Sassan

Sassan (auch Sasan; persisch ساسان, DMG Sāsān) ist ein männlicher Vorname, der geschichtlich das erste Mal als eponymer Stammvater der Sassaniden vorkam, der um 200 n. Chr. gelebt haben soll. Heute ist er im orientalischen Sprachraum ein gebräuchlicher Name.

Über die historische Persönlichkeit Sassan ist kaum etwas gesichert. Es gibt mehrere, teils widersprüchliche Erzählungen. Einer Erzählung Tabaris zufolge, die erst Jahrhunderte nach dem Untergang der Sassaniden niedergeschrieben wurde, allerdings wohl auf sassanidischen Quellen beruht, war Sassan der Vater Papaks (auch Pabag oder Babak), des Vaters Ardaschirs I., und Vorsteher (Oberpriester) des Feuertempels der Anahita in Istachr bei Persepolis.[1] Dem Karnamag-i Ardaschir-i Pabagan (Das Tatenbuch Ardaschirs) zufolge, ein späteres mittelpersisches Werk, war Sassan hingegen der Schwiegervater Papaks. Nach einer anderen Version war Sassan ein Hirte. Papak erzählte man, dass der Sohn Sassans eines Tages ein mächtiger Herrscher werden würde, und so gab er ihm seine Tochter zur Frau. Problematisch ist die Rekonstruktion der frühen Sassaniden schon deshalb, weil sie selbst über die verwandtschaftliche Beziehung zwischen Sassan und Papak schweigen: In der bekannten Inschrift von Naqsch-e Rostam aus der Zeit Schapurs I., des Sohnes Ardaschirs, werden die Vorfahren der Sassaniden aufgezählt, wobei als Vater Ardaschirs Papak genannt wird, aber nicht weiter auf die verwandtschaftliche Verbindung zum ebenfalls dort genannten Sassan eingegangen wird.

Fest steht nur, dass die Sassaniden als ihren Stammvater nicht Papak, sondern Sassan ansahen; möglich ist aber auch, dass Sassan vielleicht nur eine legendenhafte Person gewesen ist, auf die sich die Sassaniden beriefen, ähnlich wie die Achämeniden sich auf Achaimenes zurückführten.

Literatur

  • Richard N. Frye: The political history of Iran under the Sasanians, in: Ehsan Yarshater (Hrsg.), The Cambridge History of Iran, Bd. 3, Cambridge Univ. Press, Cambridge 1983, S. 116f., ISBN 0-521-24693-8.

Anmerkungen

  1. Tabari I 814. Vgl. auch Michael Alram: Die Kunst im Sasanidenstaat. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 263–295, hier: S. 263.