Sanfrecce Hiroshima

Sanfrecce Hiroshima
サンフレッチェ広島
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Basisdaten
NameSanfrecce Hiroshima F.C.
SitzHiroshima
Gründung1938
PräsidentYūichi Mototani
Websitesanfrecce.co.jp
Erste Fußballmannschaft
CheftrainerDeutschland Michael Skibbe
SpielstätteEdion Peace Wing Hiroshima,
Hiroshima
Plätze28.520
LigaJ1 League
20233. Platz
Heim
Auswärts

Sanfrecce Hiroshima (jap. サンフレッチェ広島, Sanfuretche Hiroshima; von japanisch san = drei, italienisch frecce = Pfeile) ist ein japanischer Fußballverein und Gründungsmitglied der landesweiten Profiliga J. League. Inklusive der Erfolge der Vorgängervereine ist Sanfrecce mit acht Titeln (Stand: nach der Saison 2023) zusammen mit den Kashima Antlers Rekordmeister des Landes.

Vereinsgeschichte

Obwohl erst 1992 als eigenständige Aktiengesellschaft (K.K. Sanfrecce Hiroshima, englisch Sanfrecce Hiroshima FC Co., Ltd.) gegründet, kann Sanfrecce dennoch von sich behaupten, der älteste Verein der Liga zu sein, denn er geht auf eine 1938 gegründete Werksmannschaft des Mazda-Konzerns (bis 1984: Tōyō Kōgyō K.K.) zurück, die 1965 die erste ausgetragene japanische Fußballmeisterschaft gewann.

Zu dieser Zeit entstand in der Industriestadt Hiroshima gerade das Maschinenbau-Konglomerat Tōyō Kōgyō, als dessen Betriebssportgruppe der Verein 1938 gegründet wurde. Als in den 60er-Jahren – Hiroshima und das Toyo-Werk waren inzwischen durch eine Atombombe zerstört und wiederaufgebaut worden – die Firmenmannschaften den Universitätsteams den Rang als führende Fußballmannschaften des Landes abliefen und nach den Olympischen Spielen 1964 in Tokio eine landesweite Meisterschaft eingeführt wurde, war der traditionsreiche Tōyō Kōgyō Soccer-bu (東洋工業サッカー部), englisch Toyo Industrial Football Club, mit von der Partie und sicherte sich den ersten Titel dieser Art. Fünf Jahre später, im Jahr 1970 hatte Toyo bereits die vierte Meisterschaft sowie dreimal den renommierten Kaiserpokal gewonnen und gilt deshalb zu Recht als beste japanische Mannschaft der 1960er Jahre.

Nach diesen für Hiroshima „goldenen Jahren“ wurde es still um Toyo und andere Mannschaften wie Yanmar Diesel, Mitsubishi oder Yomiuri übernahmen die Führungsrolle im japanischen Fußball. Ein kleiner Achtungserfolg gelang Toyo, das sich in den 80er-Jahren wie der gesamte Konzern in Mazda umbenannt hatte, erst 1987, als man erneut das Pokalfinale erreichte (0:2 gegen Yomiuri). Dies war zum Teil auch der Grund dafür, dass Mazda 1992 in die neue J. League aufgenommen wurde.

Wie die anderen neuen Profivereine legte sich auch Mazda einen neuen, europäisch angehauchten Kunstnamen zu. Doch in Hiroshima gab man sich besonders viel Mühe, westlichen Chic mit japanischer Tradition zu verbinden: in der Präfektur Hiroshima erinnert man sich noch heute an ein Gleichnis, das Mōri Motonari, einem dort ansässigen Samurai aus dem 16. Jahrhundert zugeschrieben wird: Mori soll einst seine drei Söhne aufgefordert haben, je einen Pfeil zu zerbrechen. Nachdem dies allen gelungen war, sollten sie ein Bündeln von drei Pfeilen zerbrechen, wozu keiner in der Lage war. Seitdem zieren die drei Pfeile das Wappen des Mōri-Clans und sind ein in Japan weithin bekanntes Symbol dafür, dass man mit vereinten Kräften mehr erreichen kann als alleine. Als die Klubführung das japanische Wort san (drei) mit dem italienischen Wort frecce (Pfeil) zum Kunstbegriff Sanfrecce verband und drei Pfeilspitzen in das Vereinswappen aufnahm, wollte sie also besonders auf den Teamgeist hinweisen.

