Saul Löwenberg

Saul Löwenberg (geboren 1824 in Driesen (Neumark), Todesjahr unbekannt) war einer der Anführer der Berliner Studenten in der Märzrevolution 1848.

Saul Löwenberg war der Sohn eines wohlhabenden Berliner Kaufmanns. Er war Schüler des Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster.[1] Von 1843 bis 1847 studierte er Medizin und Chemie in Berlin und Leipzig. Während er sich auf seine Promotion vorbereitete, wurde er in der zeitgenössischen Literatur – wie damals üblich – meist „Kandidat Löwenberg“ oder „cand. phil. Löwenberg“ genannt. Am 7. Juli 1848 promovierte er an der Universität Halle mit dem Thema „Über die anorganischen Bestandteile der Pflanzen“, nachdem seine ursprünglich für den 22. März geplante Promotion verschoben worden war.

Er war der Organisator ("Präsident") und Redner der großen Versammlungen in der ersten Märzwoche im Tiergarten im Ausflugslokal „Unter den Zelten“. Löwenberg war Autor der ersten „Adresse an den König“ vom 7. März 1848, in der unter anderem Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit sowie eine Verfassung und eine Nationalversammlung gefordert wurden. Er wurde am 18. März 1848 auf einer Barrikade in der Oberwallstraße schwer verwundet.

In seinen wissenschaftlichen Arbeiten auf den Gebieten der Medizin (zur Atmung, 1846) und der analytischen Chemie (zum Pflanzenstoffwechsel, 1849), sowie als Mitglied der Berliner Physikalischen Gesellschaft (1850/51), findet man ihn unter dem Namen Paul Löwenberg. Er war Schüler des Berliner Chemikers Gustav Heinrich Magnus und seit seiner Studienzeit eng befreundet mit dem Biologen Nathanael Pringsheim, mit dem er nach seiner Promotion im Juli 1848 nach Würzburg reiste. 1861 veröffentlichte er ein Patent zur Nutzung von Carbonylsulfid zur Extraktion von Ölen und Fetten aus Schafswolle.

Literatur und Quellen

  • Paul Löwenberg, "Bericht über die neuesten experimentellen Leistungen in Bezug auf den chemischen Prozess des Athmens", in "Beiträge zur experimentellen Pathologie und Physiologie", Band 1, S. 201–241, herausgegeben von Dr. L. Traube, bei Albert Förstner, Berlin, 1846.
  • Paul Löwenberg, "Über Legumin", in: "Annalen der Physik", Band 78, S. 327–337, herausgegeben von J. C. Poggendorff, bei J. A. Barth, Leipzig, 1849.
  • "Die Fortschritte der Physik in den Jahren 1850 und 1851. Dargestellt von der physikalischen Gesellschaft zu Berlin", bei Georg Reimer, Berlin, 1855.
  • Universitätsarchiv Halle-Wittenberg (UAHW), Rep. 21, Nr. 490, 1848.
  • "Fremden-Anzeige vom 17. Juli: Dr. Löwenberg und Dr. Pringsheim v. Berlin", Würzburger Abendblatt vom 18. Juli 1848.
  • Adolf Streckfuß: "Die Staats-Umwälzungen der Jahre 1847 und 1848",.Band 1, S. 510 ff., Sacco, Berlin, 1849.
  • Karl August Varnhagen von Ense, Tagebücher 4. Band, S. 219 ff., bei F. A. Brockhaus, Leipzig, 1862.
  • Wilhelm Angerstein, "Die Berliner März-Ereignisse im Jahre 1848", bei Otto Wigand, Leipzig, 1864.
  • Emil W. Knorr, "Das Volk in Waffen im Sinne der Demokratie", Decker, Berlin, 1887.
  • Ferdinand Cohn, "Nekrolog auf Nathanael Pringsheim", in: "Berichte der Botanischen Gesellschaft" XIII, S. 13, 1894.
  • Karl L. von Prittwitz, "Berlin 1848", de Gruyter, Berlin, 1985; https://doi.org/10.1515/9783110837339

Internetquellen

Einzelnachweise

  1. August Ferdinand Ribbeck: Zu der öffentlichen Prüfung der Zöglinge des Berlinischn Gymnasium zum Grauen Kloster. Petsch, Berlin 1840. S. 11.