Saken

Der Tigraxauda-Sakenkönig Skuncha als Gefangener des Dareios I., Behistun-Inschrift
Kopfskulptur eines besiegten sakā-Kriegers aus dem Kuschana-Palast in Chaltschajan (wohl 1. Jahrhundert v. Chr.), dessen Skulpturen den Sieg der Yuezhi über die Saken darstellen.

Die Saken (in Indien Shaka, in Persien Sakā) waren (vielleicht vorwiegend[1]) iranischsprachige Nomadenverbände in Zentralasien.

Im engeren Sinne bezeichnet die althistorische Forschung höchstwahrscheinlich iranische Stammesgruppen als „Saken“, die vom 8. bis 1. Jh. v. Chr. in den Steppen des östlichen Mittelasiens lebten. In der Altiranistik bezeichnen einige Autoren die „sakā“ im weiteren Sinne als alle iranischen Steppennomaden vom 8. bis 1. Jh. v. Chr. Die Archäologie sieht diese Saken als mittelasiatische Vertreter der Kultur der Skythen.

Die ursprünglich nomadischen Saken wurden im 7. und 6. Jahrhundert im westlichen Tarimbecken und in der Region um den Syrdarja teilweise sesshaft. Mit der Expansion der Yuezhi im 2. Jahrhundert v. Chr. emigrierten einige Saken vom Syrdarja in die nach ihnen benannte Region Sistan und die nordindische Region Gandhara, von wo aus sie gemeinsam das Reich der Indo-Skythen bzw. Indo-Saken gründeten (ca. Ende 2. Jahrhundert v. Chr. bis Anfang 1. Jahrhundert n. Chr.), dessen regionale Nachfolgestaaten im westlichen Indien noch bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. fortbestanden. Im Tarimbecken wurden sakische Texte noch bis ins 10. Jahrhundert n. Chr. geschrieben.

Verwendung des Namens „Saken“

Nach Herodot wurden die Skythen von den Persern Saken (sakā) genannt. Wie im antiken Europa der Sammelbegriff „Skythe“, war in Quellen des altpersischen Achämenidenreiches der Name sakā /„Sake“ oft einfach eine allgemeine Bezeichnung für jeden Steppenbewohner.[2] Beispielsweise haben die antike Teilregion Sakasene im Reich Albania im Kaukasus (heutiges Aserbaidschan) und auch die in der Nähe liegende Stadt Scheki ihre Namen vom altpersischen sakā, wohin im Altertum aber skythische Nomaden aus der Schwarzmeerregion einwanderten. An diese beiden Traditionen anknüpfend werden in althistorischer Literatur manchmal alle kulturell einander sehr nahe stehenden „skythischen“ Reitervölker etwa des 8. Jahrhunderts v. Chr.–1. Jahrhundert v. Chr./ 3. Jahrhundert n. Chr. zwischen unterer Donau, Altai, Südsibirien und Oxus (Amudarja) verallgemeinernd als „Skythen“ bezeichnet, in iranistischer Literatur dagegen als „Saken“ oder sakā.

Im Allgemeinen ist es aber üblich, zwischen den sicher unterscheidbaren Gruppen der Skythen im engeren Sinne (südrussisch-ukrainische Steppen ca. 8.–3. Jahrhundert v. Chr.), Sarmaten (anfangs weiter östlich, 3. Jahrhundert v. Chr.–3. Jahrhundert n. Chr. im ehemals skythischen Gebiet), Massageten (6.–3. Jahrhundert v. Chr. rund um den Aralsee) und den Saken im engeren Sinne im östlichen Kasachstan und Usbekistan und im westlichen Xinjiang zu unterscheiden. Außerdem werden oft die namentlich unbekannten Träger der eisenzeitlichen skythischen archäologischen Kulturen in Südsibirien und im Altai (Aldy-Bel-Kultur, Tagar-Kultur, Sagly-Baschi-Kultur, Pasyryk-Stufe, Tes-Stufe) davon unterschieden (manchmal unter dem Sammelbegriff „Altai-Skythen“ zusammengefasst).

Welche Stammesverbände und Stammeskonföderationen im Bereich der Saken im engeren Sinne aber genau existierten (dazu siehe auch Ethnogenese), ist nicht geklärt. Griechische Autoren, besonders Herodot, geben Mythen über die Stämme weit im Osten wieder, darunter die Melanchlänen (=Schwarzmäntler), die Hypoerboräer (=jenseits des Nordens lebende), die Arimaspen (=Einäugige; Herodot glaubt selbst nicht an ihre Existenz), die „goldhütenden Greifen“ (nach dem archäologisch oft nachweisbaren Fabeltier Greif), die Argippaioi und die Issedonen. Die Issedonen werden manchmal hypothetisch mit den Wusun oder mit der später erwähnten sakischen Gruppe der Asii verbunden. Insgesamt sind diese weit entfernten Erzählungen aber unzuverlässig und zu legendenhaft für sichere Zuordnungen und Lokalisierungen. Strabon erwähnt einige Jahrhunderte später andere Stammesgruppen im sakischen Bereich: die Asii, Pasiani (in anderen Handschriften Gasiani), Tochari (im 19./ Anfang 20. Jahrhundert zu Namensgebern der tocharischen Sprachen erhoben, was aber wohl falsch war, der etablierte Name dieser Sprachen ist deshalb irreführend) und die Sacarauli.[3] Auch diese Angaben sind aus großer Entfernung unsicher und schwer zu lokalisieren. Trotz zahlreicher Hypothesenbildungen lassen sich die sakischen Stammesverbände also nicht sicher klären.

