SKGLB Z

SKGLB Z / BBÖ Z / ÖBB 999.1 / SKGB 999.1 /
SchBB/EWA Z / BBÖ Zz / ÖBB 999 / NÖSchBB 999
999.106 der Schafbergbahn
Nummerierung:SKGLB Z 1–6,
BBÖ Z 1–6,
ÖBB 999.101–106,
SKGB 999.101–106;
SchBB/EWA Z 1–5,
BBÖ Zz 1–5,
ÖBB 999.01–05,
NÖSchBB 999.01–06
Anzahl:SKGLB: 6
BBÖ: 6
ÖBB: 6
SchBB/EWA: 5
BBÖ: 5
ÖBB: 5
Hersteller:Krauss & Comp./Linz
Baujahr(e):1893, 1896–1900
Achsformel:2zz1' n2t
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer:4,545 m
Höhe:3,300 m
Gesamtradstand:3.170 mm
Dienstmasse:18,0 t
Höchstgeschwindigkeit:12 km/h
Treibraddurchmesser:573 mm
(Zahnrad-Teilkreis-Durchmesser)
Laufraddurchmesser vorn:706 mm
Laufraddurchmesser hinten:520 mm
Zahnradsystem:Abt
Steuerungsart:Exzentersteuerung
Zylinderanzahl:2
Zylinderdurchmesser:320 mm
Kolbenhub:600 mm
Kesselüberdruck:14,0 atm
Anzahl der Heizrohre:150
Heizrohrlänge:2.000 mm
Rostfläche:0,9 m²
Strahlungsheizfläche:4,02 m² (feuerberührt)
Rohrheizfläche:31,1 m² (feuerberührt)
Verdampfungsheizfläche:35,12 m² (feuerberührt)
Wasservorrat:1,2/1,0 m³
Brennstoffvorrat:0,6 t
Lokbremse:Rillenband-, Riggenbach-Gegendruckbremse
Gefälle:255‰ (Schafbergbahn),
197‰ (Schneebergbahn)
Besonderheiten:Giesl-Ejektor

Die Dampflokomotiven SKGLB Z sind eine Schmalspur-Zahnrad-Tenderlokomotivreihe der Bauart Abt, welche ursprünglich für die Schafbergbahn der Salzkammergut-Lokalbahn (SKGLB) gebaut wurde. Eine weitgehend baugleiche Serie von Lokomotiven wurde 1896/1900 von der Schneebergbahn-Gesellschaft (SchBB) beziehungsweise der Eisenbahn Wien-Aspang (EWA) für die Schneebergbahn beschafft. Von den später zu den Österreichischen Bundesbahnen gehörenden Lokomotiven sind heute noch vier Stück betriebsfähig.

Konstruktion

SKGLB Z2 im Urzustand

Für den Betrieb der Schafbergbahn baute Krauss in Linz ab 1893 insgesamt sechs Zahnrad-Tenderlokomotiven, deren Konstruktion nach Vorgaben von Roman Abt sich an den 1892 von den Pariser Etablissements Cail an die Montserrrat-Zahnradbahn in Spanien gelieferten Lokomotiven orientierte. Diese wiederum leiteten sich von der von Abt konzipierten Bauart MG H 2/3 der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur ab.

Die Maschinen sind aufgrund der Steigung stark geneigt, damit der Kessel während der Fahrt in der Ebene liegt. Die Kesselneigung ist der einzige nennenswerte Unterschied zwischen den beiden Baureihen und beträgt bei den am Schafberg eingesetzten Maschinen 170 ‰, bei den Lokomotiven der Schneebergbahn 120 ‰. Die Lokomotiven besitzen einen Außenrahmen, der im Bereich der Nachlaufachse zu einem Innenrahmen verengt wird.

Der Antrieb erfolgt von einem obenliegenden und relativ kurzhubigen Zylinder (System Brown) über einen Balancierhebel und Treibstangen auf die beiden gekuppelten Zahnradachsen. Die Leistung beträgt ungefähr 200 PS. Die Steuerung erfolgt über eine innenliegende Exzentersteuerung System Gooch. Es werden lediglich die beiden Zahnräder angetrieben, die Räder sind lediglich lose mitdrehend und dienen ausschließlich der Führung im Gleis. Deshalb müssen auch die ebenen Streckenabschnitte mit Zahnstangen ausgerüstet sein.

