Salzburger Fußballcup

SFV-Stiegl-Landescup
Voller Name Cup des Salzburger Fußballverbandes
AbkürzungSFV-Cup
VerbandÖFB, organisiert von SFV
Erstaustragung1926,
ab 2004/05 als Amateur-Cup
Mannschaftensaisonale Schwankungen
SpielmodusK.-o.-System
TitelträgerFC Pinzgau Saalfelden (1. Titel)
RekordsiegerSalzburger AK 1914 (8  Titeln)
Qualifikation fürÖFB-Cup

Der Cup des Salzburger Fußballverbandes, kurz SFV-Cup genannt, ist einer von neun österreichischen Fußball-Pokalwettbewerben für Amateurmannschaften der Herren auf Verbandsebene, der vom Salzburger Fußballverband ausgerichtet und im K.-o.-System ausgetragen wird.

Der Pokalwettbewerb trägt den Namen Salzburger Fußballcup, bis 1959 Salzburger Landespokal, ab 2004 SFV-Stiegl-Landescup, und ist ein Qualifikationsbewerb für den ÖFB-Cup. Zuletzt konnte der FC Pinzgau Saalfelden den Titel gewinnen.

Der Landespokal stellte beginnend in den 1920er Jahren bis Ende der 1950er Jahre neben der Meisterschaft den Höhepunkt des Salzburger Fußballgeschehens dar. Nach einer 45-jährigen Unterbrechung wurde er 2005 wieder eingeführt und wird seither unter Sponsorenschaft der Stieglbrauerei zu Salzburg als SFV-Stiegl-Cup jährlich ausgetragen.

Geschichte

Anfänge bis nach dem Zweiten Weltkrieg
Saison[1]Pokal-SiegerFinalistResultat
Dr.-Rehrl-Pokal
19261. Salzburger SK 1919FC Hertha Salzburg3:2
1927Salzburger AK 19141. Salzburger SK 1919SC1
19281. Salzburger SK 1919FC Hertha Salzburg3:2
1929Salzburger AK 19141. Salzburger SK 19196:2
1930Salzburger AK 1914FC Hertha Salzburg4:2
1931Salzburger AK 1914FC Hertha Salzburg8:0
1932Salzburger AK 1914FC Rapid Salzburg9:1
1933Salzburger AK 1914FC Hertha Salzburg5:1
1934Salzburger AK 1914SV Austria Salzburg7:1
1935kein Bewerb
1936Halleiner AC1. Salzburger SK 19196:3
1937SV Austria SalzburgSalzburger AK 19142:1
1938

1945
kein Bewerb
Demokratisches Volksblatt-Cup
1946SV BürmoosSV Austria Salzburg6:1
Salzburger Landescup
19471. Salzburger SK 1919Salzburger AK 19142:0
1948Union FC SalzburgSalzburger AK 19144:2
1949

1950
kein Bewerb
1951/52/53abgebrochen
1954

1955
kein Bewerb
1956SV BürmoosSK Bischofshofen3:2
Tauernliga-Cup
1957SC2SK BischofshofenASV Blau-Weiß Salzburg3:1
1958kein Bewerb
(Übergang Kalenderjahr zu Saison)
Salzburger Landescup
1958/59SV Austria Salzburg1. Halleiner SK5:0
SC1 
Das Finalspiel des Jahres 1927 wurde beim Spielstand von 5:2 für den Salzburger AK 1914 abgebrochen und vom Verband nicht gewertet. Als offiziellen Grund gab der Verband rechtswidrige Vorkommnisse auf beiden Seiten an.
SC2 
1957 wurde der Pokal nur unter den Salzburger Vereinen der Tauernliga ausgespielt.

Mit der Loslösung des "Salzburger Fußballverbandes" (SFV) vom bis dahin gemeinsamen Fußballverband für Oberösterreich und Salzburg und der trotz starken Widerstandes des bisherigen Partners erfolgten Anerkennung als eigener Landesverband durch den ÖFB im Jahr 1921 erlebte der Fußballsport im Bundesland Salzburg seinen ersten großen Aufschwung. Nach Einführung einer eigenen Meisterschaft im selben Jahr erfolgte nur fünf Jahre später (1926) die Erstaustragung des Salzburger Landescups, der den zweiten Höhepunkt neben der Meisterschaft darstellte.