Sprache

Die meisten oder alle Saken im engeren Sinne, die bis zum 2. Jh. v. Chr. als Nomaden zwischen Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und West-China lebten, sprachen die sakische Sprache, die nur in zwei weit östlichen Dialekten im heutigen West-China, im Westen des Tarimbecken durch alte Texte gut belegt ist. Die Saken hatten sich dort seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. angesiedelt. Die Saken, die ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. in das Gebiet zwischen Sistan und Nordwest-Indien eingewandert waren, verwendeten fremde Sprachen als Schriftsprache. Überlieferte Redewendungen, Personennamen und Fremdwörter lassen aber eine dem in Westchina überlieferten Sakischen ähnliche Sprache erkennen. Aus der frühen Nomadenzeit der Saken ist nur eine im Grabhügel von Issyk (4./3. Jahrhundert v. Chr.) gefundene, trotz mehrerer Entzifferungsversuche nicht überzeugend entzifferte Schrift bekannt, die große Ähnlichkeit zu späteren, ebenfalls nicht entzifferten Inschriften in der historischen Region Baktrien hat. Ihre Bezeichnung als „sakische Schrift“ ist umstritten, ihre Sprache und Lesung ist bisher unbekannt (siehe Artikel Issyk-Baktrien-Schrift).

Khotansakisches Dankespoem an die Eroberer des Königreichs Tibet Ende 8. Jahrhundert n. Chr., das „Land von Khotan zu beschützen“

Sakische buddhistische und profane Texte wurden im Gebiet des antiken Königreich von Hotan im südwestlichen Tarim gefunden, genauer in Hotan (Khotan) und Umgebung, daher verwendet man auch oft den Begriff Khotan-Saken. Weitere Texte kommen aus Tumxuk und Umgebung im nordwestlichen Tarim. Auch in der Umgebung Taxkorgan (Stätte der Steinernen Stadt), südwestlich schon im Pamir gelegen, wurde in der Antike Sakisch gesprochen, wo bis heute ähnliche iranische Sprachen gesprochen werden.[4] Ob damals auch in den dazwischen liegenden Städten Kaschgar und Yarkant Sakisch gesprochen wurde, ist gut denkbar, aber nicht zu klären, weil die buddhistischen Texte dort nicht in einheimischen Sprachen, sondern in mittelindischen Fremdsprachen Prakrit geschrieben wurden. Die im trockenen Wüstenklima der Taklamakan konservierten Texte stammen erst aus einem relativ späten, frühmittelalterlichen Zeitraum im 7.–10. Jahrhundert.[5] Die Verwendung und Niederschrift des Sakischen endete, weil sich nach der tibetischen Herrschaft turksprachige Uiguren im Tarimbecken ansiedelten und regionale Reiche gründeten, wodurch das Uigurische als schon etablierte Schriftsprache und angesehene Sprache der Oberschicht schrittweise das Sakische, wie auch die regional älteren tocharischen Sprachen, verdrängte und so die Saken und Tocharer in die Uiguren assimilierte.

Die sakische Sprache wird den südostiranischen Sprachen zugeordnet, während die Sprachen der kulturell nahestehenden Skythen und Sarmaten zu den nordostiranischen Sprachen gezählt werden. Weil iranische Sprachen in vorchristlicher Zeit noch ähnlich waren, gehen Forscher von einem Dialektkontinuum (d. h. regional nahestehenden Dialekten) zwischen den im heutigen Südrussland/Ukraine bis zum 2. Jh. v. Chr. lebenden skythischen Nomaden und den Saken aus, mit der jüngeren Stammeskonföderation der Sarmaten, die ab dem 4. Jh. v. Chr. die älteren Skythen verdrängten oder integrierten. In der Iranistik existiert die Forschermeinung, dass einige südostiranische Gebirgssprachen im Pamir, besonders die von den Tadschiken Chinas im autonomen Kreis Taxkorgan gesprochenen Sprachen Sariqoli und Wakhi (vgl. Wakhi), auf Reste des Sakischen zurückgehen könnten, aber es ist schwer zu bestimmen, ob sie direkt aus dem Sakischen oder nahestehenden Dialekten entstanden.[6]

Archäologie sakischer Nomaden: Siedlungsgebiet und Kultur

Kataphrakten-Kleidung aus Gold aus dem Kurgan von Issyk (Jessyk) in Kasachstan.

Die Saken nomadisierten in der heutigen Kasachensteppe zwischen Aralsee, dem Gebiet beiderseits des Tianshan-Gebirges und West-China, einschließlich Kirgisistan und Tadschikistan. Im Unterschied zu den meisten Skythen in Europa, die eine der Phrygermütze (Baschlik) ähnliche Kopfbedeckung verwendeten, trug ein Teil der Saken hohe, spitze Filzmützen, weshalb sie von antiken Autoren Spitzhütige Skythen genannt wurden.

Von der Archäologie werden sie mit der Issyk-Beschsatyr-Kultur in Verbindung gebracht. Die nomadische Lebens- und Wirtschaftsweise, Totenkult im Kurgan und Sachkultur weisen viele Gemeinsamkeiten mit anderen Stämmen der skythischen Welt zwischen Sibirien und dem Schwarzmeerraum auf. Grabungsfunde in ihrem Zusammenhang datieren ins 7./6. Jahrhundert v. Chr.

Sakischer Bronzekessel aus der Nähe von Almaty/ Kasachstan, 5.–3. Jahrhundert v. Chr.

