SMS S 116

Das Schwesterschiff S 115 im Ursprungszustand
Das Schwesterschiff S 115 im Ursprungszustand
Übersicht
TypGroßes Torpedoboot
Bauwerft

Ferdinand Schichau, Elbing,Bau-Nr.: 703

Kiellegung1902
Stapellauf14. Oktober 1902
Auslieferung28. März 1903
Dienstzeit

1903 – 1914

Verbleib6. Oktober 1914 durch britisches Unterseeboot HMS E 9 versenkt
Technische Daten
Verdrängung

Konstruktion: 315 t
Maximal: 415 t

Länge

63,2 m

Breite

7,0 m

Tiefgang

bis 2,69 m

Besatzung

57 Mann

Antrieb

3 Schichau-Thornycroft Wasserrohrkessel, ab 1913 3 Marine-Kessel
2 Dreifach-Dampfmaschinen
5900 PS
2 Schrauben,
dreiflügelig Ø 2,25 m

Geschwindigkeit

27 kn

Reichweite

2015 sm bei 15,5 kn

Bewaffnung

3 × 5 cm Tbts KL/40
(252 Schuss, 70 hm)
3 Torpedorohre Ø 45 cm
(5 Torpedos C/03)

Bunkermenge

117 t Kohle

SMS S 116 war ein Großes Torpedoboot vom Typ 1898 der deutschen Kaiserlichen Marine. S 116 gehörte mit seinen 1902 bestellten Schwesterbooten S 114, S 115, S 117, S 118 und S 119 zur dritten von Schichau gebauten Serie dieses Typs. Das Boot ging am 6. Oktober 1914 nach Torpedotreffer des britischen Unterseebootes HMS E 9 verloren.

Baugeschichte und Technik

Die Kiellegung von S 116 erfolgte 1902 bei den Schichau-Werken in Elbingen unter der Baunummer 703. Bereits am 14. Oktober 1902 erfolgte der Stapellauf. Die Indienststellung erfolgte am 28. März 1903. Das Boot war 63,2 m lang, 7,0 m breit und hatte einen Tiefgang von 2,69 m. Die Maximalverdrängung betrug 415 t. Der Antrieb erfolgte über zwei dreiflügelige Schrauben, welche über zwei Wellen angetrieben wurden. Es hatte drei Schichau-Thornycroft Wasserrohrkessel, zwei Dreifach-Dampfmaschinen mit einer Leistung von 5900 PS, womit das Boot 27 kn erreichen konnte.

1913 erhielt das Boote 3 neue Marine-Kessel mit jeweils 15,5 atü.

Die Bewaffnung von S 116 bestand aus drei 5,0-cm-Schnelladekanone L/40 in Einzelaufstellung. Zudem verfügte das Boot über drei ebenfalls Einzeln aufgestellte Torpedorohre Ø 45 cm.

Einsatzgeschichte

Die Boote S 114 bis S 119 bildeten unter dem Kommando von Korvettenkapitän Georg Thiele zu Beginn des Ersten Weltkriegs die 7. Torpedoboots-Halbflottille innerhalb der IV. Torpedoboots-Flottille.

Schicksal S 116

Ab Beginn des Krieges versah das Boot Vorpostendienst vor der Emsmündung. Am 6. Oktober 1914 patrouillierte das Boot, inzwischen umbenannt in T 116, auf dem deutschen Vorpostenstreifen vor der Emsmündung. Dabei wurde es vom britischen Unterseeboot E 9 unter Lt. Cdr. Max Horton um 01.20 Uhr auf der Position 53° 42′ N, 6° 9′ O mit einem Torpedotreffer ca. 20 Seemeilen nordwestlich von Borkum versenkt. Neun Mann der Besatzung, darunter Kommandant Kurt Freiherr von Ziegesar (1885–1914),[1] kamen dabei ums Leben.

Vernichtung der 7. Torpedoboots-Halbflottille

Am 17. Oktober 1914 verließ die 7. Torpedoboots-Halbflottille Emden unter ihrem Chef, Korvettenkapitän Thiele, auf dem Führerboot S 119 und mit den Booten S 115, S 117 und S 118, um vor der Südküste Englands Minen zu legen. Am frühen Nachmittag des 17. Oktober 1914 stellte der britische Leichte Kreuzer HMS Undaunted auf einer Routinepatrouille mit den zur 3. Flottille gehörenden Zerstörern Lennox, Legion, Loyal und Lance die deutsche Halbflottille vor der niederländischen Insel Texel etwa bei 53° 17′ N, 3° 28′ O.

Die britischen Schiffe waren den deutschen Booten artilleristisch weit überlegen. Zu beiden 152-mm- und sechs 102-mm-Geschützen der Undaunted kamen auf jedem der vier Zerstörer der Laforey-Klasse drei weitere 102-mm-Geschütze. Die stärkste Waffe der deutschen Boote waren ihre Torpedorohre. Die Briten konnten durch ihre hohe Geschwindigkeit die Gefechtsführung bestimmen. Die vergleichsweise alten deutschen Boote, die auch einmal 28 kn gelaufen waren, erreichten jetzt mit ihren Kolbenmaschinen nur noch etwas mehr als 18 kn, so dass ein Fluchtversuch aussichtslos war. Die Briten teilten ihren Verband und griffen mit Legion und Loyal zuerst S 118 an, das um 15:17 Uhr sank, während die beiden anderen Zerstörer S 115 so schwer trafen, dass dieses Boot nicht mehr steuerbar war. Die beiden verbliebenen Torpedoboote versuchen einen Torpedoangriff auf die Undaunted, die den Torpedos ausweichen konnte und ihr Feuer auf die angreifenden Boote konzentrierte. Um 15:30 Uhr sank dann S 117, dem die Legion zuvor das Ruder zerschossen hatte. Um 15:35 Uhr sank auch das Führerboot S 119 im Feuer von Lance und Loyal, nachdem es noch einen Torpedoangriff auf die Lance durchgeführt hatte. Ein Torpedo traf den Zerstörer mittschiffs, ohne zu explodieren. Das letzte schwimmende, aber manövrierunfähige Boot S 115 wurde von der Lennox geentert, die an Bord nur noch einen Deutschen gefangen nehmen konnte. Danach versenkte die Undaunted um 16:30 Uhr auch dieses Boot. 218 Seeleute starben auf den vier Booten. 30 Seeleute wurde den Briten gefangen genommen. Zwei Seeleute wurden am nächsten Tag noch von einem neutralen Schiff gerettet. Der Verlust der gesamten Halbflottille führte zu einer erheblichen Reduzierung der deutschen Aktivitäten gegen die britische Küste.

Literatur

  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945 Band 2: Torpedoboote, Zerstörer, Schnellboote, Minensuchboote, Minenräumboote, Bernard & Graefe, Bonn 1998, ISBN 3-7637-4801-6, S. 50+51.
  • Harald Fock: Schwarze Gesellen, Band 2: Zerstörer vor 1914, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1981, ISBN 3-7822-0206-6.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the world’s fighting ships 1860-1905, Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.

Einzelnachweise

  1. [1]

Weblinks

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