Salzbach (Rhein)
Salzbach | ||
Salzbach unterhalb der Wiesbadener Innenstadt und südlich der A 66 in Höhe der Hammermühle in einem gemauerten Hochwasserbett von etwa 10 Meter Breite | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2512 | |
Lage | Taunus
Rhein-Main-Tiefland
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
Zusammenfluss von | Rambach, Schwarzbach, Kesselbach und Wellritzbach in Wiesbaden 50° 4′ 51″ N, 8° 14′ 45″ O | |
Quellhöhe | 116 m ü. NN [1] | |
Mündung | an der Grenze zwischen Biebrich und Amöneburg in den Rhein bei Strom-Kilometer 502, gegenüber dem unteren Ende der PetersaueKoordinaten: 50° 1′ 54″ N, 8° 14′ 54″ O 50° 1′ 54″ N, 8° 14′ 54″ O | |
Mündungshöhe | 81 m ü. NN [1] | |
Höhenunterschied | 35 m | |
Sohlgefälle | 6,1 ‰ | |
Länge | 5,7 km[1] nur Salzbach
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Einzugsgebiet | 89,198 km²[1] | |
Abfluss[1] an der Mündung AEo: 89,198 km² | MNQ MQ Mq | 112 l/s 548 l/s 6,1 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Wäschbach | |
Großstädte | Wiesbaden |
Der Salzbach (lokal auch weiblich: die Salzbach[2]) ist ein auf seinem Namenslauf knapp 6 km, zusammen mit seinem linken Oberlauf Rambach etwa 15 km langer rechter und nordöstlicher Zufluss des Rheins. Er entwässert das Gebiet vom Taunushauptkamm im Norden herab über die Innenstadt von Wiesbaden bis zur Mündung in das Knie des Oberrheins am Südrand der Stadt.
Der Bach führt den Namen Salzbach, weil er den Abfluss der vielen salzhaltigen Thermalquellen des Wiesbadener Quellenviertels aufnimmt.
Entlang des Salzbachs befanden sich zahlreiche Mühlen.[3] Die Gebäude der Hammermühle blieben als einzige erhalten.[4]
Zuflüsse
Der Salzbach entsteht am Hessischen Staatstheater in der Wiesbadener Innenstadt aus dem Zusammenfluss von Rambach und Schwarzbach,[5] ursprünglich wird er erst ab dem Zusammenfluss mit Kesselbach und Wellritzbach auf Höhe der Luisenstraße so bezeichnet.[6]
Der Rambach fließt vom gleichnamigen Wiesbadener Stadtteil durch Sonnenberg und den Kurpark zum Warmen Damm, ab dem Kurhaus in einem unterirdischen Kanal.
Der Schwarzbach entwässert mit seinem Nebenbach Dambach das Gebiet um den Neroberg sowie den Rabengrund. Auch der Schwarzbach verläuft nach dem Verlassen der Nerotalanlagen unterirdisch unter Taunus- und Wilhelmstraße.