Während die meisten Bestattungsriten und archäologischen Merkmale der Saken anderen skythenzeitlichen Nomadengruppen (südrussisch-ukrainische Skythen, Sarmaten, Massageten und zeitgleiche archäologische Kulturen im Altai und Umgebung) sehr ähneln, bis hin zum gemeinsamen skythisch-sakischen Tierstil, sind offenbar rituell verwendete Bronzekessel mit hohem Standfuß eine Besonderheit der Saken und der Altairegion. Diese Bronzekessel, später ab der Zeit der Hunnen in der gesamten Steppenregion verbreitet, waren zur Skythenzeit nur in Gräbern mittelasiatischer Saken und der Altairegion sehr häufig, in massagetischen, sarmatischen und westskythischen Gräbern dagegen faktisch unbekannt.[7]

Entlang des Syrdarja waren Teile der Saken aufgrund ausreichenden Ackerlands auch in Städten und Dörfern sesshaft und hinterließen besser ausgebaute Grabmäler (z. B. Kuppelgrab von Balandy, Friedhof von Ujgarak, Tegermansu III). Es gab hier offenbar eine Koexistenz von Sesshaften und Nomaden (siehe unter anderem auch Pamiris).

Ihre unmittelbaren Nachbarn waren die nördlich des Jaxartes nomadisierenden Massageten, wobei die griechischen Autoren keine wesentliche Unterscheidung beider Stämme treffen konnten. Weiterhin werden von Herodot die Issedonen genannt, ferner die Argippaioi, deren Lokalisierung problematisch ist. Gemäß der griechischen Überlieferung kamen auch die Skythen des Schwarzmeerraums aus dem Osten. Des Weiteren waren die sesshaften Baktrier, Soghdier und Gandharier ihre südlichen sesshaften Nachbarn.

Der afghanische Goldschatz von Tilla Tepe wird sakischen Nomaden, höchstwahrscheinlich Saken im engeren Sinne, vielleicht auch Yuezhi zugeordnet.

Geschichte

Sakische Bevölkerung im Tarimbecken

Ein genaues Datum des ersten historisch gesicherten Auftretens von Saken im Osten, besonders in westlichen Teilen des Tarimbeckens, ist umstritten, jedoch lässt sich aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. die Präsenz der Saken in West-China[8], später im eigenen Königreich von Khotan (1.–11. Jahrhundert n. Chr.)[9], nachweisen. Sehr frühe Nachweise ihrer Anwesenheit im Tarimbecken wurden in Dschumbulak Kum (chinesisch: Yuansha) ausgegraben, dessen älteste sakische Gräber aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. stammen. Auch in weiterer Umgebung ist die Anwesenheit der Saken schon seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. bewiesen worden (Alagou-Gräber, Ujgarak etc.). In Hotan[10] und Tumxuk entwickelte sich die sakische Sprache danach durch Ansiedlungen zur dominierenden Sprache auch der sesshaften und städtischen Bevölkerung, weshalb alle erhaltenen sakischen Texte aus dieser Region stammen.

Die chinesische Überlieferung seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. bezeichnet die Saken als sai (alt- und mittelchinesische Aussprache: sək).

Saken in persischen und griechischen Quellen des 6.–4. Jahrhundert v. Chr.

Tigraxauda-Saken als Tributbringer am Apadana Dareios’ I. in Persepolis
Reliefdarstellungen eines Saka Haumawarga, eines Saka Tigraxauda und eines Saka Paradraya (Übersee-Saka) vom Grabmal des altpersischen Großkönigs Xerxes I.

Die Massageten-Konföderation und die Saken, zuletzt unter Königin Sparetra, führten gemeinsam Krieg gegen das expandierende Großreich der persischen Achämeniden. Nach verschiedenen Überlieferungen soll Kyros II. in einem Feldzug gegen die Massagetenkönigin Tomyris um 530 v. Chr. getötet worden sein. Allerdings werden die Saken auch als persische Hilfstruppen und zur Zeit von Dareios I. als Tributbringer dargestellt.

Altpersische Inschriften aus dem 6.–4. Jahrhundert nennen drei Gruppen der Saken:

  • die Sakā Paradraya („Saken Hinter-den-Meeren“) wahrscheinlich identisch mit den südrussisch-ukrainischen Skythen und Sarmaten griechischer Autoren nördlich des Schwarzen und Kaspischen Meeres,
  • die Sakā Tigraxaudā („Saken Spitz-Huter“ – nach dem spitzen Hut), sie werden in der Forschung in die Kasachensteppe und in den fruchtbaren Gebieten Südost-Kasachstans (Siebenstromland) lokalisiert,
  • Das Himmelspferd ist ein bronzener Zeremonialaufsatz mit einem stehenden Pferd, der von den Sakas zwischen dem 4. und 1. Jahrhundert v. Chr. geschaffen wurde.
    die Sakā Haumawargā (benannt nach der alten religiösen Droge Hauma, wobei der zweite Teil des Wortes nicht zweifelsfrei geklärt ist), sie werden als Nomaden und teilweise Sesshafte im Dreieck zwischen Taschkent, Duschanbe und Samarkand, vielleicht auch bis Merw lokalisiert.[11]

Diese Unterteilung ist eine Fremdzuschreibung durch die Perser nach geographischen und auffälligen kulturellen Kriterien und erlaubt keine Rückschlüsse, dass sich diese sakischen Gruppen selbst als einheitliche Stammesverbände verstanden, nach den zahlreicheren Stammes-Aufzählungen in griechischen Quellen gab es intern mehr Stammeskonföderationen.

Saken in hellenistischer Zeit 4.–1. Jahrhundert v. Chr.

Saken in der indischen Region Gandhara feiern die hellenistischen Dionysien, Zeichnung eines Reliefs

Alexander der Große musste schwierige Kämpfe mit den Saken und Massageten bestehen, die aus der Steppe dem Sogder Spitamenes zu Hilfe kamen (329–327 v. Chr.).

