SMS Jagd

Jagd
Schiffsdaten
FlaggeDeutsches Reich Deutsches Reich
SchiffstypAviso
KlasseWacht
BauwerftAG Weser, Bremen
Baunummer86
Stapellauf7. Juli 1888
Indienststellung25. Juni 1889
Streichung aus dem Schiffsregister14. Mai 1910
Verbleib1920 in Rüstringen abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge85,5 m (Lüa)
84,0 m (KWL)
Breite9,66 m
Tiefgangmax. 4,67 m
VerdrängungKonstruktion: 1.246 t
Maximal: 1.499 t
 
Besatzung141 Mann
Maschinenanlage
Maschine4 Dampflokomotivkessel
2 schräge 3-Zyl.-Verbundmaschinen
1 Ruder
Maschinen-
leistung
3.451 PS (2.538 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
18,2 kn (34 km/h)
Propeller2, dreiflügelig, ∅ 3,3 m
Bewaffnung
  • 3 × 10,5 cm L/35 Rk (180 Schuss)
    ab 1891:
    4 × 8,8 cm L/30 Sk (685 Schuss)
  • 3 Torpedorohre ∅ 35 cm (2 Seiten über Wasser, 1 Bug unter Wasser, 8 Schuss)
Panzerung
  • Deck: 10–20 mm
  • Sülle: 75 mm auf 150 mm Teak
  • Kommandoturm: 10–25 mm
  • Kommandoturm: 15–30 mm

Die SMS Jagd war das zweite Schiff der Wacht, einer Klasse von Avisos der Kaiserlichen Marine, zu der nur noch das Typschiff Wacht gehörte. Ab 1899 wurden beide Schiffe als Kleine Kreuzer klassifiziert.

Bau

Im Herbst 1887 wurde auf der Bremer Werft AG Weser für das zweite Schiff der Wacht-Klasse der Kiel gestreckt. Der unter der Bezeichnung Ersatz Pommerania gebaute Aviso stand am 7. Juli 1888 zum Stapellauf bereit. Die Taufe des Neubaus auf den Namen Jagd vollzog der Inspekteur der II. Marine-Inspektion, Konteradmiral Karl August Deinhard. Mitte des Jahres 1889 konnte das Schiff an die Kaiserliche Marine übergeben werden.

Einsatzzeit

Die Jagd wurde am 25. Juni 1889 erstmals in Dienst gestellt. Zunächst wurden Probefahrten durchgeführt, diese jedoch am 6. August unterbrochen und erst nach einer zwischenzeitlichen Außerdienststellung ab dem 15. April 1890 fortgesetzt. Ende Juni wurde das Schiff aus dem Probefahrtverhältnis entlassen. Die Jagd diente anschließend kaiserlichen Jacht Hohenzollern zeitweise als Depeschenboot. Vom 1. August bis zum 11. September war der Aviso als Wachtschiff der Marinestation der Ostsee in Kiel stationiert. Am 3. Oktober wurde er in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt. In der Folgezeit wurde die Bewaffnung geändert und vier moderne Schnellladekanonen des Kalibers 8,8 cm wurden installiert.

Am 21. April 1891 wurde die Jagd wieder in Dienst gestellt und als Wachtschiff in Wilhelmshaven eingesetzt. Außerdem wurde sie für eine Reise entlang der Nordseeküste und als Begleitschiff der Hohenzollern auf Fahrten nach Amsterdam und Norwegen genutzt. Während der Herbstmanöver diente die Jagd als Signalwiederholer. Danach wurde sie am 5. Oktober wiederum außer Dienst gestellt. Ein Jahr später, am 13. Oktober 1892, wurde das Schiff wieder aktiviert, um erneut als Wachtschiff in Wilhelmshaven zu dienen. Nach dem Ende der Herbstmanöver, an denen die Jagd erneut teilnahm, wurde der Aviso am 30. September 1893 wieder außer Dienst gestellt. Während des Winters 1893/94 erhielt das Schiff auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven eine modernere Kesselanlage.

SMS Jagd im Kaiser-Wilhelm-Kanal

Die nächste Reaktivierung erfolgte am 8. März 1895. Der Aviso war Ende April das erste deutsche Kriegsschiff, das den Kaiser-Wilhelm-Kanal zu Testzwecken noch vor dessen offizieller Eröffnung durchfuhr. Bis zur erneuten Außerdienststellung am 19. Dezember gehörte die Jagd dem Manövergeschwader an. Am 18. März 1896 wurde das Schiff wieder in Dienst gestellt und dem I. Geschwader zugeteilt. Mit diesem besuchte der Aviso die Niederlande und Norwegen. Die Jagd blieb während des Winters und gesamten Jahres 1897 im aktiven Einsatz. Erst am 8. März 1898 endete diese längste Indiensthaltungsperiode des Avisos.

