Santísima Trinidad (Schiff)
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Die Nuestra Señora de la Santísima Trinidad (deutsch „Unsere Liebe Frau von der Heiligen Dreifaltigkeit“, auch als Santísima Trinidad bezeichnet) war ein 116-Kanonen-Linienschiff der spanischen Marine, das von 1769 bis 1805 in Dienst stand.
Geschichte
Bau
Die spätere Santísima Trinidad wurde von dem irischen Schiffbaumeister Matthew Mullan als Dreidecker mit 116 Kanonen entworfen und unter seiner Bauaufsicht im Jahr Oktober 1767 im Marinearsenal von Havanna auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 20. März 1769 – zu diesem Zeitpunkt war sie das größte Kriegsschiff der Welt – und wurde 1770 ins nordspanische Ferrol überführt. Sie war der Stolz der spanischen Flotte, siebtes spanisches Schiff dieses Namens und erheblich größer als etwa das britische Linienschiff HMS Victory (Stapellauf 1765, 100 Kanonen, 56,08 m × 15,56 m × 6,55 m) und etwas größer als die französische Bretagne (Stapellauf 1766, 100 Kanonen, 60,41 m × 16,24 m × 7,84 m).
Einsatzgeschichte
Nach ihrer Überführung wurde das Schiffe einigen Erprobungen unterzogen und wegen Nichtbedarfs bis 1776 aufgelegt. Diesem folgte eine Überarbeitung wegen struktureller Probleme mit anschließenden Erprobungen bis Ende 1778.
Am 12. Juli 1779 erklärte Spanien im Rahmen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges Großbritannien den Krieg. Die Santísima Trinidad führte anschließend als Flaggschiff einer spanischen Flotte, im Spätsommer desselben Jahres, zusammen mit französischen Kräften Operationen im Ärmelkanal durch, wobei auch das britische Linienschiff Ardent durch die Franzosen gekapert wurde. Diesem folgte am 12. August 1780 die Kaperung von 55 Handelsschiffen eines britischen Konvois von 63 Schiffen, der durch ein Linienschiff und drei Fregatten gesichert wurde. 1782 wurde sie in das Mittelmeergeschwader eingegliedert und nahm an der Belagerung von Gibraltar und der Seeschlacht am Kap Spartel teil.
1795 folgte ein Umbau, um die französischen 118-Kanonen-Linienschiffe der Commerce-de-Marseille-Klasse kontern zu können, dabei wurde sie durch den Einbau zusätzlicher Geschütze auf einem neuen Deck (Spardeck) zwischen Back und Achterdeck zum nominellen Vierdecker.
Im Jahr 1797 war sie das Flaggschiff von Vizeadmiral José de Córdoba y Ramos und an der Seeschlacht bei Kap St. Vincent am 14. Februar beteiligt. Während der Schlacht kämpfte sie zunächst mit den britischen Linienschiffen Captain und Culloden und wurde anschließend von der Blenheim, Orion, Irresistible und Excellent angegriffen. Inzwischen war sie schwer beschädigt, hatte alle Masten verloren und die Hälfte ihrer Besatzung war tot oder verwundet. Nur durch Einsatz der spanischen Linienschiffe Infante don Pelayo und Príncipe de Asturias konnte eine Kaperung verhindert werden. Einige Tage nach der Schlacht wurde das schwer beschädigte Schiff auf dem Rückweg nach Spanien von der britischen Fregatte Terpsichore gesichtet und angegriffen, konnte aber entkommen und schließlich zur Reparatur in Cádiz einlaufen.
Acht Jahre später nahm sie unter dem Kommando von Francisco Javier Uriarte und als Flaggschiff von Konteradmiral Baltasar de Cisneros an der Schlacht von Trafalgar teil. Hierbei griff am 21. Oktober 1805 eine britische Flotte (27 Linienschiffe), unter dem Befehl von Vizeadmiral Horatio Nelson, eine französisch-spanische Flotte (33 Linienschiffe) unter dem Befehl des französischen Vizeadmirals Pierre de Villeneuve an. Ihre Größe und Position unmittelbar vor dem Flottenflaggschiff Bucentaure machte sie zu einem Hauptziel der britischen Flotte. Sie konnte das britische Flottenflaggschiff Victory schwer beschädigen, wurde aber zusammen mit der Bucentaure von der Victory und den beiden 98-Kanonen-Linienschiffen Temeraire und Neptune eingekesselt und musste nach hartem Kampf schwer beschädigt vor der Neptune die Flagge streichen. 400 Mann ihrer Besatzung wurden getötet, 300 vermisst und die übrigen 700 Mann, darunter 300 Verwundete, gerieten in Gefangenschaft.