Die Region Sakastan(a) (Sistan) um 100 v. Chr. Ganz im Norden Indiens an Pamir, Hindukusch und Himalaya liegt die Region Gandhara

Der Druck der von den Xiongnu vertriebenen Yuezhi teilte die vor ihnen flüchtenden Saken in zwei Gruppen. Eine Gruppe emigrierte um 139 v. Chr. ins Grenzgebiet des heutigen Afghanistan und Iran. Diese Grenzregion Sistan hat ihren Namen von dem früheren Namen Sakastana (=Land der Saken), weil sie noch bis in nachchristliche Zeit von den sakischen Einwanderern geprägt wurde. Die andere Gruppe flüchtete offenbar wenige Jahre später über den Pamir und Hindukusch nach Gandhara und Punjab in Nordwest-Indien. Die zurückgebliebenen Stammesverbände sakischer Steppennomaden in Mittelasien wurden in jüngere Stammesverbände assimiliert und verschwanden aus der Geschichte.

Unter griechischer Herrschaft des Griechisch-Baktrischen Reiches und später durch den Kontakt in Indien im 4.–1. Jahrhundert v. Chr. übernahmen viele Saken auch hellenistische Kulturelemente. Unter den zahlreichen hellenistisch beeinflussten Überresten in den mittelasiatischen Regionen Baktrien und Sogdien wird beispielsweise der Goldschatz von Tilla Tepe, der neben anderen Elementen auch Darstellungen mehrerer griechischer Gottheiten umfasst (Aphrodite, Eros, Athene, Ariadne, Dionysos), zweifelsfrei nicht der alteingesessenen, sesshaften Bevölkerung, sondern den Nomaden, den Saken oder Yuezhi zugeordnet.[12] Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. weisen in Indien zahlreiche Darstellungen griechischer Götter auf Münzen sakischer Herrscher und Reliefs von Saken bei hellenistischen Kulten auf eine Etablierung des Hellenismus.

Indo–sakisches (Indo–skythisches) Reich 2./1. Jahrhundert v. Chr.–1./4. Jahrhundert n. Chr.

Relief tanzender Indo-Saken aus Gandhara 1. Jahrhundert n. Chr., links ein Korinthisches Kapitell.
Indo-skythisches Reich und seine Expansionen und Hauptstädte (Stern). Die westlichen Satrapen bestanden als regionale Kleinkönige nach dessen Eroberung durch die Indo-Parther noch bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. fort.

Aufgrund schlechter Quellenlage ist die Geschichte des Indo-sakischen Reiches (in westlicher althistorischer Literatur auch oft Indo-skythisches Reich genannt) nur begrenzt anhand der Auswertung und des Umlaufs ihrer Herrschermünzen, einiger Inschriften und archäologischer Hinterlassenschaften und Angaben in äußeren, meist griechischen und benachbarten indischen Quellen rekonstruierbar. Besonders die Datierung der Herrscher bleibt umstritten.

Das Indo-Sakische Reich war, wie auch das von ihm abgelöste Indo-Griechische Reich[13], kein zentralistisches Staatswesen. In einigen Regionen wurde die Herrschaft regionaler Teilkönige geduldet, die in persischen und griechischen Inschriften als Satrap (Gouverneur), in Inschriften in indischen Sprachen gleichzeitig als raino oder radscha (König) bezeichnet wurden, an deren Spitze der sakische „König der Könige“ stand. Aufgrund einiger gemeinsamer Münzen und Inschriften des Königs und der Teilkönige ist sicher, dass sie (in vielen Fällen) keine unabhängigen oder rebellierenden Herrscher waren. Unter diesen Teilkönigen waren im Punjab, Ost-Kaschmir und Rajasthan auch Herrscher indo-griechischer Herkunft (in indischen Quellen yona oder yavana, von altpersisch yauna=Grieche/Ionier) aus dem vorherigen Indo-griechischen Reich. Die beiden wichtigsten Teilkönige des Reiches waren dagegen ebenfalls sakischer Herkunft (in indischen Quellen śaka, anglisiert shaka=Saken): die Nördlichen Satrapen, die Teile Punjabs und des oberen Ganges-Tals beherrschten, mit der Residenz in Mathura und die Westlichen Satrapen, die Teile des heutigen Gujarat, Rajasthan, Maharashtra und Madhya Pradesh beherrschten, mit Residenz in Ujjain. In späteren Jahrhunderten trugen yona/yavana- und auch śaka-Familien zunehmend indische Namen und integrierten sich kulturell in die regionalen indischen Kshatriyas, die Kaste der Krieger und Herrscher.

Der erste indo-sakische König Maues (reg. nach unsicherer Datierung vielleicht 120–85/80 v. Chr.), war Anführer der Gandhara-Saken. Nach Indizien – eine Inschrift zur Einwanderung der Saken mit seinem Namen im Gilgit-Gebiet und die Erwähnung eines sai-Königs nördlich des Pamir mit ähnlichem Namen in chinesischen Quellen – könnte er vielleicht die Flucht dieser Saken geleitet und schon vorher im Norden ein Sakenkönig gewesen sein. Er dehnte teilweise in Zusammenarbeit mit indo-griechischen Regionalkönigen seinen Herrschaftsbereich etwa von Hazara bis Kaschmir aus und residierte in Taxila.[14]