Letztmals wurde die Jagd, inzwischen aufgrund einer am 27. Februar 1899 erlassenen Allerhöchsten Kabinettsorder als Kleiner Kreuzer klassifiziert, am 27. September 1899 in Dienst gestellt, um ihr Schwesterschiff Wacht im I. Geschwader abzulösen. Kurzzeitig wurde das Schiff vom 14. Oktober bis zum 23. November 1900 für den Fischereischutz in der Nordsee herangezogen. Nachdem Anfang 1901 Überholungsarbeiten durchgeführt worden waren, gehörte die Jagd vom 28. Januar bis zum 7. Februar 1901 dem deutschen Flottenverband an, der das Deutsche Reich in Großbritannien während der Beisetzungsfeierlichkeiten für Königin Victoria vertrat. Im April nahm der Kreuzer an den Arbeiten auf dem Adlergrund teil, wo am 2. April die Kaiser Friedrich III. auf Grund gelaufen und schwer beschädigt worden war.

Bei einer von der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven durchgeführten Untersuchung wurde Mitte Juli festgestellt, dass der bauliche Zustand der Jagd einen weiteren Einsatz des Schiffes nicht mehr zuließ. Der Kreuzer wurde daher am 11. August 1901 endgültig außer Dienst gestellt.

Verbleib

Die Jagd wurde am 3. Mai 1904 zum Hafenschiff umklassifiziert. Sechs Jahre später, am 14. Mai 1910, wurde das Schiff aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Es diente anschließend als Hulk und Schießstand für die Torpedowerkstatt in Friedrichsort. 1920 wurde das Schiff in Rüstringen abgewrackt.

Kommandanten

25. Juni bis 6. August 1889Korvettenkapitän Max Piraly
15. April bis 3. Oktober 1890Kapitänleutnant Reinhold Jachmann
21. April bis 5. Oktober 1891Korvettenkapitän Hermann da Fonseca-Wollheim
13. Oktober 1892 bis April 1893Kapitänleutnant Obenheimer
April bis 30. September 1893Korvettenkapitän John Hermann
8. März bis September 1895Korvettenkapitän Eduard Holzhauer
September bis 19. Dezember 1895Korvettenkapitän Carl Friedrich
18. März bis September 1896Korvettenkapitän Guido von Usedom
September 1896 bis September 1897Korvettenkapitän Hermann Lilie
September 1897 bis 8. März 1898Korvettenkapitän Fritz Sommerwerck
27. September 1899 bis März 1901Korvettenkapitän von Oppeln-Bronikowski
März bis 11. August 1901Korvettenkapitän Hugo von Cotzhausen

Literatur

  • Hans H. Hildebrand / Albert Röhr / Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 4: Schiffsbiographien von Greif bis Kaiser. Mundus Verlag, Ratingen, S. 216 f.
  • Gröner, Erich / Dieter Jung / Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S. 122 f.

Auf dieser Seite verwendete Medien

War Ensign of Germany (1892-1903).svg
War Ensign of Germany and Kaiserliche Marine flag from 1892-1903.
Germany Before the First World War 1890 - 1914 HU68388.jpg
Germany Before the First World War 1890 - 1914

Opening of the Kiel Canal, 21 June 1895. The German Aviso SMS JAGD passes through the Holtenau Lock near Kiel. The opening ceremony spanned two days. On 20 June 1895, the German Imperial Yacht SMY HOHENZOLLERN, with Kaiser Wilhelm II and the Kaiserin on board, entered the lock at Brunsbüttel. The Kaiser cut a ribbon and officially opened this end of the Canal. The HOHENZOLLERN then led a convoy of 24 ships down the Canal to Holtenau. On 21 June, the Kaiser laid the final stone and named the new waterway the Kaiser-Wilhelm-Kanal in a lavishly decorated ceremonial arena at Holtenau, Germany.

The Kiel Canal, a 61 mile long waterway linking the North Sea at Brunsbüttel, Germany to the Baltic Sea at Kiel-Holtenau, Germany was source of international tension from its inception. Its construction allowed the increasingly powerful German Imperial Navy to move rapidly from its Baltic ports to open sea without travelling through the waters of other countries. During 1907 - 1914, it was enlarged to accommodate the larger warships then being constructed with the intention of enabling the Imperial Germany Navy to surpass the power of the British Royal Navy. The consequent escalation of tension between Germany and Britain contributed to the outbreak of the First World War.
SMS Jagd.jpg
Der deutsche Kleine Kreuzer SMS Jagd.