Die Gefallenen erhielten eine Seebestattung: Die Offiziere wurden in die spanische Flagge gewickelt und, mit einer Kugel beschwert, versenkt. Die einfachen Seeleute sollten eigentlich in Segeltuch gewickelt und ebenfalls mit einer Kugel beschwert werden – da aber die meisten Kugeln verschossen waren, warf man die Leichname einfach über Bord.
Untergang
Die Sieger halfen dabei, die Verletzten aus dem Lazarett zu retten, das sich ganz unten im Rumpf befand, da bereits Wasser eindrang. Spanier und Briten bedienten die Pumpen gemeinsam, letztere, weil sie die Santísima Trinidad als Prise nach Gibraltar schleppen wollten.
Der Abschleppversuch durch die Prince gelang wegen eines Sturmes jedoch nicht. Das Schiff wurde aufgegeben, die Besatzung sollte auf vier britische Schiffe evakuiert werden, aber die Santísima Trinidad sank am 22. Oktober 1805, einen Tag nach der Schlacht, mit 150 Verwundeten an Bord.
Technische Beschreibung
Die Santísima Trinidad war als Batterieschiff mit drei durchgehenden Geschützdecks konzipiert und hatte eine Länge von 61,3 Metern (Geschützdeck), eine Breite von 16,16 Metern und einen Tiefgang von 8,08 Metern bei einer Verdrängung von 4.902 Tonnen. Sie war ein Rahsegler mit drei Masten (Fockmast, Großmast und Kreuzmast). Der Rumpf schloss im Heckbereich mit einem Heckspiegel, in den Galerien integriert waren, die in die seitlich angebrachten Seitengalerien mündeten. Die Besatzung hatte eine Stärke von 1.115 Mann. Die Bewaffnung bestand bei Indienststellung aus 116 Kanonen, die sich aber im Laufe ihrer Dienstzeit mehrmals veränderte.
Unteres Batteriedeck | Mittleres Batteriedeck | Oberes Batteriedeck | Backdeck | Achterdeck | Kanonen (Geschossgewicht) | |
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Design | 30 × 36-Pfünder-Kanonen | 32 × 24-Pfünder-Kanonen | 32 × 12-Pfünder-Kanonen | 6 × 8-Pfünder-Kanonen | 16 × 8-Pfünder-Kanonen | 116 Kanonen (552,64 kg) |
Unteres Batteriedeck | 2. Mittleres Batteriedeck | 1. Mittleres Batteriedeck | Oberes Batteriedeck | Geschütze (Geschossgewicht) | ||
1796 | 32 × 36-Pfünder-Kanonen | 34 × 24-Pfünder-Kanonen | 36 × 12-Pfünder-Kanonen | 18 × 8-Pfünder-Kanonen 10 × 24-Pfünder-Haubitzen 4 × 4-Pfünder-Drehbassen | 134 Geschütze (642,6 kg) | |
1805 | 32 × 36-Pfünder-Kanonen | 34 × 24-Pfünder-Kanonen | 36 × 12-Pfünder-Kanonen | 18 × 8-Pfünder-Kanonen 16 × 24-Pfünder-Haubitzen 4 × 4-Pfünder-Drehbassen | 140 Geschütze (675,65 kg) |
Literatur
- Rif Winfield, John Tredrea, Enrique Garcia-Torralba Pérez & Manuel Blasco Felip: Spanish Warships in the Age of Sail 1700–1860: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2023, ISBN 978-1-5267-9078-1 (englisch).
Weblinks
- Nuestra Señora de la Santisima Trinidad auf threedecks.org (englisch)
- Navío Santísima Trinidad auf Todo A Babor (spanisch)
Auf dieser Seite verwendete Medien
Navío Santisima Trinidad de la Armada Española, realizado por Rafael Berenguer (1822-1890), museo naval de Madrid
Autor/Urheber: Durero, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ensign of the Spanish Navy during the first part of the reign of Carlos III
Autor/Urheber: previous version User:Ignaciogavira ; current version HansenBCN, designs from SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flag of Spain (1785-1873 and 1875-1931)
El lienzo representa al navío español Pelayo acudiendo en auxilio del navío de cuatro puentes Santísima Trinidad durante la batalla del Cabo de San Vicente, que se libró el 14 de febrero de 1797 y supuso una grave derrota para la Armada Española, que perdió cuatro navíos de línea a manos de la flota británica.