Die Saken in Sakastana/Sistan gerieten zur gleichen Zeit unter die Oberhoheit des Partherreiches unter Mithridates II. (reg. 123–88 v. Chr.), mit dem sie sich verbündeten.[15] Unter diesem Einfluss trugen ihre Anführer, die Brüder Vonones und Spalahores (reg. vielleicht 85–65 v. Chr.) und der Sohn des zweiten, Spalagdames, parthische Namen. Sie residierten in Sigal in Sistan, scheinen die parthische Oberhoheit aber abgeschüttelt zu haben und dehnten ihren Herrschaftsbereich nach Osten aus, wie weit genau, ist durch das Auftreten mehrerer anderer Regionalkönige im Osten aber schwer zu klären.[16] Möglicherweise einigte erst Azes I.[17] (ca. 58/50–35/27 v. Chr.) aus der Vonones-Familie das Reich von Sistan bis zum Ganges und zur Küste, das er zum Zenit seiner Macht führte, eine neue Zeitrechnung im Reich festlegte (die „Vikrama-Ära“, beginnend 58/57 oder 43 v. Chr.) und die Hauptstadt von Sigal wieder nach Taxila verlegte. Nach Angaben des indischen Geschichtswerkes Yuga Purāna eroberten einige Jahrzehnte nach den Indo-Griechen auch die Indo-Saken große Teile des Ganges-Tals und machten Pataliputra zur neuen Hauptstadt, was Inschriften bestätigen. Wann dieser Feldzug stattfand, ist nicht geklärt, auch nicht, wann Teile das westlichen Indien an die Saken fielen. Die westlichen Satrapen sind dort erst wenige Jahre vor der Zeitenwende in der Verfallszeit des Reiches nachweisbar. Griechische Quellen (Periplus Maris Erythraei, Isidoros von Charax und Claudius Ptolemäus) beschreiben außerdem eine weitere Hauptstadt der indischen „Skythen“, Minnagara, die wahrscheinlich (bis heute ist sie nicht identifiziert) in der Region Sindh am unteren Indus lag, von der aber nicht klar ist, ob sie eine zeitweilige Hauptstadt des Zentralreiches, der westlichen Satrapen oder eines anderen Teilreiches war.

Das Bimaranreliquiar aus einem verlassenen Stupa in Ost-Afghanistan wird an den eingelegten Münzen etwa auf die Regierungszeit Azes' II. datiert

Das Reich scheint nach Azes I. in Krisen geraten zu sein. Der Nachfolger Azilises war wohl anfangs ein Teilkönig in der Hazara-Region oder Mitregent von Azes, der seine Herrschaft später wahrscheinlich nur bis zum mittleren Indus ausdehnen konnte. Dessen Nachfolger Azes II. (ca. 35–12 v. Chr.) verlor Gebiete am unteren Indus, expandierte aber noch im Hindukusch-Gebiet. Danach scheinen sich mehrere Teilkönige und die westlichen und nördlichen Satrapen selbstständig gemacht zu haben. Die Rivalitäten nutzten ein neuer König von Sistan, Gondophares (reg. von ca. 19–45 n. Chr.)[18] und seine Nachkommen zur Expansion in das Indus-Tal, aber nicht darüber hinaus. Trotz ihrer Herkunft aus Sistan wird diese Dynastie in jüngerer Literatur aus drei Gründen als Indo-Parthisches Königreich von den indo-sakischen Dynastien unterschieden: 1. folgten ihre Münzen und architektonischen Überreste dem parthischen Stil, während die Indo-Saken sich besonders in ihren Kernregionen an hellenistischen Vorbildern orientierten, selbst Reliefbilder der indo-parthischen Oberschicht tragen parthische Kleidung, 2. zeigte die Auswertung einer Inschrift von Gondophares durch Ernst Herzfeld, dass der Dynastiegründer nicht aus sakischer Familie, sondern aus dem Haus der Suren kam, einem der parthischen Fürstengeschlechter, weshalb 3. unklar ist, ob das Indo-Parthische Reich wegen der Beziehungen der Suren zum parthischen Königshaus der Arsakiden vielleicht ein Vasallenstaat des Partherreiches gewesen sein könnte. Kurz nach der indo-parthischen Expansion unter Gondophares rühmt sich eine Siegesinschrift des zentralindischen Satavahana-Reiches, die Königsstadt Pataliputra von den śaka erobert zu haben.

Nach diesem Ende des Zentralreiches bestanden im Gebiet zwischen dem Indo-parthischen und dem Satavahana-Reich mehrere indo-griechische (das letzte unter Straton II. bis ca. 10 n. Chr. im Punjab) und indo-sakische Restreiche, von denen einige zeitweilig die Vorherrschaft über die anderen anstrebten: die Apracha-Radschas im westlichen Gandhara mit Zentrum in Bajaur (Vijayamitra und Nachfolger), die sakischen Satrapen von Kaschmir und Taxila mit der westlich benachbarten Region Chukhsa (Liaka Kusulaka, sein wahrscheinlicher Nachfolger Zeionises (Jihonika)[19] u. a.) und nach indo-parthischer Eroberung der beiden Länder schließlich die nördlichen Satrapen (Rajuvula, sein Sohn Sodasa u. a.) in Mathura. Die Ausbreitung des Kuschanareiches, das aus den mittelasiatischen Yuezhi hervorging, führte Ende 1./ Anfang 2. Jahrhundert n. Chr. zur Eroberung der indo-parthischen und indo-sakischen Restreiche und Fürstentümer in Nordindien. Einige von ihnen bestanden noch wenige Jahrzehnte als Vasallen des Kuschanareiches fort, verschwanden dann aber aus der Geschichte.

