Samuel Gotthold Lange

Samuel Gotthold Lange, Gemälde von Joseph Ignatius Span, 1758, Gleimhaus Halberstadt
Titelseite von Langes Horaz-Übersetzung (1752)
Horaz-Übersetzung: ein Leser hat mit Rotstift von Lessing kritisierte Fehler angestrichen

Samuel Gotthold Lange (* 22. März 1711 in Halle (Saale); † 25. Juni 1781 in Beesenlaublingen, Landkreis Bernburg) war ein deutscher Dichter, Pfarrer, Übersetzer und Pietist.

Leben

Der Sohn des Joachim Lange hatte von seinem Vater und Privatlehrern den ersten Unterricht erhalten. Im Anschluss bezog er bis zu seinem 9. Lebensjahr die Klosterschule Unserer lieben Frauen in Magdeburg um dann an die Schule des Waisenhauses in Halle zu wechseln. Im Alter von sechzehn Jahren besuchte er bereits die theologischen Vorlesungen an der Universität Halle. Hier frequentierte er auch naturwissenschaftliche Vorlesungen und gründete 1733 mit Jakob Immanuel Pyra einen Bund, den man hallescher Dichterkreis nennt. Dies war eine »Gesellschaft zur Förderung der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit«. Darin wandten sie sich gegen Gottsched. Pyras Sammlung »Thyrsis' und Damons freundschaftliche Lieder« (Herausgeber mit J. J. Bodmer, 1745, erweitert 1749) nahm Lange nach Pyras Tod als Ausgangspunkt für weitere Angriffe gegen Gottsched.

Von 1737 bis zu seinem Tod wirkte Lange als Pfarrer in Laublingen. Im Jahr 1740 wurde er zum Mitglied der Leopoldina und 1751 zum auswärtigen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Werk

Am bekanntesten sind Langes metrische Übersetzung der „Oden“ des Horaz (Halle 1752), insbesondere weil Gotthold Ephraim Lessing sie als „gänzlich verunglückt“ empfand. Lange hatte sich seinerzeit mit so ziemlich jedem Aufklärer angelegt und eben auch Lessing gereizt, der daraufhin vernichtende Kritiken über Lange schrieb („Vademekum für S. G. Lange“).

Des Weiteren erschien von Lange eine „Sammlung gelehrter und freundschaftlicher Briefe“ (Halle 1769–1770, 2 Bde.) Diese gibt einen umfangreichen Einblick in die Geschichte der literarischen Bewegung seiner Zeit.

Familie

Lange heiratete am 13. August 1737 in der Erfurter Predigerkirche Anna Dorothea Gnüge (get. 17. Oktober 1715 in Eisenach, gest. 1764), die Tochter des Erfurter Diaconus Johann Andreas Gnüge und dessen Frau Sabina Magdalena Rosner. Aus dieser Ehe ist der 1764 verstorbene Sohn Ludolph (alias Hylas) bekannt.

Werke

  • Horatzische Oden und eine Auswahl aus Des Quintus Horatius Flaccus Oden, Fünf Bücher (übersetzt von Samuel Gotthold Lange). Faksimiledruck nach den Ausgaben von 1747 und 1752. Mit einem Nachwort von Frank Jolles. Stuttgart: J.B. Metzler, 1971
  • (mit Georg Friedrich Meier): Der Mensch. Eine moralische Wochenschrift, neu herausgegeben, Hildesheim, Olms 1992
  • Geheime Nachrichten zur Historie von Persien. Aus dem Französischen übersetzt (von Samuel Gotthold Lange) "Cölln" (d. i. Rostock, Koppe) 1746
  • Sammlung gelehrter und freundschaftlicher Briefe, Erster und Zweiter Teil. Halle 1769, 1770. (Digitalisat)

Literatur

Weblinks

Commons: Samuel Gotthold Lange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Samuel Gotthold Lange, Horaz (1752), ii-iii.jpg

Scan von Seite ii-iii aus der Übersetzung der Oden und der Dichtkunst des Horaz durch Samuel Gotthold Lange, Halle 1752. Der volle Originaltitel lautet:

Des Quintus Horatius Flaccus Oden fünf Bücher und von der Dichtkunst ein Buch[,] poetisch übersetzt von Samule Gotthold Langen [!]. Halle, bey Johann Justinus Gebauer. 1752.
Langes Übersetzung ist berühmt, weil sie von Lessing scharf kritisiert wurde; einige Seiten des hier gescannten Exemplares tragen am Rand die Notizen eines Lesers, der dort Lessings Korrekturen eingetragen hat. Langes Übersetzung ist jedoch auch deshalb bemerkenswert, weil sie als eine der ersten ‚modernen‘ deutschen Übersetzungen auf den Reim verzichtet und dafür die Versmaße des Originals nachbildet. Lange erklärt diese Prinzipien in seiner Vorrede. — Die Seiten des ersten Bogens mit Titel, Widmung und Vorrede sind nicht pagniert; ich habe sie hier beginned beim Schmutztitel mit römischen Ziffern nummeriert.
LangeSG.jpg
Samuel Gotthold Lange
Samuel Gotthold Lange, Horaz (1752), 4-5.jpg

Scan von Seite 4-5 aus der Übersetzung der Oden und der Dichtkunst des Horaz durch Samuel Gotthold Lange, Halle 1752. Der volle Originaltitel lautet:

Des Quintus Horatius Flaccus Oden fünf Bücher und von der Dichtkunst ein Buch[,] poetisch übersetzt von Samule Gotthold Langen [!]. Halle, bey Johann Justinus Gebauer. 1752.
Langes Übersetzung ist berühmt, weil sie von Lessing scharf kritisiert wurde; einige Seiten des hier gescannten Exemplares tragen am Rand die Notizen eines Lesers, der dort Lessings Korrekturen eingetragen hat. Langes Übersetzung ist jedoch auch deshalb bemerkenswert, weil sie als eine der ersten ‚modernen‘ deutschen Übersetzungen auf den Reim verzichtet und dafür die Versmaße des Originals nachbildet. Lange erklärt diese Prinzipien in seiner Vorrede. — Die Seiten des ersten Bogens mit Titel, Widmung und Vorrede sind nicht pagniert; ich habe sie hier beginned beim Schmutztitel mit römischen Ziffern nummeriert.