SKala-Initiative

Logo der Skala-Initiative
Logo der Skala-Initiative

Die gemeinnützige Skala-Initiative (Eigenschreibweise „SKala-Initiative“) war ein Projekt der deutschen Unternehmerin Susanne Klatten in Partnerschaft mit Phineo. Die Skala-Initiative förderte bundesweit 93 gemeinnützige Organisationen. Die zugesagten Mittel beliefen sich auf rund 90 Millionen Euro (Stand: Dezember 2022). Unterstützt wurden ausschließlich Organisationen, die nachweislich eine soziale Wirkung erzielen. Die Initiative wurde im April 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt und endete im November 2022.

Susanne Klatten gab die Fördermittel; Phineo übernahm die Entwicklung, Durchführung und Qualitätssicherung der Initiative. Dafür erhielten die Berater 3 % der Fördersumme.[1]

Drei Viertel der Gesamtfördersumme wurden über eine öffentliche Ausschreibung Anfang 2017 vergeben, an der sich etwa 2000 Projekte und Organisationen beteiligten.

Ziele

Die Initiative förderte gesellschaftliches Engagement in Deutschland. Sie finanziert u. a. die Projektarbeit gemeinnütziger Organisationen, beispielsweise von Vereinen, Stiftungen und gemeinnützigen GmbHs. Im Bedarfsfall erhielten Organisationen auch eine strukturelle Förderung, etwa um organisationseigene Infrastruktur aufzubauen oder zu erhalten (Räumlichkeiten, Einrichtung etc.) oder Personal einzustellen oder weiterzubilden.[2]

Förderung

Die Initiative förderte ausschließlich Organisationen, deren Arbeitsschwerpunkt in mindestens einem der folgenden Förderbereiche lag:[3]

Darüber hinaus förderte Skala nur Organisationen, die in Deutschland als gemeinnützig anerkannt sind, d. h. die über einen gültigen Freistellungsbescheid des Finanzamts verfügten, die eine wirkungsorientierte Arbeitsweise, eine nachhaltige Finanzierungsstrategie, die Einhaltung der Standards der Initiative Transparente Zivilgesellschaft sowie eine Berichterstattung nach der Logik des Social Reporting Standard nachweisen konnten.[3]

Geförderte Organisationen

SKala förderte 93 gemeinnützige Projekte und Organisationen, u. a.:[4]

Resultate und Wirkungen

Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die SKala-Initiative einen hohen Wirkungsgrad erzielt hat (Stand: Januar 2023). 80 Prozent der Förderprojekte wurden als erfolgreich eingestuft; 17 Prozent wiesen immerhin Teilerfolge auf, und nur 3 Prozent erreichten die avisierten Ziele nicht. 82 Prozent der geförderten Organisationen bestätigten bei einer anonymen Befragung, dass die SKala-Förderung zu einer langfristigen und nachhaltigen Stärkung ihrer Organisation beigetragen habe; sie seien nach der Förderung deutlich professioneller aufgestellt als zuvor. 94 Prozent der Organisationen stimmten der Aussage zu, dass sie durch die SKala-Förderung als Organisation mehr Schlagkraft entwickeln konnten. 70 Prozent sind der Meinung, dass die SKala-Initiative dazu beigetragen habe, das Thema Wirkungsorientierung stärker in der Zivilgesellschaft zu verbreiten.[5]

Weiterführende Erkenntnisse

Im Zuge der jahrelangen Förderungen ergaben sich weitere Learnings, die für Förderinitiativen ähnlicher Art hilfreich sein könnten:[5]

  • Es bedarf einer Mischung aus Projekt- und Strukturförderung, um gemeinnützige Organisationen langfristig zu stärken. Neben Projektmitteln benötigt es auch Ressourcen für Overhead, Infrastruktur, Weiterbildungen etc.
  • Damit Organisationen gut arbeiten können, benötigen sie hinreichend Vertrauen. Eine unentwegte Kontrolle oder überbordende Berichtspflichten können sich kontraproduktiv auswirken.
  • Förderungen sollten sich stets an den individuellen Bedarfen einer Organisation orientieren. Die Bedarfsabfrage sollte sich dabei über die gesamte Förderphase erstrecken und nicht nur auf die Förderplanerstellung.
  • Die Förderung einer heterogenen Auswahl von Projekten und Organisationen mithilfe standardisierter Prozesse stößt schnell an ihre Grenzen. Eine Unterteilung der Förderprojekte in verschiedene Gruppen – nach Größe oder Komplexität etc. – sowie entsprechend angepasste Prozesse sparen Ressourcen und Nerven.
  • Für die langfristige Stabilität einer Organisationen bzw. eines Förderprojekts ist es wichtig, dass Förderpläne von Anfang an die Anschlussfinanzierung berücksichtigen.