Indien im Jahr 350 in einem britischen Atlas von 1907. Reich der westlichen Satrapen (dunkelgrün) und Gupta-Reich, das über 40 Jahre später das Satrapenreich erobert.
(c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 3.0
Pali-Inschrift der Titulatur des frühen westlichen Satrapen Nahapana in griechischen Buchstaben Rannio K[h]s[h]aharata (= „König–Satrap“)

Allein das Reich der sakischen Westlichen Satrapen mit Hauptstadt Ujjain (Ende 1. Jahrhundert v. Chr./Anfang 1. Jahrhundert n. Chr.–Ende 4. Jahrhundert n. Chr.) blieb bestehen, möglicherweise anfangs als Vasallen der Kuschana, was aber umstritten ist, später dagegen unabhängig. Dieses Reich war in lange Zeit unentschiedene, existenzielle Konflikte mit dem Satavahana-Reich verwickelt (Anfang 1. Jahrhundert–Anfang 3. Jahrhundert), bei dem sich die westlichen Satrapen schließlich behaupteten und vom Satavahana-Reich große nordwestliche Kernregionen eroberten, welches danach zerfiel. Wie die frühen Indo-Saken und Indo-Griechen neigten auch die 27 überlieferten westlichen Satrapen-Herrscher zum Buddhismus, spätere Satrapen förderten daneben den brahmanischen Hinduismus. Offensichtlich sind Teile der nordindischen indo-sakischen und indo-griechischen Führungsschicht nach der Kuschana-Eroberung ins Reich der westlichen Satrapen emigriert. Neben der gesamtindischen Brahmi-Schrift wurden im Reich auch die in Gandhara und Ost-Mittelasien verbreitete Kharoshthi-Schrift und eine korrumpierte Griechische Schrift, allerdings nur zur Schreibung indischer Sprachen (Sanskrit und Prakrit-Sprachen, besonders Pali) verwendet. Mehrere Widmungsinschriften an buddhistischen und hinduistischen Tempeln stammen von Privatpersonen, die sich selbst als yavana oder śaka bezeichnen. Weil sie aber ausschließlich indische Namen trugen und in indischen Sprachen schrieben, kamen diese Selbstbezeichnungen wohl besonders in späterer Zeit nur noch aus familiär-sozialer Herkunftstradition und es gibt keine Hinweise, dass Sakisch oder Griechisch in Westindien in der späten Satrapenzeit noch gesprochen wurde. Für eine zahlreichere Immigration aus dem Norden spricht auch, dass die westlichen Satrapen, wie schon vorher die nördlichen Satrapen in der oberen Ganges-Region, die ersten waren, die die graeco-buddhistische Gandhara-Kunst in der westindischen Dekkan-Region etablierten, gefolgt von den späteren Hephthaliten („Weiße Hunnen“, in indischen Quellen hunas).[20] In Quellen benachbarter indischer Reiche wird das Westliche Satrapenreich als „Reich der śaka“ bezeichnet und seine Herrschaftszeit gilt in der westindischen Geschichtsschreibung bis heute als Śaka-Epoche/Śaka-Ära, deren Beginn hier im 1. Jahrhundert n. Chr. angesetzt wird. Schließlich wurde das Reich der westlichen Satrapen um 397 vom Herrscher des benachbarten Gupta-Reiches, Chandragupta II. erobert, womit das letzte politische Erbe der indo-skythischen (indo-sakischen) Epoche endet.

Nachwirkungen

Die skythischen und parthischen Stämme stellen in Firdausis Schāhnāme die Helden der Iranier schlechthin dar, insbesondere der Indo-Parther Rostam sowie seine Familie in Zabulistan und Kabulistan werden in dem Werk besonders hervorgehoben.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Saka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Paul: Neue Fischer Weltgeschichte. 2012. Band 10: Zentralasien, S. 57–58: "Dass viele von ihnen iranische Sprachen gesprochen haben, soll nicht unerwähnt bleiben, aber es ist sicher, dass die kulturellen Merkmale auch von anderen ethnisch-linguistischen Gruppen repräsentiert werden. Es ist nicht ganz klar, ob zur skythischen Konföderation nicht auch Gruppen gehört haben ... die also z. B. keine iranische Sprache sprachen."
  2. Yu Taishan: The Name “Sakā”. in: Sino-Platonic Papers. Nr. 251 (August 2014), Philadelphia.
  3. Strabon XI,8,2 (englische Übersetzung der Handschrift von Lacus Curtius durch H.L. Jones (Harvard) 1917–1932)
  4. Victor Mair & Prods Oktor Skjævø: Chinese Turkestan II. In Pre-Islamic Times. in: Encyclopædia Iranica, achter Absatz.
  5. James Patrick Mallory: Bronze Age Languages of the Tarim Basin (Memento vom 8. August 2019 im Internet Archive), S. 46.
  6. Victor Mair & Prods Oktor Skjævø: Chinese Turkestan II. In Pre-Islamic Times. in: Encyclopædia Iranica, achter Absatz; James Patrick Mallory: Bronze Age Languages of the Tarim Basin. (Memento vom 8. August 2019 im Internet Archive)
  7. Hermann Parzinger: Die frühen Völker Eurasiens: vom Neolithikum bis zum Mittelalter. München 2006, S. 660–661.
  8. Victor Mair & Prods Oktor Skjævø: Chinese Turkestan II. In Pre-Islamic Times. in: Encyclopædia Iranica, Kapitel: Iranians in the Tarim basin.
  9. Hiroshi Kumamoto: Khotan II. Pre-Islamic History. in: Encyclopædia Iranica.
  10. Prods Oktor Skjærvø: Khotan. in: Encyclopædia Iranica.
  11. Rüdiger Schmitt: HAUMAVARGĀ. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. 15. Dezember 2003 (englisch, iranicaonline.org [abgerufen am 5. Juni 2011] mit Literaturangaben).
  12. Laurianne Martinez-Sève: Hellenism in: Encyclopædia Iranica, Abschnitt The Greco-Bactrians and their succcessors.
  13. Osmund Bopearachchi: Indo-Greek Dynasty in: Encyclopædia Iranica.
  14. R.C. Senior: Indo-Scythian Dynasty. in: Encyclopædia Iranica, 1.–13. Absatz.
  15. Pierfrancesco Callieri: Sakas: In Afghanistan. in: Encyclopædia Iranica.
  16. R.C. Senior: Indo-Scythian Dynasty. in: Encyclopædia Iranica, 13.–16. Absatz.
  17. Vgl. D.W. Mac Dowell: Azes in: Encyclopædia Iranica.
  18. A.D.H. Bivar: Gondophares in: Encyclopædia Iranica.
  19. Osmund Bopearachchi: Jihoņika in: Encyclopædia Iranica.
  20. Pia Brancaccio: The Buddhist Caves of Aurangabad. Transformation in Art and Religion. Leiden 2011, S. 106–107 (mit Fußnote 77).

