Sallenthin (Kalbe)

Sallenthin
Koordinaten:52° 45′ N, 11° 15′ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche:3,97 km²[1]
Einwohner:108 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte:27 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. August 1973
Eingemeindet nach:Jeggeleben
Postleitzahl:39624
Vorwahl:039009
Sallenthin (Sachsen-Anhalt)

Lage von Sallenthin in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Sallenthin
Dorfkirche Sallenthin

Sallenthin ist ein Ortsteil der Ortschaft Jeggeleben und der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Sallenthin, ein in gerader Linie erbautes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt etwa 12 Kilometer nordwestlich der Stadt Kalbe (Milde) in der Altmark.[3]

Nachbarorte sind Baars im Westen, Büssen im Norden, Jeggeleben im Osten und Winterfeld im Süden.[3]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1370 belehnt Markgraf Otto die von der Schulenburg mit dem Gericht und dem Schulzen-Lehnpferd in dem Dorpe to Czellentyn.[4] Sallenthin wird 1375 als Sollenthin im Landbuch der Mark Brandenburg erwähnt, der Propst vom Kloster St. Spiritus in Salzwedel hatte hier Einkünfte.[5] Weitere Nennungen sind 1541 Salentin, 1608 Sellentien, 1687 Sallentien[1] sowie 1804 Sallenthin.[6]

Im Mittelalter hatten die v. d. Schulenburg und der Kleine Kaland in Salzwedel hier Einkünfte.

Das Großsteingrab Sallenthin, abgetragen im 19. Jahrhundert, lag an der Grenze zwischen Sallenthin und Quadendambeck. Alfred Pohlmann überliefert eine Sage über ein Hünengrab für eine riesige Frau nordwestlich vom Dorf Sallenthin im Salzwedelschen Kreis. Es wurde Sechwochenbett oder Sechswöchnerin genannt. Die Grabkammer sollte die Wiege darstellen.[7]

Johann Friedrich Danneil berichtete 1843, dass östlich des Dorfes zwei Großsteingräber im Wald zwischen Sallenthin und Jeggeleben im 1841 zerstört worden waren und beschreibt diese auch.[8]

Herkunft des Ortsnamens

Franz Mertens berichtet, dass die Deutung des wendischen (slawischen) Ortsnamens Sallenthin unsicher sei. Aus den Wortstämmen leda oder lehje für die Heide und za für hinter könnte man den Ortsnamen übersetzen zu Hinter den Heidebüscheln. Der Wortstamm könnte aber auch zel oder zelan für Gras oder Weide sein.[9]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Landkreis Salzwedel.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Sallenthin in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. August 1973 wurde Sallenthin in die Gemeinde Jeggeleben eingemeindet.[10] Am 1. Januar 2011 wurde Jeggeleben nach Kalbe (Milde) eingemeindet. So kam Sallenthin am gleichen Tag als Ortsteil zur neuen Ortschaft Jeggeleben und zur Stadt Kalbe (Milde).[11]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
173468
177462
178960
179864
180146
181867
JahrEinwohner
1840125
1864204
1871222
1885194
1892[00]188[12]
1895210
JahrEinwohner
1900[00]214[12]
1905220
1910[00]221[12]
1925230
1939209
1946348
JahrEinwohner
1964217
1971194
2015097
2016113
2017109
2018108
JahrEinwohner
2020[00]118[13]
2021[00]115[13]
2022[0]108[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971,[1] 2015 bis 2018[14]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Sallenthin, die früher zur Pfarrei Winterfeld gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Apenburg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Sallenthin ist eine Feldsteinbau aus dem 14. Jahrhundert, der Turm aus Eichenfachwerk stammt aus dem Jahre 1896.[17]
  • In Sallenthin steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Feldsteinsockel mit aufgerichteter Granitplatte.[18]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1852–1856, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 124 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 345, 143. Sallenthin (Online bei google books).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1852–1856, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Doreen Schulze: Kalbe verliert weiterhin Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 23. Januar 2023, DNB 954815971, S. 11.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 346 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 384 (uni-potsdam.de (Memento vom 18. Juni 2018 im Internet Archive)).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 347 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00369~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 85–86 (archive.org).
  8. Johann Friedrich Danneil: Spezielle Nachweisung der Hünengräber in der Altmark nebst Karten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 6. Jahresbericht, 1843, S. 116 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013291~SZ%3D116~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 216.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 362.
  11. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Eingemeindung von Gemeinden in die Stadt Klötze mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 26. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 36–38 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 20. August 2021]).
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  14. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Apenburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 19. März 2023.
  17. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde) auf stadt-kalbe-milde.de. Jeggeleben, Zierau, Mösenthin und Sallenthin. Abgerufen am 24. Dezember 2017.
  18. Sallenthin, Stadt Kalbe (Milde), Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.

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