Salzburger Landestheater

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Das Salzburger Landestheater (2007)

Das Salzburger Landestheater steht am Makartplatz in der Altstadt rechts der Salzach in der Landeshauptstadt Salzburg. Das Theater steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag) und gehört zum UNESCO-Welterbe Historisches Zentrum der Stadt Salzburg.

Das Landestheater hat ein eigenes Ensemble für Schauspiel, Ballett und Musiktheater (Oper, Operette, Musical). Das Repertoire des Hauses besteht aus zeitgenössischen und klassischen Werken mit 400 Vorstellungen pro Spielzeit. Insgesamt arbeiten am Salzburger Landestheater 340 Personen aus 35 verschiedenen Ländern.

Das Gebäude mit 707 Plätzen[1] wird im Sommer auch von den Salzburger Festspielen für Schauspielaufführungen genutzt.

Geschichte

Stadttheater Salzburg, erbaut von Fellner und Helmer (Aufnahme: zwischen 1893 und 1900)

1775 ließ Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo, trotz des erbitterten Widerstandes des Salzburger Bürgermeisters Ignatz Anton von Weiser, das zum Zwecke des allseits beliebten Ballspielens von Fürsterzbischof Paris Lodron 1625 errichtete Ballhaus am Hannibalplatz (heute Makartplatz) schleifen und ein Fürsterzbischöfliches Hoftheater erbauen. Seinerzeit lag es direkt an der Uferpromenade der Salzach. Es wurde mit Die Gunst des Fürsten von Christian Heinrich Schmid eröffnet. Das Logentheater erwies sich schon bald als zu klein und wurde bereits 1788 umgebaut.

Ab 1803 hieß das Haus Kurfürstliches Theater, ab 1808 k.k. Nationaltheater. 1809 kam Salzburg kurz unter französische Verwaltung und wurde 1810 bayerische Provinz, das Theater wurde zu der Zeit Königliches National Theater genannt. Von 1827 bis 1882 war das Theater vereinigt mit der Sommerbühne von Ischl. 1892 kam das alte Theater in den Besitz des Stadtmagistrates und wurde aufgrund von Sicherheitsmängeln abgerissen.[Anm. 1]

Das Wiener Büro Fellner & Helmer errichtete 1892 bis 1893 ein neues Haus im neubarocken Stil, das nach vormittägiger Schlusssteinlegung[2] am Abend des 1. Oktober 1893, als Neues Stadttheater im Beisein von Erzherzog Ludwig Viktor eröffnet wurde[3]. Zur Eröffnung wurde die Ouvertüre zu Mozarts Oper La clemenza di Tito gespielt, gefolgt von einem Prolog von Josef Kollmenn und Ludwig Fuldas Schauspiel „Der Talisman“.[4] 1924 wurde das Haus renoviert, 1938 bis 1939 von Josef Holzinger und Paul Geppert d. J. umgebaut. Am 7. August 1939 wurde die Bühne (im Rahmen der Salzburger Festspiele) mit Mozarts Entführung aus dem Serail wiedereröffnet (Dirigent: Karl Böhm). [5][Anm. 2] Seit 1940 heißt das Theater Landestheater. In den Jahren 2003 und 2004 wurde das Theater umfassend renoviert.

Seit dem Jahr 2010 verbindet das Salzburger Landestheater eine enge Kooperation mit dem Salzburger Marionettentheater. Neben gemeinsamen Neuproduktionen (Der kleine Prinz, Der Ring des Nibelungen) spielt das Ensemble des Landestheaters im Saal des Marionettentheaters mit der Bezeichnung Bühne 24 in den Wintermonaten in eigenen Neuproduktionen. Das im Herbst 2017 eröffnete Probenzentrum Aigen wird ebenfalls als Aufführungsort genutzt. Es wurde von der Architekturwerkstatt Zopf, Salzburg entworfen. Darüber hinaus sind das Große Festspielhaus und das Haus für Mozart im Festspielbezirk ständige Spielstätten des Salzburger Landestheaters.

Unter der Intendanz von Lutz Hochstraate von 1986 bis 2004 konnte sich das Dreispartenhaus wesentlich in allen Sparten profilieren, außerdem wurde ein integriertes Kinder- und Jugendtheater hinzugefügt. Von 2004 bis 2009 leitete Peter Dolder die Geschicke des Salzburger Landestheaters und setzte eigene Akzente, vor allem in der Pflege des Thomas Bernhard-Repertoires, aber auch durch die Erfindung eines theatereigenen Balls. Seit der Spielzeit 2009/2010 leitet Dr. Carl Philip von Maldeghem das Theater und konnte mit seinem Team innerhalb von zwei Jahren die Anzahl der Neuproduktionen und die Zahl der Besucher wesentlich steigern.[1]

Intendanten

Uraufführungen

Die von Adolf Haslinger angeregte Gedenktafel erinnert an Uraufführungen der Salzburger Festspiele im Landestheater

