Saargaugrafen
Die Familie der Saargaugrafen tritt zu Ende des 11. Jahrhunderts auf. Sie amtierten anfangs im Saargau, später in der Grafschaft Saarbrücken, und verbreiteten sich ins Elsass sowie in die Grafschaft Zweibrücken und die Grafschaft Leiningen.
Zur Familie gehören zwei Erzbischöfe von Mainz, zwei Äbte von Lorsch sowie je ein Bischof von Worms und Speyer.
Stammliste
8.–10. Jahrhundert: oberer Saargau (um Sarrebourg)
- Willibert 713
- Adalchard 720/721
- Richger 763
- Ratbert 807
- Odacher 966, in der Grafschaft Saraburg, vermutlich Nachfahre von Odaker, 893 Graf im Bliesgau, aus dem Geschlecht der Wigeriche
- Folmar 967–983 Graf zu Sarburg, 982 Graf im Bliesgau, aus dem Geschlecht der Folmare
11. Jahrhundert: unterer Saargau (um Merzig)
- Adalbert II., † 31. Januar/30. Juni 1033, Graf im Saargau, Graf von Metz 1024/25–1033, aus dem Geschlecht der Matfriede, stiftet das Kloster Bouzonville (Busendorf); ⚭ vor 979, Judith/Jutta „von Öhningen“, 980/1032 bezeugt, † 27. Juli 1033/38, Tochter des Herzogs Konrad I. von Schwaben, Witwe von NN, wohl von Rheinfelden, begraben in Bouzonville (Konradiner)[1]
12. und 13. Jahrhundert: Grafen von Saarbrücken
Titelinhaber in genealogischer Abfolge
- Sigebert I., Graf im Saargau 1080/1105
- Sigebert II., 1133 Graf im Elsass – Nachkommen: die Grafen von Werd, Landgrafen im Elsass
- Friedrich I., † vor 1135, Graf im Saargau
- Simon I., 1135/83 bezeugt, 1139 Graf von Saarbrücken
- Simon II., 1180/1207 Graf von Saarbrücken
- Simon III., 1207/35 Graf von Saarbrücken, † vor 1243; ⚭ Lauretta von Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich I. (Haus Châtenois)
- Laurette, Gräfin von Saarbrücken, † nach 1270; ⚭ II 1252 Dietrich Luf von Kleve, 1252/59 Graf von Saarbrücken, † 1277
- Mathilde, Gräfin von Saarbrücken, † 1276; ⚭ I Simon II. von Commercy, † 1247/48; ⚭ II Amedeé von Montfaucon, Titulargraf von Saarbrücken, † 1280 – Nachkommen: die Grafen von Saarbrücken
- Friedrich II., 1214 Graf von Leiningen – Nachkommen: die Leininger
- Heinrich, † 1234, 1217/34 Bischof von Worms
- Simon III., 1207/35 Graf von Saarbrücken, † vor 1243; ⚭ Lauretta von Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich I. (Haus Châtenois)
- Heinrich I., 1190 Graf von Zweibrücken – Nachkommen: die Grafen von Zweibrücken
- Sophie, 1178/1215 bezeugt; ⚭ Heinrich III., Herzog von Limburg, † 1221
- Simon II., 1180/1207 Graf von Saarbrücken
- Adalbert II., † 1141, 1138/41 Erzbischof von Mainz
- Agnes von Saarbrücken, ⚭ Friedrich II. von Schwaben (Staufer)
- Simon I., 1135/83 bezeugt, 1139 Graf von Saarbrücken
- Adalbert I., † 1137, 1111/37 Erzbischof von Mainz, 1105 Reichskanzler
- Bruno, † 1123, Abt von Lorsch, 1107/23 Bischof von Speyer
- Winither, 1072 Abt von Hornbach, 1077/88 Abt von Lorsch, 1085/88 Elekt von Worms, 1088 geistlich im Kloster Hirsau
Literatur
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band XIII (1998) Tafel 147,
darin benutzt:
- Erich Meuthen: Die Aachener Pröpste bis zum Ende der Stauferzeit. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein. Bd. 78, 1966/1967, S. 5–95.
- Hans Ulrich Berendes: Die Bischöfe von Worms und ihr Hochstift im 12. Jahrhundert. Köln 1984, (Köln, Universität, Dissertation, 1984).
- Ernst Gierlich: Die Grabstätten der rheinischen Bischöfe vor 1200 (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte. Bd. 65, ISSN 0480-7480). Gesellschaft für Mittelrheinischen Kirchengeschichte u. a., Mainz u. a. 1990, (Zugleich: Bonn, Universität, Dissertation, 1987/1988: Untersuchungen zu den Grabstätten der linksrheinischen Bischöfe vor 1200.).
- Paul Maréchal: Cartulaire de l'évêché de Metz. Band 1: Le troisième registre des fiefs (= Mettensia. 4, ZDB-ID 207794-2). Klincksieck, Paris 1903–1905.
- Kurt Hoppstädter: Die Grafschaft Saarbrücken. In: Hans-Walter Hermann, Kurt Hoppstädter: Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes. Band 2: Von der fränkischen Landnahme bis zum Ausbruch der französischen Revolution (= Mitteilungen des Historischen Vereins für die Saargegend. NF 4). Historischer Verein für die Saargegend, Saarbrücken 1977, ISBN 3-921870-00-3, S. 279–315.
- Franz-Josef Heyen: Das Stift St. Paulin vor Trier (= Germania Sacra. NF 6: Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier. Das Erzbistum Trier. 1). de Gruyter, Berlin u. a. 1972, ISBN 3-11-002273-7.