Sand-Fingerkraut

Sand-Fingerkraut

Sand-Fingerkraut (Potentilla incana)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung:Rosenartige (Rosales)
Familie:Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie:Rosoideae
Gattung:Fingerkräuter (Potentilla)
Art:Sand-Fingerkraut
Wissenschaftlicher Name
Potentilla incana
G.Gaertn., B.Mey. & Scherb.
Sand-Fingerkraut
Laubblatt: links Ober-, rechts Unterseite
Laubblattunterseite mit Büschelhaaren
Büschelhaare von der Laubblattunterseite
Der Blütenstiel ist dicht mit Büschelhaaren und oft mit kurzen und langen Drüsenhaaren besetzt.

Das Sand-Fingerkraut (Potentilla incanaP. Gaertn., B. Mey. & Scherb.) ist eine Pflanzenart in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Es kommt in Mitteleuropa sehr häufig bis sehr selten vor.

Beschreibung

Das Sand-Fingerkraut unterscheidet sich vom Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), dem es sonst sehr ähnlich ist, durch die dichte Behaarung mit vielstrahligen Sternhaaren. Die Blattunterseite ist sehr dicht filzig sternhaarig und dadurch hell-graugrün gefärbt, auf der Oberseite ist die Behaarung etwas weniger dicht. Nicht immer lassen sich jedoch beide Arten streng voneinander trennen, denn es treten so genannte Intermediärformen auf. Zudem kommt es nicht selten zu Bastardisierungen von Potentilla neumanniana und Potentilla arenaria = Potentilla x subarenariaZimmeter.

Das Sand-Fingerkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 cm erreicht. Es werden rasenartige Bestände gebildendt, aber ohne ausläuferartig verlängerte Rhizome. Die Stängel und besonders die Unterseite der Laubblätter sind mehr oder weniger dicht mit 15 bis 25 (6 bis 35)-strahligen Sternhaaren besetzt und zusätzlich mit kleinen, hellen Drüsen. Die Blütenstiele besitzen Sternhaare und Drüsen. Die radiärsymmetrischen Blüten weisen einen Durchmesser von 8 bis 12 mm auf. Die Kronblätter sind gelb. Es blüht zwischen März und Mai.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28 oder 35.[1]

Verbreitung

Standortbedingungen

Potentilla incana ist eine licht- und wärmeliebende Pflanze, die auf trockenen, nährstoffarmen, basenreichen, sandigen, steinigen oder felsigen Standorten wächst. Sie bevorzugt Sandfluren und Kalktrockenrasen oder auch lichte Kiefern-Trockenwälder. Sie ist in Mitteleuropa eine Festucetalia-valesiacae-Ordnungscharakterart, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Xerobromion oder Cytiso-Pinion vor.[1]

Allgemeine Verbreitung

Das Sand-Fingerkraut ist ein europäisch-kontinentales Florenelement. Die Westgrenze verläuft vom Elsass zum Nahetal. Das Areal erstreckt sich durch Mittel- und Osteuropa bis in die südliche Uralregion und in das nördliche Kaukasusgebiet. Im Norden zieht die Grenze quer durch das norddeutsche Flachland nach Südschweden und ins Baltikum. Im Süden zieht die Grenze von Basel entlang des Rheins zum Bodensee, weiter nach Österreich über Ungarn und Jugoslawien zum Schwarzen Meer in Bulgarien.

Verbreitung in Deutschland

Das Sand-Fingerkraut kommt zerstreut in der Mitte und im Osten Deutschlands vor. Darüber hinaus ist es selten oder fehlt ganz.

Verbreitung in Österreich

In Österreich tritt das Sand-Frühlings-Fingerkraut im pannonischen Gebiet sehr häufig, ansonsten zerstreut bis selten auf. Die Vorkommen erstrecken sich auf die Bundesländer Wien, Niederösterreich, das Burgenland, Oberösterreich, die Steiermark und Kärnten. Im nördlichen Alpenvorland gilt es als gefährdet.[2]

Taxonomie

Synonyme für Potentilla incanaP. Gaertn., B. Mey. & Scherb. sind: Potentilla arenariaBorkh., Potentilla arenaria subsp. incana(P. Gaertn. & al.) O. Schwarz, Potentilla cinerea subsp. incana(P. Gaertn. & al.) Asch., Potentilla verna subsp. incana(P. Gaertn. & al.) Schübler & G. Martens.

Sonstiges

Durch die starke Neigung zur Bastardisierung und Ähnlichkeit mit dem Frühlings-Fingerkraut wird die Art häufig nicht beachtet.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 541–542.
  2. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 485.

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
  • Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0

Weblinks

Commons: Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Sternhaare

Taxonym: Potentilla incana ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Stetter Berg, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 275 m ü. A.

Standort: Halbtrockenrasen
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Potentilla arenaria, Sand-Fingerkraut
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Laubblatt

Links: Oberseite
Rechts: Unterseite
Taxonym: Potentilla incana ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Halbtrockenrasen zwischen Groß-Schweinbarth und Bad Pirawarth, Bezirk Gänserndorf, Niederösterreich - ca. 180 m ü. A.

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Laubblattunterseite mit Büschelhaaren

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Rechts: Unterseite
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Fundort: Halbtrockenrasen zwischen Groß-Schweinbarth und Bad Pirawarth, Bezirk Gänserndorf, Niederösterreich - ca. 180 m ü. A.

Standort: Halbtrockenrasen
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Blütenstiel

Taxonym: Potentilla incana ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Lössberg westlich von Großebersdorf, Bezirk Mistelbach, Niederösterreich - ca. 200 m ü. A.

Standort: Halbtrockenrasen