Salomon von Cerdanya

Salomon (katalanisch Salomó; † wohl 873) war ein Amtsträger der Karolinger in der spanischen Mark im 9. Jahrhundert, der als Graf von Cerdanya amtierte.[1] Ihm werden auch die Grafschaften Urgell und Conflent zugeschrieben.

Im Jahr 863 wurde Graf Salomon von Cerdanya (Salomone…Cerdaniensi comite) von König Karl dem Kahlen nach Córdoba entsandt, um dort bei dem Kalifen von al-Andalus die Gebeine des heiligen Vinzenz von Saragossa zu erwerben. Nachdem er dem Kalifen und dessen Statthalter von Saragossa je 100 Solidi gezahlt hatte, konnte er die Reliquien des Heiligen in das Frankenreich bringen, wo sie in der Abtei von Castres einen neuen Aufbewahrungsort erhielten.[1]

Am 22. März 865 bestätigte Salomon per Richtspruch den Besitz von Prades und anderer Ortschaften zugunsten der Abtei Sainte-Marie de Lagrasse, die einst Graf Sunifred I. und dessen Frau Ermesende der Abtei geschenkt hatten.[2] Da Prades im pagus Conflent lag, muss Salomon auch hier als Graf amtiert haben. Am 23. April 873 ist er letztmals urkundlich bezeugt, als er ein Urteil zugunsten der Abtei von Caunes sprach.[3]

Der im späten 12. Jahrhundert verfassten und mit legendenhaften Erzählungen durchsetzten Gründungsgeschichte der katalanischen Nationaldynastie zufolge habe Wilfried der Haarige seine Herrschaft in Barcelona etablieren können, indem er zuvor den „Gallier“ Salomon (Salomonem natione Gallicum Comitem) im Zweikampf getötet habe, der viele Jahre zuvor seinen gleichnamigen Vater (tatsächlich Sunifred I.) aus den angestammten Familienbesitzungen verdrängt hätte.[4] Die Chronik von San Juan de la Peña (14. Jh.) übernahm diese Erzählung und bezeichnete Salomon nun als „Franzosen“.[5] Dass Salomon je als Graf von Barcelona amtiert und dabei zuvor Sunifred I. verdrängt hätte, kann aus den zeitgenössischen Texten nicht entnommen werden. Es ist lediglich anzunehmen, dass Wilfried der Haarige der Amtsnachfolger Salomons in dessen Grafschaften war. Am 23. September 873, kurz nachdem Salomon letztmals urkundlich bezeugt wurde, gründete Wilfried mit seinem Bruder Miró die im Conflent gelegene Abtei Santa Maria de Formiguera.[6]

Anmerkungen

  1. a b Aimoinus Monachus Sangermanensis. Historia Translationis Sancti Vincentii, Lib. 1, §8, hrsg. von Jacques Paul Migne in: Patrologiae cursus completus. Series Latina. Bd. 126, Sp. 1011–1028.
  2. Recueil des chartes de l'abbaye de la Grasse, Tome I 779-1119, hrsg. von Elisabeth Magnou-Nortier und Anne-Marie Magnou (1006), Nr. 26, S. 42–46.
  3. Histoire générale de Languedoc, Bd. 2, hrsg. von C. Devic und J. Vaissete (Toulouse, 1840), Nr. 98, S. 660–661.
  4. Ex Gestis Comitum Barcinonensium, §2, in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France, Vol. 9 (1874), S. 68.
  5. Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §23, S. 102.
  6. Histoire générale de Languedoc, Bd. 2, hrsg. von C. Devic und J. Vaissete (Toulouse, 1840), Nr. 99, S. 661–662.

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Sunifred I. ?Graf von Cerdanya
863–873
Wilfried der Haarige
Sunifred I. ?Graf von Conflent
863–873
Miró der Ältere
Sunifred I. ?Graf von Urgell ?
863–873
Wilfried der Haarige