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According to the Lonely Planet guide to Iran,

"Most impressive of all, however, and among the most impressive historical sights in all of Iran, are the bas-reliefs of the Apadana Staircase on the eastern wall [of the Apadana Palace]."

"The panels at the southern end [of the Apadana Staircase] are the most interesting, showing 23 delegations bringing their tributes to the Achaemenid king."

"This rich record of the nations of the time ranges from the Ethiopians in the bottom left center, through a climbing pantheon of, among other peoples, Arabs, Thracians, Indians, Parthians and Cappadocians, up to the Elamites and Medians at the top right."

According to Donald N. Wilber's book Persepolis, The Archaeology of Parsa, Seat of the Persian Kings, the group depicted in this panel is "the Saka tigrakhauda (Pointed-hat Scythians). All are armed and wear the appropriate headgear. They are accompanied by a horse, and offer a bracelet and folded coats and trousers, apparently copies of their own costumes."

Persepolis, Iran
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Indo-Scythians pushing the Greek god Dyonisos with Ariadne in a charriot. Gandhara. Photographic reference: here.
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Skunkha, king of 'wearing pointed caps' Sakae (group of Scythian tribes).
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RANNIO MAHAPATA on Nahapana coinage
Cult of Heavenly horse bronze horse ancient finial Bucephalus Ancient Akhal Teke.jpg
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Heavenly Horse. Ceremonial bronze finial with standing horse, 4th-1st century BCE.

This ceremonial bronze finial with standing horse is an artifact from the Greco-Bactrian Kingdom. As the Scythians came into contact with the Greeks in the Greco-Bactrian kingdom, artists from the two cultures influenced each other. The bronze finial has much in common with the famous Scythian gold artifacts found thousands of kilometers to the west on the banks of the Bosphorus and the Chersonese, although a high degree of cultural syncretism characterizes the bronze finial. Hellenistic cultural and artistic influences can be seen in many aspects of the horse sculpture, which can be attributed to the existence of the Greco-Bactrian Kingdom. This demonstrates the richness of the cultural influences in the Bactria area at the time. The bronze horse has a refined head, a swan-like neck, a slim body, and a deep chest, and it is sitting atop the finial with its long legs stretched out. The artwork combines Scythian and Hellenistic elements. The horse’s long mane is depicted in the Hellenistic style, while its ribs are presented in the anatomical style. During the Hellenistic period, the styles of sculptures ranged from the anatomical style to the naturalistic and realistic styles. An ancient Hellenistic pattern is also featured on the base of the finial. The bronze finial with horse is a clear example of the animal style of art. The animal style typical of Scythian culture is associated with a rich variety of plastics as well as the symmetry of composite solutions. Artefacts such as the finial were mounted on shafts and buildings for ritual purposes. The rulers of the Scythian commonly used finials for ceremonies dedicated to the cult of Heavenly Horses when traveling, attending festivals, and even horse racing. Archeologists and researchers have long been attracted to Scythian artworks due to their conventional stylization of details and appropriate elements. At the same time, such artworks demonstrate a high degree of accuracy and reflect the highly artistic approach of the Scythian animal style. The Scythian culture gave rise to artifacts that are now recognized as masterpieces of ancient art. The various representations of horses in these artworks indicate how important they were to Scythian culture. Artworks such as the bronze finial depict stronger and bigger horses, which reveals the presence of cross-breeding. After cross-breeding, the new horses were highly valued due to their graceful and elegant appearance. The breeders also valued animals that exhibited endurance and speed. These new horses have been described as being much faster and stronger than the typical Chinese and Mongolian horse breeds. Indeed, the “heavenly” horses were fast and light. Jonathan Tao, a research historian from the University of Chicago, author of Heavenly Horses of Bactria: The Creation of the Silk Road, has stated that the bronze finial should be identified with an ancestor of the modern Akhal-Teke horse breed, a descendant of the “heavenly horses” acquired from Central Asia during the War of the Heavenly Horses. The War of the Heavenly Horses (or the Han-Dayuan War) was a military conflict fought from 104 BCE to 102 BCE between the Chinese Han dynasty and the Scythian-ruled Dayuan which was part of the Greco-Bactrian Kingdom. The war was fought in the Ferghana Valley at the easternmost end of the former Persian Empire (between modern-day Uzbekistan, Kyrgyzstan, and Tajikistan). More specifically, Dayuan (or Tayuan; Chinese: 大宛; pinyin: Dàyuān; literally: “Great Ionians”) was a city-state in the Ferghana Valley in Central Asia, which is described in Chinese historical texts such as the Records of the Grand Historian and the Book of Han. It is also mentioned in accounts written by the famous Chinese explorer Zhang Qian and the numerous ambassadors who followed him into Central Asia in 130 BCE. The Dayuan people were the descendants of Greek colonists who followed Alexander the Great and settled in Ferghana in 329 BCE. They prospered within the Hellenistic realm of the Seleucids and Greco-Bactrians until they were isolated by the migration of the Scythian people in around 140 BCE. It appears that the name “Yuan” was simply a transliteration of the Sanskrit terms “Yavana” or “Pali Yona,” which were used throughout antiquity in Asia to designate Greeks (or Ionians). This indicates that “Dayuan” was used to refer to “Great Ionians” or “Great Greeks.” By 100 BCE, the Dayuan people had been defeated by the Han dynasty in the Han-Dayuan War. This interaction between the Dayuan people and the Chinese is historically crucial, as it represents one of the first major instances of contact between an urbanized Western civilization and the Chinese civilization. As such, it helped to pave the way for the development of the Silk Road, which linked the East and the West in terms of both material and cultural exchange from the 1st century BCE through to the 15th century. Thus, the role of horses in the development of Chinese civilization is hugely significant. Due to understanding the strategic importance of horse breeding, the Han empire was able to continue the development of its civilization. Through the use of elite breeds of horses, the art of warfare was modernized, which made it possible to adequately respond to raids by neighboring nomadic civilizations. The significance of the role of the horse is clearly reflected in the works of art of the Han period. The bronze finial of the horse belongs to those times when Han began to spread its influence in the territory of Ancient Central Asia, where the nomadic civilization challenged them. It was necessary to obtain an important military and strategic resource – the best horses, ready to compete with the cavalry of nomads. Ferghana "heavenly" horses belong to one of the world's earliest known cultural breeds of racehorses, a fast and light Eastern type, perfectly suited for cavalry. They are the ancestors of all the best Asian horse breeds: Arabian, Turkmen (Akhal-Teke), and Kyrgyz. Even allowing for the inevitable cross-breeding experiments over centuries and the blending of bloodlines since the time of Herodotus, the Akhal-Teke horse breed has retained the main features described by historians since ancient times, of which the bronze finial is proof. "The Akhal-Teke is the first pureblood horse in history; it is the direct ancestor of the English thoroughbred," said Jonathan Maslow, author of Sacred Horses. The artifact can serve as proof of this belief.

