SLM-Universalantrieb

SLM-Universalantrieb:
nicht gezeigt sind die am Lokomotivkasten befestigten Lagerbuchsen des die Triebachse umschließenden Zahnrads (Großrad)

Der SLM-Universalantrieb oder Universal-Antrieb Winterthur ist ein vom Schweizer Ingenieur Jakob Buchli entwickelter Antrieb für Elektrolokomotiven.[1] Nach der Entwicklung des erfolgreichen Buchli-Antriebes wechselte Buchli 1924 von BBC zur SLM und konstruierte dort den Universalantrieb.

Konstruktion

SLM-Universalantrieb, Schnittzeichnung
von der im Großrad ( Ø 1068 mm) eingebauten Kreuzkupplung sind nur die beiden Ausleger der Triebachse mit kugeligen Köpfen gezeichnet
SLM-Universalantrieb:
Großrad und Kreuzkupplung umfassen die Radsatzwelle

Im Unterschied zu seinem von der BBC gefertigten Buchli-Antrieb (früher auch BBC-Antrieb) verwendete Buchli in der Neukonstruktion eine weniger Unwuchten verursachende, die Relativbewegung zwischen Motor und Triebachse ausgleichende Kupplung, eine sogenannte Kreuzkupplung (Funktionsprinzip: Oldham-Kupplung[2]). Der Antrieb erfolgte nicht mehr außen an einem Rad der Triebachse, sondern mittig auf die Achse. Wegen der Federung der Radsatzwelle gegen den Fahrzeugrahmen wurden das im Fahrzeugrahmen gelagerte Großrad des Getriebes und seine Achsstummel mit großem Durchmesser hohl (Hohlwellenantrieb) ausgebildet. Der Hohlraum stellte den Platz für den Federweg der Radsatzwelle zu Verfügung. Das Mittelteil der radial ausgleichenden Kreuzkupplung umfasste ebenfalls die Radsatzwelle.

Zur Leistungssteigerung wurden zwei parallel laufende, in Reihe geschaltete Elektromotoren verwendet. Der Begriff Universalantrieb kam u. a. wegen der einfachen Anpassbarkeit für verschieden schnell fahrende Lokomotiven zustande. Die Zahnradgetriebe zwischen den Motoren und der Triebachse wurden zweistufig ausgeführt, was die Wahl des in der bestellten Lok erforderlichen Übersetzungsverhältnis sehr vereinfachte.[1][3]

Bewährung

Die kompakte und relativ leichte Ausgleichskupplung sorgte für kleine ungefederte Massen. Der Antrieb war jedoch für Wartungs- und Reparaturarbeiten schwer zugänglich. Die Zahnräder hatten den Belastungen nicht immer standgehalten und wurden schnell abgenutzt. Beim Personal waren die Lokomotiven mit SLM-Universalantrieb wegen ihrer heulenden Getriebe unbeliebt.

Mit dem Aufkommen der Drehgestelllokomotiven mit zwei Antrieben (laufachslose Drehgestelle) seit den 1940er Jahren verlor der SLM-Universalantrieb seine Berechtigung.

Lokomotiven mit SLM-Universalantrieb

LandBahngesellschaftBaureiheAnzahlBaujahrHerstellerAchsformelEinsatzBild
Indien IndienGIPREA/1221928–1930SLM, Metrovick2’Bo(A1)’SchnellzügeElectric loco 4006.jpg
Indien IndienGIPREA/211938SLM, Metrovick2’Bo(A1)’SchnellzügeBahn-Transport GIPR EA2.jpg
Schweiz SchweizSBBAe 8/14 1185111932SLM, MFO(1A)A1A(A1)+(1A)A1A(A1)GüterzügeSBB Ae 8 14 11851.jpg
Schweiz SchweizSBBAe 8/14 1185211938SLM, BBC(1A)A1A(A1)+(1A)A1A(A1)GüterzügeSBB Ae 8 14 11852.jpg
Schweiz SchweizSBBAe 4/6121941–1944SLM, BBC, MFO, SAAS(1A)Bo(A1)SchnellzügeSBB Ae 4-6.JPG
Niederlande NiederlandeNS1000101948SLM, Werkspoor(1A)Bo(A1)GüterzügeNS Class 1000 Nederlands Spoorwegmuseum.jpg

Literatur

  • Hans-Peter Bärtschi: Elektrolokomotiven aus Schweizer Fabriken. In: Verkehrshaus der Schweiz (Hrsg.): Kohle, Strom und Schienen: Die Eisenbahn erobert die Schweiz. Verlag NZZ, Zürich 1998, ISBN 3-85823-715-9.

Weblinks

Commons: SLM-Universalantrieb – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Jakob Buchli: Universal-Antrieb «Winterthur» für elektrische Lokomotiven. In: Schweizerische Bauzeitung, Band 90 (1927), Heft 23, S. 294 bis S. 296, online
  2. Roman Liechty: Das Eisenbahnrollmaterial an der Schweizer. Landesausstellung 1939. In: Schweizerische Bauzeitung, Band 114 (1939), Heft 3, Seite 35: Elektrische Lokomotive Ae 8/14 der SBB. online
  3. Karl Sachs: Die schweizerische Entwicklung im Bau elektrischer Lokomotiven für Adhäsionsbetrieb. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 73, Nr. 42, 1955, S. 639–643, doi:10.5169/seals-62004.

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
SBB Ae 8 14 11851.jpg
Ae 8/14 Lokomotive Nr. 11851, SLM-Antrieb, Dienstgewicht 246 t, Adhäsionsgewicht 156 t, Dauerleistung 8300 PS bei 65 km/h
Bahn-Transport GIPR EA2.jpg
Bahn-Transport einer für die Great Indian Peninsula Railway gebauten elektrische Breitspurlokomotive aus den Werkstätten der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur nach Antwerpen
NS Class 1000 Nederlands Spoorwegmuseum.jpg
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De bewaard gebleven loc uit de 1000-serie in het Nederlands Spoorwegmuseum in Utrecht.
SBB Ae 8 14 11852.jpg
Doppellokomotive Ae 8/14 11852 der SBB für den Gotthard, 15.000 V, 16 2/3 Hz, 12.000 PS, Vmax 110 km/h
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SLM-Universalantrieb: Anordnung der zwei Motoren
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SLM-Universalantrieb, Zeichnung
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Schnell- und Güterzugslokomotive Ae 4/6 der SBB mit 5700 PS
Universalantrieb SLM - Kreuzkupplung.JPG
SLM-Universalantrieb: Blick in das Innere der Kreuzkupplung
Electric loco 4006.jpg
Autor/Urheber: Miya.m, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Indian electric locomotive 4006, built 1930, named Sir Roger Lumley, special shaft arrange 1AAA2