Sandelholzgewächse

Sandelholzgewächse

Sandelholzbaum (Santalum album), Illustration

Systematik
Unterabteilung:Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Sandelholzartige (Santalales)
Familie:Sandelholzgewächse
Wissenschaftlicher Name
Santalaceae
R.Br.

Die Sandelholzgewächse (Santalaceae) sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Die 38 bis 44 Gattungen mit etwa 990 Arten sind fast weltweit, außerhalb kalter Gebiete, besonders in den Tropen verbreitet. Einige Arten der Gattung Sandelholzbäume (Santalum) liefern Sandelholz und Sandelholzöl. Bekannt sind auch die halbparasitischen Misteln (Viscum).

Beschreibung

Phoradendron juniperinum

Erscheinungsbild und Blätter

Es sind meist verholzende Pflanzen: meistens Sträucher, selten Bäume; oder es sind parasitische krautige Pflanzen. Bei manchen Arten übernehmen statt der Laubblätter die Sprossachsen die Photosynthese. Die Laubblätter sind gut entwickelt oder stark reduziert. Die Laubblätter sind meistens wechselständig. Die Stomata sind meist paracytisch. Nebenblätter sind keine vorhanden.

Blütenstände, Blüten und Früchte

Sie sind meistens zweihäusig (diözisch), selten einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtig. Die sehr kleinen, radiärsymmetrischen Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig und sind drei- bis sechszählig (selten achtzählig). Es sind meistens drei, selten zwei, vier oder fünf, Fruchtblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist unterständig. Es werden Beeren, einsamige Steinfrüchte oder Nüsse gebildet.

Name

Das dem Sandelholz zugrundeliegende griechische Wort sántalon (‚Sandelholz‘, ‚indisches Farbholz‘) leitet sich ab von arabisch/persisch tschandal und verwandt[1] mit altindisch candana, womit vor allem das Farbholz des indischen Rotsandelholzbaums (Pterocarpus santalinus) bezeichnet worden war, hervorgegangen aus candráh (‚leuchtend‘).[2][3]

Systematik und Verbreitung

Die Familie kommt weltweit außerhalb kalter Gebiete vor. Besonders artenreich ist sie in den Tropen.

Die Familie Santalaceae s. l. enthält im Umfang entsprechend APG III alle Taxa der ehemaligen Familien der Anthobolaceae, Arceuthobiaceae, Canopodaceae, Eremolepidaceae, Lepidocerataceae, Exocarpaceae, Bifariaceae, Ginalloaceae, Osyridaceae, Phoradendraceae, Thesiaceae und Mistelgewächse (Viscaceae). Nach Daniel L. Nickrent et al. in Taxon, Band 59, 2010, S. 538–558 ergibt sich allerdings eine neue Klassifikation der Santalales; hier werden unter anderem die Thesiaceae und die Viscaceae wieder als eigene Familien angesehen. Nach Nickrent et al. 2010 gehören zur Familie Santalaceae s. str. im engeren Sinne nur noch die Gattungen Antidaphne, Colpoon, Elaphanthera, Eubrachion, Exocarpos, Lepidoceras, Myoschilos, Nestronia, Omphacomeria, Osyris, Rhoiacarpos und Santalum.[4]