1992 gründeten Präfektur und Stadt Hiroshima und 59 Unternehmen darunter Mazda, DEODEO (heute: Edion West), Chūgoku Denryoku und die Hiroshima Ginkō die Aktiengesellschaft in heutiger Form.[1]

Diesem Teamgeist ist es wohl auch zu verdanken, dass Sanfrecce zu Beginn der J. League überraschend gut abschnitt: im neuen Big Arch Stadium, das für die Fußball-Asienmeisterschaft 1992 gebaut worden war, belegte das Team einen unerwartet guten sechsten Platz in der Hinrunde und in der Rückrunde sogar den fünften Rang. Der bisher größte Coup gelang ein Jahr später mit dem Gewinn der Hinrunde 1994 und dem daraus resultierenden Einzug ins Meisterschaftsfinale. Dort aber offenbarte sich, was für Sanfrecce zum größten Problem der kommenden Jahre werden sollte: Im Finale unterlagen sie zweimal mit 0:1 gegen Verdy Kawasaki, und die drei erreichten Pokalendspiele 1995, 1996 und 1999 endeten mit drei Niederlagen und 0:8 Toren. Demoralisiert von so vielen verpassten Gelegenheiten stieg Hiroshima 2002 aus der J. League ab, ohne einen Titel gewonnen zu haben. Es gelang zwar in der Folgesaison der direkte Wiederaufstieg, die Platzierungen in den Jahren danach blieben aber mittelmäßig, und die Saison 2007 endete unglücklich in der Relegation mit dem erneuten Abstieg.

Der in der Saison 2007 begonnene Neuaufbau der Mannschaft zeigte in der Saison 2008 volle Wirkung. Die Saison begann mit dem Gewinn des japanischen Supercups gegen den amtierenden Meister Kashima Antlers und endete nach 47 Ligaspielen mit 100 erzielten Punkten und 99 geschossenen Toren mit einem triumphalen Wiederaufstieg. Die Saison 2009 wurde als 4. beendet. Dadurch, dass Gamaba Osaka den Kaiserpokal gewonnen hat, konnte Hiroshima sich für die AFC Champions League 2010 qualifizieren. Dort schied das Team in der Gruppenphase aus.

In der Saison 2010 schaffte es die Mannschaft bis ins Finale des Yamazaki Nabisco Cups. Dort unterlag sie gegen Júbilo Iwata im Elfmeterschießen. Die Liga wurde auf dem 7. Platz beendet. In der Saison 2011 belegte man ebenfalls den 7. Rang, am Ende der Spielzeit wurde der Vertrag des Trainers Michael Petrović nicht verlängert, sein Nachfolger wurde der ehemalige japanische Nationalspieler Hajime Moriyasu. Einen Spieltag vor Ende der Saison 2012 sicherte man sich die Meisterschaft der J. League Division 1.

Bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2015, welche in Japan ausgetragen wurde, war man als amtierender japanischer Meister startberechtigt und konnte den 3. Platz erreichen. 2022 konnte man dann unter dem deutschen Trainer Michael Skibbe erstmals den J. League Cup gewinnen.

