SMERSch

SMERSch (russisch Смерш, wiss. transliteriert: SMERŠ; auch Smersch oder englisch SMERSH) war ein militärischer Nachrichtendienst der Sowjetunion zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Er diente vornehmlich der Spionageabwehr, um „Verräter, Deserteure, Spione und kriminelle Elemente“ dingfest zu machen. Dabei richtete er sich nicht nur gegen Agenten des deutschen Nachrichtendienstes. So wurden grundsätzlich auch kriegsgefangene sowjetische Soldaten, die in ihr Heimatland fliehen konnten, als Verräter und Deserteure angesehen und entsprechend geprüft und öfter verfolgt. Ferner waren Vertreter der SMERSch Teil der Überprüfungs- und Filtrationskommissionen, die nach dem Ende der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs die in die Sowjetunion zurückkehrenden Kriegsgefangenen und Ostarbeiter überprüften.

Name und Geschichte

Der Name SMERSch (Смерш) ist ein Silbenwort aus „Smert' špionam!“, russisch Смерть шпионам!SMERt Schpionam für „Tod den Spionen“.

Die Organisation wurde am 19. April 1943 vom NKWD gegründet. Ihr voller Name lautete Главное управление контрразведки СМЕРШ Народного комиссариата обороны СССР (wiss. Transliteration: Glavnoe upravlenie kontrrazvedki SMERŠ Narodnogo komissariata oborony SSSR; dt. „Hauptverwaltung für Spionageabwehr SMERSch des Volkskommissariats für Verteidigung der UdSSR“). SMERSch-Abteilungen gab es in der sowjetischen Armee, der Flotte und dem NKWD selbst.

Vorsitzender war Wiktor Abakumow, der direkt Stalin unterstellt war. Im März 1946 wurde SMERSch dem Volkskommissariat der Streitkräfte unterstellt, das später unter die Kontrolle des Verteidigungsministeriums kam und im Mai 1946 aufgelöst wurde.

Rezeption

Behandlung in James-Bond-Romanen

Ian Fleming nutzte SMERSch in seinen James-Bond-Romanen (u. a. Leben und sterben lassen und Casino Royale) als Gegner des britischen Geheimagenten. In der auf den Romanen beruhenden Filmreihe wurde SMERSch gegen die fiktive Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. ausgetauscht.[1]

Russischer Überfall auf die Ukraine

Im Zuge des Russisch-Ukrainischen Krieges gab es Bestrebungen seitens der Volksrepublik Lugansk, die an SMERSch angelehnte Organisation SMERSH LPR zu gründen.[2] Russische Militärblogger debattierten wiederholt über die Neueinsetzung des SMERSch zum Einsatz in den besetzen ukrainischen Gebieten. In sozialen Medien kursierten Fotos von Toten, an denen Schilder auf Lynchmorde durch eine SMERSch (СМЕРШ) genannte Vereinigung hinwiesen.[3] Im Januar 2024 tauchten in sozialen Medien Bilder von Militärs auf, die den Schriftzug SMERSch (СМЕРШ) auf ihren Uniformen trugen und (angeblich) einen festgenommenen Mann aus der südrussischen Region Belgorod zwangen, sich öffentlich für seine Filmaufnahmen eines russischen Luftabwehrsystems zu entschuldigen.[4]

Literatur

  • Nikita Petrow: Unter Verdacht. Die staatliche Überprüfung sowjetischer Repatrianten und ihre rechtlichen Folgen (1944-1954). In: Dieter Pohl / Tanja Sebta (Hrsg.): Zwangsarbeit in Hitlers Europa. Besatzung · Arbeit · Folgen, Berlin 2013, S. 311–326.
  • Robert Stephan: Smersh. Soviet Military Counter-Intelligence during the Second World War. In: Journal of Contemporary History. Bd. 22, Nr. 4 (1987), Seite 585–613. (englisch)
  • Jan Foitzik, Nikita W. Petrow: Die sowjetischen Geheimdienste in der SBZ/DDR von 1945 bis 1953. de Gruyter, 2009, e-book, ISBN 9783110230154, doi:10.1515/9783110230154, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Weblinks

Commons: SMERSch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Begriff spectre (Phantom, Schreckgespenst) steht im ersten Satz der englischen Übersetzung des Kommunistischen Manifests von Karl Marx: A spectre is haunting Europe—the spectre of Communism. (Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.)
  2. Oleksiy ‘Leshiy’ Pavlov. In: Justice for Peace in Donbas. Abgerufen am 5. Dezember 2022 (englisch).
  3. Berichte: Partisanen in Luhansk öffentlich erhängt. In: n-tv NACHRICHTEN. 5. Dezember 2022, abgerufen am 5. Dezember 2022.
  4. Atle Staalesen: Will Russia revive infamous SMERSH counter-intelligence in Kola Peninsula? In: Barents Observer. 28. Januar 2024 (englisch, thebarentsobserver.com [abgerufen am 30. Januar 2024]).

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