Das Einzugsgebiet des Wellritzbachs und seiner Nebenbäche reicht über die Wiesbadener Innenstadt und Klarenthal nach Nordwesten bis zum Taunushauptkamm. Der unterirdische Kanal für den Wellritzbach ist etwa 2 Kilometer lang und folgt vom Einlauf am Kurt-Schumacher-Ring dem Verlauf der Blücherstraße, Bleichstraße bis zum Platz der Deutschen Einheit, wo er seit 2015 kurz an die Oberfläche geführt wird, wird dann unterirdisch entlang der Schwalbacher Straße und der Luisenstraße bis zur Wilhelmstraße geführt. Unterwegs fließt der Wellritzbach mit dem Kesselbach zusammen, der von den Walkmühltalanlagen an in einem 1,3 Kilometer langen Kanal unter der Albrecht-Dürer-Straße, dem Dürerplatz, der Seerobenstraße, dem Sedanplatz und dem Bismarckring verläuft.[7]
Salzbachkanal
Der Salzbachkanal wurde zwischen 1900 und 1907 nach den Plänen des Ingenieurs Josef Brix (1859–1943) im Untergrund der Wiesbadener Innenstadt für die Salzbach und die anderen Gewässer geschaffen, die ihm dort zufließen. Das nach damals modernsten Erkenntnissen entworfene Kanalsystem mit seinen Zuläufen und Abzweigungen gilt als Meisterwerk der Ingenieurbaukunst und des zeitgenössischen Handwerks und ist Kulturdenkmal nach dem hessischen Denkmalschutzgesetz aus technischen, geschichtlichen und künstlerischen Gründen. Der Kanal besteht als Tunnelgewölbe aus massivem Ziegelmauerwerk mit dick glasierten und besonders korrosionsbeständigen hart gebrannten Verblendziegeln. Er war von Anfang an mit elektrischem Licht ausgestattet. Parallel verläuft eine wichtige Abwasserleitung zum Hauptklärwerk oberhalb der Hammermühle.
Zunächst werden auf Höhe des Hessischen Staatstheaters Rambach und Schwarzbach unterirdisch zusammengeführt.[8][5][9] Beim Bau des Kanals befand sich an der Kreuzung mit der Luisenstraße die Einmündung einer Spülwasserleitung, durch die bei Niedrigwasser das Wasser von Wellritz- und Kesselbach zugeführt wurde. Bei starkem Wasserfluss wurde deren Wasser am Faulbachkanal über einen Überlauf in einen zweiten Kanal geführt, der an der Friedrichstraße in den Abwasserkanal mündet. Ursprünglich wurde der Name „Salzbachkanal“ erst ab dem Vereinigungspunkt der vier Bäche verwendet,[6][10] heute wird damit auch der gesamte Kanal ab dem Zusammenfluss von Schwarzbach und Rambach bezeichnet.[8][11] Etwa auf gleicher Höhe nimmt der Kanal den Abfluss eines Teichs im Park „Warmer Damm“ auf.[9]
Die Spülleitungen für das Wasser von Wellritz- und Kesselbach wurden ursprünglich genutzt, um deren Wasser für die Kanalspülung zu verwenden.[6] Später wurden sie außer Betrieb genommen und das Wasser dem parallel zum Salzbachkanal verlaufenden Abwasserkanal zugeführt. Um das Klärwerk zu entlasten und die Bäche teilweise oberirdisch führen zu können, wie am Platz der Deutschen Einheit, wurden diese Spülleitungen in den 2010er-Jahren saniert und teilweise ergänzt. Seitdem fließt das Wasser der beiden Bäche wieder in Höhe der Luisenstraße in den Salzbachkanal.[9][11][12][13][14]
Der Verlauf der Kanäle folgt nicht mehr den ursprünglichen Gewässerläufen, sondern ist nach den Bedürfnissen der Bauplanung begradigt worden. Von der Kreuzung der Frankfurter Straße mit der Kleinen Wilhelmstraße läuft der Kanal unter der Wilhelmstraße und der Friedrich-Ebert-Allee hindurch nach Süden seinem Auslass hinter dem Theodor-Heuss-Ring zu. Er tritt dort westlich der zum Hauptbahnhof Wiesbaden führenden Gleise zu Tage.
Bei Starkregen ist der Salzbachkanal bis zur Decke mit Wasser gefüllt. Jedoch kann er nicht immer das aufkommende Wasser fassen: So wurde am 28. März 1999 das Kurhaus, das wie ein Sperrriegel am Ende des Rambachtals liegt, nach einem Unwetter überschwemmt, als das Bachbett und der Einlauf in den unterirdischen Kanal die Wassermassen nicht mehr fassen konnten.[15] Auch im Umfeld des Hauptbahnhofs, dem am tiefsten gelegenen Teil der Innenstadt, kann die Kanalisation bei heftigen Unwettern die Regenmengen nicht immer fassen, wodurch es hier zu Überschwemmungen kommt.
