STS-64

Missionsemblem
Missionsemblem STS-64
Missionsdaten
Mission:STS-64
COSPAR-ID:1994-059A
Besatzung:6
Start:9. September 1994, 22:22:55 UTC
Startplatz:Kennedy Space Center, LC-39B
Anzahl EVA:1
Landung:20. September 1994, 21:12:51 UTC
Landeplatz:Edwards Air Force Base, Bahn 04
Flugdauer:10d 22h 49m 57s
Erdumkreisungen:176
Umlaufzeit:89,5 min
Bahnneigung:56,9°
Apogäum:269 km
Perigäum:259 km
Zurückgelegte Strecke:7,2 Mio. km
Mannschaftsfoto
v. l. n. r. Vorne: Blaine Hammond, Richard Richards, Susan Helms; Hinten: Mark Lee, Jerry Linenger, Carl Meade
v. l. n. r. Vorne: Blaine Hammond, Richard Richards, Susan Helms;
Hinten: Mark Lee, Jerry Linenger, Carl Meade
◄  Vorher / nachher  ►
STS-65STS-68

STS-64 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den US-amerikanischen Space Shuttle Discovery (OV-103) der NASA. Der Start erfolgte am 9. September 1994. Es war die 64. Space-Shuttle-Mission und der 19. Flug der Raumfähre Discovery.

Mannschaft

  • Richard Richards (4. Raumflug), Kommandant
  • Blaine Hammond (2. Raumflug), Pilot
  • Jerry Linenger (1. Raumflug), Missionsspezialist
  • Susan Helms (2. Raumflug), Missionsspezialistin
  • Carl Meade (3. Raumflug), Missionsspezialist
  • Mark Lee (3. Raumflug), Missionsspezialist

Missionsüberblick

Fünf wissenschaftlich-technische Untersuchungen standen im Mittelpunkt der Mission. So wurden Experimente zur Atmosphärenforschung, Astronomie, Materialforschung und Raumfahrttechnologie vorgenommen. Ergänzt wurde das Arbeitsprogramm durch Routineuntersuchungen und automatisch ablaufende Forschungen.

Light Detection and Ranging (Lidar) bestand aus einem Impulslaser und einem Teleskop. Der Laser sandte Lichtimpulse in die Erdatmosphäre und wurde von den dort vorhandenen Partikeln (Aerosole, Staub) teilweise reflektiert. Dieses reflektierte Licht wird vom Teleskop gemessen. Aus den Daten lassen sich Aussagen über Ort, Verteilung und Natur der Partikel gewinnen. So nahm man Messungen in Rauchwolken über Nordamerika, Regenwolken über Mittelamerika, Industrieabgasen in verschiedenen Regionen und Partikelwolken über einem aktiven Vulkan in Neuguinea vor. Insgesamt wurden etwa 2 Millionen Messungen durchgeführt. Nach Auswertung der Daten will man Aussagen über den Einfluss des Menschen auf Veränderungen in der Atmosphäre treffen können.

Shuttle Pointed Autonomous Research Tool for Astronomy (SPARTAN 201) ist ein Satellit, der am 5. Flugtag für 48 Stunden ausgesetzt wurde. Er trug 2 Messinstrumente zur Untersuchung des Sonnenwindes. Der White Light Coronagraph ermittelte die Verteilung der Elektronen in der Korona der Sonne. Mit dem Ultraviolett Coronal Spektrometer wurden Messungen zur Temperaturverteilung sowie zur Verteilung der Protonen und Wasserstoffatome in den einzelnen Schichten der Korona durchgeführt. Aufgrund von Ortungsproblemen gelang das Wiedereinfangen des Satelliten erst 8 Stunden später als geplant.

Beim Shuttle Plume Impingement Flight Experiment (SPIFEX) wurde ein 10 Meter langer Detektorträger mit dem Manipulatorarm in die Abgaswolken der Manövriertriebwerke gebracht. Erkenntnisse über Temperatur, Druck und Geschwindigkeit der Triebwerksgase sollen bei der Positionierung der Antriebsaggregate der Internationalen Raumstation Berücksichtigung finden.

Das Robot Operated Materials Processing System (ROMPS) war das erste Robotersystem der USA im Weltraum. Der Roboter bestückte einen halogenlampenbeheizten Schmelzofen nacheinander mit 100 verschiedenen Halbleiterproben. Im Ofen selbst wurden die dünnen Halbleiterschichten zuerst aufgeschmolzen und danach kristallisiert.

