Salzbogen
Als Salzbogen, auch Salzunger Staffel genannt,[1] wird die Dialektübergangszone zwischen dem Westthüringischen (früher Ringgauisch genannt) und dem Hennebergischen Dialekt bezeichnet.[2] Er ist damit Teil der Grenze zwischen dem Ostfränkischen und dem Thüringisch-Obersächsischen Sprachraum, beziehungsweise dem Mittel- und dem Oberdeutschen Sprachraum.
Verlauf
Der Salzbogen verläuft vom Thüringer Wald südlich der Stadt Bad Salzungen entlang in Richtung Westen.[2] Zum exakten Verlauf finden sich, wie auch zum Verlauf der Dialektgrenzen in diesem Bereich, in der Literatur unterschiedliche und keine wirklich präzisen Angaben. Eine Verortung nördlich der Stadt Bad Salzungen stellt jedoch eine Verwechslung mit der Rennsteigstaffel, der in etwa dem Verlauf des Rennsteiges entsprechenden Dialektgrenze, dar.[1]
Entstehung und Historische Bedeutung
Der Salzbogen hatte im Mittelalter eine große Bedeutung zuerst als Grenze zwischen dem Ringgau als Teil des Herzogtums Thüringen und dem Tullifeld bzw. dem Grabfeld als Teil des Herzogtums Franken, danach als Grenze zwischen der Landgrafschaft Thüringen und dem Bistum Würzburg und später bzw. kurzzeitig als Grenze zwischen der Landgrafschaft Thüringen und der fränkischen Grafschaft Henneberg.
Nachdem der Süden des heutigen Wartburgkreises spätestens seit 531 zum Frankenreich gehörte und schon ab etwa dem 6. Jahrhundert im Rahmen der Deutschen Ostsiedlung maßgeblich von Franken besiedelt wurde, waren die Salzsolen der Stadt Bad Salzungen zwischen Franken, Hessen und Thüringen schwer umkämpft, so dass sich die Besitzrechte in diesem Bereich einige Male und teilweise komplex änderten. Entsprechend dieser Situation wird dem Bad Salzunger Raum, manchmal auch dem gesamten Henneberger Land, dennoch oft eine Brückenfunktion zwischen Franken, Hessen und Thüringen zugesprochen, die sich zumindest sprachlich auffällig in den Übergangsdialekten Westthüringisch und Rhöner Platt zeigt.
Literatur
- Bernhard Großmann, Thomas Witter, Günther Wölfing: Auf den Spuren der Henneberger. Kloster Veßra, 1996, ISBN 3-86180-054-3.
- Ludwig Hertel: Thüringer Sprachschatz. Sammlung mundartlicher Ausdrücke aus Thüringen, nebst Einleitung, Sprachkarte und Sprachproben. Mit Unterstützung des Thrüngerwald-Vereins herausgegeben von Dr. L. Hertel. Weimar 1895. (Google Books - US)
- Ernst Kaiser: Südthüringen – Das Obere Werra- und Itzgebiet und das Grabfeld. 2., verb. u. erg. Auflage. VEB Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha, Gotha 1954.
- Henneberg durch Land und Zeit, Ausstellung zur Geschichte Südthüringens. Begleitheft. Kloster Veßra, 1996.
Weblinks
- Dialekt- und Namenräume in Hessen (Memento vom 8. November 2017 im Internet Archive)
- Dialekte in Hessen (Memento vom 13. Oktober 2018 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ a b Heinz Rosenkranz: Der Thüringische Sprachraum. 2. Auflage. VEB Max Niemeyer Verlag, Halle (Sachsen) 1964, S. 18.
- ↑ a b Westthüringisch auf den Seiten der Arbeitsstelle Thüringische Dialektforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Memento vom 29. August 2018 im Internet Archive)
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- Dialekte_Thüringen.PNG: Michael Sander
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Verbreitungsgebiete der Dialekte in Thüringen. Quelle: selbst gezeichnet nach der Karte im „Kleinen Thüringer Wörterbuch“. Das Niederdeutsche im Norden fehlt in der Vorlage und wurde hinzugefügt.
Westthüringische Mundarten