Salzburgkreis

Der Salzachkreis (nach der Kreishauptstadt Salzburg bzw. nach älteren Namen manchmal auch Salzburgkreis oder Salzburger Kreis genannt) war einer der Kreise des Erzherzogtums Österreich ob der Enns (Oberösterreich) im Kaisertum Österreich, und umfasste das heutige Bundesland Salzburg (die Grenzziehung entlang der zuerst unregulierten, später regulierten Salzach hat sich nur sehr kleinflächig geändert), also große Teile des ehemaligen Fürsterzbistums Salzburg.

Österreichische Geschichte (1816–1849)

Das in den Napoleonischen Kriegen von den Franzosen besetzte, und an Bayern im Pariser Vertrag übergebene Herzogtum Salzburg gehörte von 1806 bis 1810 zum königlich bayerischen Salzachkreis.

Der nach dem Pariser Frieden von 1814 und der endgültigen Niederlage Napoleons 1816 mit dem Vertrag von München an die Habsburgermonarchie gefallene Teil des Salzachkreises wurde nicht eigenständig wiederhergestellt, obschon die Herzogswürde wieder an Franz I. überging: Nach dem Wiener Kongress wurde das Gebiet des Herzogtums 1816 als Salzachkreis[1] (vereinzelt nach der Kreishauptstadt auch als Kreis Salzburg bezeichnet)[2] dem Kronland Erzherzogtum Österreich ob der Enns angeschlossen, der unter bayerischer Besatzung dazugenommene Innkreis (Innviertel) aber eigenständig wiederhergestellt. So bildete es – neben den vier klassischen Vierteln Innkreis, Hausruckkreis, Traunkreis und Mühlkreis,[3] für über drei Jahrzehnte den fünften Kreis. Die bisher immer zu Salzburg gehörenden westlichen Teile Salzburgs, das Pfleggericht Mühldorf sowie der Rupertiwinkel (mit den Pfleggerichten Waging, Tittmoning, Laufen, Staufenegg und Teisendorf) sowie die ehemalige Fürstpropstei Berchtesgaden blieben bei Bayern, der Raum Zillertal und Windischmatrei (Matrei in Osttirol) wurden an das Kronland Tirol angegliedert.

Aus dem Oberennsischen Kreis bildete man 1848/49 (Kaiserliche Entschließung vom 26. Juni 1849) das Kronland Salzburg. Am 1. Jänner 1850 wurde dieser Teil als ein selbstständiges österreichisches Kronland, im Rang eines Herzogtums wie seit 1806 wiedereingesetzt, und erhielt einen eigenen Landeshauptmann eine Statthalterei und eine eigene Vertretung und Verwaltung.

Kreishauptleute

Kreishauptleute des Salzachkreises waren:

  • 1816–1825: Karl Graf Welsperg-Raitenau (1. März 1779, Tirol – 12. Oktober 1873, Purkersdorf, Niederösterreich)
  • 1825–1831: Johann Nepomuk Freiherr Stiebar (* 1791, Linz)
  • 1831–1838: Albert Graf Montecuccoli (30. Juni 1802, Mitterau, (Niederösterreich) – 19. Oktober 1852, Wien)
  • 1838: Franz Graf Mercandiu
  • 1838–1840: Leopold Friedrich zu Stolberg-Stolberg (24. Februar 1799, Eutin – 9. August 1840, Morzg)
  • 1840–1849: Gustav Ignaz Graf Chorinsky (27. Januar 1806 – 15. Oktober 1873, Wien)

Obderennsische Bezirksgerichte

Abtenau (Lammertal), Gastein (Gasteinertal), Hallein (Tennengau), Mattsee (westl. Salzburger Seenland), Mittersill (Oberpinzgau), Neumarkt (östl. Salzburger Seenland), Oberndorf (Reste des Rupertiwinkel), Radstadt (Ennspongau), Saalfelden (Saalachpinzgau), St. Gilgen (Salzburger Wolfgangland), St. Johann (Oberer Salzachpongau), Tamsweg (Lungau), Taxenbach (Unterpinzgau), Thalgau (heutiges westliches Salzkammergut), Werfen (Unterer Salzachpongau), Zell am See (Mitterpinzgau).

Literatur

  • F. Koller, H. Rumschöttel (Hrsg.): Vom Salzachkreis zur EuRegio, Bayern und Salzburg im 19. und 20. Jahrhundert. Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns/Salzburger Landesarchiv 2006. ISBN 3-921635-98-5
  • Heinz Dopsch: Kleine Geschichte Salzburgs – Stadt und Land. Anton Pustet Salzburg 2001. ISBN 3-7025-0441-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. so Salzburg [1]. In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 32; Salzburg [2]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 500–501. (beide zeno.org)
  2. Statthalterei 1850-1926, Oberösterreichisches Landesarchiv: landesarchiv-ooe.at > Bestände > Staatliche Verwaltung
  3. vergl. Kreisämter bis 1849, Oberösterreichisches Landesarchiv: landesarchiv-ooe.at > Bestände > Mittelbehörden