei unterschiedliche Siedlungsbereiche aufgeteilt.

Alt-Schüren

Fachwerkhaus an der Meinbergstraße

Das alte Dorf Schüren ist geprägt durch ehemalige Landwirtschaftsbetriebe und seine Bruchsteinmauern, die aus Steinen aus dem ehemaligen Steinbruch Schüren gebaut wurden. In diesem Bodendenkmal wurde schon im Mittelalter Ruhrsandstein gebrochen, der für zahlreiche Dortmunder Kirchen bestimmt war. Schon weit vor der Industrialisierung wurde in Schüren Kohlenbergbau betrieben. Bereits 1296 ist in Schüren der erste Bergmann des Ruhrgebiets, Konrad von Schüren, urkundlich erwähnt. Später siedelte sich Schwerindustrie an. Schüren war Standort des Bergbauzulieferers Gustav Schade Maschinenfabrik. Das Betriebsgelände wurde jedoch inzwischen abgerissen. Seit 2007 entsteht dort das Neubaugebiet „Am Rosenplätzchen“.

Westlich des alten Ortskerns befand sich eine Wohn-Kolonie für Arbeiter der Schürener Zeche Freie Vogel – Unverhofft, später des nahegelegenen Hüttenwerkes Phoenix-Ost der Hoesch AG. Die Kolonie wurde in den 1970er Jahren wegen der problematischen Emissionssituation leergezogen und als Wohnstandort aufgegeben. Später entstand hier das Gewerbegebiet Alt-Schüren-West. Das ehemalige Hüttenwerk ist inzwischen abgebaut und nach China verkauft worden. Auf dem sanierten Gelände entstand das zukunftsweisende Wohn- und Gewerbeprojekt Phoenix-See.

Schüren-Ost

Siedlung Schüren-Ost

Nordöstlich des alten Ortskerns auf dem südlichen Teil des Schürener Feldes wurde in den 1960er Jahren die Neubausiedlung Schüren-Ost gebaut. Sie galt damals als Vorzeigesiedlung mit viel Grün- und Freiflächen zwischen den Mehrfamilienhäusern. Es wurde versucht, die gewachsene Sozialstruktur des Dorfes Schüren mit seinen Arbeitern auf das neue Wohngebiet zu übertragen und durch den Zuzug von Neubürgern zu durchmischen. Die Bauweise der inzwischen über 50 Jahre alten Siedlung zeigt planerische Mängel auf und ist umstritten.

Stadtkrone-Ost

Wohnbebauung Stadtkrone Ost
ADAC-Zentrale Westfalen

Südlich des Westfalendamms befand sich auf Schürener Gebiet bis in die 1990er Jahre ein Kasernenkomplex der britischen Rheinarmee. Nach Aufgabe des Standortes erfolgten umfangreiche Abrissarbeiten und Geländesanierungen im Rahmen einer Konversion unter der Leitung der Stadtkrone-Ost-Entwicklungsgesellschaft.[7]

Heute ist die Stadtkrone-Ost ein Gewerbegebiet sowohl für Existenzgründer, als auch für bereits existierende Firmen aus der IT-Branche und dem Dienstleistungssektor. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC) unterhält hier seine Zentrale für den Raum Westfalen.

Parallel zum Gewerbegebiet wurde ein exklusives Wohngebiet mit moderner Architektur in einem gartenstädtisch durchgrünten Umfeld angelegt. Am Rande des Wohngebiets befindet sich das Privatgymnasium Stadtkrone (PGS).

Bevölkerung

Struktur der Schürener Bevölkerung:

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 18,1 % [Dortmunder Durchschnitt: 16,2 % (2018)][8]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 19,7 % [Dortmunder Durchschnitt: 20,2 % (2018)][9]
  • Ausländeranteil: 11,8 % [Dortmunder Durchschnitt: 21,3 % (2022)][10]
  • Arbeitslosenquote: 7,5 % [Dortmunder Durchschnitt: 11,0 % (2017)][11]

Während das durchschnittliche Einkommen in Alt-Schüren und Schüren-Ost in etwa dem Dortmunder Durchschnitt entspricht, ist das Einkommen in dem Wohngebiet Stadtkrone-Ost überdurchschnittlich hoch.

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinw.
19877696
20038715
20089405
20109565
20139671
20169832
201910138
202210367

Literatur

  • Walter Gronemann: Kleine Geschichte der Stadt Hörde. Wulff & Co, Dortmund 1974.
  • Hans Georg Kirchhoff, Siegfried Liesenberg (Hrsg.): 1100 Jahre Aplerbeck: Festschrift im Auftr. des Vereins für Heimatpflege. Klartext Verlag, Essen 1998, ISBN 3-88474-735-5.
  • Siegfried Niehaus: Kleine Geschichte des Amtes Aplerbeck. Tuschen GmbH, Dortmund 1980.

Weblinks

Commons: Dortmund-Schüren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungszahlen in den statistischen Bezirken am 31.12.2022 (PDF; 76 kB)
  2. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 33 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Schüren)
  3. Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, Bearb. von Willy Timm, S. 122/123
  4. Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 16, Bielefeld 2021, S. 219/220
  5. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Berlin 1887, S. 84/85, Online-Ausgabe Münster, Universitäts- und Landesbibliothek 2014
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 281.
  7. Karl Heinz Maurmann: Stadtkrone Ost in Dortmund – ein Konversionsfall. In: WESTFALEN REGIONAL. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Münster, 11. April 2016, abgerufen am 14. Februar 2022.
  8. Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  9. Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  10. Staatsangehörigkeiten in den statistischen Bezirken am 31. Dezember 2022 (PDF; 76 kB)
  11. Arbeitslosenquoten nach statistischen Bezirken am 30. Juni 2017 (Memento desOriginals vom 25. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de (PDF-Datei)

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Baudenkmal im Dortmunder Stadtbezirk Aplerbeck, Meinbergstraße in Schüren
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