STS-92

Missionsemblem
Missionsemblem STS-92
Missionsdaten
MissionSTS-92
NSSDCA ID2000-062A
Besatzung7
Start11. Oktober 2000, 23:17:00 UTC
StartplatzKennedy Space Center, LC-39A
RaumstationISS
Ankopplung13. Oktober 2000, 17:45:10 UTC
Abkopplung20. Oktober 2000, 15:08:39 UTC
Dauer auf ISS6d 21h 23min 29s
Landung24. Oktober 2000, 20:59:41 UTC
LandeplatzEdwards Air Force Base, Bahn 22
Flugdauer12d 21h 42min 41s
Erdumkreisungen202
Bahnhöhe328 km
Zurückgelegte Strecke8,5 Mio. km
Mannschaftsfoto
v. l. n. r. vorne: Pamela Melroy, Brian Duffy; hinten: Leroy Chiao, Michael López-Alegría, William S. McArthur, Peter Wisoff, Kōichi Wakata
v. l. n. r. vorne: Pamela Melroy, Brian Duffy;
hinten: Leroy Chiao, Michael López-Alegría, William S. McArthur, Peter Wisoff, Kōichi Wakata
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STS-106STS-97

STS-92 (englisch Space Transportation System) ist die Missionsbezeichnung für einen Flug des US-amerikanischen Space Shuttles Discovery (OV-103) der NASA. Der Start erfolgte am 11. Oktober 2000. Es war die 100. Space-Shuttle-Mission und der 28. Flug der Raumfähre Discovery und der fünfte Flug eines Shuttle zur Internationalen Raumstation (ISS).

Mannschaft

Missionsbeschreibung

Die Discovery koppelte zwei Tage nach dem Start an die Internationale Raumstation an. Aufgrund eines Defekts an der Ku-Band-Antenne waren während der gesamten Mission keine Fernsehübertragungen möglich. Einige weitere Probleme, darunter ein Kurzschluss, konnten durch die Crew relativ schnell gelöst werden. Am 14. Oktober wurde das 9 Tonnen schwere Gitterstrukturelement Z1 (Z steht für Zenit) mit dem Manipulator der Raumfähre aus der Ladebucht der Discovery gehievt und an den vorgesehenen Andockplatz am Modul Unity manövriert. Dabei orientierte sich Astronaut Wakata auch mittels verschiedener Kameras, die in der Ladebucht des Shuttle und in Unity installiert waren. Als die entsprechenden Sensoren die korrekte Position des Bauteils anzeigten, wurde der Verschlussmechanismus ausgelöst.

Die Astronauten McArthur und Chiao stiegen am 15. Oktober für 6 Stunden und 28 Minuten aus dem Shuttle und verbanden 10 elektrische Kabel mit den entsprechenden Anschlüssen. Außerdem verlagerten sie die S-Band-Antenne aus ihrer Startposition. An ihrem endgültigen Standort wurde sie erst bei der nächsten Shuttle-Mission installiert. Im S-Band werden Daten über das TDRS-System mit maximal 192 kBit pro Sekunde übertragen. Die Space-To-Ground-Antenna (Weltraum-Boden-Antenne) hingegen erlaubt eine Datenrate von bis zu 50 MBit pro Sekunde und ist für die gleichzeitige Übertragung von 4 Videokanälen gedacht. Sie wurde während des Ausstieges in ihre endgültige Position gebracht. Schließlich montierten McArthur und Chiao eine Werkzeugbox für zukünftige Einsätze.

Am 16. Oktober arbeiteten Wisoff und López-Alegría 7 Stunden und 7 Minuten lang außenbords. Zunächst lösten sie die Halterungen für den dritten Kopplungsadapter PMA-3 (Pressurized Mating Adapter) in der Ladebucht der Discovery. Danach fungierten sie für Wakata, der erneut den Manipulatorarm bediente, als zusätzliche Augenpaare. Langsam wurde der 1,5 Tonnen schwere Adapter an seine vorgesehene Position dirigiert. Als diese erreicht war, wurden ferngesteuert mehrere Verbindungsbolzen aktiviert. Die weiteren Verbindungen wurden erst nach einer Temperaturangleichung realisiert.

Beim dritten Einsatz im freien Weltraum montierten McArthur und Chiao zwei Stromkonverter an Z1 und verlegten weitere Kabel. Außerdem bereiteten sie die Haltevorrichtungen für die Ankunft des Solarzellenmoduls vor. Schließlich installierten sie eine zweite Werkzeugbox. Der Ausstieg am 17. Oktober dauerte 6 Stunden und 48 Minuten.