Erfolge

Toyo kogyo SC und Mazda SC

  • Japan Soccer League: 5
1965, 1966, 1967, 1968, 1970
1965, 1967, 1969

Sanfrecce Hiroshima

Sieger: 2012, 2013, 2015
Vizemeister: 2018
Sieger: 2008
Vizemeister: 2003
Sieger: 2008, 2013, 2014, 2016
  • Emperor’s Cup
Finalist: 1995, 1996, 2007, 2013, 2022
Sieger: 2022
Finalist: 2010, 2014

Stadion

Der Verein trug seine Heimspiele im Edion Stadium Hiroshima in Hiroshima in der Präfektur Hiroshima aus. Das Stadion, dessen Eigentümer die Stadt Hiroshima ist, hat ein Fassungsvermögen von 50.000 Zuschauern. Betrieben wird die Sportstätte von der Hiroshima City Sports Association.

Ab Februar 2022 war ein reines Fußballstadion im Bau. Das Edion Peace Wing Hiroshima als neue Heimat von Sanfrecce Hiroshima mit 28.520 Plätzen für 27,1 Mrd. Yen (rund 180 Mio. Euro) wurde am 1. Februar 2024 eröffnet.[2]

Aktueller Kader

Stand: März 2024[3]

Nr.PositionName
1JapanJapanTWKeisuke Ōsako
3JapanJapanABTaichi Yamasaki
4JapanJapanABHayato Araki
5JapanJapanMFHiroya Matsumoto
6JapanJapanMFToshihiro Aoyama
7JapanJapanMFGakuto Notsuda
8JapanJapanMFTakumu Kawamura
9BrasilienSTDouglas Vieira
10BrasilienMFMarcos Júnior
11JapanJapanSTMakoto Mitsuta
13JapanJapanABNaoto Arai
14JapanJapanMFTaishi Matsumoto
15JapanJapanABShuto Nakano
16JapanJapanABTakaaki Shichi
17BrasilienMFEzequiel
18JapanJapanMFYoshifumi Kashiwa
19JapanJapanABShō Sasaki (C)ein weißes C in blauem Kreis
20Zypern RepublikSTPieros Sotiriou
Nr.PositionName
21JapanJapanTWYūdai Tanaka
22JapanJapanTWGorō Kawanami
24JapanJapanMFShunki Higashi
25JapanJapanMFYūsuke Chajima
27JapanJapanABOsamu Henry Iyoha
31JapanJapanABShota Kofie
32JapanJapanMFSota Koshimichi
33JapanJapanABTsukasa Shiotani
34JapanJapanMFKohei Hosoya
35JapanJapanMFYotaro Nakajima
36JapanJapanSTAlen Inoue
39JapanJapanTWHaruto Usui
40JapanJapanMFMotoki Ohara
51JapanJapanSTMutsuki Kato
77JapanJapanSTYūki Ōhashi
99PortugalSTGonçalo Paciência
JapanJapanTWCailen Hill

Trainerchronik

TrainerNationvonbis
Yoshiki YamasakiJapan Japan1. Februar 193831. Januar 1943
Yoshiki YamasakiJapan Japan1. Februar 194731. Januar 1950
Minoru ObataJapan Japan1. Februar 195131. Januar 1964
Yukio ShimomuraJapan Japan1. Februar 196431. Januar 1972
Kenzō ŌhashiJapan Japan1. Februar 197231. Januar 1976
Ikuo MatsumotoJapan Japan1. Februar 197631. Januar 1977
Aritatsu OgiJapan Japan1. Februar 197731. Januar 1981
Teruo NimuraJapan Japan1. Februar 198131. Januar 1984
Kazuo ImanishiJapan Japan1. Februar 198430. Juni 1987
Hans OoftNiederlande Niederlande1. Juli 198730. Juni 1988
Kazuo ImanishiJapan Japan1. Juli 198830. Juni 1992
Stuart BaxterSchottland Schottland1. Juli 199231. Januar 1995
Wim JansenNiederlande Niederlande1. Februar 199531. Januar 1997
Eddie ThomsonSchottland Schottland1. Februar 199731. Januar 2001
Waleri NepomnjaschtschiTurkmenistan Turkmenistan Russland Russland1. Februar 200131. Januar 2002
Gadschi GadschijewRussland Russland1. Februar 200215. Juli 2002
Takahiro KimuraJapan Japan16. Juli 200230. November 2002
Takeshi OnoJapan Japan1. Dezember 20021. April 2006
Kazuyori MochizukiJapan Japan2. April 20069. Juni 2006
Michael PetrovićOsterreich Österreich Serbien Serbien10. Juni 200631. Januar 2012
Hajime MoriyasuJapan Japan1. Februar 20123. Juli 2017
Akinobu YokouchiJapan Japan4. Juli 201716. Juli 2014
Jan JönssonSchweden Schweden18. Juli 201731. Januar 2018
Hiroshi JōfukuJapan Japan1. Februar 201825. Oktober 2021
Kentarō SawadaJapan Japan26. Oktober 202131. Januar 2022
Michael SkibbeDeutschland Deutschland1. Januar 2022

