Sabine Haupt (Literaturwissenschaftlerin)
Sabine Haupt (* 17. Juni 1959[1] in Giessen, Deutschland) ist eine Schweizer Schriftstellerin und Titularprofessorin für Literaturwissenschaft.[2]
Biografie
Haupt wuchs in Deutschland auf. Von 1977 bis 1980 studierte sie Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie in München.[3] Seit 1980 lebt sie in der Romandie.[4] Von 1980 bis 1985 studierte sie Germanistik und Philosophie an der Universität Genf und arbeitete daneben als Deutschlehrerin.[3] Von 1987 bis 1994 war sie Assistentin und Oberassistentin für Neuere Deutsche Literatur in Genf. 1993 promovierte sie ebendort bei Ulrich Stadler mit einer Arbeit über Ludwig Hohl. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit engagierte sie sich in der Politik: Von 1993 bis 1994 war sie Abgeordnete der Grünen Partei im Grossen Rat des Kantons Genf.[5] 1993 veröffentlichte sie erste literarische Texte in Zeitschriften und wurde noch im selben Jahr an die Solothurner Literaturtage eingeladen.[6] 1994 erschien ihr erster Erzählband. Im Jahr 2000 habilitierte sie sich an der Universität Fribourg mit einer Arbeit über Wiederholungen in der deutschen Romantik. Ihr Mentor war Stefan Bodo Würffel.[3] Seit 1995 unterrichtet sie Literaturwissenschaft an verschiedenen Schweizer Universitäten. Von 1998 bis 2006 war sie Oberassistentin[7] und seit 2007 ist sie Titularprofessorin sowie Lehr- und Forschungsrätin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Fribourg.[8] Daneben war sie auch journalistisch tätig: Sie war unter anderem Westschweiz-Korrespondentin für die WOZ (1994–1997), für Klartext (1995–1997) und das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung (2003–2014).[3] Seit 2015 veröffentlicht sie auch wieder literarische Werke.[9] Als Menschenrechtsaktivistin kümmert sie sich seit 2021 um afghanische Autorinnen und Autoren, denen sie bei der Flucht nach Europa behilflich ist.[10][11][12]
Haupt ist Mutter zweier Töchter.[13]
Forschungsschwerpunkt
Sabine Haupts Forschungsschwerpunkte sind die Romantik, das Fin de Siècle, die Beziehungen der Literatur zu Medien, Philosophie und Naturwissenschaften sowie die Schweizer Literatur(en).[2]
Mitgliedschaften & Auszeichnungen
- Mitglied im Vorstand des DeutschSchweizer PEN Zentrums (2018–2023)[14]
- Mitglied im PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland (seit 2023)[15]
- Mitglied in der Vorbereitungsgruppe der Bieler Gespräche (2014–2022)[16]
- Mitglied der Programmkommission der „Solothurner Literaturtage“ (1995–1997)[17]
- Mitglied im Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (seit 2002)
- Mitglied im Stiftungsrat der Ludwig-Hohl-Stiftung (2013–2019)
- Diverse SNF-Forschungsstipendien 1996–2016[18]
Bücher
Literaturwissenschaft
- «Ton rêve est une Egypte...» / «Dein Traum ist ein Ägypten...» Ägyptomanie in Kunst und Literatur / L’égyptomanie dans la littérature et les arts. [zusammen mit Cathie Spieser und Michel Viegnes (Hg.)], Königshausen & Neumann, Würzburg 2021, ISBN 978-3-8260-7117-1.
- Projektion & Reflexion. Das Medium Film in Kunst und Literatur. [zusammen mit Oliver Ruf (Hg.)], transcript, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8376-4111-0.
- Tertium Datur! Formen und Facetten interkultureller Hybridität. Formes et facettes d’hybridité interculturelle. (Hg.), LIT, Berlin et al. 2014, ISBN 978-3-643-80174-6
- Vergleichen? Comparer? Komparatistische Wissenschaften im Vergleich. La comparaison dans les sciences. (Hg.), LIT, Berlin et al. 2011, ISBN 978-3-643-80081-7
- Fin de Siècle-Handbuch. [zusammen mit Stefan Bodo Würffel (Hg.)], Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-83301-3.