Im Gebäude des Landestheaters wurden unter anderem folgende Werke uraufgeführt:

Siehe auch

Literatur

  • Vermischtes. Stadttheater in Salzburg. In: Deutsche Bauzeitung, Band 27/1893, Heft 82, S. 507. – Volltext online (PDF; 12,8 MB).
  • Walther Stummer: Drama und k.k. Theater in Salzburg von 1806–1892. Dissertation. Universität Salzburg, Salzburg 1931.
  • Ernst von Frisch: Klassiker im Theater. Aus: Salzburger Volksblatt, 63. Jahrgang, 28. Jänner 1933, ZDB-ID 1054475-6. – Volltext online.
  • Ernst von Frisch: Zum Jubiläum des Stadttheaters. Aus: Salzburger Volksblatt, 63. Jahrgang, 28. September 1933, ZDB-ID 1054475-6. – Volltext online.
  • Gisela Prossnitz: Das Salzburger Theater von 1892 bis 1944. Dissertation. Universität Wien, Wien 1966.
  • Lutz Hochstraate (Hrsg.), Dieter Klein et al.: 100 Jahre Haus am Makartplatz. Salzburger Landestheater. Winter, Salzburg 1993, ISBN 3-85380-060-2. – Inhaltsverzeichnis (PDF; 200 kB).
  • Iskra Buschek: Salzburg, Österreich. Landestheater (Stadttheater). In: Gerhard Michael Dienes (Hrsg.): Fellner & Helmer. Die Architekten der Illusion. Theaterbau und Bühnenbild in Europa. Anläßlich des Jubiläums „100 Jahre Grazer Oper“. Stadtmuseum Graz, Graz 1999, ISBN 3-900764-21-2, S. 184 ff.
  • Christian Martin Fuchs (Red.): Theaterzauber. Salzburger Landestheater. Die Ära Hochstraate, 1986–2004. Theaterblatt, Band 150.2004 (= Sonderausgabe), ZDB-ID 2177339-7. Salzburger Landestheater, Salzburg 2004.
  • Andreas Novak: „Salzburg hört Hitler atmen“. Die Salzburger Festspiele 1933–1944. Deutsche Verlagsanstalt, München 2005, ISBN 3-421-05883-0. – Inhaltsverzeichnis (PDF; 65 kB).
  • Teresa Hrdlicka: Das kaiserliche Sommertheater in Bad Ischl. Operette und Oper unter Kaiser Franz Joseph I. LIT, Wien 2022, ISBN 978-3-643-51122-5.
Commons: Salzburger Landestheater – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Spielplan. (…) Geschichte. (…) Entstehungsgeschichte. In: salzburger-landestheater.at, abgerufen am 4. November 2015.
  2. Schlußsteinlegung im neuen Stadt-Theater. In: Salzburger Chronik, Nr. 224/1893 (XXIX. Jahrgang), 2. Oktober 1893, S. 3, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  3. Kleine Chronik. (…) Das Salzburger Stadttheater. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 10457/1893, 2. Oktober 1893, S. 1, unten rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp sowie
    Das neue Stadttheater in Salzburg. In: Wiener Zeitung, Wiener Abendpost, Nr. 225/1893, 2. Oktober 1893, S. 3, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  4. Eröffnung des neuen Stadttheaters in Salzburg. In: Tages-Post, Nr. 226/1893 (XXIX. Jahrgang), 3. Oktober 1893, S. 2, Mitte unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  5. Friedrich Rücker: Salzburger Festspiele: „Die Entführung aus dem Serail“. Das Stadttheater im neuen Gewande. In: Wiener neueste Nachrichten, 15. Jahrgang, Nr. 6027, 8. August 1939, S. 6 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wnn
  6. Constantin von Wurzbach: Wahr, Karl. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 52. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1885, S. 142–144 (Digitalisat).
  7. Ferdinand Burger (Zusammenstellung): Kurze statistische Revue des Stadttheaters in Salzburg. Vom Eröffnungsabende 1. Oktober 1893 bis Schluß der Sommersaison 1896, der ersten Direktionsperiode des Herrn Direktor A. C. Lechner. Burger, Salzburg 1896, OBV sowie
    (Edith) Futter: Lechner, Anton (1845–1905), Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 75.
  8. Friedrich Saathen: Kunst und Kultur. Das andere Salzburg. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 18. August 1948, S. 4.
  9. (Elisabeth) Hubalek: Salzburger Festspiele 1957: Ein großer Erfolg der modernen Oper. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 20. August 1957, S. 7.
  10. Fritz Walden: Wer ist wahnsinnig, wer ein Ignorant? (…) Premierenwirbel um ein Notlicht. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. August 1972, S. 8.
  11. Fritz Walden: Die bestellte Provokation ist mehr … In: Arbeiter-Zeitung. Wien 30. Juli 1974, S. 8.
  12. Hans Heinz Hahnl: Ein Solo für eine reiche Nervensäge. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 20. August 1981, S. 13.
  13. Fritz Walden: Jarrys „König Übü“ und kein Ende. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. März 1984, S. 13.
  14. Hans Heinz Hahnl: Selbstpersiflage mit grimmigem Humor. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 19. August 1985, S. 11.
  15. Hans Heinz Hahnl: Viel Porzellan wird zerschlagen. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 20. August 1986, S. 29.
  16. Spielzeit 2014/2015: Ein Fest für die Freiheit – Oper von Hossam Mahmoud
  17. Salzburger Nachrichten: Ballett-Uraufführung am Salzburger Landestheater: Tango folgt keinen Abstandsregeln
  18. Bayerischer Rundfunk: Kritik – "Des Kaisers neue Walzer" in Salzburg: Hurz! | BR-Klassik. 5. März 2023, abgerufen am 19. Juli 2023.
  19. Unterhaltsame Dorfromantik: "Blasmusikpop" in Salzburg. In: VOL.at. 8. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023.
  20. Paul Buchacher: "Blasmusikpop" am Salzburger Landestheater: Die Bergbarbaren unter dem Brennglas. In: Salzburger Nachrichten. 8. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023.

