Schädling
Der Ausdruck „Schädling“ ist eine Kollektivbezeichnung für Organismen, die den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern, sei es als Zerstörer von Kulturpflanzen, als Nahrungskonkurrent oder durch Zerstörung von Bauwerken.
Die Bezeichnung „Schädling“ wurde im deutschen Sprachraum erstmals um das Jahr 1880 für die Reblaus gebraucht. Im Allgemeinen bezeichnet man Tiere, insbesondere Insekten, als Schädlinge. Pilze, Viren und Bakterien werden dagegen eher unter den Begriffen Krankheitserreger oder Pathogene zusammengefasst.[1]
Eine übertragene Bedeutung hat der Begriff in Vergangenheit mit dem abwertenden Ausdruck „Volksschädling“ durch die NS-Propaganda erfahren, womit bestimmte Menschen auf die Stufe schädlicher Tiere gestellt wurden.
Schadprogramme für Computer werden auch Computerschädlinge genannt.
Beispiele
Zu den Schädlingen werden unter anderem gezählt:
Agrarschädlinge
- Tiere
- Ackerbohnenkäfer
- Apfelwickler
- Blattläuse
- Blattrandkäfer
- Fransenflügler (Thripse)
- Fruchtschalenwickler
- Kaninchen (Säugetier, Australien)
- Kartoffelkäfer
- Kirschfruchtfliege
- Maikäfer
- Maiszünsler
- Pflaumenwickler
- Rhododendron-Zikade
- Saateule
- Schildläuse
- Schwammspinner
- Spinnmilbe
- Traubenwickler
- Walnussfruchtfliege
- Weiße Fliege
- Wellensittiche
- Westlicher Maiswurzelbohrer
- Pilze und Protisten
- Rotpustelpilz (Nectria)
- Phytophthora (Falscher Mehltau)
Forstschädlinge
- Tiere
- bestimmte Blattläuse
- Blauer Kiefernprachtkäfer
- Borkenkäfer
- Eichenprachtkäfer
- Eichen-Prozessionsspinner
- Eichenwickler
- Fichtengespinstblattwespe
- Gemeiner Holzwurm, oft nur als Nagekäfer bezeichnet
- Großer Brauner Rindenfresser
- Kiefernbuschhornblattwespe
- Kieferneule
- Kiefernspanner
- Kleine Fichtenblattwespe
- Nonne
- Rosskastanienminiermotte
- Schwammspinner
- Splintholzkäfer
- Pilze und Protisten
- Brandkrustenpilz
- Hallimasch
- bestimmte Phytophthora-Arten
- Wurzelschwamm
- Zunderschwamm
Vorratsschädlinge
- Tiere
- Deutsche Schabe
- Getreideplattkäfer
- Hausmaus (Säugetier)
- Kleidermotte
- Kornkäfer
- Mehlmotte
- Ratten (Säugetier)
Holzschädlinge
- Tiere
- Gemeiner Nagekäfer, umgangssprachlich oft als „Holzwurm“ bezeichnet
- Hausbock, oft fälschlich mit dem Gemeinen Holzbock verwechselt
- Splintholzkäfer
- Termiten
- Pilze
- Brauner Kellerschwamm
- Echter Hausschwamm
- Zaunblättling
Weitere Materialschädlinge
- Larven der Speckkäfer
- Braune Wegameise[2][3]
Einzelnachweise
- ↑ Lukas Straumann: Nützliche Schädlinge. Chronos Verlag, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0695-0, S. 326.
- ↑ Wolfram Scheiding, Peter Grabes, Tilo Haustein, Vera Haustein, Norbert Nieke, Harald Urban, Björn Weiß Holzschutz: Holzkunde - Pilze und Insekten - Konstruktive und chemische Maßnahmen - Technische Regeln – Praxiswissen, Carl Hanser Verlag GmbH Co KG 2016 - 296 Seiten, ISBN 978-3-446-44844-5, S. 160
- ↑ Von Ameisen angelegte Wege und Nester in Holz und Dämmplatten
Literatur
- Sarah Jansen: »Schädlinge«: Geschichte eines wissenschaftlichen und politischen Konstrukts, 1840–1920. Frankfurt/Main 2004, ISBN 3-593-36307-0.
Siehe auch
- Kalamität
- Unkraut
- Quarantäneschaderreger
- Biologischer Pflanzenschutz
- Lästling
- Nützling
- Liste von Schädlingen und Lästlingen im Haushalt
- Ungeziefer
- Biologische Schädlingsbekämpfung
- Schädlingsbekämpfung
Weblinks
- Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO): Global Database (englisch)
- Martin Illi: Schädlinge. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
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Autor/Urheber: Giessauf A, Lizenz: CC BY 3.0
Vom Pflaumenwickler befallene grüne Früchte (Pflaumen); an allen Früchten sind dunkle Verfärbungen erkennbar; an einigen Früchten sind auch durch den Befraß der Raupe Löcher vorhanden;
angefressene Bananen