Öffentliche Führungen
Ursprünglich hatte der Salzbachkanal auf der Ostseite des Hauptbahnhofes einen Besuchereingang für geführte Besichtigungen; der Kanal liegt hier sieben Meter unter dem Straßenniveau.
Die ELW bieten regelmäßig öffentliche Führungen an. Dafür wird ein Zugang in der Wilhelmstraße vor der Villa Clementine gegenüber der Einmündung des Wellritzbaches genutzt.[16]
- Typische Einstiegsöffnung mit Wendeltreppe zum Salzbachkanal am Gustav-Stresemann-Ring
- Die unterirdische Einmündung von Wellritz- und Kesselbach
- Der Kanal oberhalb der Wellritzmündung
- Inschrift an der Wellritzmündung
Unterhalb des Kanals
Südlich des Theodor-Heuss-Ringes wurde der Salzbach ein gemauertes Kanalbett gegeben, das die schnelle Ableitung auch großer Mengen Oberflächenwasser aus der Innenstadt nach einem Starkregen gewährleisten soll.
Unterhalb der Kläranlage und in Höhe der 300 Meter langen Salzbachtalbrücke der Bundesautobahn 66 nimmt die Salzbach ihren längsten Zufluss auf, den Wäschbach. Dieser ist zugleich der einzige Zufluss unterhalb der Wiesbadener Innenstadt. Durch den Industriepark Kalle-Albert wird die Salzbach wiederum unterirdisch geleitet und mündet an der Grenze zwischen Biebrich und Mainz-Amöneburg in den Rhein bei Strom-Kilometer 502, gegenüber dem unteren Ende der Petersaue.
Literatur
- Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (Hrsg.): Geschichte Kanalisation und Klärwerk in Wiesbaden: vom 19. Jahrhundert bis heute, 2015.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Topografische Karte 1:25.000 und WRRL Datenbank
- ↑ Wiesbadener Tagblatt vom 11. November 2008: Vom Melonenberg bis zur Kultur. Über die wechselvolle Geschichte des Salzbachtals. Der mundartlichen Gepflogenheit entsprechend wird der Bachname hier in der weiblichen Form gebraucht.
- ↑ Herzogtum Nassau 1819 – 46. Wiesbaden. Historische Kartenwerke. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 8. Juni 2020.
- ↑ Hammermühle, www.sehenswertes-biebrich.de, abgerufen am 8. Juni 2020.
- ↑ a b HLNUG (Hrsg.): Retentionskataster Flussgebiet Salzbach: „Der Rambach wird ab dem Kurhaus nach dem Zusammenfluss mit dem Schwarzbach als Salzbach bezeichnet.“
- ↑ a b c H. Rahlson: Die Öffentliche Gesundheitspflege Wiesbadens: Von der Stadt Wiesbaden Dargebotene Festschrift. Bergmann, 1908: „Das Niederwasser des Wellritz- und des Kesselbaches wird beim Eintritt dieser Bäche in die Stadt durch gusseiserne Rohrleitungen aufgenommen und entweder nach einem, auf einem Höhepunkt gelegenen unterirdischen Sammelbehälter geleitet, um von dort aus zur Kanalspülung Verwendung zu finden, oder, sofern hierfür kein Bedarf vorliegt, dem Bachkanal in der Wilhelmstrasse unmittelbar zugeführt. Das Flutwasser dieser beiden Bäche ergiesst sich in die Sammelkanäle der betreffenden Entwässerungsgebiete, die sich zum Faulbachkanal vereinigen, und fliesst, mit deren Abwasser vermischt, weiter bis zum Regenauslass an der Ecke der Friedrich- und Wilhelmstrasse, wo es dem Salzbachkanal in der Wilhelmstrasse zugeleitet wird. […] An der Luisenstrasse befindet sich die Einmündung der Spülwasserleitung, die das Niederwasser des Wellritz- und des Kesselbaches bringt, während das Flutwasser dieser Bäche, sobald es die Wehrhöhe des Regenauslasses am Faulbachkanal überschreitet, sich im Verbindungsbauwerk an der Kreuzung der Friedrichstrasse mit dem Wasser des Rambaches und des Schwarzbaches vereinigt (siehe Tafel 26). Von diesem Vereinigungspunkt abwärts gilt der Name Salzbachkanal.“
- ↑ Karte „Bäche ans Licht“. Website der Stadt Wiesbaden, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ a b Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden: Im Salzbachkanal – Teil 1: Einführung. Youtube-Video, 2020: „Die Bäche Ram- und Schwarzbach fließen aus dem Wiesbadener Norden durch die Stadt und vereinen sich auf Höhe des Theaters zum Salzbach.“
- ↑ a b c Bäche in Wiesbaden (36 MB). Karte des Umweltamts der Stadt Wiesbaden, November 2020, mit dem Zusammenfluss von Schwarzbach und Rambach am Theater.