Lee und Meade bei einem Weltraumausstieg

Ein weiterer wichtiger Missionsbestandteil war der EVA der Astronauten Mark Charles Lee und Carl Joseph Meade am 16. September für 6 Stunden und 51 Minuten. Dabei testeten sie verschiedene technische Neuerungen, die das Arbeiten im freien Weltraum erleichtern sollen. Dazu gehört ein kleiner Monitor, der am Unterarm der Astronauten befestigt ist und als elektronische Checkliste fungiert. Spektakulärer war allerdings der Ersteinsatz eines kleinen Manövriergerätes für die Raumfahrer, mit dem sie sich innerhalb der Ladebucht schneller fortbewegen können. Außerdem können sie in Notfällen ihre Lage stabilisieren oder zum Raumschiff zurückkehren. Meade und Lee führten dazu ein umfangreiches Testprogramm durch. Zunächst machten sie sich durch kleinere Flugstrecken und Drehungen mit dem System vertraut. Dann simulierten sie einen Notfall, bei dem sie sich vom Manipulatorarm lösten und in eine unkontrollierte Rotation gerieten. Mit Hilfe des SAFER genannten Gerätes konnten sie die Rotation stoppen und zum Manipulatorarm zurückkehren. Der betreffende Astronaut war dabei nicht durch eine Leine gesichert.

Komplettiert wurde das Arbeitsprogramm durch eine Reihe von Routineexperimenten. Dazu zählten die Untersuchung von Verbrennungsprozessen an festen Oberflächen (Solid Surface Combustion Experiment), ein Canister mit automatisch ablaufenden biologischen Forschungen (Biological Research In Canister), die Aufzeichnung der Strahlungswerte im Raumschiff (Radiation Monitoring Experiment), die Kalibrierung optischer Sensoren auf Maui (AMOS) und Amateurfunkkontakte zu Schulen in den USA (Shuttle Amateur Radio EXperiment). Bereits am fünften Flugtag verlängerte die NASA den Flug um einen Tag, damit der Satellit SPARTAN vor seinem Aussetzen hinreichend getestet werden konnte. Eine weitere Flugverlängerung wurde dann durch schlechtes Wetter am vorgesehenen Zielort verursacht. Die Discovery landete nach erfolgreichem Flug am 20. September in Kalifornien.

Siehe auch

Weblinks

Commons: STS-64 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Space Shuttle Columbia launching.jpg
The April 12 launch at Pad 39A of STS-1, just seconds past 7 a.m., carries astronauts John Young and Robert Crippen into an Earth orbital mission scheduled to last for 54 hours, ending with unpowered landing at Edwards Air Force Base in California.
Sts-64 crew.jpg
STS-64 Crew
  • The crew assigned to the STS-64 mission included Richard N. Richards, commander (center front); L. Blaine Hammond Jr., pilot (front left); and Susan J. Helms, mission specialist (front right). On the back row, from left to right, are Mark C. Lee, Jerry M. Linenger, and Carl J. Meade, all mission specialists. Launched aboard the Space Shuttle Discovery on September 9, 1994 at 6:22:55 pm (EDT), the STS-64 mission marked the first flight of the Lidar In-Space Technology Experiment (LITE) and the first untethered Extravehicular Activity (EVA) in ten years.
STS-64 EVA.jpg
Astronauts Carl J. Meade and Mark C. Lee (red stripe on suit) test the new Simplified Aid for EVA Rescue (SAFER) system some 130 nautical miles above Earth. The pair was actually performing an in-space rehearsal or demonstration of a contingency rescue using the never-before flown hardware. Meade, who here wears the small back-pack unit with its complementary chest-mounted control unit, and Lee (anchored to the space shuttle Discovery's Remote Manipulator System (RMS) robot arm) took turns using the SAFER hardware during their shared Extravehicular Activity (EVA) of Sept. 16, 1994. The test was the first phase of a larger SAFER program leading finally to the development of a production version for future shuttle and space station applications.
Sts-64-patch.png

STS-64 Mission Insignia

The STS-64 patch depicts the Space Shuttle Discovery in a payload-bay-to-Earth attitude with its primary payload, Lidar In-Space Technology Experiment (LITE-1) operating in support of Mission to Planet Earth. LITE-1 is a lidar system that uses a three-wavelength laser, symbolized by the three gold rays emanating from the star in the payload bay that form part of the astronaut symbol. The major objective of the LITE-1 is to gather data about the Earth's troposphere and stratosphere, represented by the clouds and dual-colored Earth limb. A secondary payload on STS-64 is the free-flier SPARTAN 201 satellite shown on the Remote Manipulator System (RMS) arm post-retrieval. The RMS also operated another payload, Shuttle Plume Impingement Flight Experiment (SPIFEX). A newly tested extravehicular activity (EVA) maneuvering device, Simplified Aid for EVA Rescue (SAFER), represented symbolically by the two small nozzles on the backpacks of the two untethered EVA crew men. The names of the crew members encircle the patch: Astronauts Richard N. Richards, L. Blaine Hammond, Jr., Jerry M. Linenger, Susan J. Helms, Carl J. Meade and Mark C. Lee. The gold or silver stars by each name represent that person's parent service.