SKala-Campus

Aus der SKala-Initiative ging der SKala-Campus hervor, eine Lern- und Austauschplattform für sozial engagierte Menschen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Der Skala-Campus bietet Non-Profit-Organisationen und gesellschaftlich engagierten Menschen Unterstützung, insbesondere zu den Themen finanzielle Stabilität, Wirkungsorientierung und Organisationsentwicklung.[6]

SKala-Zukunftsfonds

Um auf die Auswirkungen der Corona-Krise zu reagieren, entschied Susanne Klatten im März 2020, im Rahmen der SKala-Initiative den "SKala-Zukunftsfonds" aufzusetzen. Über den Zukunftsfonds konnten von SKala geförderte Organisationen kurzfristig und unbürokratisch Mittel beantragen, um u. a. in digitale Infrastruktur zu investieren. Die Gesamtfördersumme belief sich auf 2,4 Mio. Euro.[7]

Rezeption

„Mir geht es nicht nur darum, Geld zu spenden“, zitiert die WELT Susanne Klatten, „Viel wichtiger: Ich möchte meine Mittel so wirkungsvoll wie möglich einsetzen.“[8] Die WELT-Journalistin Inga Michler schlussfolgert, Klattens innovativer Spendenansatz „könnte eine gesamte Branche verändern“.[9] Demgegenüber gibt Simon Poelchau im Neuen Deutschland zu Bedenken: „Der Reichtum des Spenders wird zu einem Machtfaktor. Er kann entscheiden, wohin seine Ressourcen fließen oder auch nicht.“[10] Die ZEIT wiederum erkennt im „wirkungsorientierten Ansatz des Spendens“ eine „Revolution des Gebens. Betrieben wird sie von Milliardären, die keine Mäzene mehr sein wollen, sondern Titanen des Guten. Die dem Staat nicht zutrauen, die Welt zu retten.“[11] Die folgende Debatte innerhalb des gemeinnützigen Sektors habe allerdings gezeigt, konstatiert Felix Oldenburg vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, „dass das Thema Kooperation bzw. Outsourcing von Dienstleistungen im Stiftungswesen stellenweise noch Unverständnis hervorruft“.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BMW-Erbin Klatten plant Millionenspenden. In: Spiegel Online. 2016, abgerufen am 1. November 2023.
  2. Förderziele der Skala-Initiative. In: skala-initiative.de/faq. Abgerufen am 6. November 2017.
  3. a b Förderkriterien der Skala-Initiative. In: skala-initiative.de/foerderkriterien. Abgerufen am 6. November 2017.
  4. Förderprojekte der Skala-Initiative. In: skala-initiative.de/projekte. Abgerufen am 8. August 2019.
  5. a b Abschlussbericht der Skala-Initiative, Summary (2022). Abgerufen am 31. Januar 2023.
  6. Über den SKala-Campus, skala-campus.org, abgerufen am 31. Januar 2023.
  7. 2,4 Mio. Euro für Digitalisierung und Organisationsentwicklung. In: phineo.org. 1. März 2020, abgerufen am 23. September 2021.
  8. Milliardärin Klatten will 100 Millionen Euro spenden. In: welt.de. 26. April 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  9. Inga Michler: Die Spenden-Revolution der stillen Milliardärin. In: welt.de. 26. April 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  10. Simon Poelchau: Vom Spender zum Sozialinvestor. In: Neues Deutschland / PressReader.com. 23. August 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  11. Uwe Jean Heuser, Caterina Lobenstein, Felix Rohrbeck, Marcus Rohwetter: Milliardäre: Sie wollen nur unser Bestes. In: zeit.de. 13. August 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  12. Felix Oldenburg: Outsourcing oder: Die eigenen Stärken im Blick behalten. In: stiftungen.org. 14. August 2017, abgerufen am 6. November 2017.

Auf dieser Seite verwendete Medien

SKala-Initiative logo.svg
Autor/Urheber: Skala-Initiative, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Logo der SKala-Initiative