Sakuraiit

Sakuraiit
Sakuraiit (dunkle Körner, vermutlich mit Chalkopyrit) aus der Typlokalität Ikuno-Mine, Präfektur Hyōgo, Japan
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1965-017[1]

IMA-Symbol

Sak[2]

Chemische Formel(Cu,Zn,In,Fe,Sn)4S4[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/B.03a
II/C.06-130

2.CB.05b
02.09.02.05
Kristallographische Daten
Kristallsystemkubisch
Kristallklasse; Symbol432, 43m oder m3m[3]
RaumgruppeP43m[3]
Gitterparametera = 5,46 Å[3]
FormeleinheitenZ = 1[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte4
Dichte (g/cm3)4,45 (berechnet)
Spaltbarkeitfehlt
Farbegrünlich grau
Strichfarbebleigrau
Transparenzopak
Glanzmetallisch

Sakuraiit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Cu,Zn,In,Fe,Sn)4S4 und bildet grünlich-graue Körner.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1965 von Akira Kato in der Ikuno-Mine bei Asago in Japan gefunden. Er ermittelte zunächst eine tetragonale und pseudokubische Struktur mit der Zusammensetzung (Cu,Zn,Fe)3(In,Sn)S4 und sah das Mineral als Indium-Analogon des Kesterits.[4] 1986 korrigierten dies Stephen Kissin und D’Alton Owens nach einer genaueren Kristallstrukturanalyse zu einer kubisch-primitiven Struktur.[3]

Das Mineral ist nach dem japanischen Amateur-Mineralogen Kin-ichi Sakurai benannt.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Sakuraiit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung „Sulfide mit M : S = 1 : 1“, wo er gemeinsam mit Briartit, Famatinit, Hocartit, Kësterit, Luzonit, Stannit und Stannoidit in der „Luzonit-Reihe“ mit der Systemnummer II/B.03a steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer II/C.06-130. Dies entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Sakuraiit zusammen mit Barquillit, Briartit, Černýit, Famatinit, Ferrokësterit, Hocartit, Kësterit, Keutschit, Kuramit, Luzonit, Permingeatit, Petrukit, Pirquitasit, Rhodostannit, Stannit, Toyohait und Velikit die „Stannitgruppe“ mit der Systemnummer II/C.06 bildet.[5]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Sakuraiit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide)“ und dort in die Abteilung „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 2.CB.05b bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Sakuraiit die System- und Mineralnummer 02.09.02.05. Das entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfidminerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ in der „Stannitgruppe (Tetragonal: I42m) A2BCS-Typ“, in der auch Stannit, Černýit, Briartit, Kuramit, Hocartit, Pirquitasit, Velikit, Kësterit, Ferrokësterit und Barquillit eingeordnet sind.

Bildung und Fundorte

Sakuraiit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen. Es ist vergesellschaftet mit Stannit, Sphalerit, Chalkopyrit, Kassiterit, Matildit, Cobalt-Arsenopyrit, Quarz und Calcit.

Neben der Typlokalität sind Funde lediglich noch aus der Toyoha-Mine bei Sapporo in Japan sowie Mina Pirquitas in der argentinischen Provinz Jujuy bekannt.

Kristallstruktur

Sakuraiit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe P43m (Raumgruppen-Nr. 215)Vorlage:Raumgruppe/215, P432 (Nr. 207)Vorlage:Raumgruppe/207 oder Pm3m (Nr. 221)Vorlage:Raumgruppe/221 mit dem Gitterparameter a = 5,46 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Sakuraiit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
Commons: Sakuraiite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f Stephen Kissin, D’Alton Owens: The Crystallography of Sakuraiite. In: Canadian Mineralogist. 1986, 24, S. 679–683 (Volltext; PDF; 640 kB).
  4. Akira Kato: Sakuraiite, a new mineral. In: Chigaku Kenkyu. Sakurai volume, 1–5 (Japanisch, Abstract in American Mineralogist; PDF; 505 kB).
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vomOriginal am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).

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Autor/Urheber: Ra'ike, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sakuraiit
Chemische Formel: (Cu,Zn,Fe)3(In,Sn)S4
Fundort: Ikuno-Mine, Präfektur Hyōgo, Japan
Ausgestellt im Mineralogischen Museum der Universität Bonn - aus der Sammlung von Kato (1970)