Salzmannschule Schnepfenthal

Salzmannschule Schnepfenthal
SchulformSpezialgymnasium für Sprachen
Gründung1784; als Gymnasium 1991; als Spezialgymnasium 2001
Adresse

Klostermühlenweg 2–8

OrtWaltershausen
LandThüringen
StaatDeutschland
Koordinaten50° 53′ 0″ N, 10° 34′ 26″ O
LeitungDirk Schmidt[1]
Websitewww.salzmannschule.de
Gutshaus Schnepfenthal, erstes Schulgebäude 1784
Christian Gotthilf Salzmann 1784
Johann Christoph Friedrich GutsMuths
Schulgebäude 1831
Ehem. Reithalle, heute Mensa
Luftbild der Schule und der Internatsgebäude
Internatsgebäude
Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Schulangehörigen

Die Salzmannschule ist ein staatliches Spezialgymnasium für Sprachen und liegt in Schnepfenthal, einem Stadtteil von Waltershausen (Thüringen).

Geschichte

Ursprünge

Am 4. März 1784 kam Christian Gotthilf Salzmann nach Schnepfenthal. Er erwarb mit Unterstützung von Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha und Altenburg das Rittergut mit den dazugehörigen Ländereien und der Hardt und gründete am 8. März desselben Jahres eine Erziehungsanstalt nach den Grundsätzen des Philanthropismus im ehemaligen Gutshaus. Salzmann schrieb dazu:

„Wenn ich die Freyheit gehabt hätte, ganz Deutschland zu durchreisen und mir den Platz zu wählen, der mir am besten gefiele, so zweifle ich, ob ich einen schicklicheren, als Schnepfenthal hätte finden können. … Die Gegend ist so schön, dass sie gewiss mit vielen Schweizerischen wetteifern kann, Berg und Thal, Wald und Wiesen und Teiche sind da in der mannichfaltigsten Abwechslung. Ich kann in derselben nie wandeln ohne zur Fröhlichkeit und Thätigkeit gestimmt zurück zu kommen und schwerlich wird ein fremder sie besuchen, ohne durch sie bezaubert zu seyn.“

Die Schule trug zunächst den Namen „Philanthropin Schnepfenthal“. Die Schüler kamen aus allen Teilen Deutschlands. Neben den üblichen Fächern gab es Sportunterricht und praktische Arbeit. Die Sportgeräte sind zum Teil noch zu sehen und werden alljährlich zu feierlichen Anlässen von den „Traditionsturnern“ benutzt. In der Nähe des Schnepfenthaler Sportplatzes befindet sich im Wald der von Salzmann angelegte und von GutsMuths mitgestaltete historische Turnplatz, auf dem Mitglieder der Schularbeitsgemeinschaft „Traditionsturnen“ trainieren und zu besonderen Anlässen auch Auftritte in der historischen Tracht (weiße Hose, rotes Trikot) absolvieren.

Schulneubau

Im selben Jahr beauftragte Salzmann den Gothaer Baumeister Carl Christoph Besser mit dem Bau eines Hauses auf dem nahegelegenen Geizenberg. Bereits am 18. Juni 1784 wurde der Grundstein gelegt. Das Schulhaus, heute der links vom Turm befindliche als „Haus 1“ bezeichnete Gebäudeteil, umfasste einen Betsaal mit Orgelempore, Lehrstuben, Wirtschaftsräumen, Schläfsäle und einen Speisesaal. Im Jahr 1785 gelangte Gutsmuths an das Philanthropin Schnepfenthal. Am 29. Juni 1791 erfolgte die Grundsteinlegung für den zweiten Teil des Schulgebäudes, heute „Haus 2“. Für den Bau musste erst Berg abgetragen werden, aus dessen Erdmassen der Schanzplatz vor dem ersten Haus entstand. Die entsprechenden Arbeiten führten die Schüler in der Früh vor dem Unterricht durch. Auf dem neu gebildeten Platz wurde 1789 die noch heute existierende Linde gepflanzt. Das Gebäude beheimatete u. a. das Naturalienkabinett. Die Häuser 3 und 4, heute Schulleitung und Schulmuseum, wurden am 1795 durch den Buchdrucker Müller gebaut. Im vierten Gebäude befand sich die schuleigene Druckerei. Der Bau der Reithalle erfolgte von 1793 bis 1804, welche heute als Mensa und für Schulversammlungen genutzt wird.

Nach dem Tod Salzmanns übernimmt 1811 dessen Sohn Carl die Leitung der Schule. Er lässt 1842 den Bau des Verbindungsturms zwischen Haus 1 und 2 errichten. Durch das Erdgeschoss führte damals eine große Tordurchfahrt zum dahinter befindlichen Wirtschaftshof der Schule samt Stallgebäuden.

