Saab 96

Saab
Saab 96 DeLuxe (1964)
Saab 96 DeLuxe (1964)
Saab 96 DeLuxe (1964)
95 / 96
Produktionszeitraum:1960–1980
Klasse:Untere Mittelklasse
Karosserieversionen:Limousine, Kombi
Motoren:Ottomotoren:
0,84–1,5 Liter
(28–50 kW)
Länge:4030–4180 mm
Breite:1570 mm
Höhe:1470 mm
Radstand:2490 mm
Leergewicht:950 kg
VorgängermodellSaab 93
NachfolgemodellSaab Lancia 600
Saab-Valmet Horizon

Der Saab 96 wurde von März 1960 bis Januar 1980 von Saab produziert. Er war der geringfügig modifizierte Nachfolger des Saab 93 und hatte zunächst dessen 3-Zylinder-Zweitaktmotor. Das Kombimodell trug die Bezeichnung 95.[1]

Modellgeschichte

Karosserie und Motor wurden nur geringfügig verändert vom Vorläufertyp 93 übernommen. Der wassergekühlte Dreizylinder-Zweitaktmotor war von Hans Müller in Andernach konstruiert und hatte 850 cm³ Hubraum, er leistete nun zunächst 28 kW (38 PS).

Der Saab 96 erzielte zahlreiche Erfolge bei bedeutenden internationalen Rallyes. 1962 und 1963 gelangen beachtliche Gesamtsiege der Rallye Monte Carlo. Dies hatte großen Einfluss auf die steigenden Exporte des schwedischen Herstellers. So geeignet der Zweitaktmotor für sportliche Wettbewerbe gewesen sein mag, so offensichtlich und unlösbar waren seine Nachteile im Alltagsverkehr geworden (hoher Kraftstoffverbrauch, starke Abgasentwicklung, unkultivierter Leerlauf). 1967 erfolgte schließlich auch bei Saab die Umstellung auf einen Viertaktmotor, wobei der Vierzylinder-V-Motor vom Ford Taunus übernommen wurde. Das Fahrzeug wurde in seiner Grundform noch bis 1980 produziert. Der Jahresausstoß blieb auf eher niedrigem Niveau bei knapp 30 000 Fahrzeugen pro Jahr.

Die Kombiversion 95 (und 95 B)[2] lief parallel zum 96 im Saab-Stammwerk Trollhättan vom Band. Hinter dem steil abfallenden Heck mit nach oben zu öffnender Klappe verbarg sich eine aufklappbare dritte Sitzbank, die entgegen der Fahrtrichtung montiert war.

Modellpflege

1962

1962 wurde der Saab GT 750 durch den 96 Sport abgelöst. Äußerlich unterschied sich dieser kaum vom Basismodell. Der Motor wurde jedoch zur Leistungssteigerung einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen. Jeder Zylinder wurde von einem separaten Vergaser versorgt, das Verdichtungsverhältnis stieg auf 9:1. Im Ergebnis erzielte der 0,85-l-Motor eine Leistung von 52 PS (38 kW) bei 4500–5000/min und lieferte ein maximales Drehmoment von 9,5 kpm (93 Nm) bei 3500/min. Damit wurden eine Beschleunigung von 0 auf 80 km/h in 10,5 s und eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h erreicht. Scheibenbremsen an den Vorderrädern sorgten zudem für eine bessere Verzögerung. Anders als bei den Basismodellen kam am 96 Sport eine Frischölschmierung zum Einsatz. Dazu wurde ein eigenes System entwickelt, bei dem das Öl die Schmierstellen direkt erreichte und nicht, wie meist bei Zweitaktern üblich, über das Kraftstoff-Luftgemisch angesaugt wurde.[3]

1964

Im Modelljahr 1964 wurde ein Zweikreis-Bremssystem eingeführt.

