Sanremo-Festival 1983

Sanremo-Festival 1983
Ausgabe33
Datum3.–5. Februar
OrtTeatro Ariston in Sanremo
Ausstrah­lungRete 1, Rai Radio 1
ModerationAndrea Giordana mit Anna Pettinelli, Isabel Russinova und Emanuela Falcetti
Teilnehmer36 (mit 36 Liedern)
SiegerTiziana Rivale – Sarà quel che sarà
Kritiker­preisMatia Bazar – Vacanze romane
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Die 33. Ausgabe des Festival della Canzone Italiana di Sanremo fand 1983 vom 3. bis zum 5. Februar im Teatro Ariston in Sanremo statt und wurde von Andrea Giordana zusammen mit Anna Pettinelli, Isabel Russinova und Emanuela Falcetti moderiert.

Ablauf

Das Ariston-Theater, Veranstaltungsort des Sanremo-Festivals

1983 steigerte Gianni Ravera, erneut für die Organisation des Festivals zuständig, die Teilnehmerzahl auf 36 – ein neuer Rekord. Sie wurden wie gehabt in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei von den 18 „Big“ alle das Finale erreichten, von den 18 „Giovani“ (Newcomern) hingegen nur acht. Aufgrund der Polemiken um Claudio Villa im Vorjahr setzte Ravera nun auf eine neue, transparentere Zusammensetzung der Jurys: In 60 Gemeinden Italiens wurde, unter der Leitung des Gemeindesekretärs, je eine Jury aus 20 Personen gebildet. Für die Moderation wählte man den Schauspieler Andrea Giordana aus, dem das Moderationstrio der Sendung Discoring, bestehend aus Anna Pettinelli, Emanuela Falcetti und Isabel Russinova, zur Seite gestellt wurde.

Nachdem in den Vorjahren schon Halbplayback zur Regel geworden war, forderten die Labels in diesem Jahr Vollplayback. Nach Protest der Gemeinde Sanremo wurde es den Teilnehmern schließlich freigestellt, ob sie live singen wollten oder nicht. Eine weitere Kontroverse löste die Rai aus, als sie die Fotografen aus dem Theaterparterre verbannte, woraufhin diese in Streik traten. Versuchsweise wurde in diesem Jahr das Totip-Voting, parallel zu dem der Jurys, erstmal durchgeführt: Dabei konnten Zuschauer in ganz Italien unter Verwendung der Scheine des Tippspiels Totip (entwickelt für Pferdewetten) Stimmen für Sanremo-Beiträge abgeben. Das System bewährte sich und wurde im Jahr darauf als offizielles Abstimmungsverfahren des Festivals eingeführt.

Unter den Teilnehmern waren zwei vormalige Sieger: Toto Cutugno (1980) und Matia Bazar (1978). Weitere Vertreter der Hauptkategorie waren Dori Ghezzi, die beim Festival in Begleitung ihres Partners Fabrizio De André erschien; die Fernsehmoderatorin Barbara Boncompagni; Rockstar Vasco Rossi bei seinem zweiten Versuch; Gianni Morandi mit einem Comebackversuch; sowie drei internationale Sänger, Bertín Osborne (Spanien), Amii Stewart (USA) und Richard Sanderson (Schottland). In der Newcomerkategorie wurde Giorgia Fiorio, Tochter des Formel-1-Funktionärs Cesare Fiorio, viel Aufmerksamkeit zuteil, und auch Amedeo Minghi machte auf sich aufmerksam, schaffte es jedoch nicht ins Finale; daneben versuchte sich Zucchero ein zweites Mal, wobei er allerdings mehr Erfolg als Autor hatte (er war an noch vier weiteren Liedern im Wettbewerb beteiligt), und das Autorenduo aus Franco Battiato und Giusto Pio schickten zwei Jahre nach dem Sieg mit Per Elisa ein weiteres Lied ins Rennen, diesmal gesungen von der Newcomerin Sibilla, ohne jedoch das Finale zu erreichen.

Ravera legte wie schon in den Jahren davor viel Wert auf prominente, internationale Gäste. 1983 waren darunter Peter Gabriel, John Denver, Toquinho, Frida (ABBA), KC and the Sunshine Band und Ph.D. Außerdem kehrte der Komiker Roberto Benigni zurück, um sein Regiedebüt Tu mi turbi vorzustellen, und auch Pippo Franco war erneut zu Gast und stellte ein neues Lied vor.

Das Finale beinhaltete in diesem Jahr auch eine Endrunde, in die die drei Bestplatzierten aus beiden Kategorien einzogen. Darin konnte sich zur allgemeinen Überraschung die Newcomerin Tiziana Rivale mit dem Lied Sarà quel che sarà durchsetzen, vor Donatella Milani (einer weiteren Newcomerin) und Dori Ghezzi. Für Songwriter Maurizio Fabrizio war es der zweite Sieg in Folge. Der Kritikerpreis ging an Vacanze romane von Matia Bazar, Platz vier der Gesamtwertung. In der inoffiziellen Totip-Publikumswertung, deren Ergebnisse Pippo Baudo am Tag nach dem Finale verkündete, gewann der Fünftplatzierte Toto Cutugno mit L’italiano vor Gianni Morandi und der Newcomerin Giorgia Fiorio.

