Salz (Heraldik)
Salz (im Sinne von Natriumchlorid, Kochsalz, Speisesalz) als Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker und lebensnotwendiger Mineralstoff, der bis in die frühe Neuzeit in weiten Teilen Europas einen hohen materiellen Wert hatte, fand in verschiedenen Darstellungsformen Eingang in die Heraldik. Die direkte Darstellung erfolgt meist als gemeine Figur in Form eines stilisierten Salzkristalls.
Salz wird in der Regel durch ein Quadrat oder mehrere kleine Quadrate, oft auch facettiert, bei Wappenschild oder Feld symbolisiert. Diese Art der Darstellung leitet sich von der typischerweise kubisch bis oktaedrischen Form von Kochsalzkristallen ab. Das Quadrat, in Wappenbeschreibungen oft Salzkristall genannt, steht bevorzugt auf Eck. Die Farbgebung der Kristalle reicht über die heraldisch mögliche Farbbreite. Silber oder Gold wird jedoch als edler angesehen. Sind mehrere Kristalle im Wappen, gelten die allgemeinen heraldischen Regeln, Abweichungen sind in der Wappenbeschreibung zu erwähnen. Eine andere Form findet sich beispielsweise im Wappen von Plittersdorf (Rastatt). Darin wird Salz durch sein alchemistisches Symbol, einen Ring mit waagerechtem Durchmesserbalken, dargestellt.
Salzsymbole sind typisch für redende Wappen von Familien, Städten und Gemeinden mit Salz, Salt oder gleichbedeutenden Namensbestandteilen. Auch für die Wappen von Städten und Gemeinden in Regionen, die durch den Betrieb von Salinen historisch eine nicht geringe wirtschaftliche Bedeutung hatten und die dadurch vergleichsweise wohlhabend waren, sind sie typisch – nicht selten nehmen zugleich auch die Namen dieser Städte und Gemeinden auf das Salz Bezug.
Indirekt wird Salz durch Werkzeuge und Gerätschaften des Salzsiedehandwerks wie Salzpfannen, Salzhaken oder Gradierwerke (z. B. Bad Rothenfelde) im Wappenschild symbolisiert, aber auch durch Wappenfiguren, die für den Salzhandel stehen, wie Salzkufen und Salzscheiben sowie Schiffe mit Salzladung (z. B. Lauffen im Salzkammergut oder Oberndorf an der Salzach).
- Bad Salzdetfurth (redendes Wappen mit Salzhaken)
- Freilassing (mit unterschiedlichem Bezug zum Salz)
- Inning am Ammersee (mit Salzkufe)
- Marktschellenberg (mit Salzkufe)
- Salz im Westerwald (redendes Wappen)
- Salzdahlum (redendes Wappen)
- Salzhaken in Salzgitter-Bad
- Speele (Kristalle stehen für die Salzquellen an der Fulda)
- Hallein (mit Salzträger, flankiert von zwei Perkufen)
- Hall in Tirol (mit Salzkufe)
- Salzkufe redet ebenfalls in Kufstein
- Nowa Sól (Neusalz an der Oder) – jeweils mit Salzkahn
- Wappen von Bachmut
Weblinks
- Bernhard Peter: Besondere Motive: Salzpfanne und Salzhaken. Private Heraldikseite.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Герб Бахмутського району Донецької області
Wappen der österreichischen Stadt Kufstein
Wappen des ehemaligen Landkreises Berchtesgaden (Oberbayern)
Ortswappen des Stadtteils Salzgitter-Gitter
Wappen von Salzweg, coat of arms of the municipality Salzweg, Bavaria, Germany
Coats of arms of Speele, Germany, 2006-06-17
Autor/Urheber: Asurnipal, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wappen der Gemeinde auf der Informationstafel vor der Pfarrkirche in Lauffen, Oberösterreich.
Wappen des Stadtteils Salzgitter-Bad
Wappen der ehemaligen Gemeinde Borth: „In Gold (Gelb) gespalten durch einen roten Balken, belegt mit drei silbernen (weißen) Rauten.“ Das Wappen basiert auf dem der Grafen von Moers. Das Rot stammt aus dem Wappen des Herzogtums Kleve. Die drei Rauten stehen für die drei Orte der Gemeinde Borth, Ossenberg und Wallach und stellen Salzkristalle dar. Sie weisen auf den Salzbergbau in Borth hin.