Santarém (Pará)

Município de Santarém
„Pérola do Tapajós“
„Capital do Tapajós“
Santarém

Santarém vom Rio Tapajós aus gesehen
Santarém (Brasilien)
Santarém (Brasilien)
Santarém
Koordinaten2° 27′ S, 54° 42′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Pará
Symbole
Wappen
Flagge
GründungAldeia dos Tapajós: 22. Juni 1661 (362 Jahre)
Stadtrecht: 24. Oktober 1848 (175 Jahre)Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
StaatBrasilien
BundesstaatPará
MetropolregionMetropolregion Santarém
Höhe35 m
GewässerRio Tapajós, Amazonas
Klimaäquatorial, Am
Fläche17.898,4 km²
Einwohner294.580 (2010[1])
Dichte16,5 Ew./km²
Schätzung331.942 (2022)[1]
GemeindecodeIBGE: 1506807
Postleitzahl68010-000
Telefonvorwahl(+55) 93
ZeitzoneUTC−4
Websitesantarem.pa.gov.br (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
StadtpräfektNélio Aguiar (2021–2024)
ParteiDEM
Wirtschaft
BIP5.126.172 Tsd. R$
16.830 R$ pro Kopf
(2019)
HDI0,691 (mittel) (2010)
Innenstadt

Santarém, amtlich portugiesisch Município de Santarém, ist eine Gemeinde im Norden von Brasilien im Bundesstaat Pará. Die Einwohnerzahl wurde zum 1. Juli 2021 auf 308.339 Einwohner geschätzt, die Santarenos oder Mocorongos[2] genannt werden und auf einer großen Gemeindefläche von rund 17.898 km² leben.[1] Sie liegt etwa 807 km westlich der Landeshauptstadt Belém. Sie ist Sitz der Metropolregion Santarém.

Geographie

Santarém liegt auf einer Fläche von 17.898 Quadratkilometern etwa in der Mitte zwischen Manaus im Westen und Belém im Osten. Der Rio Tapajós mündet bei Santarém in den Amazonas. Die Temperaturen liegen das ganze Jahr bei 22 bis 35 °C.

Angrenzende Gemeinden sind im Norden Alenquer, Monte Alegre und Óbidos, im Süden Uruará, Belterra und Mojuí dos Campos, im Osten Prainha und im Westen Juruti.

Vegetation

Das Biom ist Amazonas-Regenwald (Amazônia).

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Santarém
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Temperatur (°C)262625,526262625,52627272726,5Ø26,2
Mittl. Tagesmax. (°C)303029303030303132323231Ø30,6
Mittl. Tagesmin. (°C)222222222222212122222222Ø21,8
Niederschlag (mm)2183013943713041349050314074140Σ2147
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Quelle: fehlt

Geschichte

1659 siedelten sich portugiesischen Jesuiten an der Mündung des Rio Tapajós an. Als Gründungsdatum der Siedlung gilt jedoch der Baubeginn der Kapelle Nossa Senhora da Conceição am 22. Juni 1661. Als Gründer gilt der luxemburgische Jesuitenpater Johann Philipp Bettendorff,[3] in Brasilien als João Felipe Bettendorff bekannt.

Bis 1758 hatte der Ort den indianischen Namen Tupaiús bzw. Tapajós geschrieben. Francisco Xavier de Mendonça Furtado war zu dieser Zeit Gouverneur des Staates Estado do Grão-Pará e Maranhão und wollte Amazonien in ein neues Portugal verwandeln. Die Siedlungen und Dörfer bekamen portugiesische Namen, z. B. Soure oder Óbidos. Aus Tupaiús/Tapajós wurde in dem Zuge Santarém, unter Bezugnahme auf die historische portugiesische Stadt Santarém. Stadtrechte erhielt Santarém durch das Lei Provincial n.º 145 vom 24. Oktober 1848.[4]

Die älteren Stadtteile sind mit ihrer Architektur Zeugen des ehemaligen Kautschukbooms.