1965

Modell 1965 ist äußerlich an einer geänderten Bugpartie („Langnase“ statt „Rundnase“) erkennbar. Die Verdichtung des Zweitaktmotors wurde in der Basisausführung von 7,3 auf 8,1 erhöht, was nunmehr 40 PS erbrachte. Auch die Sportausführung wurde in der Leistung auf 55 PS gesteigert, zudem wurde ein sogenannter Tripel-Vergaser eingeführt, der Schwierigkeiten beim Einstellen der Drei-Vergaser-Anlage vermied. Der Kühler wurde vor den Motor verlegt und die Kühlflüssigkeitsmenge auf 6,5 Liter verringert, bei gleichzeitiger Verbesserung der Heizleistung durch ein Frischluft-Heiz-Aggregat mit Gebläse.[4]

1967

Saab rüstete den 96 mit einem Vierzylinder-Viertaktmotor aus. Nach Erprobungen verschiedener Motorentypen diverser Hersteller (unter anderem Boxermotoren von Hansa, V4-Motor von Lancia und einem Triumph-Reihenvierzylinder) entschied man sich für einen V4-Motor der deutschen Ford-Werke mit 1,5 Litern Hubraum, wie er ab 1962 im Taunus 12 M verwendet worden war. Mit diesem Motor beschleunigte der 96er von 0 auf 80 km/h in 12,5 Sekunden.

Auch nach dem Erscheinen des Saab 99 wurde der 96 weitergebaut.

1969

Anfang 1969 erhielt der 96 ein Facelift, das eckige Scheinwerfer brachte. Es gab weitere diverse Überarbeitungen, u. a. eine größere Front- und Heckscheibe sowie Dreipunkt-Gurte.

1974

Ab Frühjahr 1974 wurde ein schwarzer Kunststoffkühlergrill eingebaut. Die schwarzen Sicherheitsstoßstangen ähnlich denen des Saab 99 waren die wichtigste äußere Veränderung im Herbst 1975. Viele kleine technische Änderungen folgten zum Modelljahr 1976. Auf die dritte Sitzreihe wurde beim 95 verzichtet, dafür wurden die gleichen Rücksitze und der gleiche Tank wie beim 96 eingebaut. Die Fahrzeuge hießen nun 95L und 96L.

1977

Das letzte Facelift erlebten 96 und 95 im Sommer 1977. Neue Heckleuchten, eine Heckabrisskante und große vordere Kombileuchten veränderten das Erscheinungsbild. Die Modellbezeichnung lautete 96 GL/95 GL.

Der Kombi 95 erhielt bei dieser letzten Überarbeitung die gleichen Vordersitze, wie sie beim 96 schon seit 1977 eingebaut wurden. Die schwedische Fertigung in Arlöv bei Malmö wurde im April 1978 beendet. Bis Anfang 1980 wurde das Modell noch von Valmet Automotive in Uusikaupunki (Finnland) weitergebaut.

Der Jahrgang 1979 unterschied sich nur durch kleine Details vom Vorjahr. Die meisten in Deutschland zugelassenen Saab 96 stammen aus dem Jahr 1979. Die Fertigung wurde im Herbst 1979 beendet, nachdem die Produktion des Jahrgangs 1980 angelaufen war.

Kombicoupé

1976 gestaltete das italienische Karosseriebauunternehmen Coggiola auf der Basis des 96 ein dreitüriges Kombicoupé mit stark geneigter C-Säule. Coggiola stellte einen Prototyp her, der noch existiert; zu einer Serienfertigung kam es nicht.

Technik

Bohrung × Hub: 70 × 72,9 mm
Hubraum: 841 cm³[5]
Max. Leistung:
Basisausführung: 38 PS (28 kW); 1960–1964, 40 PS (29 kW); 1965, 42 PS (31 kW); 1966–1968
Sportausführung: 52 PS (38 kW); 1962–1964, 55 PS (40 kW); 1965–1966
Bohrung × Hub: 90 × 58,86 mm
Hubraum: 1498 cm³
Max. Leistung: 62–68 PS (48,5–50 kW)
Bohrung × Hub: 90 × 66,8 mm
Hubraum: 1699 cm³
Max. Leistung: 55–68 PS (40–50 kW)
  • Getriebe: mechanisch, 3 Gänge mit Freilauf, I. unsynchronisiert, ab 1961 auch vollsynchronisiertes Vierganggetriebe
  • Rahmen: selbsttragende Karosserie
  • Aufhängung: Einzelradaufhängung vorne, mit doppelten Dreieckslenkern und Schraubenfedern; hinten Starrachse und Schraubenfedern
  • Bremsen: Trommelbremsen, später Scheibenbremsen vorne
  • Höchstgeschwindigkeit: 125–152 km/h

Produktionsende

Am 11. Januar 1980 verließen die letzten Exemplare im Rahmen einer Feierstunde die Produktionsbänder in Uusikaupunki. Das letzte Exemplar gehörte zu einer Sonderserie von 300 Stück in blauem Metallic-Lack. Dieses Abschiedsmodell war mit 5 Zoll breiten Leichtmetallfelgen von Ronal und Breitreifen ausgestattet. Die Innenausstattung bestand aus blauem Plüschstoff.

