SMS Admiral Spaun

SMS Admiral Spaun
Schiffsdaten
FlaggeOsterreich-Ungarn Österreich-Ungarn
SchiffstypRapidkreuzer
(Kleiner Kreuzer)
KlasseEinzelschiff
BauwerftSeearsenal Pola
Baukosten10.400.000 Kronen
Kiellegung30. Mai 1908
Stapellauf30. Oktober 1909
Indienststellung15. November 1910
Verbleib1922 in Venedig abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge130,64 m (Lüa)
129,65 m (KWL)
125,20 m (Lpp)
Breite12,79 m
Tiefgang (max.)5,00 m
VerdrängungKonstruktion: 3.438 t
Maximal: 4.007 t
 
Besatzung327 Mann
Maschinenanlage
Maschine16 Dampfkessel
6 Parsons-Turbinen
Maschinen­leistung25.130 PS (18.483 kW)
Höchst­geschwindigkeit27,07 kn (50 km/h)
Propeller4
Bewaffnung

Bei Indienststellung

  • 7 × Sk 10 cm L/50
  • 1 × Sk 4,7 cm L/44
  • 1 × 8-mm-MG
  • 2 Torpedorohre ⌀ 45 cm
  • bis zu 60 Seeminen
Panzerung
  • Gürtel: 60 mm
  • Deck: 20 mm
  • Kommandobrücke: 50 mm
  • Schutzschilde: 40 mm

Die SMS Admiral Spaun war ein Rapidkreuzer (Kleiner Kreuzer) der Österreich-Ungarischen Marine (k. u. k. Kriegsmarine), der im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Geschichte

Baugeschichte

Als man auch in der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine erkannt hatte, dass es die neue Art der Kriegsführung unabdinglich machte, schnelle Turbinenkreuzer im Verband mit Zerstörern Aufklärung vor der Schlachtflotte fahren zu lassen, begann man Mitte 1906 mit den Planungen für den Bau eines ersten Turbinenkreuzers, der international auch als Flottenkreuzer bezeichnet wurde. Den Entwurf fertigte der Generalschiffbau-Ingenieur Siegfried Popper aus Prag, der sich wiederum an ausländischen Vorbildern orientierte.

Den Bauauftrag erhielt das Seearsenal in Pola, in dem der Kiel am 30. Mai 1908 gestreckt wurde. Am 30. Oktober 1909 erfolgte der Stapellauf und am 15. November 1910 die Indienststellung.

Als Antrieb waren jeweils zwei Hochdruck-, Niederdruck- und Marschturbinen (auf den inneren Wellen) vorgesehen. Das Schiff war mit einem leichten Gürtelpanzer versehen. Die nur aus 10-cm-Geschützen bestehende Hauptbewaffnung stellte sich als schweres Manko heraus, das trotz aller Umbaupläne nicht abgestellt wurde. Die vier Schiffe der Admiral-Spaun-Klasse, und der verstärkten Admiral Spaun oder Helgoland-Klasse waren bei Kriegsausbruch die modernsten Kreuzer der k.u.k. Kriegsmarine. In dem engen Gebiet der Adria waren sie prädestiniert für die Taktik des Zuschlagens und Verschwindens, weswegen sie bei dieser Art der Seekriegführung die Hauptlast der Angriffe trugen. Bei Seegefechten mit den mit 15-cm-Geschützen ausgerüsteten Gegnern war man allerdings artilleristisch deutlich unterlegen, weswegen 1917 Überlegungen angestellt wurden, die Hauptartillerie auf 2 × 15 cm L/50 und 4 × 10 cm L/40 oder 6 × 12 cm L/45 aufzurüsten. Diese Überlegungen realisierte man jedoch nicht; lediglich Flak und Vernebelungsanlagen wurden installiert.

Einsätze

  • 1911: Flottendemonstration in der Levante
  • 1912: Flottendemonstration in der Levante
  • 30. Juni 1914: Begleitung der SMS Viribus Unitis bei der Überführung der Leichname des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand von Österreich-Este und seiner Frau der Herzogin Sophie von Hohenberg-Chotek von der Mündung der Neretva bei Metković nach Triest.[1]
  • 7. August 1914: Lief mit der gesamten Flotte aus, um die deutschen Kriegsschiffe Goeben und Breslau nach Pola zu geleiten. Abbruch der Mission, die k.u.k. Eskadre kehrte in Höhe von Kap Blanca um.
  • 23. Mai 1915: Im Verband Vorstoß vor die italienische Ostküste. Beschießung von Termoli und Campomarino
  • 17. Juni 1915: Mit SMS Novara und Sicherungsfahrzeugen Beschießung von Landzielen an der Tagliamentomündung
  • 27. Juni 1915: Mit der Novara Beschießung der Eisenbahnstrecke AnconaPesaro
  • 19. Dezember 1917: Mit Schlachtschiffverband Beschießung von Cortellazzo
  • 9. Juni 1918: In der Bucht von Cattaro in Bereitschaft. Geplanter Angriff mit SMS Saida und drei Torpedobooten auf die Otranto-Sperre wurde wegen des Untergangs des Schlachtschiffes Szent István abgebrochen.
  • November 1918 in Pola, dort von Italien übernommen.