Demografie

Ethnische Zusammensetzung

Ethnische Gruppen nach der statistischen Einteilung des IBGE (Stand 2000 mit 262.538 Einwohnern, Stand 2010 mit 294.580 Einwohnern):[5]

Zehnjahresvergleich 2000/2010
GruppeAnteil
2000
Anteil
2010
Anmerkung
Brancos68.477 (26,08 %)  59.213 (20,10 %)  Weiße, Nachfahren von Europäern
Pardos181.396 (69,09 %)  215.125 (73,03 %)  Mischrassige, Mulatten, Mestizen
Pretos9.286 (3,54 %)  15.255 (5,18 %)  Schwarze
Amarelos256 (0,10 %)  2.531 (0,86 %)  Asiaten
Indígenas1.325 (0,50 %)  2.456 (0,83 %)  indigene Bevölkerung
ohne Angabe1.799

Kommunalpolitik

Bei der Kommunalwahl 2020 wurde Nélio Aguiar der Partei der Democratas für die Amtszeit von 2021 bis 2024 zum Stadtpräfekten (Bürgermeister) wiedergewählt.[6]

Religion

Die Stadt ist Sitz des Erzbistums Santarém.

Wirtschaft

Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt liegt in den reichen Vorkommen von Bodenschätzen wie Bauxit und Gold in der weiteren Umgebung.

Heute leben die Einwohner hauptsächlich von der Rinderzucht und vom Fischfang. Sie stellen Keramikartikel und Hängematten aus Baumwolle her. Sie handeln mit Edelhölzern, Para-Nüssen, Pfeffer, Sojabohnen und Jute. Auch der Handel mit Kautschuk spielt in dem Ort noch eine kleine Rolle.

Verkehr

Der Hafen von Santarém soll einer der wichtigsten Exporthäfen für Soja aus dem Bundesstaat Mato Grosso werden. Durch die gegenwärtig diskutierte Asphaltierung der Bundesstraße von Cuiabá nach Santarém würden die Transportkosten für Soja erheblich gesenkt werden. Entlang der Straße setzt aufgrund der Asphaltierungspläne eine massive Bodenspekulationen ein, die zur Verdrängung von Kleinbauern durch Sojaproduzenten führt. Es wird befürchtet, dass diese Entwicklung zu einer Verstärkung der Entwaldungsdynamik in der Region führt.

Flughafen

Der Flughafen Santarém–Maestro Wilson Fonseca bietet Linienflüge zu zahlreichen Zielen im Norden Brasiliens.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Beim Zusammenlauf der beiden Flüsse mischt sich das grüne Wasser des Rio Tapajós nur langsam mit dem braunen Amazonas. Die Gewässer fließen etwa 6 Kilometer nebeneinanderher, bevor sie sich vermischen, da sie unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und Temperaturen haben.
  • Kilometerlange Sandstrände wie Alter do Chao
  • Das Haus der sieben Türen des Barons São Nicolau von Santarêm
  • Die Praça Mirante do Tapajos
  • Die Kirche „Nossa Senhora da Conceição“

Regelmäßige Veranstaltungen

Saire oder Caire, eine indianische Sage, sollte von den Jesuiten dazu verwendet werden, um die einheimische Bevölkerung zu christianisieren. Die Kirche merkte zwar, dass dies nicht möglich ist, doch heute ist Saire eines der größten Feste der Region.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Sebastião Tapajós (1943–2021), Gitarrist, Komponist und Namensgeber des Instituto Sebastião Tapajós
  • Gilberto Pastana de Oliveira (* 1956), römisch-katholischer Geistlicher und Erzbischof von São Luís do Maranhão
  • Wilson Miranda Lima (* 1976), Politiker, Gouverneur von Amazonas
  • Silas (* 1987), Fußballspieler

Weblinks

Commons: Santarém (Pará) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Santarém – Panorama. IBGE, abgerufen am 15. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Sobre a Rede Mocoronga. In: org.br. Abgerufen am 15. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Histórico do Município. (Nicht mehr online verfügbar.) Prefeitura Municipal de Santarém, archiviert vom Original am 15. Dezember 2019; abgerufen am 9. Juni 2021 (brasilianisches Portugiesisch, Zeittafel).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.santarem.pa.gov.br
  4. Santarém – História. IBGE, abgerufen am 15. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática - SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 16. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Datenbankabfrage, Suchbegriffe Santarém (PA) und Cor ou raça).
  6. Nélio Aguiar DEM 25 – Candidato a prefeito – Santarém - PA – Eleições 2020. In: com.br. Estadão, 2020, abgerufen am 16. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).

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