Kandidaten

  • Sieger
  • In der Vorrunde ausgeschieden
PlatzierungInterpretLiedAutoren
1Tiziana RivaleSarà quel che saràRoberto Ferri, Maurizio Fabrizio
2Donatella MilaniVolevo dirtiDonatella Milani, Daniele Pace, Zucchero
3Dori GhezziMargherita non lo saOscar Prudente, Oscar Avogadro
4Matia BazarVacanze romaneCarlo Marrale, Giancarlo Golzi
5Toto CutugnoL’italianoCristiano Minellono, Toto Cutugno
6FiordalisoOramaiClaudio Daiano, Angelo Valsiglio, Depsa
7Stefano SaniComplimentiLuigi Albertelli, Zucchero
8Gianni MorandiLa mia nemica amatissimaMogol, Gianni Bella, Gianni Morandi
9Amii StewartWorking Late TonightMario Capuano, Giosy Capuano, Simon Boswell
10Marco ArmaniÈ la vitaMarco Armani, Paolo Armenise
11Giuseppe CionfoliShalomGiuseppe Cionfoli
12Giorgia FiorioAvròSergio Menegale, Raffaele Ferrato, Piero Soffici
13Flavia FortunatoCasco bluMassimiliano Di Carlo, Paolo Masala, Elio Palumbo, Marcello Ramoino
14Bertín OsborneEterna malattiaEnzo Malepasso, Luigi Albertelli
15Riccardo AzzurriAmare teRiccardo Azzurri
16Sandro GiacobbePrimaveraSandro Giacobbe, Luigi Albertelli
17ChristianAbbracciami amore mioMario Balducci
18Marco FerradiniUna catastrofe biondaRoberto Giuliani, Marco Ferradini, Cheope
19Richard SandersonStiamo insiemeZucchero
20ZuccheroNuvolaZucchero
21Gianni NazzaroMi sono innamorato di mia moglieDaniele Pace, Michele Russo
22Barbara BoncompagniNotte e giornoDaniele Pace, Angelo Valsiglio
23PassengersMovie StarCelso Valli, Angelo Piccarreda
24Viola ValentinoArriva arrivaMaurizio Fabrizio, Vincenzo Spampinato
25Vasco RossiVita spericolataVasco Rossi, Tullio Ferro
26PupoCieli azzurriPupo, Stefano Saturnini
Daniela GoggiDammi tanto amoreMaurizio Bassi, Pupo
PinotDonna solaIvano Michetti
Brunella BorcianiE la neve scendeLuigi Albertelli, Zucchero
Patrizia DanziFammi volareCavaros, Michele Violante
GlorianaIl mio trenoSilvio Subelli, Giancarlo Nisi, Guido Natili, Silvio Aloisio, Fabio Anfuso
Nino BuonocoreNuovo amoreNino Buonocore
SibillaOppioFranco Battiato, Fleur Jaeggy, Sibilla, Giusto Pio
Alessio ColombiniScatole cinesiAdelio Cogliati, Alessio Colombini
Manuele PepeSolo con teManuele Pepe
Amedeo Minghi1950Gaio Chiocchio, Amedeo Minghi

Erfolge

Zehn der Finalisten konnten im Anschluss an das Festival die Top 25 der Singlecharts erreichen. Deutlich erfolgreicher als die Top drei der Festivalwertung waren das mit dem Kritikerpreis bedachte Vacanze romane von Matia Bazar, der Sieger der Totip-Wertung Toto Cutugno mit L’italiano sowie Vasco Rossis Vita spericolata, das in der Finalwertung nur auf dem vorletzten (25.) Platz gelandet war. Unter den Gästen konnten sowohl Ph.D. als auch Peter Gabriel sowie Pippo Franco nach ihrem Festivalauftritt große Charterfolge erzielen.

JahrTitel
Interpret
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[1]
(Jahr, Titel, Interpret, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
1983Vacanze romane
Matia Bazar
IT1
(19 Wo.)IT
Platz 4
L’italiano
Toto Cutugno
IT2
(17 Wo.)IT
Platz 5
Vita spericolata
Vasco Rossi
IT3
(21 Wo.)IT
Platz 25
Sarà quel che sarà
Tiziana Rivale
IT5
(13 Wo.)IT
Platz 1
Volevo dirti
Donatella Milani
IT9
(13 Wo.)IT
Platz 2
La mia nemica amatissima
Gianni Morandi
IT10
(10 Wo.)IT
Platz 8
Margherita non lo sa
Dori Ghezzi
IT12
(13 Wo.)IT
Platz 3
Complimenti
Stefano Sani
IT14
(10 Wo.)IT
Platz 7
Eterna malattia
Bertín Osborne
IT18
(7 Wo.)IT
Platz 14
Working Late Tonight
Amii Stewart
IT23
(1 Wo.)IT
Platz 9
Weitere Charterfolge aus dem Festivalumfeld:
1983I Didn’t Know
Ph.D.
IT2
(18 Wo.)IT
Gastbeitrag
Shock the Monkey
Peter Gabriel
IT2
(17 Wo.)IT
Gastbeitrag
Chi chi chi co co co
Pippo Franco
IT3
(20 Wo.)IT
Gastbeitrag
Canzone pulita
Nino Manfredi
IT16
(6 Wo.)IT
Schlussmelodie
Aquarello
Toquinho
IT21
(2 Wo.)IT
Gastbeitrag

Weblinks

Belege

  1. M&D-Chartarchiv. Musica e dischi, abgerufen am 12. Juli 2019 (italienisch, kostenpflichtiger Abonnement-Zugang).

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Festival di Sanremo 16 febbraio 2013.JPG
Teatro Ariston di Sanremo 16 febbraio 2013 durante ultima serata del Festival