- Das Unsichtbare sehen. Bildzauber, optische Medien und Literatur, zusammen mit Ulrich Stadler (Hg.), Voldemeer – De Gruyter, Zürich 2006, ISBN 978-3-99043093-4
- „Es kehret alles wieder“. Zur Poetik literarischer Wiederholungen in der deutschen Romantik und Restaurationszeit. Tieck, Hoffmann, Eichendorff. Königshausen und Neumann, Würzburg 2002, ISBN 978-3-8260-2321-7 (zugl. Habilitationsschrift)
- „Schwer wie ein weisser Stein.“ Ludwig Hohls ambivalente Bewältigung der Melancholie. Peter Lang, Zürich 1996, ISBN 978-3-906756-55-4 (zugl. Dissertationsschrift)
Erzählungen und Romane
- Die Zukunft der Toten, Erzählungen; mit Illustrationen von Frank Lepold. verlag die brotsuppe, Biel 2022.[19] ISBN 978-3-03867-069-8
- Lichtschaden. Zement, Roman. verlag die brotsuppe, Biel 2021.[20] ISBN 978-3-03867-036-0
- Der blaue Faden. Pariser Dunkelziffern, Roman. verlag die brotsuppe, Biel 2018.[21] ISBN 978-3-03867-008-7
- Blaue Stunden. Kleine Quadratur der Liebe, 49 Erzählungen. Offizin, Zürich 2015.[22] ISBN 978-3-906276-04-5
- Eunuchenglück, vier Erzählungen. Eisbär-Verlag, Berlin 1994, ISBN 978-3-930057-01-6
Liste weiterer Publikationen auf ihrer Website[23], der Internetseite der Universität Freiburg i. Üe.[24] und ihrer Seite als Wissenschaftlerin auf Academia.edu[25]
Weblinks
- Literatur von und über Sabine Haupt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sabine Haupt. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur
- Offizielle Webseite
- Eintrag über Sabine Haupt im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
- Interview mit Sabine Haupt im St. Galler Tagblatt, «Schreiben Professorinnen bessere Romane? Sabine Haupt weiss es», 31. Juli 2021.
- Porträt von Sabine Haupt in La Liberté (PDF; 6,2 MB), 21. August 2023.
Einzelnachweise
- ↑ Sabine Haupt – Autorenlexikon. Abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ a b Sabine Haupt | Institut für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft | Universität Freiburg. Abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ a b c d Biografie Sabine Haupt - Hauptrolle. In: Persönliche Website von Sabine Haupt. Abgerufen am 7. Januar 2024.
- ↑ Sabine Haupt | Viceversa Literatur. Abgerufen am 26. November 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Mme HAUPT SECRETAN Sabine. In: Grand Conseil de Genève. Abgerufen am 7. Januar 2024 (französisch).
- ↑ Solothurner Literaturtage: Sabine Haupt. Abgerufen am 7. Januar 2024.
- ↑ Sabine Haupt. In: LinkedIn. Abgerufen am 7. Januar 2024.
- ↑ Sabine Haupt | Institut für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft | Universität Freiburg. Abgerufen am 7. Januar 2024.
- ↑ Verlag die brotsuppe – Sabine Haupt. Abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ Joschka Schaffner, Thomas Meier und Siggi Bucher: Das Fluchtnetzwerk der unbeugsamen Professorin. In: Blick. 18. Februar 2023, abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Kaspar Surber: Fluchthilfe. Ein Mail aus Kabul. In: WOZ. 27. Oktober 2022, abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Angélique Eggenschwiler: «J'ai une vie un peu kitsch». In: La Liberté. 20. August 2023, abgerufen am 7. Januar 2024 (französisch).
- ↑ Sabine Haupt - Autorenlexikon. In: Literaturport. Abgerufen am 7. Januar 2024.
- ↑ Deutschschweizer Pen Zentrum. Abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ EXIL PEN. Abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Vorbereitungsgruppe – bieler gespräche rencontres de bienne incontri di bienne. Abgerufen am 26. November 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Literaturhaus | Haupt Sabine. Abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ SNF | P3 Forschungsdatenbank | Person Haupt Sabine. Abgerufen am 26. November 2020 (englisch).
- ↑ Die Zukunft der Toten, diebrotsuppe.ch, abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Hansruedi Kugler: Schreiben Professorinnen bessere Romane? | Schweiz am Wochenende. Abgerufen am 3. August 2021.
- ↑ Der blaue Faden. Pariser Dunkelziffern | Viceversa Literatur. Abgerufen am 26. November 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Rainer Moritz: Mit dem Zettelkasten lässt sich schwerlich ein Roman schreiben. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Juli 2018, abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ Sabine Haupt: Publikationen. Abgerufen am 4. April 2023.
- ↑ Sabine Haupt | Universität Freiburg. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Sabine Haupt | University of Fribourg – Academia.edu. Abgerufen am 26. November 2020.
Personendaten | |
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NAME | Haupt, Sabine |
ALTERNATIVNAMEN | Haupt Secretan, Sabine |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1959 |
GEBURTSORT | Gießen |
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Autor/Urheber: Christian Fotsch, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Herbst 2020 in Savigny