Die Familie Santalaceae enthält etwa 38 bis 44 Gattungen mit etwa (400 bis) 990 Arten:[5][4]
Arceuthobium cyanocarpum
Comandra umbellata in Michigan (USA)
Exocarpos cupressiformis
Jodina rhombifolia
Korthalsella complanata
Honigduftender Rutenstrauch (Osyris alba), fruchtend
Alpen-Leinblatt (Thesium alpinum)
Zwerg-Mistel (Viscum minimum)
  • Acanthosyris(Eichl.) Griseb.: Die etwa sechs Arten sind in Südamerika weitverbreitet. Darunter:
    • Acanthosyris spinescens(Mart. & Eichler) Griseb.: Nordöstliches Argentinien, Uruguay, südliches bis mittleres Brasilien
  • AmphorogyneStauffer & Hürl.: Die etwa drei Arten kommen nur in Neukaledonien vor.
  • AnthobolusR.Br.: Die etwa vier Arten kommen in Australien und Neuguinea vor.
  • AntidaphnePoeppig & Endl.: Die etwa acht Arten sind im tropischen Südamerika verbreitet.
  • Zwergmisteln (ArceuthobiumM.Bieb.): Hierher gehören etwa 42 Arten.
  • BuckleyaTorr.: Die vier Arten kommen in Nordamerika, in der Volksrepublik China und Japan vor.
  • CervantesiaRuiz & Pav.: Sie enthält nur eine Art:
    • Cervantesia tomentosaRuiz & Pav.: Sie kommt in den Anden vor.
  • ChoretrumR.Br.: Die sechs Arten sind in Australien verbreitet.
  • CladomyzaDanser: Die etwa 20 Arten kommen auf Borneo und in Papuasien vor.
  • ColpoonP.J. Bergius: Die etwa zwei Arten sind in Afrika verbreitet.
  • ComandraNutt.: Sie enthält nur eine Art:
    • Comandra umbellata(L.) Nutt.: Sie kommt mit etwa drei Unterarten in Nordamerika und im Mittelmeerraum vor.
  • DaenikeraHürl. & Stauffer: Sie enthält nur eine Art:
    • Daenikera corallinaHürl. & Stauffer: Sie kommt in Neukaledonien vor.
  • DendromyzaDanser: Die etwa sieben Arten sind in Südostasien und Indomalesien verbreitet.
  • DendrophthoraEichler: Die 65 bis 110 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
  • DendrotropheMiq.: Die etwa fünf Arten sind in Indomalesien, in Südchina, in Südostasien und im tropischen Australien verbreitet.
  • DufrenoyaChatin: Die etwa 14 Arten sind in Indomalesien verbreitet.
  • ElaphantheraN.Hallé: Sie enthält nur eine Art:
    • Elaphanthera baumannii(Stauffer) N.Hallé: Sie kommt in Neukaledonien vor.
  • EubrachionHook. f.: Die etwa zwei Arten, die in Mittel- und Südamerika vorkommen
  • ExocarposLabill.: Die etwa 26 Arten kommen von Südostasien und Malesien bis Hawaii, Australien und Neukaledonien vor.
  • GeocaulonFernald: Sie enthält nur eine Art:
    • Geocaulon lividum(Richardson) Fernald: Sie ist von Alaska über Kanada bis in die nordöstlichen Vereinigten Staaten verbreitet.
  • GinalloaKorth.: Die etwa neun Arten sind in Indomalesien verbreitet.
  • JodinaHook. & Arn. ex Meissn.: Sie enthält nur eine Art:
  • KorthalsellaTiegh.: Die etwa acht Arten kommen in Afrika, auf Madagaskar, auf den Maskarenen, vom Himalaja bis Japan, Neuseeland und Hawaii vor.
  • KunkeliellaStearn: Die etwa vier Arten kommen nur auf den Kanaren vor.
  • LepidocerasHook. f.: Die etwa zwei Arten sind von Peru bis Chile verbreitet.
  • LeptomeriaR.Br.: Die etwa 17 Arten sind in Australien verbreitet.
  • MidaA.Cunn. ex Endl.: Von den nur zwei Arten kommt eine in Neuseeland und die andere nur auf den Juan-Fernández-Inseln vor.
  • MyoschilosRuiz & Pav.: Sie enthält nur eine Art:
    • Myoschilos oblongumRuiz & Pav.: Sie kommt in Chile vor.
  • NanodeaBanks ex C.F. Gaertn.: Sie enthält nur eine Art:
    • Nanodea muscosaBanks ex C.F.Gaertn.: Sie ist in Südamerika verbreitet.
  • NestroniaRaf. (wird auch zu Buckleya gestellt)
  • NotothixosOliv.: Die etwa acht Arten sind von Sri Lanka bis Australien verbreitet.
  • OkoubakaPellegr. & Normand: Die zwei Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
  • Omphacomeria(Endl.) A.DC.: Sie enthält nur eine Art:
    • Omphacomeria acerba(R.Br.) A.DC.: Sie kommt in südöstlichen Australien vor.
  • OsyridicarposA.DC.: Sie enthält nur eine Art:
    • Osyridicarpos schimperianus(A.Rich.) A.DC.: Sie ist vom tropischen bis zum südlichen Afrika verbreitet.
  • Rutensträucher (OsyrisL.): Die etwa vier Arten sind im Mittelmeergebiet und von Afrika bis nach Indien verbreitet. Darunter:
  • PhacellariaBenth.: Die etwa sieben Arten sind in Südostasien verbreitet.
  • PhoradendronNutt.: Die 190 bis 235 Arten sind in der Neuen Welt verbreitet.
  • PyrulariaMichx.: Die nur zwei oder drei Arten kommen in den USA, im Himalaja und in China vor.
  • RhoiacarposA.DC.: Sie enthält nur eine Art:
    • Rhoiacarpos capensis(Harv.) A.DC.: Sie kommt in Südafrika vor.
  • Sandelholzbäume (SantalumL.): Die etwa 25 Arten sind von Indomalesien bis Australien und Hawaii verbreitet. Darunter sind:
    • Sandelholzbaum (Santalum albumL.)
    • Juan-Fernández-Sandelbaum (Santalum fernandezianumPhil.)
  • ScleropyrumArn.: Die etwa sechs Arten sind in Indomalesien verbreitet.
  • SpirogardneraStauffer: Sie enthält nur eine Art:
    • Spirogardnera rubescensStauffer: Sie kommt im südwestlichen Australien vor.
  • ThesidiumSond.: Die vier bis fünf Arten sind in Südafrika verbreitet.
  • Leinblatt (ThesiumL.): Die etwa 325 Arten kommen hauptsächlich in Afrika, aber auch in Eurasien, Australien und Südamerika vor.
  • Misteln (ViscumL.): Die 65 bis 100 Arten sind in den tropischen, subtropischen und gemäßigten Gebieten fast weltweit verbreitet.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Franz Dornseiff: Die griechischen Wörter im Deutschen. Berlin 1950, S. 48.
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 328.
  3. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.
  4. a b Santalaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Dezember 2013.
  5. David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage. Cambridge University Press, 2008, ISBN 978-0-521-82071-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Datenblatt Osyris alba bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.

