Sala terrena

Die Sala terrena des Kaisertraktes im Stift Klosterneuburg

Die Sala terrena (it. sala terrena = ebenerdiger Saal), auch Sala Terrana oder Gartensaal genannt, ist ein im Erdgeschoss liegender Saal, meist in der Hauptachse eines Schlosses oder Palais’, und auf der Gartenseite. Eine Sala terrena schafft einen fließenden Übergang zum Garten, gelegentlich auch eine Verbindung mit dem Vestibül oder dem Treppenhaus (z. B. Oberes Belvedere, Wien). Aufgrund der ebenerdigen Lage sind solche Räume eher kühl und mehr für den Aufenthalt im Sommer geeignet.

Die Sala terrena ist typisch für den Schlossbau des 17. und 18. Jahrhunderts. Konkrete Vorgaben für die Dekoration existieren nicht, aber manchmal wurde der Saal mit einer Dekoration aus Muscheln und kleinen Steinchen als Grottensaal angelegt und mit Springbrunnen geschmückt, wie in Schloss Pommersfelden, in Schloss Kremsier oder in Schloss Greinburg an der Donau. Häufig besteht die Dekoration jedoch nur aus Stuck und/oder Marmor, wie in der Würzburger Residenz oder Schloss Belvedere in Wien. Auch Bemalung mit Grotesken oder Freskenschmuck kommen vor, wie in den sale terrene von Stift Altenburg oder Schloss Jaroměřice in Südmähren.

Literatur

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Salla terrena im Schloss Favorite, Rastatt
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Wien-Landstraße, Oberes Belvedere, Trägerfigur
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Die Sala terrena des Augustiner-Chorherrenstiftes in der niederösterreichischen Stadt Klosterneuburg.
Ab 1730 ließ Kaiser Karls VI. das Stift zu einer Klosterresidenz nach dem Vorbild des Escorial bei Madrid ausbauen. Nachdem der Kaiser 1740 überraschend starb und weder seine Nachfolgerin Kaiserin Maria Theresia, noch das Stift ein Interesse hatten, die Pläne des verstorbenen Kaisers weiterzuführen, wurden die Ausbauarbeiten eingestellt und daher blieb unter anderem die Sala terrena (ebenerdiger Saal bzw. Gartensaal) unvollendet. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten ab 2005 wurde die Sala terrena zu einer Besucher-Empfangshalle umgestaltet und in einem Bauzustand von 1740 zurückversetzt. Die acht tragenden Atlanten schuf der Hofbildhauer Lorenzo Mattielli (1688–1748): [1].
Schloss Jaromerice (26842399649).jpg
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Sala terrena, Palace of Jaromerice. Sala terrena von Schloss Jaromerice
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Würzburg Residence