Anmerkungen

  1. Bei der letzten Vorstellung am 11. April 1892 wurde Eduard von Bauernfelds Charakter-Gemälde in vier Akten, Krisen, gegeben. – Siehe: Notizen. (…) Die letzte Vorstellung im „alten Theater“ (…). In: Salzburger Chronik, Nr. 82/1892 (XXVIII. Jahrgang), 11. April 1892, S. 3 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  2. Die immer wieder anzutreffende Behauptung, die Wiedereröffnung wäre im Beisein von Adolf Hitler erfolgt, entspricht nicht den Tatsachen. – Hitler erschien überraschend am 14. August (1939) im Salzburger Landestheater, um sich das umgebaute und technisch erneuerte Haus zeigen zu lassen. Er besuchte auch die Vorstellung der „Entführung aus dem Serail“ unter Karl Böhm. (Kostüme von Ulrich Roller, 1911–1941, Sohn von Alfred Roller und Schützling Hitlers). — Aus: Andreas Novak: „Salzburg hört Hitler atmen“, S. 213. Siehe auch: Der Führer neuerlich in Salzburg. In: Wiener neueste Nachrichten, 15. Jahrgang, Nr. 6034, 16. August 1939, S. 1, Bildtext. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wnn
    Hitlers erster Besuch der Salzburger Festspiele des Jahres 1939 fiel auf den 9. August und galt der im Festspielhaus angesetzten Oper Don Giovanni (Dirigent: Clemens Krauss). — Siehe: Friedrich Rücker: Salzburger Festspiele: „Don Giovanni“. Der Führer überraschend in Salzburg (…). In: Wiener neueste Nachrichten, 15. Jahrgang, Nr. 6029, 10. August 1939, S. 6. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wnn, Der Führer bei den Festspielen in Salzburg. In: Wiener neueste Nachrichten, 15. Jahrgang, Nr. 6030, 11. August 1939, S. 1, Bildtext. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wnn sowie Aus dem Leben der Nation. (…) (Bildunterschrift:) Der Führer bei den Salzburger Festspielen. In: Das interessante Blatt, Nr. 33/1939 (LVIII. Jahrgang), 17. August 1939, S. 4, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dib

Koordinaten: 47° 48′ 10″ N, 13° 2′ 34″ O

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(Originaltext: Popmuseum 23:27, 16. Aug. 2007 (CEST)), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Diese Gedenktafel am Salzburger Landestheater erinnert, dass wichtige Uraufführungen von Thomas Bernhard-Stücken an diesem Theater erfolgt sind.
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Blasonierung:„In Rot eine gezinnte silberne (weiße) Stadtmauer, deren Seitenteile perspektivisch zurücktreten und in deren Mittelteil sich ein Stadttor mit offenen Torflügeln und hochgezogenem Fallgatter befindet; hinter der Stadtmauer ein sechseckiger silberner (weißwer) Turm mit goldenem (gelbem) Dach, flankiert von zwei schmaleren, niedrigeren, gezinnten silbernen (weißen) Rundtürmen mit goldenen (gelben) Spitzdächern.“
Das Wappen wurde der Stadtgemeinde zuletzt am 14. November 1931 verliehen. Die älteste erhaltene Darstellung des Salzburger Stadtwappens, auf einem Stadtsiegel, stammt aus dem Jahr 1249 und fand in dieser Form bis ins 15. Jahrhundert Verwendung. Das heutige Stadtwappen ist eine Weiterentwicklung des später entstandenen spätgotischen Stadtsiegeltyps. Wurde bis vor etlichen Jahren ein detailreiches Wappen verwendet, so ist heute ein stark stilisiertes gebräuchlich.
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