Weblinks

Commons: Sandelholzgewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Arceuthobium cyanocarpum 2.jpg
(c) Stan Shebs, CC BY-SA 3.0
Arceuthobium cyanocarpum on Pinus flexilis alongside the South Loop trail above the avalanche chutes, Spring Mountains, southern Nevada (elev. about 2800 m)
Thesium alpinum01.jpg
(c) I, Tigerente, CC BY-SA 3.0
Thesium alpinum, near Hintersteineralm ~1300 m, Upper Austria, Austria
Comandraumbellata.jpg
Comandra umbellata at Isle Royale National Park, Michigan, USA
Viscum minimum2 ies.jpg
Autor/Urheber: Frank Vincentz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Viscum minimum
Jodina rhombifolia (19098155390).jpg
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A species from northeastern Argentina with unusual leaves. Sombra de toro belongs in the Santalaceae family or the Cervantesiaceae family, depending on authority. Buenas Aires Botanical Gardens.
Phoradendron juniperinum 5.jpg
(c) Stan Shebs, CC BY-SA 3.0
Phoradendron juniperinum just northwest of Mountain Springs, Spring Mountains, southern Nevada (elev. about 1700 m)
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Guardalobo o Retama loca. Bajo Aragón
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Korthalsella complanata (on pukiawe). Location: Maui, Polipoli
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Sandelholzbaum. A blühender Zweig. 1 Knospe; 2 geöffnete Blüten; 3 Blüte im Längsschnitt; 3a Ende des Embryosackes zur Zeit der Befruchtung; 4 Frucht; 5 dieselbe im Querschnitt; 6 dieselbe im Längsschnitt. A natürliche Grösse; 1—6 mehr oder weniger vergrössert.
20100211 Native Cherry fruit.jpg
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