20. Jahrhundert

Das 150-jährige Gründungsjubiläum wurde 1934 mit einem Schulfest begangen. 1945 erfolgte die Schließung der Schule zur Einquartierung von Flüchtlingen. 1946 wurde sie als Landesinternatsschule wiedereröffnet. Fortan erhielten erstmals Mädchen Zugang zur Bildungseinrichtung. Im Rahmen der Eingliederung in das Schulsystem der DDR wurde die Schule 1956 in eine Erweiterte Oberschule umgewandelt. 1962 bis 1966 diente die Salzmannschule zur Facharbeiterausbildung mit Abitur. 1984 wurde das 200-jährigen Gründungsjubiläum gefeiert. Nach der Wende erfolgte 1991 die Umwandlung in ein Gymnasium und drei Jahre später die Einführung des bilingualen Unterrichtes.

21. Jahrhundert

Seit 2001 wird die Schule, aus Anlass des Jubiläums des „Europäischen Tages der Sprachen“, die bereits in der DDR und während der Wende eine Erweiterte Oberschule mit erweitertem fremdsprachlichen Unterricht (Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch) mit angegliedertem Internat war, als Spezialgymnasium für Sprachen (mit Internat) geführt. Seit 14. Oktober 2006 bietet die Salzmannschule in Kooperation mit der TU Ilmenau ein Frühstudium an. Nach Jahren der externen Unterbringung der Schüler in Internatsgebäuden im nahegelegenen Reinhardsbrunn erfolgte am 25. August 2008 die Grundsteinlegung für die Internatsneubauten auf dem Schulcampus. Fortan sind die acht Klassenstufen jeweils in einem eigenen Internatshaus in unmittelbarer Nähe zum Schulareal untergebracht. Dies trägt insbesondere dem Bestreben Rechnung, durch das Ganztagesangebot eine Einheit von Erziehung und Bildung zu verwirklichen.

Bekannte Schüler waren Johann Matthäus Bechstein, Carl Ritter, Carl André und Franz von Schober. Bekanntester Lehrer war wohl Johann Christoph Friedrich GutsMuths, welcher sich insbesondere um die Entwicklung des Sport-, aber auch des Geographieunterrichts verdient gemacht hat. Auf dem nahe gelegenen Waldfriedhof sind die Grabstätten der Gründer und vieler Lehrer zu sehen. Es existiert einen Freundeskreis Salzmannschule e.V., der die Traditionen der Schule pflegt. Im Februar 2015 wurde ein Schulförderverein gegründet.

Spezialgymnasium für Sprachen

Es werden viele Fremdsprachen angeboten, ab der 5. Klasse Englisch, ab der 6. Klasse eine außereuropäische Sprache (wahlobligatorisch Chinesisch, Japanisch oder Arabisch), ab der 8. Klasse Französisch, Spanisch, Italienisch oder Russisch und ab der 9. Klasse wieder Französisch, Spanisch, Italienisch oder Russisch. Für die meisten dieser Sprachen stehen muttersprachliche Lehrer zur Verfügung. Des Weiteren werden Sprachreisen in die jeweiligen Länder angeboten. Weiterhin kann ab der 6. Klasse (5. Klasse obligatorisch) Latein als Wahl-/Ergänzungsfach gewählt werden.

Neben dem regulären Unterricht gibt es auch ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften, z. B. für Tanz, Chorarbeit, Kampfsport, Handball und Fotografie.

Bekannte Salzmanier und Lehrer der Erziehungsanstalt

Lehrer

Alumni

18. Jahrhundert

19. Jahrhundert

20. Jahrhundert

21. Jahrhundert

Literatur

  • Leonhard Friedrich (Hrsg.): Pädagogische Welt – Salzmanns Schnepfenthal (Ausgewählte Texte). Jena 2008, ISBN 978-3-938203-49-1.
  • Johannes Ludolf Müller: Die Erziehungsanstalt Schnepfenthal 1784–1934 (Festschrift). Schnepfenthal 1934.
  • Christine Schaubs: Das offene Geheimnis der Erziehungsanstalt Schnepfenthal. In: Markus Meumann / Uta Wallenstein (Hrsg.): Freimaurer und Mystieren Ägyptens in Gotha. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2023, ISBN 978-3-7319-1292-7, S. 156–169.
Commons: Salzmannschule Schnepfenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schulleitung. In: www.salzmannschule.de. Abgerufen am 20. Oktober 2022.

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Aerial view of the Salzmannschule boarding school and the dormitory buildings.
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Hauptgebäude der Salzmannschule
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Teilansicht des Hauptgebäudes Gutshaus Schnepfenthal.
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Salzmann school Schnepfenthal, former riding hall
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Salzmannschule Schnepfenthal, Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Schulangehörigen.
Die Gartenlaube (1884) b 403.jpg
Bildunterschrift: „Christian Gotthilf Salzmann.
Nach einem alten Stich auf Holz gezeichnet von Adolf Neumann.“