Am 18. Oktober fand der letzte Außenbordeinsatz (6:56 Stunden) der Mission statt. Die Astronauten Wisoff und López-Alegría testeten dabei zunächst einen Verriegelungsmechanismus an Z1 und brachten einen Kabelschacht in Position, durch den Verbindungsleitungen zum 2001 eingetroffenen US-Labor Destiny laufen. Dann führten beide einen gesteuerten Flug innerhalb der Ladebucht der Discovery durch, wobei sie das neue Rettungssystem SAFER einsetzten. SAFER ist eine auf dem Rücken der Raumfahrer montierte Rettungshilfe mit Antriebsdüsen, die mit Stickstoffgas betrieben werden. Das System ist für den Fall gedacht, dass ein Raumfahrer während eines Außenbordeinsatzes trotz der vorgesehenen Sicherungsleine den Kontakt mit dem Shuttle oder der Station verliert.

Mit den Triebwerken der Discovery wurde die Bahn des Komplexes während dreier halbstündiger Antriebsphasen um etwa 8 Kilometer angehoben. Gleichzeitig wurden strukturelle Tests durchgeführt. Nach den erfolgreichen Montagearbeiten im Weltraum wurden die Gyroskope in Z1 angewärmt und kurzzeitig auf 100 Umdrehungen pro Minute angefahren. Außerdem wurden innerhalb des Moduls Unity Kabel zum neuen Kopplungsadapter verlegt sowie Computerausrüstung und Filmzubehör (IMAX) in die Station transportiert und ein Experiment zur Züchtung von Proteinkristallen in der Schwerelosigkeit ins Shuttle gebracht. Das Experiment war mit der Atlantis im September in die Station gelangt. Routineexperimente betrafen die Erfassung von GPS-Daten zur Navigation und den Test eines Halbleiter-Sternsensors zur Bahnverfolgung großer und heller Ziele. Damit soll die Navigation in der Nähe der Station erleichtert werden.

Die Discovery landete wegen schlechten Wetters an beiden möglichen Landeorten zwei Tage später als ursprünglich geplant auf dem Gelände der Edwards Air Force Base in Kalifornien.

Trivia

Der Zeitraum zwischen der Landung von STS-92 am 24. Oktober 2000 um 20:59:41 UTC und dem Start von Sojus TM-31 zur Internationalen Raumstation ISS am 31. Oktober 2000 um 07:52:47 UTC war die bisher letzte Phase, in der sich kein einziger Mensch im All befand. Diese Phase dauerte genau 6 Tage 10 Stunden 53 Minuten 6 Sekunden.

Siehe auch

Weblinks

Commons: STS-92 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

STS-92 crew.jpg
Besatzung der Space Shuttle-Mission STS-92. Vorne sitzen die Astronauten Pamela A. Melroy (links, Pilotin) und Brian Duffy (Kommandant). In der hinteren Reihe stehen von links nach rechts die Astronauten Leroy Chiao, Michael E. Lopez-Alegria, William S. McArthur, Peter J.K. „Jeff“ Wisoff und Koichi Wakata, alle Missionsspezialisten.
Space Shuttle Columbia launching.jpg
The April 12 launch at Pad 39A of STS-1, just seconds past 7 a.m., carries astronauts John Young and Robert Crippen into an Earth orbital mission scheduled to last for 54 hours, ending with unpowered landing at Edwards Air Force Base in California.
Sts-92-patch.svg
Designed by the crew members, the STS-92 patch symbolizes the second mission to carry U.S.-built elements to the International Space Station (ISS) for assembly. The black silhouette of the Space Shuttle Discovery stands out against the deep blue background of space in low Earth orbit. In the foreground in gray is a profile view of the ISS as it appears when the shuttle and crew arrive, with the station consisting of the Unity node, its two pressurized mating adapters (PMA), the Zarya functional cargo block, the Zvezda service module, and the Progress cargo vehicle.
Following the shuttle's rendezvous and docking, the ISS configuration will be augmented by the two elements delivered by Discovery–the Z1 truss and PMA-3. These two elements, depicted in red, will be installed using the shuttle's robot arm and be connected to ISS during four spacewalks. The multi-national nature of both the STS-92 crew and the ISS are reflected in the multi-colored Astronaut Office symbol.