Sabouraud-Dextrose-Agar
Der Sabouraud-Dextrose-Agar (Sabouraud-Glucose-Agar oder nur Sabouraud-Agar, SAB) ist ein häufig verwendetes festes Nährmedium zur Anzucht von Schimmelpilzen, Dermatophyten und Hefen (zum Beispiel Candida spp.) in mikrobiologischen Proben. Der Nährboden ist nach seinem Erfinder, dem französischen Bakteriologen Raymond Sabouraud, benannt.
Wirkungsweise
Neben bis zu 2 % Agar zur Verfestigung des Mediums und 1–2 % Pepton als Nährstoff, enthält der Sabouraud-Agar 4 % Glucose. Der hohe Gehalt an Glucose (= Dextrose) fördert das Wachstum dieser Mikroorganismen, während ein gleichzeitiges Wachstum von Bakterien durch einen sauren pH-Wert von 5,6 unterdrückt wird. Der Sabouraud-Agar gehört damit zu den selektiven Nährböden. Durch eine weitere Ansäuerung oder die Zugabe von Antibiotika wie Cycloheximid, Penicillin oder Streptomycin kann die selektive Wirkung weiter gesteigert werden.
Neben Sabouraud-Agar mit 4 % Glucose gibt es weitere Varianten, wie Sabouraud-2 %-Glucose-Agar. Dieser fördert durch seinen geringeren Glucosegehalt den Sekundärstoffwechsel der Pilze, so dass sie eher Pigmente bilden, die eine Identifizierung erleichtern.[1] Weiterhin werden der Sabouraud-4 %-Maltose-Agar; ein Sabouraud-Agar, der gleichzeitig 1 % Glucose und 1 % Maltose enthält, sowie die Bouillon-Variante ohne Agar-Zusatz (mit 2 % Glucose) verwendet.[2]
Anwendung
Eine Veränderung des pH-Wertes auf extreme Werte wie pH 3,5 oder pH 10,0 dient zur Hemmung der bakteriellen Begleitflora. Das Einmischen von Säuren oder Laugen darf erst nach der Sterilisation im Autoklav erfolgen. Auch Antibiotikazusätze werden erst nach der Sterilisation dem noch flüssigen Nährmedium bei etwa 50 °C zugegeben. Unbeimpft ist das Nährmedium klar und gelblich. Der Sabouraud-Agar wird in der Regel zwei bis fünf Tage, bei manchen Dermatophyten bis zu drei Wochen bei 22 °C bebrütet. Für manche Spezies wird die Inkubation bei 35–37 °C empfohlen.[2] Einige Schimmelpilze und Hefen zeigen bei 37 °C schon nach einem Tag identifizierbare Kolonien.
Sabouraud-4 %-Glucose-Agar und Sabouraud-4 %-Maltose-Agar entsprechen den Empfehlungen des Arzneibuchs der USA (United States Pharmacopeia) und des Europäischen Arzneibuchs (Pharmacopoea Europaea). Sabouraud-2 %-Glucose-Bouillon wird bei Antibiotika-Tests eingesetzt und entspricht dem Medium Nr. 13 nach Grove und Randall.[2]
Typische Zusammensetzung
Der Nährboden besteht meistens aus (Angaben in Gramm pro Liter):[2][1]
- Pepton 10,0
- D-Glucose 40,0 (bzw. andere Konzentrationen oder andere Kohlenhydrate, die im Artikel erwähnt sind)
- Agar-Agar 15,0 bis 17,0
Siehe auch
Nährmedien zur Kultivierung von Hefen und Schimmelpilzen:
- YGC-Agar
- YM (Selektivnährboden)
- Dichloran-Glycerin-Agar
- Malzextrakt-Agar
- Kartoffel-Glucose-Agar
- Kimmig-Agar
Quellen
Literatur
- Adolf Bauernfeind, Pramod M. Shah: Lexikon der Mikrobiologie und der Infektiologie, 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart, New York 1995, ISBN 3-7945-1438-6.
- F. C. Odds: Sabouraud('s) agar. In: J. Med. Vet. Mycol. Bd. 29, Nr. 6, 1991, S. 355–359, PMID 1815027.
- R. F. Smith, D. Blasi, S. L. Dayton: Evaluation of media for selective isolation of yeasts from oral, rectal, and burn wound specimens. In: Appl. Microbiol. Bd. 28, Nr. 1, 1974, S. 112–116, PMID 4602310.
Einzelnachweise
- ↑ a b Sabouraud-2 %-Glucose Agar (Gebrauchsanweisung). (PDF; 152 KB) Carl Roth GmbH & Co. KG, April 2017, abgerufen am 17. März 2018.
- ↑ a b c d Merck KGaA (Hrsg.): Merck Microbiology Manual 12th Edition. 12. Auflage. S. 418–424.
Auf dieser Seite verwendete Medien
This Sabouraud's dextrose agar plate culture is growing the fungus Sporothrix schenckii. Sporothrix schenckii is the causal agent of the fungal disease sporotrichosis. Sporotrichosis can be confirmed when a doctor obtains a swab, or a biopsy of a freshly opened skin nodule, and submits it to a laboratory for fungal culture.
ID#: 3192 Description: This is an image of a SABHI agar plate culture of the fungus Candida albicans grown at 20°C.
Candida albicans lives in or on numerous parts of the body as normal flora. However, when an imbalance occurs, such as when hormonal balances change, C. albicans can multiply, resulting in a mucosal or skin infection called Candidiasis.
Content Providers(s): CDC/Dr. William Kaplan Creation Date: 1969
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