Verbleib

Die Admiral Spaun wurde am 25. März 1919 nach Venedig überführt. Dort lag sie bis Ende Januar 1920, als sie durch eine alliierte Marinedelegation Großbritannien zugesprochen wurde. Von den Briten wurde das Schiff anschließend nach Italien verkauft und dort abgewrackt.

Namensgebung

Das Schiff war benannt nach dem Admiral Hermann Freiherr von Spaun, der von Dezember 1897 bis Mai 1904 als Kommandant der k.u.k. Kriegsmarine fungierte. Diese Namensgebung war ungewöhnlich, weil Schiffsnamen noch lebender Personen Angehörigen des Kaiserhauses vorbehalten war.

Technische Beschreibung

Rumpf

Der Rumpf der Admiral Spaun war über alles 130,64 Meter lang, 12,79 Meter breit und hatte bei einer Maximalverdrängung von 4.007 Tonnen einen Tiefgang von 5,00 Metern.

Antrieb

Der Antrieb erfolgte durch sechzehn kohlebefeuerte Dampferzeuger des Yarrow-Typs und sechs Parson-Turbinen mit denen eine Gesamtleistung von maximal. 25.130 PS (18.483 kW) erreicht wurde. Diese gaben ihre Leistung an vier Wellen mit je einer 2,1 Meter durchmessenden Schraube ab. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 27,07 Knoten (50 km/h). Es konnten 786 Tonnen Steinkohle oder 648 Tonnen Briketts gebunkert werden.

Bewaffnung

Artillerie

Die Artilleriebewaffnung bestand aus sieben 10-cm-Seezielgeschützen mit Kaliberlänge 50 von Škoda. Dieses mit dem Schiff eingeführte Geschütz hatte eine Feuerrate von 8 bis 10 Schuss je Minute. Es konnte eine 13,75 Kilogramm schwere Granate bis zu 11 Kilometer weit schießen und war in sieben 7,24 Tonnen schweren, mit 40 mm starken Schutzschilden versehenen Mittelpivotlafetten untergebracht. Diese Lafetten hatten einen Höhenrichtbereich von −4° bis +18°.[2]

Torpedos

Die Torpedobewaffnung bestand bei Indienststellung aus zwei einzelnen Torpedorohren im Kaliber 45 cm, welche beiderseits des achteren Schornstein aufgestellt waren. Ab 1915 wurden diese durch vier Zweifachtorpedorohrsätze im 53,3 cm ersetzt. Diese waren auf der alten Position und beiderseits des dritten Schornstein aufgestellt.[3]

Minenlegeausrüstung

Zum Minenlegen war eine Minenlegeschiene auf dem Achterdeck vorhanden, mit einer Transportkapazität von 60 Seeminen.

Besatzung

Die Besatzung der Admiral Spaun hatte eine Stärke von 327 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften.

Anmerkung

Der Authentizität wegen werden die Ortsnamen in der Schreibweise der k.u.k. Kriegsmarine aufgeführt. Die Verlinkungen verweisen auf die heutigen Gegebenheiten.

Literatur

  • Erwin S. Sieche: Die Kreuzer der k. und k. Marine (= Marine-Arsenal mit internationalen Flottennachrichten und Marinerundblick 27). Podzun-Pallas u. a., Wölfersheim-Berstadt u. a. 1994, ISBN 3-7909-0506-2.
  • Erwin Sieche: Kreuzer und Kreuzerprojekte der k.u.k. Kriegsmarine - 1889–1918. E.S. Mittler & Sohn, Hamburg, Berlin, Bonn 2002, ISBN 3-8132-0766-8.
  • Robert Gardiner, Roger Chesneau, Eugene Kolesnik (Hrsg.): Conway's All The World's Fighting Ships 1860–1905. Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.

Weblinks

Commons: SMS Admiral Spaun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Beisetzung der Leichen. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. Juli 1914, S. 4 (onb.ac.at).
  2. 10 cm L/50 Škoda K10. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
  3. Österreich-Ungarische Torpedos im 1.WK. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 3. September 2021 (englisch).

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Merchant Ensign of Austria-Hungary from 1786 until 1869 and Naval and War Ensign of Austria-Hungary from 1786 until 1915 (de jure, de facto until 1918)