Sambor I.

Sambor I. (* um 1150; † 7. Februar 1207) war ein Herzog von Pommerellen, der ab 1187 regierte. In der älteren deutschen Historiographie wurde er als der eigentliche Begründer der pommerellischen Dynastie der Samboriden betrachtet, die nach ihm benannt wurde.

Sambor I., nach einem im Kloster Oliva vorhandenen Begräbnis-Denkmal Sambors angefertigter Kupferstich (1749).

Leben und politischer Werdegang

Sambor I. war ein Sohn Sobiesławs I. († 1187) und der Bruder Mestwins I. († 1220).

Er hatte seinen Sitz in der Burg von Danzig. Die Burg lag auf einer erhöhten Kämpe inmitten der sumpfigen Mottlauniederung dort, wo der Fluss kurz vor seiner Mündung in die Weichsel eine scharfe Biegung von Süden nach Osten macht. So war sie gegen feindliche Angriffe geschützt und konnte zugleich die Zufahrt zum langgestreckten Fischerdorf überwachen. Die Befestigungen bestanden damals noch aus Lehm- und Erdwällen, die durch Holzkonstruktionen verstärkt waren.

Sambor begünstigte, wie sein Vater, die Sesshaftmachung deutscher Siedler und Kaufleute. Für diese stiftete er 1190 die Sankt-Nicolai-Kirche „vor Danzig im Felde“. Der Heilige Nikolaus war der Patron der Seehandel treibenden Kaufleute. Daher finden sich auch große Nikolaikirchen in Lübeck, Wismar, Stralsund, Berlin, Elbing, Reval und an anderen Orten.

In der polnischen Geschichtsschreibung wurde früher behauptet, Sambor I. sei ein Statthalter Polens gewesen.[1] Die Abbildung Sambors I. im Kloster Oliva, die der Abbildung auf seiner Grabplatte nachempfunden ist, zeigt ihn als Herzog von Pommern in seinem Ornat. Der zugehörigen Gedächtnistafel ist nicht zu entnehmen, dass er ein polnischer Statthalter oder Versall gewesen sei, vielmehr lautet sein Titel darauf: Dux Pomer[anorum], Herzog von Pommern. Mit der Frage nach einem etwaigen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Herzog Sambor I und dem Herzogtum Polen hatte sich auch der Historiker Johannes Voigt (1786–1863) befasst, der auf den vollständigen Mangel an Beweisen für eine gegenseitige Abhängigkeit hinwies und anmerkte, dass sich die von den zeitgenössischen polnischen Historikern vorgetragenen Argumente zugunsten einer Abhängigkeit von Polen leicht widerlegen ließen.[2]

Sambor starb im Jahre 1207. Sein Nachfolger wurde sein jüngerer Bruder Mestwin I.

Ehe und Nachkommen

Sambor hatte zwei Söhne mit einer Frau unbekannten Namens und Herkunft:

  • Sobiesław II. (ca. 1207–1217/1223), unter Vormundschaft in jungen Jahren gestorben;
  • Swantepolk I. (ca. 1207–1227), unter Vormundschaft in jungen Jahren gestorben;

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Der polnische Chronist Wincenty Kadłubek schreibt in seiner „Chronica Polonorum“, dass Sambor von Herzog Kasimir II. als Statthalter in Danzig eingesetzt wurde.
  2. Johannes Voigt: Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. Erster Band: Die Zeit des Heidentums. Königsberg 1827, S. 370.

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Johann Ernst Gericke, Kupferstecher in Berlin

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