Samuel Friedrich Osterrieth

Samuel Friedrich Osterrieth
Das rote Haus auf der Zeil (erstes Haus rechts)

Samuel Friedrich Osterrieth (* 29. Dezember 1763 in Straßburg; † 23. Mai 1821 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Kaufmann und Senior der Handelskammer Frankfurt.

Leben

Osterrieth war der älteste Sohn des Straßburger Bauunternehmers, Münsterwerkmeisters und Architekten Johann Friedrich Osterrieth (1732–1775). Er verließ Straßburg in der Revolutionszeit und zog nach Frankfurt am Main. Dort heiratete er am 25. September 1791 Johanna Dick (* 2. Dezember 1764 in Frankfurt; † 15. Januar 1799 ebenda), die Tochter des bedeutendsten Gastwirts der Stadt. Der Schwiegervater war Eigentümer des Hotels „Rotes Haus“ auf der Zeil (später wurde auf dem Grundstück das Hauptpostamt erbaut). Samuel Friedrich Osterrieth war Kaufmann und betrieb Großhandel mit Rauchwaren sowie mit elsässischen Weinen. Er erwarb zusätzlich noch das Nachbarhaus auf der Zeil. Nach dem Tod der ersten Frau heiratete er am 3. November 1799 in Offenbach am Main Elise Osterrieth geborene D’Orville (* 7. Mai 1772 in Offenbach; † 9. September 1842 in Frankfurt). Sein ältester Sohn aus erster Ehe Johann Adam Hernann Osterrieth (1792–1868) führte das Handelsgeschäft fort. Weitere Kinder aus erster Ehe waren die Tochter Marie Elisabeth (Lilli) (1795–1865) und der Sohn Carl Friedrich (1796–1841). Sein Sohn aus zweiter Ehe August Osterrieth wurde Druckereibesitzer, Verleger und Politiker. Weitere Kinder aus zweiter Ehe waren die Töchter Jenny (1800–1870) und Marie Elisabeth Johanna Carolina (1802–1858) und der Sohn Georg (1809–1882).

1808 wurde die Handelskammer Frankfurt gegründet. Osterrieth wurde Mitglied der Kammer und stand ihr 1819 bis zu seinem Tod 1821 als Senior vor.

1801–1819 war er Mitglied des 51er-Kollegs bzw. der Ständigen Bürgerrepräsentation der Freien Stadt Frankfurt.

Literatur

  • Archibald Osterrieth: Samuel Friedrich Osterrieth, 1988, Eigenverlag.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 286.
  • Industrie- und Handelskammer zu Frankfurt am Main: Geschichte der Handelskammer zu Frankfurt a. M. (1707–1908), Beiträge zur Frankfurter Handelsgeschichte, 1908, S. 1058.
  • Franz Lerner: Schwarz und Bunt – 125 Jahre Druckerei August Osterrieth, 1956, S. 1–11.

Weblinks

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Frankfurt Am Main-Johann Ludwig Ernst Morgenstern-Nordseite der westlichen Zeil vom Roten Haus bis zum Weidenhof-1793.jpg
Frankfurt am Main: Nordseite der westlichen Zeil vom Roten Haus bis zum Weidenhof. Johann Adam Dick kauft 1766 das seit längerem leerstehende Gasthaus ROTES HAUS, riss den Altbau im Stile der Spätrenaissance ab und ersetzte ihn durch diesen Neubau im Stil des Spätbarocks. Der Neubau verfügte über einen großen Konzertsaal. Das Hotel/Gasthaus sollte wieder wie früher zum ersten Haus in Frankfurt werden. 1798 starb Johann Adam Dick. Die Franzosen besetzten Frankfurt. 1837 wurde Fürst von Thurn und Taxis Eigentümer, der das ROTE HAUS zur Poststation umbaut. 1890 wurde hier das Hauptpostgebäude gebaut, dass 1944 durch Bomben zerstört wurde. Nach dem Krieg zunächst Wiederaufbau in neuer Form. Heute steht hier die Immobilie MYZEIL. Links vom Roten Haus steht das westlich angrenzende Palais der Frankfurter Färber-Dynastie Böhler. Diese errichteten ihr Palais in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es wurde durch die Bibliothek des berühmten Bibliophilen und Privatgelehrten Zacharias Konrad von Uffenbach berühmt. In direkter Nachbarschaft steht dann das westlich anstoßende kleinere Stadthaus des Frankfurter Arztes und Naturwissenschaftlers Dr. Peter Pasquay (1720 Frankfurt-1777 Frankfurt). Er war Nachkomme französischer Emigranten der Hugenottenzeit, die u.a. durch Tuch- und Seidenhandel zu Reichtum gekommenen waren. Peter Pasquay studierte um 1744 an der Universität Leyden Medizin und wurde 1770 zum Anhalt-Dessauischen Hofrat und Leibarzt ernannt. Neben seiner Tätigkeit als Arzt war er leidenschaftlicher Mineraliensammler und überdies auch ein guter Mineralienkenner. Sein ca. 900 Stücke umfassendes berühmte Kabinett war u.a. Goethe bekannt und wurde nach seinem Tod ganzteilig versteigert. Der Tübinger Professors Gottlieb C. Chr. Storr (1749-1821) erwarb die Mineraliensammlung und ließ sie nach Tübingen transportierten. Dort bewunderte u.a. Goethe im September 1797 die Sammlung auf seiner Reise in die Schweiz. Prof. Storr verkaufte 1819 diese Sammlung an das Königlich Württembergische Naturalienkabinetts, übrigens sehr zum Mißfallen der Universität Tübingen, und erhielt dafür von der königlichen Hofkammer eine Abfindung in Höhe von 13 000 Gulden. Heute gehört die Sammlung des Dr. Peter Pasquay aus Frankfurt am Main, jetzt auch Storrsche Sammlung genannt, als Anschauungsmaterial für den akademischen Naturkundeunterricht, zum Bestand des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart. Die von Prof. Storr 1780 erworbenen Stücke der ursprünglichen Kollektion Pasquay sind heute noch kenntlich an typischen Nummernschildchen, die von Pasquay selbst angebracht wurden. Anhand dieser Nummernschildchen läßt sich auch heute noch durch Vergleich mit dem 1777 in Frankfurt erschienenen „Catalog Pasquay" der für die Wissenschaft so wichtige Fundort einer Mineralstufe der genannten Sammlung feststellen, falls das Etikett verloren ist. Der „Catalog Pasquay" wurde seinerzeit beim Kauf der Sammlung Storr vom Naturalienkabinett miterworben. Ein letztes Exemplar des „Catalog Pasquay" besitzt die Universitäts- und Landesbibliothek in Darmstadt. Der prachtvollen Giebelaufbau und fünf Fenster des ersten Obergeschosses des Stadthauses von Dr. Peter Pasquay wurden später in die Fassade des Hauses Untermainkai 12 eingebaut. Heute ist hier der sanierte Sitz der Nassauischen Heimstätte. Diese Geschäfts/Bürohaus Untermainkai 12 ist im Kern noch klassizistisch und aus den 1820er Jahren, wurde jedoch teilweise später modern verändert. Das Stadthaus des Dr. Peter Pasquay selbst wurde 1725 erbaut und 1899 niedergelegt.
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