Ausschlaggebend für die Einführung des Wettbewerbes war die Stiftung eines prächtigen Pokals durch den damaligen Salzburger Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl an den Salzburger AK 1914 mit der Auflage, diesen als "Pokal des Landeshauptmanns" jährlich als Wanderpreis unter den erstklassigen Vereinen des Bundeslandes auszuspielen.[2]

Nach dem ersten vom Salzburger Fußballverband ausgerichteten Pokalwettbewerb für die 2. Klasse, der noch im Herbst 1925 als Testlauf startete und den Maxglaner Sportklub "Vorwärts" zum Sieger hatte, schrieb der SFV bereits für das Folgejahr 1926 den ersten Salzburger Landespokalwettbewerb aus. Dieser erstreckte sich von den Ausscheidungsspielen im März bis zum Finalspiel im September und fand seinen ersten Gewinner im 1. Salzburger SK 1919.

Weniger glücklich verlief die zweite Ausrichtung des Dr.-Rehrl-Pokals 1927. Nachdem bereits beide Semifinalspiele – bei SAK 1914 gegen Amateursportklub verließen mehrere Spieler der Amateure nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen das Spielfeld, während bei der Begegnung 1. SSK gegen FC Hertha nach dem zweiten Ausschluss eines Sportklubspielers der Schiedsrichter von einem dieser Sportler tätlich angegriffen wurde – musste auch das Finalspiel zwischen SAK 1914 und 1. SSK, für das der Verband um weitere Zwistigkeiten zu vermeiden sogar einen deutschen Schiedsrichter einsetzte ebenfalls nach vielen Härteeinlagen und mehreren Ausschlüssen aufgrund zu weniger Fußballer am Spielfeld abgebrochen werden. Der Verband entschied daraufhin das Spiel nicht zu werten und den Pokal für das Jahr 1927 nicht zu vergeben.

In den folgenden Spieljahren setzte sich ausschließlich die Mannschaft des Salzburger AK 1914 durch und gilt der Verein durch diese Serienerfolge bis heute (2017) als Rekordgewinner des Salzburger Fußballcups. 1935 wurde aus Terminproblemen auf die Ausrichtung des Dr.-Rehrl-Cups verzichtet, ehe es 1936 mit dem erst 1933 gegründeten Halleiner AC einen Überraschungssieger gab. Den vorerst letzten Pokalgewinn sicherte sich 1937 erstmals die Salzburger Austria. Der bereits ausgeloste Wettbewerb für 1938 musste nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 ersatzlos gestrichen werden. Bis Kriegsende waren die Salzburger Vereine in das reichsdeutsche Fußballsystem integriert und spielten in den Vorrunden des Tschammer-Pokals.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bewerb wieder reaktiviert, stieß in der mit dem Wiederaufbau beschäftigten Bevölkerung aber nur mehr auf geringes Interesse. Einhergehend mit der Vergrößerung des Leistungsunterschieds zwischen den Spitzenvereinen und den kleinen Klubs in den unteren Klassen sowie einer Verknappung der Termine durch die Integration der Salzburger Vereine in den gesamtösterreichischen Fußballsport, ein Bundesländer-Cups wurde in Österreich eingeführt, der 1949 wieder eingestellt wurde, kam es bereits 1949 erneut zur Einstellung. Unter Berufung auf die "große Tradition" versuchte der Salzburger Fußballverband 1956 die Wiedereinführung des Wettbewerbes, stellte ihn nach einer neuerlichen einjährigen Unterbrechung aber 1959 (vorerst) endgültig ein.

Bis 1959 wurde der Pokal insgesamt 16 Mal ausgetragen. Als Rekordsieger trug sich dabei der Salzburger AK 1914 ein. Von den 16 Titelgewinnen gingen nur vier an Vereine außerhalb der Landeshauptstadt Salzburg, je einmal in den Tennengau (Hallein 1936) und den Pongau (Bischofshofen 1957) sowie zweimal in den Flachgau (Bürmoos 1946 und 1956). Der letzte Gewinner des "alten" Landespokals wurde Austria Salzburg, der später sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene erfolgreichste Fußballverein des Bundeslandes.

Wiedereinführung in den 2000er Jahren
Saison[1]Pokal-SiegerFinalistResultat
SFV-Stiegl-Cup
2004/05Austria Salzburg AmateurePSV Schwarz-Weiß Salzburg2:2, 4:3 n. E.
2005/06FC Hallein 041. Oberndorfer SK 19207:2
2006/07SV GrödigUSK Anif0:0, 4:2 n. E.
2007/08FC Hallein 04FC Puch1:0
2008/09SV Grödig IISalzburger AK 19147:1
2009/10USK AnifTSV Neumarkt2:1 n. V.
2010/11FC Red Bull Salzburg IISV Grödig II6:3
2011/12SV Austria SalzburgSalzburger AK 19144:0
2012/13SV Austria SalzburgTSV St. Johann4:0
2013/14SV Austria SalzburgTSV St. Johann6:2
2014/15USC EugendorfSC Golling2:1
2015/16USK AnifFC Bergheim3:0
2016/17SV GrödigTSV St. Johann4:0
2017/18SV StraßwalchenFC Pinzgau Saalfelden1:0
2018/19USK AnifFC Zell am See2:1
2019/20wegen COVID-19-Pandemie in Österreich abgebrochen
2020/21wegen COVID-19-Pandemie in Österreich abgebrochen
2021/22SV KuchlSK Bischofshofen3:2
2022/23SV Austria SalzburgSV Kuchl3:2
2023/24FC Pinzgau SaalfeldenSV Kuchl2:1