Einschließlich der 2820 Fahrzeuge vom Jahrgang 1980 waren insgesamt 547.221 Exemplare des Saab 96 produziert worden. Von der Kombiversion 95 wurden 110.527 Stück hergestellt.

Commons: Saab 96 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.vintagesaabmanuals.org: Saab 95. Oktober 1960, abgerufen am 16. Juni 2023 (englisch).
  2. www.vintagesaabmanuals.org: Saab 95 B. September 1963, abgerufen am 16. Juni 2023 (englisch).
  3. Schwedische Zweitakt-PKW. In: Kraftfahrzeugtechnik 10/1962, S. 423–425
  4. Technische Kleinarbeit–Neuentwicklungen. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1964, S. 422–424
  5. www.vintagesaabmanuals.org: Saab 96. S. 8, abgerufen am 16. Juni 2023 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

79saab96.jpg
limited edition 1979 SAAB 96
Saab 95 V4 (1971) Classic-Gala 2021 1X7A0288.jpg
Autor/Urheber: Alexander Migl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Saab_95_V4_(1971) at Classic-Gala 2021
1969 saab 95 monte carlo 2.jpg
(c) Jessispaps, CC BY-SA 3.0
Saab 95 Monte Carlo von 1969 in der Heckansicht
Saab 95 V4 1974.jpg
Autor/Urheber: unknown, affiliated with Garage de l'Est, digitally modified and uploaded by User:328cia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saab 95 V4 1974
Saab96v41971front.jpg
Autor/Urheber: Liftarn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
A 1971 SAAB 96 V4. Photographed by myself in Uppsala, Sweden 2005.
Saab 96 front three quarters, Schaffen Diest Fly-Drive 2013.JPG
Autor/Urheber: Robrob42, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saab 96 front three quarters, Schaffen Diest Fly-Drive 2013
SAAB 95 De Luxe 1961.jpg
Autor/Urheber: Lars-Göran Lindgren Sweden, Lizenz: CC BY-SA 3.0
SAAB 95 De Luxe 1961
1978 SAAB 95 in jade green.jpg
Autor/Urheber: Mangan2008, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saab 95, station wagon, 1978 version. The thick bumpers, big turn indicator lights and 99 style seats make it a 1978 (last production year), in jade green.
Saab 96 Oldtimer.jpg
Autor/Urheber: Mark König, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Saab 96
1969 saab 95 monte carlo 1.jpg
(c) Jessispaps, CC BY-SA 3.0
Saab 95 Monte Carlo Frontansicht
POST.016279 Saab 96 Post.jpg
Autor/Urheber: Hellström, Yngve, Lizenz: CC0
SUBJECT

Tömning av brevlåda på Timmermansgatan invid Södra Station.

AVBILDAD - NAMN Linnstrand, Kurt Ejnar SPECIFIC SUBJECT TERMS Postföring

Lådtömmarförman Kurt Ejnar Linnstrand, postdirektionen i Sth

D, kör lådtömningstur i Stockholm i den nya högerstyrda

brevlådtömningsbilen - en SAAB herrgårdsvagn
Saab 96 GL.jpg
Autor/Urheber: Robotriot, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saab 96 GL
Saab 96 rear three quarters, Schaffen Diest Fly-Drive 2013.JPG
Autor/Urheber: Robrob42, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saab 96 rear three quarters, Schaffen Diest Fly-Drive 2013
Saab96deluxe-1964.jpg
Autor/Urheber: Liftarn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
A 1964 SAAB 96 DeLuxe
Saab 96 2012-09-01 13-33-13.JPG
Autor/Urheber: Berthold Werner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saab 96, Baujahr 1974, 1500cm³, 4 Zyl., 68 PS, Bitburg Classic 2012
Saab96v41971rear.jpg
Autor/Urheber: Liftarn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
A 1971 SAAB 96 V4. Photographed by myself in Uppsala, Sweden 2005.
Saab 95 V4 (1971) Classic-Gala 2021 1X7A0291.jpg
Autor/Urheber: Alexander Migl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Saab_95_V4_(1971) at Classic-Gala 2021
NEVS Saab Logo.png
neues Logo von NEVS/Saab(Rechte am bisherigen Logo liegen bei Scania)