Sack 2

Totale 2025
Ornamentik
Das Gesicht

Das Haus Sack 2, auch „Spitzenhaus“ genannt, wurde 1756 nach Plänen des Hofbaumeisters Georg Christoph Sturm im historischen Weichbild Sack der Stadt Braunschweig erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.

Geschichte und Beschreibung

Georg Christoph Sturm war seit 1752 Hofbaumeister des Braunschweigischen Herzogs Karl I und plante bis zu seinem Tode 1763 in der Stadt 72 Bürgerhäuser.[1] Unter anderem entwarf er die Pläne für den Bau zweier, neben einander liegender spätbarocker, verputzter Fachwerkhäuser, (Sack 2 und Sack 3). Beide Häuser sind auf schmalen, aneinandergrenzenden Grundstücken mit der Front nach Osten errichtet und bestehen in mehrfach veränderter Form noch heute.

Das Haus Nr. 2, mit der Assekuranznummer 2637, in der Straße Sack ist ein dreigeschossiges Bauwerk mit mittigem Zwerchhaus und Mansarddach. In die erste und zweite Etage sind jeweils vier Fenster eingelassen, in der dritten Etage nur zwei mittige.

Das ursprüngliche Wohnhaus wurde im Jahr 1900 im Erdgeschoss mit einem Ladengeschäft für Spitzenstoffe und ähnliches ausgestattet. Der Architekt war G. Löwe und der Bauherr der Geschäftsinhaber Georg Hoffmann.[2]

Darüber hinaus wurde die Fassade dick verputzt, um plastische Ornamente besser hervortreten zu lassen. Diese Ornamente sind zum Teil dem Historismus, hauptsächlich aber dem Jugendstil entlehnt. So sind am Übergang vom Erdgeschoss zur ersten Etage florale und geometrische Verzierungen angebracht, im Zentrum ist ein markantes Gesicht zu sehen. Zwischen der ersten und der zweiten Etage ist ein großer Schriftzug fast über die ganze Gebäudebreite mit der Aufschrift „Spitzenhaus“ lesbar. Wegen dieser Aufschrift ist das Haus auch als „Spitzenhaus“ bekannt.

Im Zentrum am Übergang von der zweiten zur, vom Zwerchhaus gebildeten, dritten Etage ist eine querovale Kartusche mit der zentrierten Aufschrift „Gegründet 1900“ in Gold angebracht. Im Giebel des Zwerchhauses schließlich ist ein radschlagender Pfau aufgebracht.

Das „Spitzenhaus“ ist eines der wenigen verbliebenen, vom Jugendstil geprägten Häuser in Braunschweig.[3]

Literatur

  • Elmar Arnhold: Fachwerkhäuser in Braunschweig. Braunschweig 2024, ISBN 978-3-9823115-5-5, S. 110.
  • Wolfgang Kimpflinger: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Band 1.1.: Stadt Braunschweig, Teil 1, Hameln 1993, ISBN 3-87585-252-4, S. 187.
  • Fritz von Osterhausen: Georg Christoph Sturm – Leben und Werk des Braunschweiger Hofbaumeisters. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, 1978, ISBN 3-422-00691-5.
Commons: Spitzenhaus (Braunschweig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norman-Mathias Pingel: Sturm, Georg Christoph Samuel. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 687.
  2. Ulrich H. Mey, Christian Streibel: Braunschweig Architekturführer. Höller und Zwick, Braunschweig 1986, ISBN 3-89057-006-2, Spalte 129.
  3. Elmar Arnhold: Fachwerkhäuser in Braunschweig. S. 110.

Koordinaten: 52° 15′ 51,1″ N, 10° 31′ 17,5″ O

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