Sankt Lorenzen am Wechsel

Sankt Lorenzen am Wechsel
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Sankt Lorenzen am Wechsel
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Steiermark
Politischer Bezirk:Hartberg-Fürstenfeld
Kfz-Kennzeichen:HF (ab 1.7.2013; alt: HB)
Fläche:48,50 km²
Koordinaten:47° 27′ N, 15° 57′ O
Höhe:728 m ü. A.
Einwohner:1.419 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte:29 Einw. pro km²
Postleitzahlen:8242, 8234, 8251
Vorwahl:03331
Gemeindekennziffer:6 22 45
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Sankt Lorenzen am Wechsel 23
8242 Sankt Lorenzen am Wechsel
Website:https://www.st-lorenzen-wechsel.at/
Politik
Bürgermeister:Hermann Pferschy (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1])
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Sankt Lorenzen am Wechsel im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Bad BlumauBad LoipersdorfBad WaltersdorfBuch-St. MagdalenaBurgauDechantskirchenEbersdorfFeistritztalFriedbergFürstenfeldGrafendorf bei HartbergGreinbachGroßsteinbachGroßwilfersdorfHartbergHartberg UmgebungHartlIlzKaindorfLafnitzNeudauOttendorf an der RittscheinPinggauPöllauPöllaubergRohr bei HartbergRohrbach an der LafnitzSankt Jakob im WaldeSankt Johann in der HaideSankt Lorenzen am WechselSchäffernSöchauStubenbergVorauWaldbach-MönichwaldWenigzellSteiermarkLage der Gemeinde Sankt Lorenzen am Wechsel im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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Die Pfarrkirche St. Laurentius in St. Lorenzen am Wechsel
Die Pfarrkirche St. Laurentius in St. Lorenzen am Wechsel
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
St. Lorenzen (Mitte oben) um 1878 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Schloss Festenburg
Aerosolium in St. Lorenzen

Sankt Lorenzen am Wechsel mit 1419 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022[2]) ist eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Fürstenfeld und im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark in Österreich.

Geografie

Geografische Lage

Sankt Lorenzen am Wechsel liegt am Fuße des Wechsels ca. 17 km nördlich der Bezirkshauptstadt Hartberg. Das Gemeindegebiet wird im Süden durch die Lafnitz begrenzt und reicht im Norden bis zum Niederwechsel (1669 m) auf der Grenze nach Niederösterreich. Neben dem Niederwechsel befinden sich am östlichen Rand des Gemeindegebiets noch weitere Gipfel des Wechselmassivs: Irrbühel (1423 m), Windhag (1395 m), Lorenzkogel (1353 m) und Hochkogel (1314 m). Das Gemeindegebiet wird hauptsächlich vom Vorderen und Hinteren Waldbach, Nebenflüssen der Lafnitz, entwässert.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Sankt Lorenzen am Wechsel besteht aus drei Katastralgemeinden:

  • Auerbach (941,57 ha) mit den Ortschaften
    • Auerbach (122 Einwohner) mit Dörfl
    • Riegl (207) mit Haide
  • Köppel (2.989,57 ha) mit den Ortschaften
    • Festenburg (135) mit Demmeldorf, Dorfstatt, Dreibach, Greith und Höfern
    • Köppel (281) mit Bachern, Brandstatt, Bruck an der Lafnitz, Feichtern und Knappenreith
  • St. Lorenzen am Wechsel (922,76 ha) mit den Ortschaften
    • Sankt Lorenzen am Wechsel (522) mit Sankt Lorenzen am Wechsel-Zerstreute Häuser, Wilfing und Zehenthöf
    • Kronegg (152) mit Hofern

(Stand: Einwohner 1. Jänner 2022[3]; Fläche 2015)

Nachbargemeinden

Waldbach-Mönichwald Aspangberg-Sankt PeterPinggau
Waldbach-MönichwaldKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtDechantskirchen
VorauRohrbach an der Lafnitz Rohrbach an der Lafnitz

Geschichte

Das heutige Gemeindegebiet war bereits zur Römerzeit besiedelt, da durch das Gebiet ein römischer Handelsweg verlief. Dies ist durch Grabhügel und Radfurchen bestätigt.

Die Besiedlung des Gemeindegebietes erfolgte im 12. und 13. Jahrhundert vornehmlich, um Befestigungen gegen die osteuropäischen Völker zu errichten, da in unmittelbarer Nähe die österreichische Ostgrenze verlief. Besonders nach Gründung des Stiftes Vorau im Jahr 1163 wurde die Besiedlung vorangetrieben.

Im Jahr 1250 wurde der erste Bauernhof im Gemeindegebiet erwähnt, bereits 1266 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Sankt Lorenzen, so dass die Kirche bereits bestanden haben muss. Diese wurde erstmals 1306 urkundlich erwähnt. Da bereits 1344 ein Vikar von Sankt Lorenzen genannt wird, musste das Dorf bereits viele Einwohner haben.