Im Jahr 2004 kam es im SFV zum Beschluss den Landespokal nach einer 45-jährigen Pause wieder aufleben zu lassen. Erster Sieger im neuen Jahrhundert wurde die Amateurmannschaft des SV Austria Salzburg. Im Jahr darauf gab es mit dem Titelgewinn des erst 2004 gegründeten Fünftligisten FC Hallein 04 eine große Sensation. Der Nachfolgeklub des 1. Halleiner SK und des Halleiner AC schloss damit nahtlos an die glorreichen Zeiten seiner beiden Vorgängerklubs an, der 2008 seinen Erfolg wiederholen konnte. Dazwischen konnte der Regionalligist SV Grödig den Cup für sich entscheiden. Ein Jahr drauf holte die zweite Mannschaft von SV Grödig den Pokal. In den Jahren danach gab es nur Siege von Regionalligisten: USK Anif, später FC Liefering, die zweite Mannschaft um Red Bull Salzburg, dreimal von SV Austria Salzburg, die dann 2014 in die Erste Liga aufstieg, USC Eugendorf, USK Anif 2012, im Jahr 2017 der SV Grödig, im Jahr 2018 der SV Straßwalchen und im Jahr 2019 der USK Anif. In den folgenden zwei Jahren wurde die Saison wegen der COVID-19-Pandemie in Österreich abgebrochen. In der Saison 2021/22 gewann den Cup der SV Kuchl.

Bezeichnung

Spielmodus, Teilnehmer und Auslosung

Der SFV-Cup wird im K.O.-System ausgetragen. Alle Runden werden in einem Spiel entschieden, bis zum Achtelfinale hat der jener Verein Heimrecht, der in der untersten Liga spielt. Sollten beide Vereine in einer Liga spielen, hat der erstgenannte Verein bei der Auslosung Heimrecht. Ab dem Achtelfinale wird das Heimrecht gelost. Beim Finale gilt der Sieger des erstgezogenen Halbfinalspieles als Heimmannschaft, der Sieger des zweitgezogenen Halbfinalspiels als Auswärtsmannschaft. Steht es nach 90 Minuten Unentschieden wird der Sieger sofort (ohne Verlängerung) im Elfmeterschießen ermittelt.

  • 1. Runde: 1. Hauptrunde (Vereine aus der Salzburger Liga, 1. Landesliga, 2. Landesliga, 1. Klasse, 2. Klasse)
  • 2. Runde: 2. Hauptrunde
  • 3. Runde: 3. Hauptrunde (Vereine aus der Regionalliga West steigen ein)
  • 4. Runde: Achtelfinale: 16 Teilnehmer
  • 5. Runde: Viertelfinale: 8 Teilnehmer
  • 6. Runde: Halbfinale: 4 Teilnehmer
  • 7. Runde: Finale: 2 Teilnehmer

Die Titelträger

Liste der Titelgewinner
TitelVereinin den Jahren
8Salzburger AK 19141927, 1928, 1929, 1930, 1931, 1932, 1933, 1934
4FC Red Bull Salzburg
davon 3als SV Austria Salzburg1937, 1959, 2005 (Amateure)
davon 1als FC Red Bull Salzburg2011 (Juniors)
4SV Austria Salzburg2012, 2013, 2014, 2023
31. Salzburger SK 19191926, 1928, 1947
3SV Grödig2007, 2009 (1b), 2017
2SV Bürmoos
davon 1als ATSV Bürmoos1946
davon 1als SV Bürmoos1956
2FC Hallein 042006, 2008
2USK Anif2016, 2019
1Halleiner AC1936
1Union FC Salzburg1948
1SK Bischofshofen1957
1FC Liefering
davon 1als USK Anif2010
1USC Eugendorf2015
1SV Straßwalchen2018
1SV Kuchl2022
1FC Pinzgau Saalfelden2024

Einzelnachweise

  1. a b Austria – List of Cup Winners Länder, Salzburg. In: rsssf.org. Abgerufen am 11. Juni 2016.
  2. Ein prachtvoller Pokal. In: Salzburger Volksblatt vom 28. August 1925.

Quellen

  • Karl Kastler: Fußballsport in Österreich – Von den Anfängen bis in die Gegenwart; Trauner Verlag, Linz 1972, ISBN 3-85320-111-3