Sandman – Die Gütigen

Die Gütigen (OT The Kindly Ones) ist die neunte Sammlung der DC-Comics-Serie The Sandman. Die Serie wurde geschrieben von Neil Gaiman, die einzelnen Episoden wurden illustriert von Marc Hempel, Richard Case, D'Israeli, Teddy Kristiansen, Glyn Dillon, Charles Vess, Dean Ormston und Kevin Nowlan. Alle Episoden wurden gelettert von Todd Klein.

Die Einzelausgaben der Sammlung erschienen zuerst in den Jahren 1993 bis 1995. Die Sammlung erschien als Paperback und Hardcover 1996.

Handlung

The Kindly Ones bildet den Abschluss der Haupthandlung von The Sandman und führt insbesondere Handlungsstränge aus dem zweiten Band The Doll’s House und dem fünften Band A Game of You zu Ende. Gaiman nimmt auch viele Motive aus Season of Mists und der Orpheusgeschichte (in Fables and Reflections und Brief Lives) wieder auf und verleiht ihnen mehr Bedeutung.

Strukturell gehört The Kindly Ones sicher zu den ambitioniertesten Sammlungen der Serie. Sie ist auch die mit Abstand längste. Die deutsche Ausgabe teilte der Tilsner-Verlag in zwei Bücher. Die Erzählung ist wie eine antike Tragödie konzipiert, in der die Moiren den Chor bilden. Die Moiren verkörpern das Schicksal und sind dargestellt als drei Hexen, die auch schon in den vorangehenden Bände auftauchten.

In dieser Geschichte kulminieren verschiedene Konflikte, die Morpheus in der Vergangenheit verursacht hat und verbinden sich zu einer Bedrohung, der er sich nur entziehen könnte, indem er seine Verantwortung aufgibt. Und dies käme für ihn nie in Frage.

Hypolyta Hall, die Mutter von Morpheus' Sohn Daniel, der nordische Gott Loki und die Hexe Thessaly haben alle ihre eigenen Gründe, sich an Morpheus zu rächen. Nachdem Daniel entführt wird, glaubt Hypolyta fälschlicherweise, dass Morpheus dafür verantwortlich ist. Tatsächlich aber hat Loki zusammen mit dem Puck aus Gaimans Version des Sommernachttraums den Jungen entführt und seinen sterblichen Teil verbrannt, um Hypolyta auf Morpheus zu hetzen.

Auf ihrer Suche nach Morpheus trifft Hypolyta die Rachegöttinnen selbst, die Erinnyen (oder Furien oder Eumeniden – die titelgebenden „Gütigen“) und schließt sich ihnen an. Sie dürfen Morpheus rächend bestrafen, weil er Familienblut vergossen hat – zwar nicht, wie Hypolyta glaubte, das seines Sohnes Daniel, dafür aber das des Orpheus, den er auf dessen eigene Bitte hin tötete.

Während der ganzen Geschichte bleibt es vage, ob Morpheus die Folgen seines Handelns und seiner unbedingten Ergebenheit an seine Pflicht klar sind. Er folgt einem Ruf Nualas ins Feenreich, obwohl er dadurch sein Reich den Erinnyen entblößt, nur weil er dem Mädchen versprochen hat, ihm einmal einen Gefallen zu tun.

Dieser unbedingten Pflichterfüllung stellt Gaiman, gleichsam als Kommentare, andere Geschichten gegenüber, die nur bedingt etwas mit der eigentlichen Handlung zu tun haben. So trifft Hypolyta Hall in einem Nachtclub in Los Angeles einen Mann, während im Hintergrund der Barbesitzer Piano spielt, obwohl er nicht gerne Wünsche erfüllt. Der Pianist ist Luzifer, der Morpheus einst die Schlüssel zur Hölle überreicht hatte, als er keine Lust mehr auf sie verspürte und damit seine Pflicht einfach aufgab.

Anzunehmen ist, dass Morpheus das Ende seines Weges spätestens in dem Moment gekommen sieht, als er den neu erschaffenen Korinther, einen augenfressenden Albtraum, beauftragt, Daniel zu suchen und ins Traumreich zu bringen. Am Ende steht Morpheus vor der Wahl, sein Reich von den Erinnyen zerstören zu lassen oder zu sterben. Er ruft seine Schwester Death und reicht ihr die Hand, eine Szene die auf merkwürdige Weise die wesentlich komischere Szene aus Sound of Her Wings wieder aufnimmt. Morpheus und damit seine Inkarnation des Prinzips Dream ist nun tot. Seine Rolle wird nun von Daniel übernommen, der somit nie wieder zu seiner Mutter zurückkehren wird.

Siehe auch

Charaktere in der Sandman-Serie