SARah

SARah ist ein Projekt der deutschen Bundeswehr zum Ersatz der Aufklärungssatelliten vom Typ SAR-Lupe.[1] Beide Systeme können mittels Synthetic Aperture Radartechnik (SAR) unabhängig von Licht- und Wetterverhältnissen hochauflösende Radarbilder der Erdoberfläche fertigen. Das SARah-System besteht mit Stand Dezember 2023 aus einem Satelliten und einer Bodenstation. Zwei weitere gestartete Satelliten und eine weitere Bodenstation sollen noch in Betrieb gehen. Das System ist für mindestens zehn Jahre Betriebsdauer ausgelegt.[2]

Entwicklung und Technik

Mit der Entwicklung und der Fertigung des Systems zu einem Preis von 816 Millionen Euro wurde am 2. Juli 2013 die Bremer Firma OHB System AG beauftragt. Zwei der SARah-Satelliten beruhen technisch auf einer Weiterentwicklung der Reflektortechnologie des Vorgängersystems SAR-Lupe, mit dem die Bundeswehr schon seit 2008 Radaraufklärung betreibt. Der dritte SARah-Satellit beruht auf Phased-Array-Radar-Technologie von Astrium.[3][4] Im Vergleich zu SAR-Lupe soll mit dieser neuen Technik eine höhere Bildauflösung bei größerem Sichtfeld und durch mehr Speicher auch eine größere Bildanzahl pro Erdumlauf ermöglicht werden. Die mehrstündigen Lücken bei der Übertragung der Bilder, die entstehen wenn ein Satellit sich nicht in Sichtweite einer Bodenstation befindet, sollen durch Aufbau einer zweiten Bodenstation im nordschwedischen Kiruna verkleinert werden. Durch mehr Rechenkapazität sollen die Bilder auch schneller übertragen werden können.[5]

Start

SARah 1 wurde am 18. Juni 2022 mit einer Falcon-9-Rakete des US-amerikanischen Unternehmens SpaceX von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien gestartet.[6][7] Nach einer Testphase und Abnahme durch die Bundeswehr ging der Satellit im Oktober 2023 in den Produktivbetrieb über, noch ohne die geplante zweite Bodenstation.[2] SARah 2 und 3 wurden am 24. Dezember 2023 ebenfalls von SpaceX gestartet.[8]

Nach ursprünglicher Planung hätten die SARah-Satelliten in den Jahren 2018 und 2019 ins All gebracht werden sollen.[9] Später hatten sich die Starttermine auf 2020–2021 verschoben,[10] dann auf 2022 und 2023.

Vergleichbare Radarsatelliten

Einzelnachweise

  1. Bundeswehr startet Teilbetrieb des ersten SARah-Satelliten. Bundeswehr-Journal, 7. Oktober 2023.
  2. a b Betriebsbeginn des SARah-Satelliten-Aufklärungssystems. Europäische Sicherheit und Technik, 9. Oktober 2023.
  3. Robert Lehmann: Neues Satelliten-System für die Bundeswehr, bundeswehr.de; abgerufen am 8. Januar 2015.
  4. SARah 2, 3. Abgerufen am 22. Juli 2020.
  5. Otfried Nassauer: System "SARah": Bundeswehr plant Einsatz neuer Spionagesatelliten, Spiegel Online vom 26. Juni 2013; abgerufen am 8. Januar 2015.
  6. Tweet von SpaceX. Twitter, 16. Juni 2022, abgerufen am 4. Juni 2023 (englisch).
  7. SARah-1 Mission. Abgerufen am 18. Juni 2022.
  8. SpaceX launches twin radar satellites for German military from California. Spaceflight Now, 23./24. Dezember 2023.
  9. SARah – Aufklärungs-Satellit der Bundeswehr. Reuss, abgerufen am 1. Dezember 2020.
  10. Neue Aufklärungssatelliten werden später gestartet. In: Hartpunkt.de. 29. Januar 2019, abgerufen am 7. Februar 2019.