- ↑ Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden: Ein 800 km langes Netzwerk: Kanalnetz Wiesbaden, 2013, vgl. Karte S. 3 und S. 6–7 mit dem Zulauf auf Höhe der Friedrichstraße. Die auf S. 6–7 als Rathausstraße bezeichnete Straße heißt 2020 Karl-Glässing-Straße, vgl. Stadtplan von 1960.
- ↑ a b Sebastian Wenzel, Arne Landwehr: Auf Wasser gebaut. In: Sensor 07-08/14. S. 6–9
- ↑ Zweiter Bauabschnitt Spülleitung Wellritzbach. Website der Stadt Wiesbaden, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Freiheit für den Kesselbach. In: Frankfurter Rundschau, 3. März 2015.
- ↑ Baumaßnahme: Sie sollen wieder an der Oberfläche sprudeln und plätschern. wiesbadenaktuell.de, 29. Januar 2014.
- ↑ Pressemitteilung des HMULV vom 11. September 2007 über Zuwendungsbescheid für Hochwasserschutzmaßnahmen
- ↑ Salzbachkanal besichtigen, Pressemitteilung der Stadt Wiesbaden vom 5. September 2011.
Weblinks
- Retentionskataster Flussgebiet Salzbach (PDF 4,4 MB)
- Gewässersteckbrief und Maßnahmenprogramm 2512.1 (Memento vom 1. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) (Hinweise) → Übersicht über alle hessischen Flusssysteme (PDF, 1,7 MB) unterer Salzbach
- Gewässersteckbrief und Maßnahmenprogramm 2512.2 (Memento vom 1. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) (Hinweise) → Übersicht über alle hessischen Flusssysteme (PDF, 1,7 MB) oberer Salzbach
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Salzbach kurz oberhalb des Wiesbadener Gleisdreiecks in einem gemauerten Hochwasserbett von etwa 10 Meter Breite, Blick nach Norden
Autor/Urheber: paddy (Patrick-Emil Zörner), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kanalnetz Wiesbaden
Autor/Urheber: paddy (Patrick-Emil Zörner), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kanalnetz Wiesbaden
Salzbach unterhalb der Wiesbadener Innenstadt und südlich der Bundesautobahn 66 in Höhe der Hammermühle in einem gemauerten Hochwasserbett von etwa 10 Meter Breite
Autor/Urheber: Martin Kraft, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der historische Salzbachkanal unter der Wilhelmstraße in Wiesbaden an der Einmündung des Wellritzbachkanals.
Zugangsschacht zum Salzbachkanal, dem Hauptentwässerungskanal der Wiesbadener Innenstadt am Bahnhofsplatz / Gustav-Stresemann-Ring mit sechsfach geteilter Abdeckung und Wendeltreppe. Der Schacht ist zu Wartungsarbeiten geöffnet, weil große Mengen von mit Beton versetztem Wasser aus dem Geothermie-Bohrloch am Finanzministerium durch die Kanalisation abfließen.