Source: https://artdaily.com/news/147043/The-Akhal-Teke-was-history-s-first-pureblood-horse-breed#.Yqdty4iFPIX
Saka warrior Termez Achaeological Museum.jpg
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Bust of a man, a defeated Saka warrior, found at Khalchayan, a major site of the Yuezhi (later Kushan) people, in Bactria (modern Surxondaryo Province, Uzbekistan). Painted clay. First century BCE, Termez Achaeological Museum.

This is a Saka warrior, appearing as a defeated enemy in the victory sculptural scenes of the Yuezhi/Kushans at Kalchayan, according to:

  1. (2007). "Nomad Migration in Central Asia (in After Alexander: Central Asia before Islam)". Proceedings of the British Academy 133: 87–98.
  2. Encyclopedia Iranica "Head of a Saka, from Khalchayan" http://www.iranicaonline.org/articles/greece-viii#prettyPhoto[content]/7/
  3. Also a Saka warrior according to this source
BimaranCasket2.JPG
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One of the earliest anthropomorphic representations of the Buddha, here surrounded by Brahma (left) and Śakra (right). Bimaran Casket, mid-1st century CE, British Museum.
Indo-ScythiansMap.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird World Imaging als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Map of the expansion of the Indo-Scythians in India. Personal creation.
Xerxes detail three types of Sakas.jpg
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Xerxes detail three types of Sakas
Sun emperor.JPG
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Scythians ! Great, honorable men ! Remember the beginning of your way !

He used to call himself the ruler of the Sun. 180 cm tall, 16-17 years old. In his hand the symbol of supreme power: the scourge. Reconstruction by Krym Altynbekov. Burial mound Issyk, Kazakhstan (V-IV BC). Live on the 13th of November, 2012, Budapest, VAM Design Center. Published under Creative Commons in the Metapolisz DVD line. All of the photos and vids in the Metapolisz DVD line are under Creative Commons and can be used even for commercial - for profit - purposes. Recommended citation: Derzsi Elekes Andor: Metapolisz DVD line http://nektar.oszk.hu/en/manifestation/2623913 Sources:Сенсационной называют свою находку археологи, обнаружившие в Карагандинской области «золотого человека» http://www.inform.kz/rus/article/2286928, Még mindig tagadnunk kell? http://www.nemzetihirhalo.hu/index.php?lap=public&iro=almenu1 Szkíta „aranyembert” találtak a kazah régészek http://mult-kor.hu/20100721_szkita_aranyembert_talaltak_a_kazah_regeszek, A szkíta Napherceg http://www.jobbikit.hu/szk%C3%ADta-napherceg Szkíta kincsekből nyílik egyedülálló kiállítás Budapesten: http://www.nemzetibulvar.hu/szkita-kincsekbol-nyilik-egyedulallo-kiallitas-budapesten, Badiny Jós Ferenc: a tatárlakai korong szövegének megfejtése: „Oltalmazónk! Minden titok dicső Nagyasszonya! Vigyázó két szemed óvjon, Napatyánk fényében!” Szathmáry megfejtése: „Egyetlen, magasztos Teljességünk leáldozóban, de Fény atyánk arca felemelkedik, ismét felragyog, s betölti dicsőségét!” https://szkitahun.wordpress.com/2011/05/23/badiny-jos-ferenc-jezus-kiraly-a-partus-herceg-1/

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Vase kazakh (musée Guimet) (5373887516).jpg
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Fragment de la panse d'un vase avec motif d'antilopes saïgas debout région d'Almaty Sud-est du Kazakhstan Ve-IIIè siècle avant notre ère Cuivre sculpté, coulé et soudé Almaty

Félin, élément de décor d'un chaudron Almaty Sud-est du Kazakhstan VIIè-IVè siècle avant notre ère Cuivre Almaty

Objets présentés dans l'exposition « Kazakhstan Hommes, bêtes et dieux de la steppe » au Musée Guimet, musée national des arts asiatiques jusqu'au 31 janvier 2011

www.guimet.fr/GUIMET-kazakhstan/index.html
India 350 AD.jpg
India 350 AD