Die folgenden Jahrhunderte sind von Naturkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen im Gemeindegebiet geprägt, da sich das Dorf unweit der ungarischen Grenze befand. In den Jahren 1349/50, 1599 und 1679/80 wütete die Pest in Sankt Lorenzen, in den Jahren 1478 und 1480 verursachten Heuschreckenschwärme eine Hungersnot. Das Dorf wurde mehrfach von den Ungarn, Türken und Kuruzen überfallen. Zwischen 1529 und 1533 verwüsteten die Türken das Gemeindegebiet und brannten die Pfarrkirche nieder. Die Festenburg konnte aber nicht eingenommen werden. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Wehrbauten, was sich in der Namensgebung einiger Rotten widerspiegelt.

Die heutige Pfarrkirche wurde nach der Zerstörung durch die Türken im Jahr 1684 neu gebaut. Sie wurde gleichzeitig als Teil der Befestigungsanlage angelegt. Wenig später – zu Beginn des 18. Jahrhunderts – kam die Festenburg zum Stift Vorau und wurde in ein Kloster umgestaltet.

Bis zum Jahr 1902 gab es keine befestigten Wege nach Sankt Lorenzen am Wechsel. In diesem Jahr begann die Errichtung einer Straße, im Jahr 1907 erhielt die Gemeinde eine eigene Poststelle.

Im Zweiten Weltkrieg war das Gemeindegebiet erneut Zentrum der Kampfhandlungen zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee. Im Gemeindegebiet befinden sich zahlreiche Gedenkstätten an die Opfer der beiden Weltkriege. Durch den Einsatz der Bevölkerung konnte die Gemeinde zügig wieder aufgebaut werden.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Festenburg
Pfarrkirche St. Lorenzen am Wechsel
  • Schloss Festenburg liegt am westlichen Gemeinderand und wurde um 1200 von den Stubenbergern erbaut. Nach häufig wechselnden Herrschaften kam das Schloss im Jahr 1616 an das Stift Vorau und wurde um 1700 zu einer Klosterburg umgebaut. Die malerische Gestaltung der Katharinenkirche (ehemaliger Rittersaal) und der sechs Kapellen wurde von Johann Cyriak Hackhofer durchgeführt. Das Schloss kann besichtigt werden.
  • Katholische Pfarrkirche St. Lorenzen am Wechsel: Die Kirche wurde 1700 erbaut und ist die dritte im Ort, nachdem ihre Vorgängerinnen bei feindlichen Angriffen zerstört wurden.
  • Am Dorfplatz ist ein Denkmal für Franz Andreas Weißenbäck, der in Sankt Lorenzen geboren wurde.
  • In Sankt Lorenzen am Wechsel befindet sich ein Soldatenfriedhof aus dem Zweiten Weltkrieg.
  • Die Steirische Blumenstraße verläuft durch das Gemeindegebiet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sankt Lorenzen am Wechsel liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen. Durch den Süden des Gemeindegebietes verläuft die Landesstraße von Rohrbach an der Lafnitz nach Sankt Jakob im Walde. Die Wechsel Straße B 54 von Wiener Neustadt nach Hartberg ist ca. 7 km entfernt. Die Entfernung zur Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz beträgt ca. 16 km. Sie ist über die Anschlussstelle Friedberg/Pinggau (95) zu erreichen.[4]

Die Gemeinde hat keinen eigenen Eisenbahnanschluss. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Dechantskirchen in etwa acht Kilometern Entfernung. Er bietet Zugang zur Thermenbahn mit zweistündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Wien und Hartberg.

Der Flughafen Graz und der Flughafen Wien-Schwechat sind jeweils ca. 110 km entfernt.

Durch den Ort führt mit dem Ostösterreichischen Grenzlandweg ein österreichischer Weitwanderweg.

Bildung

In Sankt Lorenzen am Wechsel und in Festenburg befindet sich je eine Volksschule.[5]

Politik

Gemeinderatswahl 2020[6]
 %
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
80,68
(−0,23)
10,23
(−8,86)
7,95
(n. k.)
1,14
(n. k.)
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Anmerkungen:
d Heimat-Liste-Lorenzen-Festenbrg
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Gemeindeamt St. Lorenzen

Bürgermeister

Bürgermeister ist Hermann Pferschy (ÖVP).[7]

Dem Gemeindevorstand gehören weiter der Vizebürgermeister Helmut Schantl (ÖVP) und der Gemeindekassier Anton Milchrahm (ÖVP) an.[7]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2015 setzt sich dieser wie folgt zusammen:[8]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei2020201520102005200019951990
Stimmen%MandateStimmen%MandateSt.%M.St.%M.St.%M.St.%M.St.%M.
ÖVP63980,6813801811284477126606310664621070566107406911
SPÖ8110,2301189190325023033353205242230320619033323104
FPÖ06307,9501nicht kandidiertnicht kandidiert06006000640601nicht kandidiertnicht kandidiert
Heimat-Liste-Lorenzen-Festenbrg0901,1400nicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert
Freie-Unabhängige Heimatlistenicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert10210011511402nicht kandidiert
Wahlberechtigte1.2631.3081.3521.3631.315
Wahlbeteiligung64,05 %78 %82 %80 %83 %86 %90 %

Wappen

AUT Sankt Lorenzen am Wechsel COA.jpg

Die Steiermärkische Landesregierung hat der Gemeinde das Recht verliehen, mit Wirkung vom 1. August 1991 ein eigenes Wappen zu führen.

