SM U 84

SM U 84
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Deutsches Reich
Baudaten
U-Boot-Typ:Zweihüllen-Hochsee-Boot
Amtsentwurf aus MS-Typ
Kriegsauftrag F
Serie:U 81 – U 86
Bauwerft:Germaniawerft, Kiel
Baunummer:254
Stapellauf:22. Juli 1916
Indienststellung:7. Oktober 1916
Technische Daten
Verdrängung:808 Tonnen (über Wasser)
946 Tonnen (unter Wasser)
Länge:70,06 m
Breite:6,30 m
Tiefgang:4,02 m
Druckkörper ø:4,15 m
max. Tauchtiefe:50 m
Tauchzeit:45–50 s
Antrieb:Dieselmotoren 2400 PS
E-Maschinen 1200 PS
Geschwindigkeit:16,8 Knoten (über Wasser)
9,1 Knoten (unter Wasser)
Bewaffnung:4 × 50 cm-Bugtorpedorohr
2 × 50 cm-Hecktorpedorohr
(12–16 Torpedos)
1 bzw. 2 × 8,8-cm-Deckgeschütz
1 × 10,5-cm-Deckgeschütz (1917/18)
Einsatzdaten
Kommandant:Walter Roehr
Besatzung (Sollstärke):4 Offiziere
31 Mannschaften
Einsätze:8
Erfolge:30 versenkte Handelsschiffe
1 versenktes Kriegsschiff
Verbleib:am 26. Januar 1918 vermutlich nach Rammung durch PC 62 gesunken

SM U 84 war ein diesel-elektrisches U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Es wird angenommen, dass U 84 am 26. Januar 1918 im St.-Georgs-Kanal von dem britischen Patrouillenboot PC 62 gerammt wurde und mit der gesamten Besatzung unterging.

Einsätze

U 84 lief am 22. Juli 1916 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 7. Oktober 1916 in Dienst gestellt. Ab Anfang Dezember 1916 war das Boot der IV. U-Boot-Flottille in Emden und Borkum zugeordnet.[1] Der erste und einzige Kommandant war Kapitänleutnant Walter Roehr.

U 84 führte während des Ersten Weltkriegs acht Operationen im östlichen Nordatlantik sowie in den angrenzenden Seegebieten, Nordsee und Biskaya, durch.[2] Dabei wurden 30 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 89.397 Bruttoregistertonnen (BRT) versenkt.[3] Darunter befanden sich neben Schiffen kriegführender Mächte auch Schiffe unter neutralen Flaggen.[4] Mit der britischen Sloop HMS Bergamot wurde am 13. August 1917 westlich von Irland zudem eine U-Boot-Falle versenkt.[5]

Am 14. und 18. Dezember 1916 wurden zwei skandinavische Frachtschiffe, die Aamot und die Malcom, in der Nordsee als Prisen beschlagnahmt.[6][7]

Zweimal gelangen der Besatzung von U 84 Torpedoschüsse auf große, britische Passagierdampfer, jedoch ohne Versenkungen zu erzielen: Am 18. Februar 1917 wurde die Berrima (11.137 BRT) torpediert, was vier Menschenleben kostete; am 1. Juli 1917 traf es die Demerara (11.484 BRT), auf der eine Person ums Leben kam.[8][9]

Das größte von U 84 versenkte Schiff war der britische Frachter Condesa (8.557 BRT), der am 7. Juli 1917 mit einer Ladung Tiefkühlfleisch an Bord westlich von Bishop Rock unterging. Das Schiff befand sich auf einer Fahrt von Buenos Aires nach Liverpool.[10]

Verbleib

Am Morgen des 26. Januar 1918 wurde U 84 im St.-Georgs-Kanal zwischen Irland und Wales von dem britischen Patrouillenboot PC 62, einer Küsten-Sloop mit ca. 600 BRT, gesichtet. Die Briten setzten sofort zum Rammstoß an. Roehrs Mannschaft versuchte umzukehren und zu entkommen, wurde jedoch eingeholt. Es wird angenommen, dass der nun folgende Rammstoß zum Totalverlust führte. U 84 sank vermutlich etwa auf der Position 51° 53′ N, 5° 44′ W.[11] Alle 40 Besatzungsmitglieder, die sich zum Zeitpunkt des Untergangs an Bord befanden, kamen ums Leben.[12] Laut einem Artikel in Ouest-France vom 7. Oktober 2015 wurde im Sommer 2014 ein Uboot südlich der bretonischen Küste vor Penmarc'h von Tauchern entdeckt und etwa ein Jahr später von ihnen als U 84 identifiziert.[13]

Sonstiges

U 84 wies, wie auch seine Schwester-Boote, eine hohe Seetauglichkeit auf. Die Serie wurde zum Vorbild für die U-Boot-Klasse IX und ausländische Entwürfe.[14]

Einzelnachweise

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 139.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 123.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 68.
  4. Ships hit by U 84 - German and Austrian U-boat Successes during WWI - uboat.net. In: www.uboat.net.Vorlage:Cite web/temporär
  5. Sloop Bergamot - Ships hit by U-boats - German and Austrian U-boats of World War One - Kaiserliche Marine - uboat.net. In: www.uboat.net.Vorlage:Cite web/temporär
  6. Steamer Aamot - Ships hit by U-boats - German and Austrian U-boats of World War One - Kaiserliche Marine - uboat.net. In: www.uboat.net.Vorlage:Cite web/temporär
  7. steamer Malcolm - Ships hit by U-boats - German and Austrian U-boats of World War One - Kaiserliche Marine - uboat.net. In: www.uboat.net.Vorlage:Cite web/temporär
  8. Passenger steamer Berrima - Ships hit by U-boats - German and Austrian U-boats of World War One - Kaiserliche Marine - uboat.net. In: www.uboat.net.Vorlage:Cite web/temporär
  9. Passenger steamer Demerara - Ships hit by U-boats - German and Austrian U-boats of World War One - Kaiserliche Marine - uboat.net. In: www.uboat.net.Vorlage:Cite web/temporär
  10. Steamer Condesa - Ships hit by U-boats - German and Austrian U-boats of World War One - Kaiserliche Marine - uboat.net. In: www.uboat.net.Vorlage:Cite web/temporär
  11. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 90.
  12. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing, 1998, S. 43.
  13. http://www.ouest-france.fr/elections/departementales/finistere/penmarch-le-sous-marin-coule-en-1918-ete-identifie-3743740
  14. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 50.

Literatur

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing, 1998, ISBN 3-924896-43-7.

Weblinks

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