STS-55

Missionsemblem
Missionsemblem STS-55 und D-2
Missionsdaten
MissionSTS-55
NSSDCA ID1993-027A
Besatzung7
Start26. April 1993, 14:50:00 UTC
StartplatzKennedy Space Center, LC-39A
Landung6. Mai 1993, 14:29:59 UTC
LandeplatzEdwards Air Force Base, Bahn 22
Flugdauer9d 23h 39m 59s
Erdumkreisungen160
Umlaufzeit90,5 min
Bahnneigung28,4°
Apogäum306 km
Perigäum298 km
Zurückgelegte Strecke6,7 Mio. km
NutzlastSpacelab
Mannschaftsfoto
v. l. n. r. Vorne: Terence Henricks, Steven Nagel, Charles Precourt; Hinten: Bernard Harris, Hans Wilhelm Schlegel, Jerry Ross, Ulrich Hans Walter
v. l. n. r. Vorne: Terence Henricks, Steven Nagel, Charles Precourt;
Hinten: Bernard Harris, Hans Wilhelm Schlegel, Jerry Ross, Ulrich Hans Walter
◄  Vorher / nachher  ►
STS-56 STS-57

STS-55 (englisch: Space Transportation System 55) ist eine Missionsbezeichnung für das US-amerikanische Space Shuttle Columbia (OV-102) der NASA. Der Start erfolgte am 26. April 1993. Es war die 55. Space-Shuttle-Mission und der 14. Flug der Raumfähre Columbia.

Mannschaft

Hauptmannschaft

Nagel und Ross waren bereits bei der Mission STS-37 gemeinsam im All gewesen.

Ersatz

Missionsüberblick

STS-55 ist im deutschsprachigen Raum besser bekannt als die zweite Deutsche Spacelab-Mission D-2, die acht Jahre nach dem ersten Flug (D1 mit STS-61-A) durchgeführt wurde. Während die Beteiligten die wissenschaftlichen Erfolge lobten, kritisierten außenstehende Wissenschaftler die hohen Kosten und hielten viele Experimente für unnütz[1].

Trotz der Bezeichnung war der Flug international: die insgesamt 88 wissenschaftlichen Versuche wurden neben dem DLR von der NASA, der ESA sowie der französischen und japanischen Raumfahrtbehörde erstellt. Die Besatzung arbeitete in zwei Schichten rund um die Uhr.

Der Start war für den Februar 1993 geplant, wurde jedoch mehrfach verschoben. Am 22. März musste der Start drei Sekunden vor dem Abheben abgebrochen werden, als die Haupttriebwerke bereits gezündet hatten. Die Computer zeigten an, dass eines der drei Triebwerke nicht den vollen Schub entwickelte. Alle drei Triebwerke wurden ausgetauscht. Der Startversuch am 26. April war dann endlich erfolgreich.

Im Verlauf der Mission wurden 88 Experimente aus den Bereichen Lebenswissenschaften, Materialforschung, Technologie, Erderkundung, Astronomie und Atmosphärenphysik im Spacelab durchgeführt. Das aus Europa stammende Modul war bestückt mit dem Anthrorack (Humanmedizinische Versuche an Astronauten), dem Biolabor (Biologische Versuche), dem Werkstofflabor und weiteren Versuchsanlagen. Viele Experimente bauten auf denen der D1-Mission auf, waren jedoch zum Beispiel durch genauere Messverfahren verbessert worden.

Durch den Astronauten und Mediziner Bernard Harris wurde erstmals im Weltraum einem Astronauten (Hans Schlegel) ein intravenöser Zugang gelegt, durch den eine Kochsalzlösung injiziert wurde. Dies war Teil einer Studie, die das Ersetzen von aufgrund von Anpassung an die Schwerelosigkeit verlorener Flüssigkeit erforschen sollte. Andere Crewmitglieder nahmen daran ebenfalls teil.

Viel beachtet war das Experiment ROTEX, bei dem ein mit künstlicher Intelligenz gesteuerter Roboterarm einen frei fliegenden Körper fangen sollte. Dazu musste die Sensorik dessen Flugbahn erkennen und einen möglichen Kontaktpunkt berechnen. Im zweiten Anlauf klappte der Versuch. Außerdem verrichtete der Robotarm weitere simulierte Montagearbeiten mit hoher Genauigkeit. Zusätzlich wurden verschiedene Experimente von der Erde aus überwacht und gesteuert, was unter dem Fachbegriff Telescience zusammengefasst wurde[2].

Weitere Untersuchungen fanden auf materialwissenschaftlichem Gebiet statt. Mit dem Ellipsoid-Spiegelofen, einem Gradientenofen sowie mehreren Präzisionsthermostaten wurden die weltweit größten Galliumarsenidkristalle gezüchtet und neue Materialien erschmolzen. Auch für die Flüssigkeitsphysik war ein spezielles Experimentiermodul an Bord. Biologische Proben wurden auf ihre Reaktion gegenüber kosmischer und ultravioletter Strahlung untersucht. Außerdem wurde an Kressepflanzen festgestellt, dass die Schwerkraftwahrnehmung von Pflanzen offensichtlich anders funktioniert als bisher angenommen. Weitere biologische Experimente betrafen die Elektrozellfusion, Zellkultivierung und zoologische Untersuchungen. Im Mittelpunkt der medizinischen Tests standen Blutdruck und -zusammensetzung, Reflexmessungen, die Analyse des Atemgases, die Strahlenbelastung an Bord der Raumfähre und Herz-Kreislauf-Untersuchungen bei verschiedenen körperlichen Belastungen. Dazu befanden sich auch ein Fahrradergometer und ein Unterdruckanzug an Bord.

