STICHWORT – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung

STICHWORT – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung (kurz: STICHWORT) ist ein 1983 in Wien gegründetes Archiv mit Bibliothek der Frauen- und Lesbenbewegung.[1] Es will die „Vielfalt feministischer Ideen und Kämpfe aufzeigen und bewahren“. Betrieben wird STICHWORT vom Verein Frauenforschung und weiblicher Lebenszusammenhang.[2]

Beschreibung

STICHWORT sammelt Literatur zur Frauen- und Geschlechterforschung, zu Frauenbewegungen, Lesbenforschung, Queer-Studies und hat circa 750 österreichische Frauengruppen dokumentiert. Im Archiv und der Bibliothek sind Flugblätter, Broschüren, Bücher, Internationale Zeitschriften, Plakate, Ton- und Bilddokumente, Selbstdarstellungen und Protokolle vorhanden.[3]

Die Bibliothek besitzt derzeit (Stand: November 2012) 14.000 Publikationen und andere Medien, zum Beispiel eine Videosammlung mit rund 500 Filmen, in deutscher und englischer Sprache zu allen Gebieten der Frauenforschung. Darunter sind etwa 700 Frauenzeitschriften, die die letzten vier Jahrzehnte umfassen. Darüber hinaus gibt es eine Sammlung Grauer Literatur, Forschungsberichte, Typoskripte, Projektkonzepte, Hochschulschriften und vieles mehr.

Publikationen, die vor 1966 erschienen, waren zum Stand November 2012 im Antiquariat[4] der Bibliothek etwa 700 Titeln untergebracht. Das Antiquariat enthält Romane und Erzählungen, Memoiren, Briefsammlungen und „klassische Frauenliteratur“. Das älteste Buch stammt aus dem Jahr 1828; außerdem gibt es zwei Bücher von 1855 und 1864. Eine „einzigartige Sammlung“ unter den deutschsprachigen Frauenarchiven sind die etwa 120 Transparente, die auf Veranstaltungen und Demonstrationen benutzt wurden.

Ein feministischer Informationsdienst von STICHWORT besteht seit September 1999. Er soll der größeren Nachfrage für weltweite Informationsbeschaffungen dienen und ist für alle an der Theorie, Praxis und Forschung Interessierten zugänglich: Redaktionen, frauenpolitische Institutionen, Verlage, Wissenschaftler, Agenturen und andere.

Eine gedruckte Zeitschrift mit dem Titel STICHWORT Newsletter erscheint halbjährlich; sie enthält unter anderem Informationen über Veranstaltungen.[5]

Aktivitäten (Auswahl)

Das Internationale Homo/Lesbisch Informationszentrum und Archiv (IHLIA) hatte im August 2012 eine internationale Konferenz der LGBT-Bibliotheken und Archive in Amsterdam organisiert, an der sich STICHWORT beteiligte.

Die größte österreichische Veranstaltung und Demonstration wurde von STICHWORT in Kooperation mit der Buchhandlung ChickLit organisiert und fand im März 2011 statt. Dabei wurde das 100-jährige Jubiläum „demonstrativer Frauenforderungen“ gefeiert.[6]

Literatur

  • Nina Degele: Gender/Queer Studies. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2007, ISBN 978-3-8252-2986-3.
  • Sonja Russ: Frauenfakten. Von Business bis Feminismus. Netzwerke, Organisationen, Institutionen (= Reihe Dokumentation. Band 29). Milena Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85286-126-8, S. 121.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. hierzu: Sonja Russ: Frauenfakten. Von Business bis Feminismus. […] S. 121: „Versteht sich als ein politisches Projekt der Frauen- und Lesbenbewegung, sammelt seit 1983 jede Art von Dokumenten der Frauen- und Lesbenbewegung […].“
  2. Impressum auf der Website von STICHWORT – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung, abgerufen am 7. August 2018.
  3. Interview. Drei Fragen an Stichwort. In: Website der IG Kultur Wien, abgerufen am 12. November 2012.
  4. Hanna Hacker: Die vollkommene Ehe haben wir in der 76. Auflage. Ein kleiner Einblick in den antiquarischen Buchbestand. In: STICHWORT Newsletter, 2/1996, S. 11–12, hier S. 11: „Wir definieren ‚Antiquariat‘ entlang einer Zeitgrenze; was vor 1966 erschienen ist, zählt dazu – derzeit knapp 700 Titel. […] Der antiquarische Bestand ist nicht eigentlich Ergebnis gezielter Sammelbemühungen. Den größten Teil hat STICHWORT, nach langen Jahren des Leihgabe-Besitzes in unseren Räumen, der Buchhandlung Frauenzimmer abgekauft.“
  5. Index Newsletter von STICHWORT.
  6. Forschungsplattform. Neuverortung der Frauen- und geschlechtergeschichte. Abgerufen am 12. November 2012.