Saisonplatzierung

SaisonLigaTeamsPos.Zusch./Sp.J. League CupKaiserpokalAFC CLFIFA-Klub-WM
1992Gruppenphase2. Runde
1993J110516.644GruppenphaseHalbfinale
199412217.1911. RundeViertelfinale
1995141011.6892. Platz
199616148.469Gruppenphase2. Platz
199717126.533Gruppenphase4. Runde
199818108.339GruppenphaseViertelfinale
19991689.3772. Runde2. Platz
200016118.8652. Runde4. Runde
20011699.916Viertelfinale4. Runde
2002161510.941GruppenphaseHalbfinale
2003J21229.0004. Runde
2004J1161214.800Gruppenphase4. Runde
200518712.527Gruppenphase5. Runde
2006181011.180Gruppenphase5. Runde
2007181611.423Viertelfinale2. Platz
2008J215110.840Viertelfinale
2009J118415.723Gruppenphase3. Runde
201018714.5622. Platz3. RundeGruppenphase
201118713.2031. Runde3. Runde
201218117.721Gruppenphase2. Runde5. Platz
201318117.406Viertelfinale2. PlatzGruppenphase
201418816.5522. PlatzAchtelfinaleAchtelfinale
201518116.382GruppenphaseViertelfinale3. Platz
2016186.15.464ViertelfinaleViertelfinaleGruppenphase
20171815.14.042PlayOffsAchtelfinale
2018182.14.346GruppenphaseAchtelfinale
2019186.13.886Viertelfinale4. RundeAchtelfinale
2020188.4.545Gruppenphase
20212011.5.920Gruppenphase2. Runde
2022183.10.493Sieger2. Platz
2023183.16.128Gruppenphase3. Runde
202420ViertelfinaleViertelfinale

Auszeichnungen

Spieler des Jahres

Torschützenkönig des Jahres

Nachwuchsspieler des Jahres

Elf des Jahres

Kooperation

Am 15. September 2021 gab der deutsche Bundesligist 1. FC Köln eine zweieinhalb Jahre andauernde Kooperation mit Sanfrecce Hiroshima bekannt. Kernpunkte der Zusammenarbeit sind die Bereiche Sport und Management.[4]

Commons: Sanfrecce Hiroshima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sanfrecce Hiroshima:クラブ概要 (Memento vom 1. September 2010 im Internet Archive)
  2. Hiroshima Peace Stadium. In: stadiumdb.com. Abgerufen am 27. Mai 2023 (englisch).
  3. Kader Sanfrecce Hiroshima. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 1. April 2024.
  4. Sanfrecce Hiroshima: Die drei Pfeile des Samurai. Abgerufen am 15. September 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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広島市中央公園で整備中のサッカースタジアム(エディオンピースウイング広島)。おりづるタワーから撮影。右の建物は広島県立総合体育館(広島グリーンアリーナ)、左の建物は広島市こども文化科学館(5-Daysこども文化科学館)。