Mit dem Modularen Optoelektronischen Multispektral-Scanner (MOMS) wurden Aufnahmen der Erdoberfläche gemacht. U. a. wurde im Auftrag der UNO das Territorium von Kambodscha fotografiert, um neue Grenzfestlegungen vornehmen zu können. Für astronomische Beobachtungen befand sich eine galaktische Weitwinkelkamera auf einer Palette außerhalb des Spacelab.

Wegen des sparsamen Energieeinsatzes konnte die Mission um einen Tag verlängert werden. In dieser Zeit wurden einige Experimente wiederholt oder ergänzt. Im Verlaufe des Fluges nahm die Besatzung der Columbia mehrfach Kontakt zur russischen Raumstation Mir sowie zu Schulen und Funkamateuren in Deutschland auf (Experiment SAREX II).

Die Landung musste aufgrund schlechten Wetters im Kennedy Space Center am Cape Canaveral zur Edwards Air Force Base in Kalifornien umgeleitet werden.

Siehe auch

Weblinks

Commons: STS-55 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Simm/VDI-Nachrichten 14. Mai 1993: D2-Mission – Eigenlob und Fremdkritik
  2. Robot Technology Experiment on Spacelab D2-Mission. DLR, abgerufen am 15. Juli 2009 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Sts-55 crew.jpg
The seven astronauts included in the STS-55 crew portrait are: (front left to right) Terence (Tom) Henricks, pilot; Steven R. Nagel, commander; and Charles J. Precourt, mission specialist. On the back row, from left to right, are Bernard A. Harris, mission specialist; Hans Schlegel, payload specialist; Jerry L. Ross, mission specialist; and Ulrich Walter, payload specialist. The crew launched aboard the Space Shuttle Columbia on April 26, 1993 at 10:50:00 am (EDT). The major payload was the German Dedicated Spacelab, D2.
Sts-57-patch.png
STS-57 Endeavour, Orbiter Vehicle (OV) 105, crew insignia (logo), the Official insignia of the NASA STS-57 mission, depicts the Space Shuttle Endeavour maneuvering to retrieve the European Retrievable Carrier (EURECA) microgravity experiment satellite. Spacehab -- the first commercial space laboratory -- is depicted in the cargo bay (payload bay (PLB)), and its characteristic shape is represented by the inner red border of the patch. The three gold plumes surrounded the five stars trailing EURECA are suggestive of the United States (U.S.) astronaut logo. The five gold stars together with the shape of the orbiter's mechanical arm form the mission's numerical designation. The six stars on the American flag represent the U.S. astronauts who comprise the crew. With detailed input from the crewmembers, the final artwork was accomplished by artist Tim Hall. The names of the STS-57 flight crewmembers are located along the border of the patch. They are Commander Ronald J. Grabe, Pilot Brian J.
Space Shuttle Columbia launching.jpg
The April 12 launch at Pad 39A of STS-1, just seconds past 7 a.m., carries astronauts John Young and Robert Crippen into an Earth orbital mission scheduled to last for 54 hours, ending with unpowered landing at Edwards Air Force Base in California.
Sts-55-patch.png

STS-55 Mission Insignia

The official insignia of the STS-55 mission displays the Space Shuttle Columbia over an Earth-sky background. Depicted beneath the orbiter are the American and German flags flying together, representing the partnership of this laboratory mission. The two blue stars in the border bearing the crewmembers' names signify each of the backup (alternate) payload specialists -- Gerhard Thiele and Renate Brummer. The stars in the sky stand for each of the children of the crewmembers in symbolic representation of the space program's legacy to future generations. The rainbow symbolizes the hope for a brighter tomorrow because of the knowledge and technologies gained from this mission's multifaceted experiments. Each crewmember contributed to the design of the insignia.
Sts-56-patch.png

STS-56 Mission Insignia

The STS-56 patch is a pictorial representation of the STS56/ATLAS-2 mission as seen from the crew's viewpoint. The payload bay is depicted with the ATLAS-2 pallet, Shuttle Solar Backscatter Ultra Violet (SSBUV) experiment, and Spartan -- the two primary scientific payloads on the flight. With ATLAS-2 serving as part of the Mission to Planet Earth project, the crew has depicted the planet prominently in the artwork. Two primary areas of study are the atmosphere and the sun. To highlight this, Earth's atmosphere is depicted as a stylized visible spectrum and the sunrise is represented with an enlarged two-colored corona. Surnames of the commander and pilot are inscribed in the Earth field, with the surnames of the mission specialists appearing in the space background.