Blasonierung:

„In blauem Schild mit acht goldenen Schneekristallen in zwei Reihen (5:3) oben und einer goldenen Strahlensonne unten balkenförmig ein rot unterlegter goldener Rost, an den Ecken besteckt mit schräg auswärts gekehrten Lilien.“

Das Symbol des heiligen Laurentius, des römischen Märtyrers und Pfarrpatrons von St. Lorenzen am Wechsel, ist der Rost. Die heilige Katharina der Kirche in Festenburg wird durch die Lilien an den Ecken des Rostes dargestellt. Die Schneekristalle im oberen Teil und die Sonne im unteren Teil des Wappens stellen den Wechsel des Wetters in St. Lorenzen dar.[9]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Franz Andreas Weißenbäck (1880–1960), Musikwissenschaftler und Gründer des Wiener Kammerchores
  • Konrad Kogler (* 1964), Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit

Mit St. Lorenzen am Wechsel verbundene Persönlichkeiten

  • Ottokar Kernstock (1848–1928), österreichischer Dichter und Priester, Kaplan in Sankt Lorenzen, gestorben auf Schloss Festenburg

Weblinks

Commons: Sankt Lorenzen am Wechsel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinderatswahl 2020 - Ergebnisse Sankt Lorenzen am Wechsel. orf.at, abgerufen am 22. August 2020.
  2. Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2022 (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  4. St. Lorenzen am Wechsel. GoogleMaps, abgerufen am 31. Mai 2020 (de-US).
  5. Bildung & Kultur | St. Lorenzen am Wechsel. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  6. Gemeinderatswahl in St. Lorenzen am Wechsel 2020. In: orf.at
  7. a b Gemeinde St. Lorenzen am Wechsel: st-lorenzen-wechsel.at (abgerufen am 22. September 2016)
  8. Wahlen. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  9. Wappen | St. Lorenzen am Wechsel. Abgerufen am 31. Mai 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Positionskarte von Österreich
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Karte des österreichischen Bundeslandes Steiermark mit den Bezirksgrenzen ab 1.1.2013, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld hervorgehoben
Gemeindeamt Sankt Lorenzen am Wechsel, fountain.jpg
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Kunstwerk und Brunnen vor dem Gemeindeamt und der Raiffeisenbank in Sankt Lorenzen am Wechsel, Steiermark.
Aufnahmeblatt 5056-1 Friedberg Vorau Dechantskirchen Festenburg.jpg
historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 16 Colonne XIV Section NW (später 5056/1). Friedberg, Dechantskirchen, Vorau, Mönichwald, Schloss Festenburg, Schaueregg, Pinggau. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:25.000.
Memorial Andreas Weißenbäck, Sankt Lorenzen am Wechsel.jpg
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Denkmal für Andreas Weißenbäck am Dorfplatz in Sankt Lorenzen am Wechsel, Steiermark.

Inschrift:

Hofrat Dr. Andreas Weissenbaeck
Chorherr des Stiftes Klosterneuburg
Sein Leben * 1880 + 1960 diente

der Kirchenmusik und den Glocken der Heimat
Aerosolium 2, Sankt Lorenzen am Wechsel.jpg
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Das Aerosolium in Sankt Lorenzen am Wechsel, Steiermark, ist ein Freiluftinhalatorium. Die über Tannenreisig herabtropfende Sole nimmt aromatische Harze und ätherische Öle in sich auf.
Pfarrkirche St. Laurentius, St. Lorenzen am Wechsel.jpg
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Pfarrkirche St. Laurentius in Sankt Lorenzen am Wechsel, Steiermark.
Vischer - Topographia Ducatus Stiria - 067 Festenburg bei Friedberg.jpg

G. M. Vischers Käyserlichen Geographi, Topographia Ducatus Stiriae,

Das ist: Eigentliche Delineation / und Abbildung aller Städte / Schlösser / Marcktfleck / Lustgärten / Probsteyen / Stiffter / Clöster und Kirchen / so es sich im Herzogthumb Steyrmarck befinden; Und anjetzo Umb einen billichen Preyß zu finden seynd Bey Johann Bitsch Universitäts Buchhandlern / Auff dem Juden=Platz bey der guldenen Saulen.

Graz 1681

Die Nummerierung der Dateien folgt der alphabetischen Reihung der Orte

Denkmalschutz-AT.svg Austria Bundesadler.svg Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 82836 denkmalgeschützte Objekt. (Commons, de, Wikidata)
Festenburg5.jpg
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