(c) FOTO:FORTEPAN / Ebner, CC BY-SA 3.0
BBÖ Z4 mit Funkenfänger-Kamin auf dem Hochschneeberg (1938)

Die Lokomotiven werden mit Kohle gefeuert. Ab 1900 erhielten die Maschinen Schneebergbahn eine Petroleumfeuerung. Der dazu notwendige Öltank war an der Führerstandrückwand anstatt des Kohlenkastens aufgestellt. Obwohl sich diese Art der Feuerung bewährte, ging man in Folge des Ersten Weltkriegs und der damit verbundenen Rohstoffknappheit wieder auf Kohlenfeuerung zurück. Die Federwaag-Ventile wurden später gegen Pop-Ventile getauscht. 1954/55 erhielten die Maschinen einen Giesl-Ejektor mit Mikrofunkenfänger. Der Wasserkasten fasst 1,2 m3, so dass am Schneeberg ein Halt zum Wasserfassen notwendig ist. Zusätzlich werden ca. 300 Liter zur Kühlung der Zylinder bei der Talfahrt mitgeführt.

Gebremst wird über eine Gegendruckbremse Bauart Riggenbach sowie eine Rillen-Bandbremse. In den 1960er Jahren wurden die Lokomotiven mit einer bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit automatisch auslösenden Notbremse in Form einer als Bandbremse ausgeführten Druckluftbremse ausgerüstet. Da jedoch auf den kleinen Lokomotiven kein Platz für einen Druckluftpumpe und einen Luftbehälter war, wurden Druckluftflaschen an den Führerhaus-Rückwänden montiert.

SKGLB Z 1–6

Die SKGLB baute neben ihrer bekannten Schmalspurbahn zwischen Salzburg und Bad Ischl auch die Schafbergbahn von St. Wolfgang zur Schafbergspitze. Diese meterspurige Zahnradstrecke nach dem System Abt wurde 1893 eröffnet.

1932 musste die SKGLB wegen finanzieller Probleme den Betrieb auf der Schafbergbahn der BBÖ übergeben. Erst 1943 reihte die Deutsche Reichsbahn die sechs Maschinen als 99 7306–7311 ein. Mit der Wiederherstellung der Republik Österreich gingen die Lokomotiven wieder in den Besitz der ÖBB über, die sie 1953 als 999.101–106 in ihr Nummernschema einreihte. Alle sechs Maschinen der Schafbergbahn sowie die fünf der Schneebergbahn erhielten 1952 (1 Stück) und 1954 (10 Stück) einen Giesl-Ejektor, die äußerlich auffälligste Veränderung an den Lokomotiven. 1974 wurde die 999.101 wegen des dort gestiegenen Bedarfs von der Schafbergbahn auf die Schneebergbahn überstellt.

2006 wurde die Schafbergbahn an die Salzburg AG verkauft und firmiert nun unter dem Namen Salzkammergutbahn. Die noch vorhandenen ursprünglichen Dampflokomotiven werden nur mehr im Nostalgiebetrieb eingesetzt, da 1996 neue Dampflokomotiven mit der Reihenbezeichnung 999.2 beschafft wurden. Die Z 3 wurde als Exponat an die Lokwelt Freilassing abgegeben, die 999.105 ist Eigentum des Technischen Museums Wien.

2007 wurde die Ende der 1990er Jahre abgestellte 999.101 an die Schafbergbahn verkauft. Sie wurde zum 115-Jahr-Jubiläum der Schafbergbahn 2008 betriebsfähig aufgearbeitet und weitgehend in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt.[1]

SchBB/EWA Z 1–5

Die 1896 - 1898 und 1900 von der SchBB/EWA für die Schneebergbahn beschafften fünf ähnlichen Lokomotiven unterschieden sich nur in der der Maximalsteigung angepassten Neigung des Kessels und in der ab 1900 vorhandenen Blauölfeuerung von den Schafbergbahnlokomotiven. Ab 1899 führte die Aspangbahn (EWA) den Betrieb auf der Schneebergbahn, diese sorgte für einige Verbesserungen an den Loks. So wurden u. A. Funkenfänger-Kamine und Geschwindigkeitsmesser montiert.

Anfänglich waren die ersten drei Loks zudem (analog zu den Schafberg-Maschinen) auch vorne relativ offen, später wurden die Öffnungen allerdings verschlossen und kleine, für Krauss-Lokomotiven typische Fenster eingebaut. Man erkennt die ursprünglichen Öffnungen noch sehr gut an der in Puchberg aufgestellten Denkmallok 999.01. Vier der Maschinen erhielten anfänglich zusätzlich Namensschilder mit den Namen von Berggipfeln in der Region, diese Tradition wurde später unter den ÖBB wieder belebt, wobei auch die fünfte Lok nun einen Namen erhielt.

