San Simeone Piccolo

San Simeone Piccolo am Canal Grande
Giovanni Antonio Canal: Canal Grande und San Simeone Piccolo

San Simeone Piccolo (auch San Simone e Giuda genannt) ist eine Kirche im Sestiere Santa Croce in Venedig. Sie liegt am Canal Grande gegenüber der Eisenbahnstation Santa Lucia und liefert somit für die meisten Besucher der Stadt den ersten Eindruck von Venedig.

Kirchenpatrone sind die Apostel Simon und Judas Thaddäus.

Geschichte

Die mittelalterliche Vorgängerkirche, ein Längsbau, verlief parallel zum Canal Grande und befand sich im Anfang des 18. Jahrhunderts in einem Zustand des Verfalls. 1718 wurde der Architekt Giovanni Antonio Scalfarotto mit dem Neubau beauftragt, den er 1738 vollendete. Er schuf mit diesem Bau eines der ersten klassizistischen Gebäude in Italien und vermutlich den letzten vollendeten Kirchenbau der Republik Venedig.

Die Priesterbruderschaft St. Petrus ist seit 2006 in San Simeone seelsorgerlich tätig. Pater Konrad zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg wirkte dort als erster Priester der Bruderschaft. Derzeitiger Kirchenrektor ist Don Joseph Kramer FSSP.

Beschreibung

Blick auf das Innere der Kirche.

San Simeone Piccolo ist die erste venezianische Kirche auf kreisrundem Grundriss. Der Architekt gab die liturgische Ostorientierung auf und drehte die Achse so, dass sie auf den Canal Grande blickt. Die Fassade besteht aus einem Portikus mit vier Säulen und zwei dreiteiligen Stützen auf den Seiten, sowie einem Dreiecksgiebel mit einem Relief in klassischer Manier, das Martyrium der Titelheiligen Simon Zelotes und Judas Thaddäus darstellend. Auf dem runden Baukörper sitzt eine, von einer Laterne gekrönte, etwas überproportionale ovale Kuppel.

Der Innenraum weitet sich zu tiefen Nischen, flankiert von Stützen und Freisäulen. Der Hauptaltarraum ist über drei Stufen erhöht, durch Seitennischen erweitert und mit einer Kuppel gedeckt.

Im hohen Sockel der Kirche befindet sich eine Begräbnisstätte, von einem achteckigen Zentralraum gehen vier Gänge aus. Sie sind mit Fresken der Kreuzwegstationen und Todesdarstellungen geschmückt und erwecken den Eindruck von Katakomben.

Literatur

  • Kirchen in Venedig: Ennio Concina, Piero Codato, Vittorio Pavan; Hirmer Verlag München, 1996; ISBN 3-7774-7010-4
  • Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Venedig, Leipzig 2008, 2. Aufl. Seemann, 2013, S. 50 f. ISBN 978-3-361-00618-8

Weblinks

Commons: San Simeone Piccolo (Venice) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 45° 26′ 25,7″ N, 12° 19′ 20,1″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Giovanni Antonio Canal - Venice- The Grand Canal with S. Simeone Piccolo - National Gallery London.jpg
Looking North-West from the Ponte degli Scalzi to the Fondamenta della Croce (left side in the background), with Chiesa degli Scalzi (right) and San Simeone Piccolo (left); one of Canaletto's most carefully conceived and executed large pictures, with control of lighting and perspectival effects and incidental details. The domed 18th-century church of S. Simeone Piccolo (SS. Simeone e Giuda), was rebuilt by Scalfarotto and consecrated in 1738.
San Simeone Piccolo (Venice) - interior.jpg
Autor/Urheber: Didier Descouens, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Interior of San Simeone Piccolo Eighteenth century by architect Giovanni Antonio Scalfarotto, Venice.
San Simeone Piccolo (Venice).jpg
Autor/Urheber: Didier Descouens, Lizenz: CC BY-SA 4.0
San Simeone Piccolo Eighteenth century by architect Giovanni Antonio Scalfarotto and the Scuola dei Tessitori di Panni di Lana, Venice.