Als 1937 die EWA von der BBÖ übernommen wurde, wurden die fünf Lokomotiven als Reihe Zz eingereiht. 1938 ordnete sie die Deutsche Reichsbahn als 99 7301–7305 in ihren Fahrzeugbestand ein. Die ÖBB bezeichnete sie ab 1953 als 999.01–05 und rüstete sie analog zu den Schafberg-Loks 1954 mit Giesl-Ejektoren aus.

Lokomotiven der Schneebergbahn[2]
EWA/NÖSBB-NummerNameÖBB-NummerBaujahr/Fabriksnummer Krauss/Linz
Z 1Kaiserstein999.011896/3400
Z 2Klosterwappen999.021896/3401
Z 3Waxriegel999.031896/3402
Z 4Hengst999.041898/3750
Z 5Puchberg999.051900/4215

1996 wurde eine eigene Betriebsgesellschaft für die Schneebergbahn gegründet, die Niederösterreichische Schneebergbahn GmBH (NÖSBB). Seit 1998 werden die Dampflokomotiven auch auf der Schneebergbahn nur mehr im Nostalgiebetrieb verwendet, da zu dieser Zeit die dieselbetriebenen Salamander-Triebwagen beschafft wurden, die seitdem die Hauptlast des Verkehrs tragen. Zwischenzeitlich werden die Lokomotiven von der NÖSBB wieder als Reihe Z bezeichnet. Aktuell (2020) sind Z 3 "Waxriegel" und Z 5 "Puchberg" betriebsfähig.[3] 999.01 "Kaiserstein" wurde im Juli 2020 äußerlich hergerichtet als Denkmal beim Bahnhof Puchberg aufgestellt.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Schmalspur Europa: Kaiserzug bei der Schafbergbahn und Kaiserschiff am Wolfgangsee
  2. Schneebergbahn. Abgerufen am 3. September 2020.
  3. Fahrzeuge & Strecke - Die Schneebergbahn. Abgerufen am 3. September 2020.

Literatur

  • Hans Peter Pawlik, Josef Otto Slezak: Schneebergbahn bei Wien, ESA 18, Slezak-Verlag, Wien 1985, ISBN 3-85416-117-4
  • Hans Graf, Othmar Bamer: Zahnradbergbahnen in Österreich. Bahn im Bild, Band 23. Pospischil, Wien 1994, OBV.
  • Heribert Schröpfer: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen – Dampflokomotiven BBÖ und ÖBB, alba, Düsseldorf 1989, ISBN 3-87094-110-3
  • Gunter Mackinger: Schafbergbahn und Wolfgangseeschiffe, Verlag Kenning, Nordhorn 2008, ISBN 978-3-933613-92-9

Weblinks

Commons: Schneebergbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Schneebergbahn 999.101 im Bahnhof Puchberg. Diese Lok war die einzige 999.1 auf dieser Bahn und wurde ursprünglich für die Schafbergbahn gebaut.
99903 Hochschneeberg 2.jpg
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999.03 in der Bergstation Hochschneeberg.
Schneebergbahn Puchberg 1977 03.jpg
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Zwei ÖBB 999 vor dem Heizhaus in Puchberg am Schneeberg. Der normalspurige Schüttgutwagen versorgt die dampfbetriebene Zahnradbahn mit Kohle.
169R13160987 Schafbergbahn, Bergstation, Lok 999.105.jpg

Schafbergbahn, Schafbergbahn, Bergstation, Lok 999.105
Schafbergbahn Werkfoto Z2.jpg
Werkfoto Schafbergbahn Lok Z2
Schafbergbahn StWolfgang depot 1977.jpg
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999.103 und 105 auf der Schiebebühne beim Heizhaus St. Wolfgang.
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Schmalspurbahnmuseum in La Pobla de Lillet (Katalonien, Spanien). Dampflok der Monistrol-Montserato Bahn mit 1000 mm Spurweite. Hersteller: JF Cail, Paris. Baujahr: 1892
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Ungewöhnliche Vorderansicht einer österreichischen Zahnradbahnlokomotive der Reihe 999 (SKGLB Z) während einer Ausstellung im Eisenbahnmuseum Ampflwang. Im Betrieb ist diese Ansicht durch die Waggons verstellt, die bergauf geschoben werden.